Unter falscher Flagge. Rechte “Identitäre” setzen auf Antiken-Pop. Die Geschichte ihrer Symbole dürfte ihnen kaum gefallen

Arg ramponiert nach missbräuchlicher Verwendung: Relikt der “Metapolitik” .

In der derzeit vieldiskutierten rechtsextremen  Szene fällt eine Gruppe als besonders aggressiv auf. Die übernational organisierte „Identitäre Bewegung“ (IB) agiert als eine Art Agit-Pop-Gruppe der völkischen Szene. Aus einer Nachfolgeorganisation der rechtsterroristischen französischen Unité radicale hervorgegangen, ist sie heute europaweit aktiv, besonders in Österreich. Vielerorts beobachtet sie der Verfassungsschutz. Ihre vergleichsweise schwache Mitgliederzahl versuchen die völkischen Aktivisten durch mediale Inszenierungen auszugleichen: Mit spektakulären “metapolitischen” Symbolhandlungen wie Besetzungen und Blockaden, dem demonstrativen Errichten von Grenzzäunen oder jüngst einem “Mahnmal” vor dem Brandenburger Tor plädieren die rechtsextremen Flash-Mobster für ein eingemauertes Europa und hetzen gegen Schwache, Geflüchtete und politisch Verfolgte. Unter dem Begriff des „Ethnopluralismus“ konstruieren sie unterschiedliche homogene Kulturen, die gegen Einflüsse von außen „verteidigt“ werden müssten, nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten.[1]



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Quelle: http://pophistory.hypotheses.org/2561

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Eine Seife namens Elvis. Plädoyer für eine Olfaktorik des Pop

Wie roch Pop?

Seife Foto

Ding-Quelle der Popkultur: die „Elvis Toilettenseife“. Foto: B. Mrozek

Das objet trouvé, von dem ausgehend ich dieser Frage nachgehen möchte, ist 8 cm lang, 5 cm breit, 3 cm hoch und wiegt 95 Gramm. Es handelt sich dabei um einen Quader, der in blau bedrucktes Papier gewickelt ist und den Aufdruck „Elvis Toilettenseife“ trägt. Er kam als Flohmarktfund in den Besitz des Autors und kann daher im Wortsinn als eines jener „Fundstücke“ bzw. Archivalien gelten, denen sich diese Rubrik widmet.

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Quelle: http://pophistory.hypotheses.org/2336

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Aus der Reihe tanzen: Leonard Schmieding analysiert den HipHop in der DDR (Rezension)

Big City Breakers_Dessau 1988_Archive Here We Come-Nico Raschick

Plastisch und elastisch: Die Big City Breakers 1988 in Dessau (Quelle: Archive Here We Come Nico Raschick).

Es lief ganz nach Honeckers Geschmack. Im Defilé zum 750. Geburtstag der Stadt Berlin zog 1987 an der Tribüne des Staatsratsvorsitzenden in bunten Historien-Kostümen vorbei, was das Geschichtsbild der inzwischen geteilten Stadt nach östlicher Lesart verkörperte: antiklerikale Bauern mit scharfen Sensen, fahnenschwingende 1848er, spartakistische Matrosen mit geballten Fäusten, eine Schalmeien-Kapelle des Rotfrontkämpferbundes, Rotarmisten mit Kalaschnikows und schließlich die uniformierten Massenorganisationen der Gegenwart mit Blumen in den Händen. Die marxistische Chrono-Logik störte ein vergleichsweise ahistorisches Bild: Mitten im Historienumzug eskortierten Jugendliche in bunter Sportbekleidung mit abgehackten Tanzschritten und akrobatischen Verrenkungen einen etwas bizarr als Computer gestalteten Festwagen. Eine Hundertschaft Ost-Berliner Breakdancer war irgendwie in den Umzug geraten, doch der Spuk war schnell vorüber. Vor der Tribüne trieben Sicherheitskräfte die Tänzer nervös an, bloß weiterzugehen – und so entging dem greisen Vorsitzenden eine eigens für ihn einstudierte Choreographie des „Hip Hop made in GDR“.

Die kleine Szene illustriert beispielhaft die Position einer DDR-Jugendkultur, die oftmals mitten auf dem Präsentierteller agierte, in der Kulturlandschaft aber immer wieder aneckte und ratloses Befremden verursachte.

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Quelle: http://pophistory.hypotheses.org/1984

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Aus der Reihe tanzen: Leonard Schmieding analysiert den HipHop in der DDR (Rezension)

Big City Breakers_Dessau 1988_Archive Here We Come-Nico Raschick

Plastisch und elastisch: Die Big City Breakers 1988 in Dessau (Quelle: Archive Here We Come Nico Raschick).

Es lief ganz nach Honeckers Geschmack. Im Defilé zum 750. Geburtstag der Stadt Berlin zog 1987 an der Tribüne des Staatsratsvorsitzenden in bunten Historien-Kostümen vorbei, was das Geschichtsbild der inzwischen geteilten Stadt nach östlicher Lesart verkörperte: antiklerikale Bauern mit scharfen Sensen, fahnenschwingende 1848er, spartakistische Matrosen mit geballten Fäusten, eine Schalmeien-Kapelle des Rotfrontkämpferbundes, Rotarmisten mit Kalaschnikows und schließlich die uniformierten Massenorganisationen der Gegenwart mit Blumen in den Händen. Die marxistische Chrono-Logik störte ein vergleichsweise ahistorisches Bild: Mitten im Historienumzug eskortierten Jugendliche in bunter Sportbekleidung mit abgehackten Tanzschritten und akrobatischen Verrenkungen einen etwas bizarr als Computer gestalteten Festwagen. Eine Hundertschaft Ost-Berliner Breakdancer war irgendwie in den Umzug geraten, doch der Spuk war schnell vorüber. Vor der Tribüne trieben Sicherheitskräfte die Tänzer nervös an, bloß weiterzugehen – und so entging dem greisen Vorsitzenden eine eigens für ihn einstudierte Choreographie des „Hip Hop made in GDR“.

Die kleine Szene illustriert beispielhaft die Position einer DDR-Jugendkultur, die oftmals mitten auf dem Präsentierteller agierte, in der Kulturlandschaft aber immer wieder aneckte und ratloses Befremden verursachte.

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Quelle: http://pophistory.hypotheses.org/1984

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Detlef Siegfried: “Pop und Politik. Überlegungen zu einer komplexen Beziehung in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland” (Audio)

Der Vortrag diskutiert die Frage, inwieweit Popmusik eine politische Qualität haben kann. Es werden Überschneidungen von Pop und Politik untersucht, wie sie von staatlicher Seite und den Medien, mitunter auch von Rezipienten und Produzenten von Popkultur immer wieder unterstellt wurden. Dabei sollen „politische“ ebenso wie „nicht-“ oder „vorpolitische“ Aspekte des Pop herausgearbeitet werden. Im Einzelnen werden Instrumentalisierungen für politische Richtungen beleuchtet, die aus dem Charakter des Pop als Massenkultur (und seiner Spannung zu möglichem Avantgardismus) rühren: Popmusik als Signum für eine Liberalisierung, Amerikanisierung oder Westernisierung, als Artikulations- und Mobilisierungsmedium für links- und rechtsradikale Ideen und Aktivitäten.

Hier kommen auch theoretische Traditionen in den Blick, wie sie etwa bei Bertolt Brecht, Walter Benjamin oder den Cultural Studies (Birmingham) gesehen wurden. Wie sind Zuschreibungen zu beurteilen, die Popmusik als rebellisch, kommerziell oder angepasst bewerten? Abschließend soll die Frage diskutiert werden, inwieweit „Popgeschichte“ für eine „neue Politikgeschichte“ nach dem cultural turn fruchtbar zu machen wäre.

Der Vortrag wurde am 26.

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Quelle: http://pophistory.hypotheses.org/2003

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