An einem verregneten Montagmorgen fällt mein Blick beim Verlassen des Essener Bürgeramts auf ein Plakat, das mit dieser vielzitierten Aussage des Schweizer Schriftstellers Adolf Muschg für die Kampagne „Ruhr 2010“ wirbt. Gute sechs Jahre nach Auftakt des Kulturhauptstadtjahrs, in dem Essen stellvertretend für das Ruhrgebiet den Titel der europäischen Kulturhauptstadt tragen durfte, scheint dieses hier, vor dem Eingang des zentralen Standorts des Essener Bürgeramts, noch nicht ganz geendet zu haben. Wer das Gebäude verlässt, richtet seinen Blick beinahe zwangsläufig auf drei Plakate, die noch aus der Kampagne rund um „Ruhr 2010“ stammen.
Die Feststellung Adolf Muschgs, das Ruhrgebiet atme nicht mehr Staub sondern Zukunft, stammt aus einer in der ZEIT veröffentlichen Reflexion seiner Tätigkeit als Jurymitglied der nationalen Auswahlkommission für die Bewerbung um den Titel der Kulturhauptstadt und ist mittlerweile über zehn Jahre alt.1 An diesem grauen Montagmorgen ist sie mir nicht nur eine Mahnung, die mich an den Arbeitsauftrag des heutigen Tages – das Schreiben des folgenden Blogbeitrags – erinnert. Das Plakat, dessen sommerliches Freizeitmotiv so gar nicht zum regnerischen Winterwetter passen will, wirft vielmehr auch die Frage nach den Folgen des Kulturhauptstadtjahrs auf. Ist der im damaligen Motto postulierte „Wandel durch Kultur“ gelungen? Atmet das Ruhrgebiet noch Zukunft? Und wenn ja, welche?
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Quelle: https://grk1919.hypotheses.org/119