Zu Pfingsten trägt Leipzig Schwarz – die Vorläufer standen im Visier der Stasi

Goths, Punks oder Metaller – sie alle zieht es seit 1992 zu Pfingsten zum Wave-Gotik-Treffen nach Leipzig. Das alternative Musik- und Kulturfestival ist längst über die Stadt- und Landesgrenzen hinaus bekannt. Weniger bekannt ist vielleicht, dass die Anfänge der Szene in die DDR-Zeit zurückreichen und die Anhänger damals unweigerlich ins Visier der DDR-Geheimpolizei Stasi gerieten.

In diesem Jahr besuchten rund 21.000 Teilnehmer das Treffen. Diejenigen unter ihnen, die sich für die Geschichte der Szene in der DDR interessierten, kamen am zweiten Festivaltag in die „Runde Ecke“. Bis 1989 hatte hier die Bezirksverwaltung des Ministeriums für Staatssicherheit ihren Sitz. Heute befinden sich dort ein Museum und die Außenstelle Leipzig des Stasi-Unterlagen-Archivs, die am Pfingstsamstag alljährlich zu einem Tag der offenen Tür für die Besucher des Wave-Gotik-Treffens einlädt.



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Quelle: http://archive20.hypotheses.org/5007

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Aktuelle Stunde II: Erlebnis Archiv

Im Anschluss wirbt die Archivpädagogin des Archivs des Landschaftsverbands (ALVR) Dr. Bettina Bouresh für das seit 2006 laufende Programm „Erlebnis Archiv“, das inzwischen jährlich ca. 50 Studierende des Fachs Geschichte von sechs rheinischen Universitäten mit dem Beruf der Archivarin / des Archivars  vertraut macht. Weiterhin werden rheinische Archive gesucht, die bereit sind in den Sommersemesterferien Studierende als Praktikanten aufzunehmen.

Meine Damen u Herren, sehr geehrte Kolleginnen u Kollegen,
die Gunst der Aktuellen Stunde beim Rhein. Archivtag erlaubt es, hinzuweisen auf ein Seminar, das wir im Archivberatungs- und Fortbildungszentrum und im Archiv des LVR vor 7 Jahren krëiert haben und das mittlerweile zum festen Bestandteil der Angebote unseres Hauses geworden ist.

Ich möchte Ihnen kurz „Erlebnis Archiv“ vorstellen, ein Blockseminar für rheinische Geschichtsstudenten, das viele von Ihnen kennen, weil sie mit dabei sind und weil wir Sie alle brauchen, die noch nicht dabei sind.

„Erlebnis Archiv“ hat zum Ziel, Studierende des Faches Geschichte aus 6 rheinischen Universitäten (RWTH Aachen, die Universitäten Bonn, Essen-Duisburg, Düsseldorf, Köln und Wuppertal) in einem zweitägigen Kompaktseminar in Brauweiler in die Archivkunde einzuführen und ihnen anschließend ein 4wöchiges Praktikum in einem rheinischen Archiv zu vermitteln. Die Studenten, KEINE angehenden Lehrer, sondern mit zukünftigen BA / MA-Abschlüssen – unter ihnen sicher potentielle Kollegen der Zukunft – erhalten in abwechslungsreichen 2 Tagen Einblicke in die Archivwelt, für die meisten sind es tatsächlich die ersten Eindrücke. Anschließend schwärmen sie aus in die rheinischen Archive.
Das Seminar hat an den beteiligten Unis inzwischen einen festen Platz am Ende des Sommersemesters, das Praktikum folgt in der Zeit zwischen Ende Juli bis Anfang Oktober, also den Sommersemesterferien. Vor Beginn des Wintersemesters Anfang Oktober gibt es einen „Evaluationstag“, der bis auf wenige Ausnahmen zu durchwegs positivem Echo führt.
In diesem Jahr, dem 7. in Folge, haben wir 52 Anmeldungen zu verzeichnen. Auf der Liste der in dieser Sache mit uns zusammenarbeitenden Archive stehen mittlerweile über 60 Archive aus dem Rheinland.

Warum ich Ihnen das berichte?
Ich möchte dringend an Sie appellieren, sich an diesem erfolgreichen Format zu beteiligen und uns für das kommende Jahr rechtzeitig Praktikantenplätze zu „reservieren“. Wir sind uns der Schwierigkeiten bewusst, im Sommer Praktika anzubieten, deshalb bedarf es erfahrungsgemäß langer Vorlaufzeiten und Planung. Lassen Sie uns doch einfach eine kurze Nachricht zukommen – und wir wenden uns im Herbst an Sie, bevor wir die Listen für das nächste Jahr ausschreiben. Aus dieser Liste von Archiven, die einen Praktikantenplatz (oder sogar mehrere) anzubieten haben, dürfen sich die Studierenden 3 Archive ihrer Wahl aussuchen. Wir versuchen bei unserer letztendlichen Verteilung der Praktikantenplätze all diese Wünsche möglichst zu berücksichtigen.

Auf diese Weise führen wir Jahr für Jahr zwischen 30 und 50 Studierende im Rheinland an die Archive ihrer Region heran. – Wenn wir mehr Archive = Praktikantenplätze haben, könnten es auch mehr Studierende sein. Die Studenten lernen Archive kennen sowohl als interessanten Arbeitsort für ihre Studien – so mancher entscheidet sich nach der Teilnahme an „Erlebnis Archiv“ für eine Abschlussarbeit im Archiv. Immer größer wird jedoch, das ist ein erkennbarer Trend, das Interesse der angehenden Historikerinnen und Historiker am Archiv als attraktivem Berufsziel.

Für uns also Gelegenheit, unserer Nachwuchs in Augenschein zu nehmen und näher kennenzulernen – eine Begegnung, die erfahrungsgemäß in den meisten Fällen beiden Seiten Gewinn bringt und Spaß macht.
Die beteiligten Archive nutzen die 4 Wochen, um den Studenten kleine Aufgaben zu überlassen – natürlich um den Preis des Betreuungsaufwandes. Es ist aber jedes Jahr von neuem schön zu beobachten, wie die Studenten sich diesem für sie neuen Feld öffnen mit sichtlicher Begeisterung. Das Wichtigste und Eindrücklichste, so berichten viele, ist für sie die Erfahrung, als Kollegen auf Zeit angenommen und ernst genommen worden zu sein.

Für die Archive ist das Besondere an diesem Seminar + Praktikums-Paket das koordinierte Vorgehen. Sechs rheinische Universitäten und mehr als 60 Archive arbeiten zusammen! Programmausarbeitung und Vorlauf werden für alle vom Archivberatungs- und Fortbildungszentrum erledigt. Als Archive leisten wir einen von den Universitäten hoch geschätzten Beitrag im Rahmen der beruflichen Orientierung der Studierenden. – Dies sind Lorbeeren, die wir zusammen ernten mit vergleichsweise wenig Aufwand. Von außen werden wir wahrgenommen als Archive, die sich aktiv um Bildung und Zukunft und Zusammenarbeit bemühen – ein Image, das sich zu pflegen lohnt.

Bei Interesse zur Teilnahme am Seminar „Erlebnis Archiv“ und Angebot eines Praktikumsplatzes bitte eine Nachricht an:
Dr. Bettina Bouresh
Mail: bettina.bouresh@lvr.de

Quelle: http://lvrafz.hypotheses.org/1130

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