Ein Recht auf Fürsorge? Konflikte zwischen Bürgern und Staat in den 1950er Jahren

 

von Helge Jonas Pösche

Im Jahr 1957 klagte eine Frau vor dem Berliner Verwaltungsgericht gegen die Streichung ihrer Fürsorgeunterstützung durch das Sozialamt. Die Verwaltung begründete die Maßnahme mit der Weigerung der Frau, die 1954 als DDR-Flüchtling nach West-Berlin gekommen war, zur Arbeitssuche ins wirtschaftlich prosperierende Westdeutschland überzusiedeln. Dieses „unwirtschaftliche“ Verhalten zeuge von „Arbeitsscheu“. Überdies bestreite die Klägerin auch nach der Streichung der Fürsorgeunterstützung noch ihren Lebensunterhalt – dem Anschein nach mit Hilfe ihres Vermieters, worin ein „eheähnliches Verhältnis“ vermutet wurde. Der Rechtsanwalt der Klägerin verwies dagegen auf einen

„Anspruch auf Mindestunterstützung, der jedem zustehe […]. Dieser Rechtsanspruch könne auch nicht dadurch hinfällig werden, daß durch mitleidige Dritte oder durch öffentliche Hilfsquellen Unterstützung in der Zwischenzeit gewährt worden sei. Es widerspreche dem Rechtsempfinden eines Rechtsstaates, Hilfsbedürftigkeit in einem solchen Fall zu verneinen.

[...]

Quelle: https://gafprojekt.hypotheses.org/1007

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Gastbeitrag von Manuel Müller zum Thema “Europäische Identität!… Europäische Identität?”

Beitrag von Manuel Müller zur Diskussion über European Identity hier auf dem Blog

In einem thematisch sehr gut passenden Beitrag vom 14. April 2013, den wir hier in Auszügen mit Genehmigung des Autors wiederveröffentlichen, fragt der Autor des Blogs Der (europäische) Föderalist:
“[…]

Darf man eigentlich „Europa“ sagen, wenn man in Wirklichkeit die EU meint?

Klar, einerseits ist das nicht ganz dasselbe. „Europa“, das ist ein geografischer Begriff und bezieht sich auf einen Erdteil, der im Süden bis ans Mittelmeer, im Westen bis an den Atlantik, im Norden bis ans Polarmeer und im Osten bis an, na ja, den Westrand von Asien reicht. Die Europäische Union dagegen ist eine politische Institution – so etwas Ähnliches wie ein Staat, aber nicht ganz, sondern eher, obwohl, Sie wissen schon. Andererseits bezeichnen wir die politische Institution der Bundesrepublik ja auch einfach als „Deutschland“, ohne uns viele Gedanken darüber zu machen. Also: Darf man Europa sagen, wenn man die EU meint?

Zwei Gegenstimmen



[...]

Quelle: http://etatsocial.hypotheses.org/727

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ARBEITSPAPIER DER FORSCHUNGSGRUPPE SOZIALSTAAT // THÈME DU TRAVAIL DE LA GROUP DE RECHERCHE “ÉTAT SOCIAL”

Arbeitspapier der Forschungsgruppe Sozialstaat

Saisir l’Europe, April 2014

(Vorläufige Version von Karim Fertikh &  Heike Wieters)

Wissenschaftliche Thematik der Gruppe: Die Transformation des Sozialstaats seit 1945

Das thematische Netzwerk untersucht die Entwicklung der europäischen Wohlfahrtsstaaten nach 1945, wobei der Forschungsschwerpunkt vor allem auf Institutionalisierungsprozesse und konkrete Akteure auf der Mikroebene gelegt werden soll. Das Ende des Zweiten Weltkrieges, Beginn und Ende des Ost-West-Konfliktes, die europäische Integration sowie beschleunigter gesellschaftlich-institutioneller Wandel auf ökonomischer, politischer, sozialer und kultureller Ebene haben die europäischen Sozialstaaten erkennbar geprägt und beeinflusst (Kaelble 2004; Vogel 2013; Bezes 2009). Transformationen im Bereich der Sozial-, Bildungs- und Arbeitsmarktpolitik sowie der Alters- und Gesundheitsvorsorge (kurz, der kollektiven Übernahme von Risiken durch private oder öffentliche Institutionen, Castel 1995) hatten und haben weitreichende Konsequenzen für die Funktionsweise, öffentliche Wahrnehmung und Legitimität staatlicher und suprastaatlicher Institutionen (Streeck 2013; Gaxie, Hubé & Rowell 2011). Der Prozess der europäischen Wirtschaftsintegration verweist somit direkt auf die Frage nach einer «Europäisierung» sozialer Phänomene und institutioneller Dynamiken sowie auf die Ungleichzeitigkeit ökonomischen, politischen, sozialen und kulturellen Wandels in Europa.

Im Fokus der Forschungsgruppe liegt jedoch nicht der Vergleich oder die Klassifizierung nationaler Wohlfahrtssysteme (Esping-Andersen 1999; Therborn 2000), sondern die Beschäftigung mit Akteursnetzwerken, sowie Verflechtungen und Transferprozessen über nationale oder systemische Grenzen hinweg (Rodgers 1998; Metzler & Letwin 2008; Zimmermann & Werner 2002). Mit dem Wandel nationaler und «europäischer» Wohlfahrtsinstitutionen verändern sich auch die Erwartungen und Handlungsoptionen der betroffenen Subjekte – sowohl die der Unionsbürger als auch die von «Nicht-Europäern». Institutioneller Wandel steht in einem direkten Verhältnis zu den Chancen der unterschiedlichen Subjekte auf soziale und politische Teilhabe, Selbstverwirklichung und ihrem Umgang mit den bürokratischen Instrumenten und Anrufungen staatlicher und suprastaatlicher Natur. Er lässt sich nicht ohne einen differenzierten Blick auf Akteure und ihr Handeln innerhalb (und außerhalb) dieser Institutionen erklären (Streeck & Thelen 2005:19). Es gilt daher, nicht nur die großen Bewegungen und langfristigen Prozesse zu verstehen und zu erklären, sondern auch die ganz konkreten «Bühnen» (Zimmermann 2006:15) auszumachen auf denen Akteure (neue) Kategorien des Handelns generieren, sie sich aneignen (Lüdtke 1997) und individuelle Chancen oder Beschränkungen verhandeln. Ein Schwerpunkt der Forschungsgruppe Sozialstaat liegt dementsprechend auf der Mikroebene systemübergreifender Institutionalisierungsprozesse aus wirtschafts-, sozial-, und geschichtswissenschaftlicher Perspektive. Mehr als für eine reine Bestandsaufnahme interessiert sich das Thematische Netzwerk für die Entstehungsprozesse dieser Institutionen, ihre alltägliche Aneignung durch und Wirkung auf die Individuen sowie für die Kompromisse und Spielregeln mit denen die beteiligten Akteure sie instituieren und beeinflussen. Die Arbeitsgruppe wird entsprechend Produktion, Verwendung und Effekte von Institutionen als Einheit untersuchen.

Dabei kann auf vorhandene Forschungsergebnisse aufgebaut werden. Sozialstaatliche Systeme in Europa sind bereits seit geraumer Zeit Gegenstand eines breiten interdisziplinären Forschungsinteresses – die Zusammensetzung der Arbeitsgruppe, die aus zahlreichen renommierten Expertinnen und Experten im Bereich der Sozialstaatsforschung besteht, belegt diesen Befund eindrücklich. Aufbauend auf dieses Wissen ist es möglich, neue Verbindungslinien zu benennen, die im Rahmen des hier beantragten Thematischen Netzwerkes bearbeitet werden sollen.

Die Arbeitsgruppe wird sich daher mit vier inhaltlichen Themenkomplexen (Generationenbeziehungen & Demographie; (Un)gleichheiten; Wissen & Statistik; Arbeit), sowie drei dazu quer liegenden methodischen Arbeitsfeldern (Europäisierung; Socio-Histoire; Capability-Soziologie) befassen. Dabei kann auf vorangegangene Arbeiten zurückgegriffen werden, deren Themen und Fragestellungen jedoch hier erweitert und neu zueinander in Beziehung gesetzt werden sollen. Bei allen sechs Bereichen handelt es sich um Themen und Ansätze, die vor allem in der Kombination dazu geeignet sind, forschungspraktische Synergieeffekte zu produzieren und so neue Erkenntnisse zu generieren. Die drei ausgewählten methodologischen Untersuchungsansätze liegen an der Schnittstelle zwischen den Disziplinen und ermöglichen somit den Dialog zwischen Institutionen, ÖkonomInnen, HistorikerInnen und SoziologInnen.  

Thematische Arbeitsfelder

Die oben genannten Felder sollen im Folgenden kurz skizziert und zueinander in Beziehung gesetzt werden, um das geplante Arbeitsprogramm des Thematischen Netzwerkes zu verdeutlichen:

1.     Generationenbeziehungen & Demographie : Während es in Deutschland bereits Studien zu strukturellen, normativen und kulturellen Dimensionen von Generationenbeziehungen in Wohlfahrtsstaatlichen (Sub)Systemen – vor allem in der Alterssicherung – gibt (vgl. Conrad 1994 ; Hardach 2004 ; Tremmel 2009; Blasche & Döring 1998; Parnes & Vedder 2008) ist dieser Themenkomplex in der französischen Forschung bisher tendenziell unterrepräsentiert. Gilt in Deutschland vor allem im Bereich umlagefinanzierter Alterssicherungsmodelle «Generation als Argument» (May 2010), geht es im französischen Kontext bislang eher um Fragen politischer Teilhabe und Repräsentation, die wiederum in der deutschen Debatte oft vernachlässigt werden. Obwohl auch in Frankreich strukturelle und normative Fragen einen Stellenwert haben (Chauvel 2010; Grosseries 2004), lassen sich die beiden Forschungstraditionen bisher nur schwer vergleichen. Entsprechend existiert kaum wissenschaftliche Kommunikation, geschweige denn gemeinsame Forschung im deutsch-französischen oder auch europäischen Kontext zum Thema intergenerationeller Beziehungen, Transfers oder normativer Konzepte. In Anbetracht des stetigen Wandels demographischer Trends in Europa, der zunehmend sichtbare Effekte für soziale und politische Institutionen zeitigt (Vogel, Kersten & Neu 2012, Lechevalier 2010) scheint eine Vertiefung der Forschungsdebatte um Generationenbeziehungen jedoch geboten. Sowohl der Wandel intergenerationeller Beziehung in und durch den Prozess der europäischen Integration auf der Ebene der gemeinsamen Alterssicherungs- und Bildungspolitik (s. Forschungsprojekt v. Heike Wieters), als auch die Etablierung von sozialen und politisch-administrativen Kategorien (wie beispielsweise die der «Pflegebedürftigkeit», s. Forschungsprojekt v. Karim Fertikh, s. auch Lechevalier & Ulmo 2001) im Bereich der Daseinsfürsorge sollen im Rahmen des Thematischen Netzwerkes prominent verhandelt werden. Vor allem sozio-historische Ansätze (s. Methoden Punkt 2), die nach Handlungskategorien, Akteuren und Orten, an denen diese Kategorien ausgehandelt werden, fragen (Zimmermann 2006a) sowie Forschungsperspektiven, die die Selbstverwirklichungschancen (s. auch Methodenpunkt 3) «alter» und «junger» Europäerinnen und Europäer innerhalb sozialstaatlicher Systeme im Wandel in den Mittelpunkt stellen, werden eine wichtige Rolle spielen.

2.     Gleichheit & Ungleichheit: Sozialstaatliche Maßnahmen und Institutionen werden erst vor dem Hintergrund einer Einbettung in ihre spezifischen rechts- und ordnungspolitischen sowie sozialreformerisch-normativen Kontexte zu einem tatsächlichen Forschungsgegenstand (Metzler 2003). Dennoch lässt sich als gemeinsames und grundlegendes Funktionsdispositiv staatlicher Wohlfahrt der gesellschaftliche Umgang mit sozio-ökonomischer, politischer, sowie normativer Gleichheit bzw. Ungleichheit beschreiben (Kaelble 2007; Rosanvallon 2013, Paugam 2010). Die Frage, welche Rolle (Un)gleichheit für die Wahrnehmung und Untersuchung von gesellschaftlicher Wirklichkeit spielt, ist dabei nicht voraussetzungsfrei. Ob Ungleichheit ein (auch durch Erforschung und Vermessung) zu überwindendes gesellschaftliches Übel, oder aber die Grundlage gesellschaftlicher Komplexität, Mobilität und Innovation ist, bleibt strittig (Mergel 2013). An diesen Befund lässt sich in einer interdisziplinären Arbeitsgruppe anknüpfen. Denn der Wandel des Umgangs mit Gleichheit und Ungleichheit in Europa lässt sich sowohl auf normativ-politischer Ebene erfassen (Rosanvallon 2013), als auch in Bezug auf Strukturen, Verteilungsfragen (Offe 1969; Kaelble 1983, Wehler 2013), Zugangschancen oder Subjektivierungsweisen (s. Punkt 6) untersuchen. Die Fragen wo, wie und auf welchen Ebenen staatliche Strukturen und wohlfahrtsstaatliche Institutionen Ungleichheit nicht nur fortschreiben, sondern gar neu produzieren, ist für viele Bereiche (und gerade für den Bereich intergenerationeller Beziehungen im Kontext Europa) nach wie vor offen (Emmenegger, Häusermann & Palier 2012). Zudem lohnt es sich auf der Ebene der Subjekte und ihrer Praktiken genauer hinzuschauen und ihren Umgang mit ökonomischer, sozialer oder politischer Ungleichheit, bzw. Inklusions- und Exklusionsmechanismen zu betrachten. Die Frage, ob (und wenn ja wie und wo genau) «Europa» zum neuen Referenzraum wird, innerhalb dessen (Un)Gleichheiten im Bereich staatlicher Wohlfahrt verhandelt, verstärkt oder nivelliert werden, fällt daher in den unmittelbaren Fokus der Arbeitsgruppe.

3.     Wissen & Statistik: In den letzten Jahren sind verschiedene Arbeiten über Wissen(skulturen) im und vom Sozialstaat entstanden, die sowohl den Bereich öffentlicher Politik und Verwaltung als auch die Expansion und Professionalisierung von Experten(netzwerken) betreffen (Topalov 1994 & 1999; Zimmermann 2000; Serre 2009; Nützenadel 2005). Der Prozess der «Verwissenschaftlichung des Sozialen» ( Raphael 1996 ) ist im nationalen Kontext umfassend untersucht worden (Hockerts 1998; Etzemüller 2009; Engström, Thom & Hess 2005). Der Prozess der europäischen Integration stellt diesen methodologischen Nationalismus jedoch zunehmend in Frage (Raphael 2006) und zwingt dazu, die Entwicklung von Akteuren und Institutionen mehrdimensional, das heißt sowohl lokal, regional, national und europäisch zu erfassen (Büttner 2014). Hier soll das Thematische Netzwerk inhaltlich anknüpfen, indem es sich mit der Frage der «Europäisierung» von Wissen über den Sozialstaat und seine Institutionen beschäftigt. Vor allem die Herausbildung und Entwicklung europäischer Expertennetzwerke,  spezifisch europäischer Kapitale und Kompetenzen, sowie die Mobilisierung von «Europa» als (diskursive und materielle) Ressource für diese Experten soll dabei ins Zentrum gerückt werden (Delassalle & Georgakakis 2007; Georgakakis 2012). Der Aufbau suprastaatlicher Verwaltungsapparate geht einher mit dem Bedürfnis nach wissenschaftlicher Expertise und Politikberatung, sowohl durch staatliche Verwaltungsexperten als auch durch private Consultingfirmen, Think Tanks oder Lobbygruppen. Derartige Prozesse sind zentral für das Verständnis der räumlichen und zeitlichen Dimensionen sowie Konvergenzen  und Divergenzen wohlfahrtstaatlicher Reformen in Europa. «Europäisierung» von Sozialpolitik lässt sich daher hervorragend vermittels der Zirkulation von ExpertInnen und neuer Kategorien öffentlichen Handelns untersuchen. Gerade hier ist jedoch der Verweis auf nationale und internationale Expertenkulturen und die Suche nach den Transmissionsriemen von (Verwaltungs-)Wissen zwischen nationaler und europäischer Ebene zentral (Gheorghiu 2012; s. auch Forschungsprojekt von Hadrien Clouet zur Teilzeitbeschäftigung). Zudem sind gerade im Bereich öffentlicher Anerkennung und Kanonisierung von Wissensbeständen zahlreiche Fragen offen. Die Orte und Konfigurationen, die Sichtbarkeit und Hegemoniefähigkeit bestimmter Ideen und Praktiken fördern (Akademische Institutionen, besonders gut vernetzte Consultingfirmen/Think Tanks, oder Internationale Organisationen, etc.), stellen daher ein zentrales Forschungsgebiet der Gruppe dar (Colletis 2010, s. auch Projekte von Hugo Canihac und Mariette Fink). Doch Wissen wird in Europa nicht nur «konsumiert» und genutzt; die europäischen Institutionen produzieren auch neues Wissen. Organisationen wie Eurostat beispielsweise  (s. Forschungsprojekt von Anne Lammers) verwerten und strukturieren nationale statistische Daten und generieren so neues Wissen über Europa und seine Bürgerinnen (Michel 2009, Wagner 2012). Statistiken sowie die durch sie konstruierte soziale Wirklichkeit (Boltanski 1982; Desrosière 2004) sind daher ein weiteres zentrales Forschungsfeld der Arbeitsgruppe. Erhebung und Verwertung statistischer Daten begründen zahlreiche praktische Arrangements und Verwaltungstätigkeiten, die die europäische Sozialpolitik und die sie umsetzenden Institutionen massiv beeinflussen (Pénissat & Rowell 2012, s. auch Projekt von Alice Lavabre). Das Thematische Netzwerk soll hier anknüpfen und sowohl nach Konstruktion als auch Verwertung von statistischem Wissen über Europa fragen.

4.     Arbeit: Historisch betrachtet haben vor allem der massive gesellschaftliche Druck der Arbeiterbewegung und die aus der Gruppe der neuen Lohnabhängigen hervorgegangenen sozialen Bewegungen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts eine zentrale Rolle für die Entstehung der europäischen Sozialstaaten gespielt (Castel 1995). Die zu jener Zeit entstehenden unterschiedlichen Solidarsysteme (oftmals zusammengefasst unter dem Begriff der Sozialversicherung(en)), die zumeist die Bereiche Krankheit, Mutterschaft, Arbeitsunfähigkeit, Arbeitslosigkeit und Alter abdeckten) stützten sich fast durchgängig auf eine partielle Absicherung von Risiken, die durch Arbeit oder den Verlust derselben zu Stande kamen. Die verschiedenen Sozialversicherungszweige basierten auf handlungs- und argumentationsbestimmenden Kategorien und Logiken, die sich im Laufe der Zeit verändern (Thompson 1964; Welskopp 2000; Wagner, Didry & Zimmermann 1999, siehe dazu auch das Forschungsprojekt von Sarah Haßdenteufel).

Die von Castel beschriebene „neue soziale Frage“ hat das bestehende Solidar-Modell ins Wanken gebracht und neue Handlungsspielräume entstehen lassen: Die individuelle Verantwortung für Karriereplanung ersetzt den kollektiven Beschäftigungsschutz, Anreize zur Arbeit den Kampf gegen die Arbeitslosigkeit. Dadurch erwachsen neue Beziehungen und Herausforderungen für bestehende Formen sozialer Sicherheit: Die Zunahme prekärer Beschäftigung, ein wachsender Niedriglohnsektor und verschwimmende Grenzen zwischen „Arbeit“ und „Nicht-Arbeit“  haben zu neuen Begrifflichkeiten und neuen Kategorisierungen von  Arbeitslosen/Arbeitssuchenden in den Arbeitsagenturen/Jobcentern geführt (Castel 1995; Paugam 1996).  Die unterschiedlichen Spielarten „aktivierender“ arbeitspolitischer Maßnahmen und die Pluralisierung von Beschäftigungsformen (von Unterbeschäftigung bis hin zur Arbeitslosigkeit) in Europa erlauben einen Überblick über den Wandel der europäischen Gesellschaften und ihrer Solidarinstitutionen. Derartige neue Konfigurationen erweitern das Beziehungsgeflecht  zwischen Arbeitnehmern, Arbeitgebern, den Empfängern von Arbeitslosengeld und den mit Arbeitsfragen befassten Sachbearbeitern in den öffentlichen Verwaltungen (Dubois 2007; siehe dazu außerdem die Forschungsprojekte von Hadrien Clouet und Francesco Laruffa). Sie werfen die Fragen nach den Möglichkeiten der aktiven Aneignung neuer „Rechte“  (z.B. Recht auf Bildung, Recht auf Gleichbehandlung, etc.) und den Reaktionen auf staatliche Anrufungen durch die Betroffenen auf (Wobbe 2009; Zimmermann 2001 & 2005). Entgegen der häufig dominierenden Untersuchung dieser Effekte und Entwicklungen im nationalen Entstehungskontext  erforscht die  Arbeitsgruppe Sozialstaat  „europäische“  Transfer- und Verflechtungsprozesse  institutionellen Wandels, „europäische“ Identitätsbildungsprozesse und  kategoriale Verschiebungen im Bereich der Arbeit und Arbeitslosigkeit auf  europäischer Ebene (vgl.Nicolas Briot und Hadrian Clouet). Zudem werden kollektive Aneignungsprozesse und Kämpfe um Gleichbehandlung, besonders im Kontext von Aktionsprogrammen gegen Geschlechtsdiskriminierung untersucht. (vgl. Forschungsprojekt von Mariette Fink). Die Arbeitsgruppe Sozialstaat befasst sich daher mit den komplexen Beziehungen zwischen den öffentlichen Institutionen und (Leistungs-)Empfängern, zwischen Arbeitnehmern, Arbeitgebern, Öffentlichkeit und Politik, sowie mit der Entstehung und Verwendung neuer Begriffe und Kategorisierungen und deren Aneignung durch die Individuen.

 

Methodische Zugänge

1.     Europäisierung: Der Begriff der Europäisierung hat eine lange Tradition in den Sozial- und Politikwissenschaften, wo er als analytisch-deskriptives Konzept zur Erfassung und Beschreibung neuer Formen genuin europäischer Governance- und Institutionalisierungsprozesse (vor allem ab den 1990er Jahren) verwendet wird. In den letzten Jahren ist der Begriff zunehmend auch in den Geschichtswissenschaften aufgegriffen worden, wobei bestimmte normativ-teleologische Konnotationen des sozialwissenschaftlichen Konzeptes hinterfragt und kritisiert wurden (Patel &Hirschhausen 2010). Europäisierung ist somit weder eine Einbahnstraße an dessen Ende notwendig ein geeintes Europa stehen muss, noch lassen sich problemlos prädestinierte Untersuchungsgegenstände oder -orte festlegen anhand derer sich eine gradlinig verlaufende Europäisierung untersuchen oder nachweisen ließe. Neue oder sich wandelnde europäische Formen der Bezugnahme, Vereinheitlichung oder Kompetenzübertragung lassen sich sowohl auf politischer, sozialer, kultureller, juristischer und ökonomischer Ebene nachweisen – jeweils in Hinblick auf Strukturen und Institutionen sowie Ideen, Konzepte und Alltagspraktiken. Auch Gegenbewegungen, Entflechtung oder Rückbezüge auf nationale oder regionale Traditionen, Institutionen oder Ressourcen werden immer sichtbarer (Patel 2014). Europäisierung muss daher notwendigerweise sowohl in räumlicher als auch zeitlicher Hinsicht mehrdimensional gedacht werden: Verschiedene Europäisierungsprozesse können parallel oder gegenläufig, sich überkreuzend/unterbrechend oder vollkommen ungleichzeitig verlaufen, wie die aktuelle Disparität zwischen wirtschaftlicher und politischer Integration innerhalb der EU zeigt. Dieser Befund gilt auch und gerade für die Institutionen sozialer Sicherheit in Europa. Während bestimmte wirtschaftsnahe Bereiche, wie beispielsweise die aus der Arbeitnehmerfreizügigkeit folgende europäische Angleichung von Alterssicherungsbezügen, früh im Rahmen der EGKS harmonisiert und so vor allem institutionell und rechtlich europäisiert wurden, folgten andere Bereiche und Institutionen anderen Logiken. Die im Kern nach wie vor national überdeterminierten Wohlfahrtssysteme stehen gleichwohl zunehmend in einem institutionellen Wettbewerb, in dem die Europäische Union als (auch finanzielle) Ressource und Referenzraum fungiert und in dem langsam auch genuin europäische Sozialpolitiken entstehen (Lamping 2008). Der Fokus der Arbeitsgruppe wird hier vor allem auf den vielschichtigen Lern- und Transferprozessen liegen, die sowohl durch europäische Experten, Wirtschafts- und Politikberater (Büttner 2014; Nützenadel 2005) als auch über direkten institutionellen Austausch und zunehmend standardisierte (und oftmals eher «internationale» statt «europäische») Verfahren und Managementtechniken vorangetrieben wurden.

2.     Socio-Histoire: «Begriffe wie Gesellschaft, Solidargemeinschaft und Rechtskategorien wie Souveränität oder Gleichbehandlungsprinzip stehen historisch aber auch konzeptuell in einem Zusammenhang mit den Entwicklungen des Nationalstaats. […] Die Europäisierung gesellschaftlicher Beziehungen und politischer Prozesse führt jedoch zu veränderten Handlungsoptionen und Problemdefinitionen […und] verlangt nach einer Neubestimmung von Begriffen und Kategorien, die der Genese und Wirkung nationalstaatlich verankerter Handlungsoptionen und Problemdefinitionen Rechnung trägt» (Eigmüller & Tietze 2012). Dieser Befund gilt in besonderer Art und Weise für das Thema der Arbeitsgruppe und des hier beantragten Thematischen Netzwerks «Sozialstaat», dessen sich wandelnde Begrifflichkeiten und Instrumente für eine Untersuchung mittels des bereits in den 1980er Jahren in Frankreich entwickelten Ansatzes der «Socio-Histoire» wie gemacht erscheinen (Déloye 2007; Offerlé 2002; Noiriel 2006, Pollet 2012; Payre, Pollet 2013; Salais Baverez Reynaud 1986; Zimmermann 2006a). Diese Perspektive erlaubt es soziale Institutionen zu denaturalisieren und Objektivierungs- und Verdinglichungsprozesse in den konkreten Interaktionen der sie gestaltenden Akteure zu untersuchen (Berger & Luckmann 1966). Die Socio-Histoire versucht den Blick von großen Ideen oder Erzählungen auf der Makroebene in Richtung eher mikroperspektivischer Untersuchungen zu verschieben, um so Konflikte, Aushandlungsprozesse, und Bedeutungsverschiebungen im Bereich konkreter Handlungen und Begriffe zu untersuchen. Dabei rückt vor allem die Akteursebene, auch in prosopographischer Hinsicht, in den Mittelpunkt. Durch einen dezidiert historischen und soziologischen Fokus auf den Entstehungskontext, die Bedeutungsverschiebungen sowie die langfristigen Effekte neuer Praktiken und Kategorien in konkreten Interaktionen zwischen verschiedenen Akteuren (Bürokraten und Bürgern, «Arbeitsvermittlern» und «Leistungsempfängern», etc.) werden die Transformationsprozesse, die die europäischen Sozialstaaten und ihre Bürgerinnen und Bürger erfasst haben, erst konkret und sichtbar. Dahinter stehen mehrere methodologische Interessen: Erstens geht es darum, die Bedeutungen und Kategorisierungen sozialpolitischer Instrumente zum Zeitpunkt ihrer Entstehung sowie im zeitlichen Wandel zu erfassen; zweitens sollen diese Instrumente und Institutionen als Ergebnis von gesellschaftlichen Kompromissen und Aushandlungsprozessen in Erinnerung gebracht werden. Schließlich können derart auch der Einfluss und die Effekte dieser Kategorien und Institutionen auf den Alltag der Subjekte untersucht werden.

3.     Capability Soziologie: Der bereits in den frühen 1980er Jahren von Amartya Sen in Kooperation mit Martha Nussbaum entwickelte Capability Approach befasst sich mit der Erweiterung und Umgestaltung herkömmlicher Konzepte der Messung individueller sowie kollektiver Wohlfahrt (Sen 1980 &; Sen 1985; Sen & Nussbaum 1992). Indem Sen und Nussbaum auf die Eindimensionalität von Einkommensdaten und BIP als Indikatoren für «Well-being» und gesellschaftliche Entwicklung verwiesen und mit dem ausdifferenzierten Konzept der Capabilities oder «Selbstverwirklichungschancen» eine alternative und umfassendere Nomenklatur entwickelten, die schließlich unter anderem in den UN Development Index einfloss, erweiterten sie das Verständnis individuellen und gesellschaftlichen ökonomischen Handelns: Nicht allein Zweckrationalität und utilitaristische Motive, sondern auch soziale Bindungen, differenzierte Handlungsoptionen und (subjektive) Freiheitsgrade sind starke Kriterien für «gutes» Leben und Wirtschaften. Diese wirtschaftswissenschaftliche Konzeption ist von Mitgliedern der Arbeitsgruppe aufgegriffen und in der Folge neu ausgerichtet worden (Zimmermann 2006b; De Munck & Zimmermann 2008). Unsere Lesart des Konzepts unterscheidet sich von der ursprünglichen Verwendung durch Sen und Nussbaum und konzentriert sich stark auf Aneignungsprozesse sozialer Rechte durch ihre Träger in verschiedenen Alltagssituationen (Lüdtke 1997; Rowell 2006). Durch diese Verschiebung der Perspektive wird es möglich die Fähigkeiten individueller Akteure, soziale Rechte oder finanzielle Unterstützung durch öffentliche Einrichtungen auch gewinnbringend zu nutzen, einzuschätzen und somit Aussagen über die Effekte sozialpolitischer Maßnahmen zu treffen. Diese Verwendung des Begriffes der Capability erlaubt es, konkrete  Programme auf die Probe zu stellen und die Alltagstauglichkeit sozialpolitischer Instrumente (Recht auf Bildung, Elternzeit, etc.) für die Betroffenen zu überprüfen. Perpetuieren und akzentuieren aktuelle und vergangene Reformen wohlfahrtsstaatlicher Systeme tatsächlich Flexibilität und Individualität, oder schränken sie Handlungsoptionen und individuelle Freiheiten zusätzlich ein, indem sie etablierte Verfahren sozialer Sicherheit und intergenerationeller Transferbeziehungen in einem beschleunigten Prozess demontieren? (Gilbert 2002; s. auch Forschungsprojekt Francesco Laruffa zu «Zumutbarkeitskriterien» von Lohnarbeit). Die Arbeitsgruppe Sozialstaat wird den Blick vor allem auf die Akteure und ihren Umgang mit neuen bürokratischen Verfahren und Ordnungssystemen lenken. Eine pragmatisch-sozialwissenschaftliche Lesart des Capability Ansatzes verspricht hier neue Erkenntnisse sowohl über die Bedingungen als auch über die Effekte des Zusammenspiels von Bürokratie und Subjekten im Bereich der Wohlfahrt in Europa.

 

 

Les transformations de l’État social depuis 1945.

Un groupe de recherche de Saisir l’Europe

(Version provisoire par Karim Fertikh et Heike Wieters)

Le groupe étudie le développement des États-providence après 1945 en accordant une attention particulière aux processus d’institutionnalisation et aux acteurs sociaux de cette institutionnalisation. La fin de la Seconde Guerre mondiale, le début et la fin du conflit Est-Ouest, la Construction européenne tout comme les changements économiques, politiques, sociaux et culturels ont marqué les États sociaux européens de manière significative (Kaelble 2004 ; Vogel 2013 ; Bezes 2009). Les transformations dans le domaine des politiques sociales, de l’éducation et du marché du travail ainsi qu’en matière d’assurance vieillesse et santé (en résumé la prise en charge collective de risques considérés comme sociaux par des institutions privées ou publiques, Castel 1995) ont eu et ont encore des conséquences étendues sur le fonctionnement, sur la perception et la légitimité dans l’espace public des institutions étatiques et supra-étatiques (Streeck 2013 ; Gaxie, Hubé & Rowell 2011). Le processus de l’intégration économique européenne renvoie ainsi directement à la question d’une « européanisation » des phénomènes sociaux et des dynamiques institutionnelles et à la non-simultanéité des changements économiques, politiques, sociaux et culturels en Europe.

Ce n’est cependant pas une comparaison ou une classification des systèmes nationaux des États-providence européens (Esping-Andersen 1999 ; Therborn 2000) qui constitue le cœur du travail de recherche du groupe, mais l’étude des réseaux d’acteurs, des interdépendances et des processus de transfert au-delà des frontières nationales ou systémiques (Rodgers 1998 ; Metzler & Letwin 2008 ; Zimmermann & Werner 2002). Avec le changement des institutionsnationales et « européennes » de l’État-providence, les attentes et les possibilités d’action des sujets concernés se modifient elles aussi – que ce soit celles des citoyens de l’Union européenne ou celles des « Non-Européens ». Le changement institutionnel est directement corrélé aux chances de participation à la vie sociale et politique, aux chances de réalisation de soi des différents sujets et à leur comportement envers les instruments bureaucratiques et les injonctions de nature étatique et supra-étatique. Ce changement ne peut s’expliquer sans adopter un regard différencié sur les acteurs, et leurs actions à l’intérieur (et à l’extérieur) de ces institutions (Streeck & Thelen 2005 : 19). Il s’agit donc de comprendre et d’expliquer non seulement les grands mouvements et les processus à long terme mais aussi de repérer les « scènes » (Zimmermann 2006:15) tout à fait concrètes sur lesquelles les acteurs produisent de (nouvelles) catégories d’action ou se les approprient (Lüdtke 1997) et négocient les chances ou les limites de leur action individuelle. En adoptant une perspective issue des sciences économiques, sociales et historiques, le groupe de recherche « État social » porte par conséquent une attention particulière aux processus d’institutionnalisation dépassant les systèmes à l’échelle microsociale. Plus qu’à un état des lieux, le réseau thématique s’intéresse aux processus de construction de ces institutions, à leur appropriation quotidienne par les individus, à leurs effets sur ces derniers, ainsi qu’aux compromis et aux règles du jeu grâce auxquels les acteurs concernés peuvent instaurer et influencer ces institutions. Le groupe de travail analysera en conséquence la production, l’usage et les effets des institutions en tant qu’unité.

Pour ce faire, il est possible de poursuivre le travail à partir de résultats déjà existants. Les systèmes sociaux en Europe font déjà depuis longtemps l’objet d’un intérêt étendu et interdisciplinaire – la composition du groupe de travail qui comprend de nombreux experts renommés dans le domaine de la recherche sur l’État social le prouve. En se fondant sur ce savoir, il est possible d’identifier de nouveaux champs de relations, qui, dans le cadre du réseau thématique ici proposé, doivent être travaillés et, dans la mesure du possible, rendus productifs.

Le groupe de travail se penchera ainsi sur quatre complexes thématiques (relations intergénérationnelles et démographie ; (in)égalités ; savoir et statistique ; travail) en s’appuyant sur trois types de méthodologie transversale (européanisation ; socio-histoire ; sociologie et analyse des capabilités). Il pourra être fait recours à des travaux antérieurs dont les thèmes et les problématiques devront être cependant élargis et mis en rapport entre eux de manière innovante. Pour ces six domaines, il s’agit de thèmes et d’approches qui, en les combinant, sont propres à produire des effets de synergie de la recherche et à générer de nouveaux éléments de connaissance. Les trois approches méthodologiques se situent à la croisée des disciplines et rendent ainsi le dialogue possible entre économistes des institutions, historiens, politistes et sociologues.

 

Domaines thématiques

Les domaines cités ci-dessus vont être brièvement esquissés et mis en relation afin d’expliciter le programme de travail envisagé par le réseau thématique :

1.     Relations intergénérationnelles et démographie : Alors qu’il existe déjà en Allemagne des études sur les dimensions structurelles, normatives et culturelles des relations intergénérationnelles dans les (sub)systèmes de l’État-providence – surtout en ce qui concerne l’assurance vieillesse – (cf. Conrad 1994 ; Hardach 2004 ; Tremmel 2009; Blasche & Döring 1998; Parnes & Vedder 2008) ce complexe thématique à tendance jusqu’à présent à être sous représenté dans la recherche française. S’il est question en Allemagne, surtout en ce qui concerne les modèles d’assurance vieillesse par répartition, de la « génération comme argument » (May 2010), dans le contexte français les questions de participation et de représentation en politique dominent jusqu’à présent, points qui, inversement, sont souvent négligés dans le débat allemand. Même si, en France aussi, il est accordé une grande importance aux interrogations structurelles et normatives (Chauvel 2010 ; Grosseries 2004), les deux traditions de recherche ne se laissent jusqu’à présent que difficilement comparer. La communication scientifique, sans parler d’une recherche commune dans un contexte franco-allemand ou même européen, est par conséquent à peine existante au sujet des relations intergénérationnelles, des transferts et des concepts normatifs. Au vu du changement permanent des tendances démographiques en Europe qui engendre des effets de plus en plus visibles sur les institutions sociales et politiques (Vogel, Kersten & Neu 2012) un approfondissement du débat scientifique sur les relations intergénérationnelles semble s’imposer. Dans le cadre du réseau thématique doivent être discutés tout autant le changement des relations intergénérationnelles dans et au travers du processus d’intégration européenne au niveau des politiques communes de l’assurance vieillesse et de l’éducation (cf. projet de recherche de Heike Wieters), que l’établissement de catégories sociales et politico-administratives (comme par exemple celle de la « dépendance », cf. projet de recherche de Karim Fertikh, cf. Lechevalier & Ulmo 2001) en matière de service public. Les approches socio-historiques (cf. méthodes, point  2) qui interrogent les catégories d’action, les acteurs et les lieux où ces catégories sont négociées (Zimmermann 2006a) et les perspectives de recherche et qui font des chances de réalisation de soi (cf. méthodes, point 3) des « vieux » et des « jeunes » Européennes et Européens au sein de systèmes sociaux-étatiques en cours de transformation un point central, joueront un rôle important.

2.     Égalité & inégalité : Les institutions et les mesures sociales-étatiques prises ne deviennent un objet véritable de recherche qu’au vu de leur inscription dans leurs contextes spécifiques interventionnistes, de droit politique et normatif en matière de réforme sociale (Metzler 2003). Cependant, le rapport social à l’égalité et à l’inégalité socio-économiques, politiques et normatives se laisse décrire comme un dispositif fonctionnel commun et fondamental de l’État-providence. (Kaelble 2007; Rosanvallon 2013, Paugam 2010). La question de savoir quel rôle l‘(in)égalité joue pour la perception et l‘analyse de la réalité sociale ne va pas de soi. Déterminer si l’inégalité est un mal social à dépasser (par l’examen et la mesure) ou si elle se situe au fondement de la complexité de la société, de la mobilité et de l’innovation, reste une tâche sujette à discussion (Mergel 2013). Un groupe de travail interdisciplinaire peut partir d’un tel constat. En effet, le changement dans le rapport social à l’égalité et à l’inégalité en Europe se laisse appréhender sur un plan normatif et politique (Rosanvallon 2013) mais il se laisse aussi analyser en terme de structures, de questions de répartition (Offe 1969; Kaelble 1983, Wehler 2013), de chances d’accès, de manières de se subjectiver (cf. Point 6). Les questions où, comment et à quel niveau les structures étatiques et les institutions de l’État-providence ne font pas que maintenir l’inégalité mais en produisent aussi une nouvelle, restent dans beaucoup de domaines (et notamment dans le domaine des relations intergénérationnelles dans le contexte européen) toujours ouvertes (Emmenegger, Häusermann & Palier 2012). Cela vaut donc la peine d’observer plus précisément au niveau des sujets et de leurs pratiques et de considérer leur rapport à l’inégalité économique, sociale ou politique, leur rapport aux mécanismes d’inclusion et d’exclusion. La question de savoir si (et si oui comment et où exactement) l’ « Europe » devient le nouvel espace de référence à l’intérieur duquel les (in)égalités dans le domaine de l’État-providence sont discutées, renforcées ou nivelées, se situe donc directement au centre de l’attention du groupe de travail.

3.     Savoirs et statistiques: L’Etat social existe par le travail qu’accomplissent au quotidien ses agents pour formuler des catégories et pour convertir les situations singulières en pensée d’Etat nomenclaturée. Les interrogations sur les constructions savantes de l’État social, portant à la fois sur les catégories de politique publique et sur la professionnalisation des experts d’État, ont conduit à de nombreux travaux en sciences humaines et sociales (Topalov 1994, 1999 ; Zimmermann 2000 ; Serre 2009). Le mot d’ordre historiographique de la « scientifisation du social » (Raphael 1996) a montré sa fécondité heuristique sur les cas nationaux (Hockerts 1998 ; Etzemüller 2009 ; Engstrom Hess Thom 2005 ; Raphael 1998). L’intégration européenne met les sciences sociales au défi de sortir des « containers nationaux » (Raphael 2006) pour penser les diverses formes d’articulation des espaces locaux, nationaux et européens à partir d’une perspective centrée sur les acteurs et les processus d’institutionnalisation. Parmi les pistes de recherche de notre groupe de travail, trois interrogations méritent d’être ici évoquées. D’abord, la question de l’européanisation des savoirs d’État et la construction d’un espace européen de l’expertise peut être pensée sur le mode de la mobilisation de ressources proprement européennes (Delassalle, Georgakakis 2007 ; Georgakakis 2012) permise par la construction d’un faisceau d’organisations supra-étatiques. En effet, la constitution d’un ensemble d’institutions européennes est le vecteur de construction d’une demande publique d’expertise : à travers la commande de rapports ou d’expertises par les institutions européennes, à travers la mise en place d’administrations de production de savoirs sur l’Europe, à l’instar d’Eurostat (dont Anne Lammers est la première à proposer d’écrire l’histoire) ou à travers les stratégies d’influence appuyées sur l’expertise via les think tanks ou les lobbys obligeant à la production de savoirs et de savoir-faire européens (Michel 2009 ; Wagner 2012). Ces ressources proprement européennes ne peuvent être ignorées tant que l’optique est de comprendre la synchronisation des temporalités nationales des réformes de l’État social ou celle de leur convergence. Ensuite, l’européanisation des politiques sociales peut être explorée à travers la circulation des experts nationaux et des catégories d’action publique en Europe, notamment à travers les références aux “modèles” nationaux – danois, allemand, britannique etc. (Gheorghiu 2012 ; cf. : projet de thèse d’Hadrien Clouet sur le chômage partiel). Ce sont là les configurations d’acteurs qui permettent l’objectivation de savoirs européens, dont les effets en retour sur les champs politiques nationaux sont à analyser, qui sont visées par nos recherches. L’existence de ce phénomène n’est pas nouvelle, puisque la concurrence entre les États nationaux au 19e siècle avait déjà conduit à une circulation européenne des politiques sociales (Kott 1995) mais l’intensité des échanges et l’importance de leurs effets en matière de convergence des politiques sociales peuvent faire l’objet d’une étude. L’étude des experts européens doit mettre en évidence les sources du « crédit » social des experts. Les modalités de reconnaissance des experts et des ressources pertinentes (crédit universitaires positions institutionnelles nationales, participation à des organisations non gouvernementales internationales etc.) constituent l’une des questions qu’on se posera (cf. projet de thèse d’Hugo Canihac et deMariette Fink).

Les questions des statistiques, comme constitutives de la réalité sociale qu’elles décrivent (Boltanski 1982 ; Desrosière 2000) sont aussi centrales dans nos interrogations. Ces constructions statistiques obligent à mettre en place des arrangements pratiques permettant de décrire pour des fins de gestion administrative les populations européennes (Pénissat, Rowell 2012 ; cf. projets de recherche d’Anne Lammers et d’Alice Lavabre). La construction de cet outillage mental est donc un vecteur important dans l’européanisation de certains problèmes et de certains instruments de politique publique.

4.     Travail. Les mobilisations autour de la « question sociale », centralement l’ensemble des problèmes construits par les porte-parole du salariat en constitution, ont joué un rôle central dans l’émergence de l’État social en Europe (Castel, 1995). L’État providence prend appui sur les formes hétérogènes de solidarité et d’organisation collectives du travail pour assurer un champ de protection basé sur des catégories devenant génériques (accident du travail, maternité, retraite, maladie, chômage), qui se transforment au fil du temps (Thompson 1963, Wagner, Didry, Zimmermann, 1999, Welskopp 2000, cf. projet de recherche de Sarah Hasdenteufel). La couverture de ce qui se définit comme risque s’est donc construite dans le champ du travail à travers des logiques d’intervention et de catégorisation plurielles.

La « nouvelle question sociale » diagnostiquée par Castel a pour effet d’ébranler ce modèle de solidarité, et permettre à de nouvelles catégories d’intervention d’apparaître : la « sécurisation du parcours professionnel » individuel prend la place de la protection collective de et dans l’emploi, l’incitation au travail celle de la lutte contre le chômage. Ce faisant, de multiples rapports au travail se mettent en place, et mettent aux défis les formes instituées de sécurité sociale : les formes précaires d’emplois, les secteurs d’emploi à bas salaire, les effets de halo et les nouvelles pratiques de catégorisation des chômeurs dans les agences d’emploi (Castel 1995, Paugam 1996). Ces diverses formes d’« activation » des politiques d’emploi et la pluralisation des formes d’emploi, de sous-emploi et de chômage en Europe constituent dès lors un observatoire des transformations des sociétés européennes et des arrangements institutionnels de leurs systèmes de solidarité.

Elles complexifient les rapports que les bénéficiaires entretiennent avec les agents de l’État ou des agences publiques ou privées en charge de l’exécution des politiques relatives au travail (Dubois 2007, cf. projet de recherche d’Hadrien Clouet). Elles soulèvent les questions des capacités d’appropriation active des nouveaux « droits » (droits à la formation, politiques de lutte contre les discriminations, en particulier de genre) et des injonctions institutionnelles par les individus auxquels elles s’adressent (Wobbe 2009, Zimmermann 2001 et 2005). L’intérêt de notre groupe de recherche ne porte pas uniquement sur la comparaison des systèmes nationaux, considérés comme des ensembles, mais sur des processus de transferts et de croisement dans le développement des institutions et la construction du niveau européen comme échelle pertinente de l’action.. Loin de considérer ces éléments comme ressortissant de pures logiques individuelles, notre groupe de travail entend considérer les logiques collectives de formation des identités au travail et au chômage (cf. projets de recherche de Nicolas Briot et Hadrien Clouet), de fabrication/démantèlement et d’appropriations des droits. L’européanisation se fait particulièrement sentir dans la construction et la diffusion de politiques de lutte contre les discriminations, en particulier de genre et de gendermainstreaming (cf. projet de recherche de Mariette Fink). L’ensemble de ces interrelations complexes, entre agents et bénéficiaires, entre le salarié, son entreprise et les politiques publiques, ainsi que la fabrication et l’usage des catégories – avec leurs appropriations par les individus – constituent donc un des terrains de recherche de notre groupe.

 

Approches méthodologiques

1.     Européanisation : le concept d’européanisation a une longue tradition en sciences sociales et politiques. Dans ces disciplines, il est employé comme un concept à la fois descriptif et analytique qui permet d’appréhender et de décrire les nouvelles formes des processus de gouvernance et d’institutionnalisation purement européens (surtout à partir des années 1990). Ces dernières années, ce concept a de plus en plus été utilisé également en histoire, même si, en même temps les connotations à la fois normatives et téléologiques que pouvaient porter ce concept en sciences sociales étaient critiquées et remises en cause (Patel &Hirschhausen 2010). L’européanisation n’est donc ni une voie à sens unique qui mènerait nécessairement à une Europe unie, ni un concept qui permettrait de déterminer sans problème des objets ou des lieux d’analyse prédestinés qui rendraient possible une mise en évidence et une analyse de l’européanisation comme un processus se déroulant de manière linéaire. L’existence de formes européennes en transformation ou de nouvelles formes européennes de référence, d’unification ou de transmissions des compétences peut être prouvée aux niveaux tant politique, social et culturel que juridique et économique – à chaque fois en tenant compte des structures et des institutions tout comme des idées, des concepts et des pratiques quotidiennes. D’autre part, des mouvements opposés, une certaine dissociation ou un certain repliement sur les traditions nationales ou régionales, sur les institutions ou les ressources deviennent de plus en plus visibles (Patel 2014). Il est donc nécessaire de penser l’européanisation de manière multidimensionnelle tant dans une perspective spatiale que temporelle : différents processus d’européanisation peuvent se dérouler en parallèle ou à l’opposé, en se croisant voire s’interrompant ou de manière totalement asynchrone, comme le montre par exemple la disparité actuelle entre l’intégration économique et politique au sein de l’Union européenne. Cette constatation vaut aussi et surtout pour les institutions en charge de la sécurité sociale en Europe. Alors que certains domaines proches de l’économie ont été harmonisés dès l’époque de la CECA et ont été européanisés institutionnellement et juridiquement, comme par exemple le réajustement au niveau européen des montants de l’assurance vieillesse découlant de la libre circulation des travailleurs ; d’autres domaines et institutions sont soumis à d’autres logiques. Les systèmes de l’État-providence, toujours surdéterminés dans leur essence nationalement, se retrouvent néanmoins de plus en plus en compétition au niveau institutionnel. Dans cette compétition, où l’Union européenne fait office de ressource (aussi financière) et d’espace de référence, naissent lentement des politiques sociales purement européennes (Lamping 2008). Le groupe de travail placera ici surtout au centre de son travail les processus complexes d’apprentissage et de transfert que les experts, les conseillers économiques et politiques européens (Büttner 2014; Nützenadel 2005) tout comme les échanges institutionnels directs, les procédés de plus en plus standardisés (souvent plus « internationaux » qu’ « européens ») et les techniques de management ont fait progresser.

2.     Socio-histoire : « Les concepts de société, de communauté solidaire et les catégories juridiques de souveraineté ou de principe de l’égalité de traitement sont historiquement mais aussi conceptuellement en rapport avec les évolutions de l’État-nation. […] L’européanisation des relations sociales et des processus politiques mène cependant à des possibilités d’action et à des définitions des problèmes autres […et] exige une redéfinition des concepts et des catégories qui tienne compte de la genèse et des effets des possibilités d’actions et des définitions de problèmes ancrées au niveau de l’État-nation. » (Eigmüller & Tietze 2012). Ce constat est particulièrement valable pour le thème général du groupe de travail et pour le réseau thématique « État-social », pour lequel une aide est ici sollicitée, dont la terminologie changeante et les instruments semblent être faits pour une analyse adoptant l’approche de la socio-histoire, développée dès les années 1980 en France (Déloye 2007; Offerlé 2002; Noiriel 2006, Pollet 2012; Payre, Pollet 2013; Salais Baverez Reynaud 1986; Zimmermann 2006a). Cette perpective repose sur une volonté de dénaturaliser les institutions sociales telles qu’elles ont été objectivées et réifiées dans les interactions (Berger Luckmann 1966). La socio-histoire essaie de déplacer le regard des grandes idées et des grands récits macrosociaux vers des analyses des rapports sociaux concrets pour ainsi étudier conflits, processus de négociation et glissements de sens dans le domaine de l’action et des catégories sociales. Elle a, en ce sens, plusieurs intérêts méthodologiques : rappeler les significations que les catégorisations et les instruments de politique sociale ont dans les divers moments où ils sont forgés, rappeler que les politiques sociales sont le résultat de compromis et de rapports de force au sein des administrations et entre les administrations et divers secteurs de la société, rappeler que les appropriations de ces politiques peuvent en déplacer le sens et enfin montrer la manière dont « le mort saisit le vif » et le rôle des catégories vécues et des institutions dans la formation du monde vécu. De cette manière, le niveau des acteurs, y compris d’un point de vue prosopographique, est replacé au centre de l’intérêt. Par une attention résolument historique et sociologique portée sur le contexte de création, sur les glissements de sens comme sur les effets à long terme de nouvelles pratiques et catégories dans les interactions concrètes entre les différents acteurs (bureaucrates et citoyens, « conseillers pour l’emploi » et « bénéficiaires de prestations sociales », etc.) les processus de transformations, qui ont touché les États-sociaux européens et leurs citoyennes et citoyens, sont rendus alors concrets et visibles. Les intérêts méthodologiques sont divers : premièrement, il s’agit de saisir les significations et les catégorisations des instruments sociopolitiques au moment de leur création et pendant leur évolution au cours du temps ; deuxièmement il faut se souvenir de ces instruments et de ces institutions comme étant le résultat de compromis sociaux et de processus de négociation. En conclusion, l’influence et les effets de ces catégories et de ces institutions sur le quotidien des sujets peuvent être ainsi analysés.

3.     Sociologie et approche par les capabilités : l’approche par les capabilités, développée dès le début des années 1980 par Amartya Sen en coopération avec Martha Nussbaum, s’intéresse à l’élargissement et à la modification de concepts traditionnels mesurant le bien-être individuel et collectif (Sen 1980 &; Sen 1985; Sen & Nussbaum 1992).En critiquant l’unidimensionnalité du PIB et des données sur les revenus comme indicateurs de « Well-being » et de développement social et en développant avec le concept différencié de « capabilities » ou de « chances de réalisation de soi » une nomenclature alternative et plus complète qui finalement est entrée notamment dans l’index de développement des Nations unies, Sen et Nussbaum élargissent la compréhension des actions individuelles et sociales en matière d’économie : non seulement la rationalité finaliste et les motifs utilitaristes mais aussi les liens sociaux, les possibilités d’action différenciées et les degrés (subjectifs) de liberté sont des critères solides de « bonne » vie et d’économies. Cette conception issue des sciences économiques a été reprise par des membres du groupe de travail qui lui ont donné par la suite une nouvelle orientation (Zimmermann 2006b; De Munck & Zimmermann 2008). Cette intégration du concept de capabilité s’opère par un déplacement important de son usage initial par Sen ou Nussbaum, à travers un intérêt marqué pour les appropriations (Lüdtke 1997 ; Rowell 2006) des droits sociaux, telles qu’elles peuvent exister, ou non, dans les diverses situations dans lesquelles les acteurs évoluent. Une telle interrogation conceptuelle peut mettre en évidence le rôle des situations concrètes de vie et de travail dans lesquelles il est, ou non, possible pour les acteurs de percevoir et de mobiliser les actifs sociaux (droits sociaux, aides) mis à leur disposition par les institutions publiques. Cet usage du concept de capabilité permet de mettre à l’épreuve les institutions de l’État social, en particulier les instruments de responsabilisation en interrogeant sur les possibilités réelles des acteurs de faire usage des actifs sociaux, que cela soit un droit social (droit à la formation, droit au congé parental etc.) ou une ressource financière. Les réformes actuelles et passées du système de l’État-providence perpétuent-elles et accentuent-elles vraiment la flexibilité et l’individualité ou bien ne restreignent-elles pas encore plus les possibilités d’action et les libertés individuelles en démantelant dans un processus de plus en plus rapide les procédés établis en matière de sécurité sociale et de transferts intergénérationnels ? (Gilbert 2002; voir aussi le projet de recherche de Francesco Laruffa au sujet des «critères d’acceptabilité» du travail salarié). Le groupe de travail État-social portera son regard surtout sur les acteurs et leurs rapports aux nouveaux procédés et systèmes de classement bureaucratiques. Une lecture pragmatique issue des sciences sociales du concept de capabilité promet de faire progresser la connaissance tant sur les conditions que sur les effets de l’interaction entre bureaucratie et sujet en matière d’État-providence en Europe.

 

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Arbeitsgruppenpapier Sozialstaat April 2014

Thème du travail du group Avril 2014

Quelle: http://etatsocial.hypotheses.org/138

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