#Museumselfie und Co. – Twitter und Degas in der Kunsthalle Kalrsruhe

Haben Museumsbesucher mit Smartphones keinen Respekt mehr vor den "heiligen Hallen der Kunst" und vor den darin ausgestellten Werken? Sie tippen ständig auf den leuchtenden Bildschirmen, die sie in der Hand halten, knipsen die Kunstwerke und sich selbst und posten dies umgehend in Sozialen Netzwerken. Sogenannte #Museumselfies sind längst nicht mehr nur ein Spleen einiger Weniger – denn am 22. Januar 2014 beging man sogar den ersten „International Museumselfie Day“. Immer mehr Museen öffnen sich dem "digitalen Besucher" und heißen ihn in ihren Ausstellungen willkommen […]

Quelle: http://musermeku.hypotheses.org/2153

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Kulturgeschichte und chinesische Medizin


"Die Tradition der Chinesen dürfte in der ganzen Welt ohne Beispiel sein, den berühmtesten Ärzten in den größeren Städten des Landes überall Tempel zu erbauen, um die Erinnerung an sie wachzuhalten und sie zu verehren. In diesen "Tempeln der Medizinkönige" sind ihre Namen auf Tafeln verzeichnet, und die Menschen gingen bis zu Anfang dieses [d.i., des 20.] Jahrhunderts in die Hallen und brachten den Geistern der Ärzte Opfergaben." (yaowangmiao [藥王廟])[1]

Dieser Satz aus Manfred Porkerts Die chinesische Medizin regt dazu an, sich mit den kulturgeschichtlichen Aspekten der traditionellen chinesischen Medizin zu beschäftigen[2].

Vor allem die Verehrung des angeblich von 581 bis 682 lebenden Arztes Sun Simiao 孫思邈[3] scheint alle Dynastiewechsel des kaiserlichen China sowie alle Umbrüche des 20. Jahrhunderts überdauert zu haben.  Während der Qing-Dynastie (1644-1912) wurde Suns angebliche Heimatstadt in Yaowang Shan 藥王山 (d. i. "Medizinkönig-Berg") umbenannt [4]  Nach wie vor wird Sun Simiao beispielsweise in dem im Süden Beijings liegenden Baiyun Si  白雲寺 ("Tempel der Weißen Wolke") verehrt.[5]

Neben dem hier exemplarisch genannten (volks)religiösen Aspekt bieten sich für weitere Betrachtungen von "Wechselwirkungen" zwischen Medizin und Kulturgeschichte in erster Linie wohl die Bereiche Bildung/Buchdruck und Ernährung an. Da man von einer einführenden Darstellung zur Kulturgeschichte Chinas nicht unbedingt ein Kapitel über die traditionelle Medizin erwarten sollte, werden die "medizinischen" Aspekte wohl bei den genannten Bereichen in die Darstellung einfließen.

 

  1. Manfred Porkert: Die chinesische Medizin (Düsseldorf, 2. Aufl. 1989) 287.
  2. Zu berühmten chinesischen Ärzten vgl. die sehr kurzen biographischen Angaben unter "Famous Chinese Physicians of the Past" auf den Seiten des Institute for Traditional Medicine, Portland, Oregon
  3. Zu Leben und "Nachleben" Suns vgl. Paul U. Unschuld: "Der chinesische "Arzneikönig" Sun Simiao. Geschichte - Legende - Ikonographie. Zur Plausibilität naturkundlicher und übernatürlicher Erklärungsmodelle." In: Monumenta Serica 42 (1994) 217-257.
  4. Vgl. dazu Iiyama Tomoyasu, Macabe Keliher (trans.): "Maintaining Gods in Medieval China: Temple Worship and Local Governance in North China under the Jin and Yuan" In: Journal of Song-Yuan Studies 40 (2010) 79 Anm. 11. Anm. d. Übers.
  5. Vgl. etwa Volker Scheid: Chinese Medicine in Contemporary China. Plurality and Synthesis (Durham 2002) 17.

Quelle: http://wenhua.hypotheses.org/1512

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Stellenausschreibung Mitarbeiter/in Digital Humanities

Bei der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig ist zum 1. März 2015 die Stelle eines/einer

Mitarbeiters/Mitarbeiterin Digital Humanities

zu besetzen. Die Einstellung ist vorerst für zwei Jahre vorgesehen, eine Weiterbeschäftigung wird in Aussicht gestellt.

Stellenumfang: Vollzeit. Die Stelle ist nicht teilzeitgeeignet.
Vergütung: TV-L 13, Arbeitsort Leipzig

Aufgaben:
• Begleitung und Umsetzung von Digitalisierungsmaßnahmen bei geisteswissenschaft¬lichen Projekten
• Konzeption, Aufbau und Betreuung von Datenbanken und Webseiten der Akademie-projekte

Anforderungen:
• abgeschlossene einschlägige Hochschulausbildung
• Erfahrung im Umgang mit relationalen Datenbankmanagementsystemen
• Befähigung zum Aufbau und Administrieren einer Client-Server-Architektur
• Programmiererfahrung mit einer imperativen und/oder objektorientierten Programmiersprache
• sehr gute Kenntnisse auf dem Gebiet der Datenmodellierung und -verarbeitung mit XML und XSLT
• gute Kenntnisse internationaler Standards in der Auszeichnung von (Meta)daten, z.B. METS, MODS, TEI
• Beherrschung von Web-Technologien wie HTML, CSS, JavaScript, PHP, Java
• nachgewiesene Erfahrungen auf dem Gebiet der Digital Humanities
• Team- und Kommunikationsfähigkeit

Auf die bevorzugte Berücksichtigung von Schwerbehinderten bei Vorliegen gleicher Eignung wird geachtet.

Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen bitten wir bis zum 15. Januar 2015 zu richten an den

Generalsekretär Herrn Dr. Christian Winter,
Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig,
Karl-Tauchnitz-Straße 1, 04107 Leipzig
oder per E-mail an: bewerbung@saw-leipzig.de

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=4452

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Ausschreibung Berliner DH-Preis 2015

Einmal jährlich wird vom Interdisziplinären Forschungsverbund Digital Humanities in Berlin (ifDHb) der Berliner DH-Preis für herausragende Berliner DH-Projekte verliehen, die von einer Jury aus Vertretern des ifDHb ausgewählt werden. Die öffentliche Preisverleihung findet im Rahmen einer Festveranstaltung im Juni 2015 statt. Die Gewinner werden bereits im Mai 2015 benachrichtigt. Ausschreibungsende ist der 28. Februar 2015.

Mit dem Berliner DH-Preis sollen innovative und für die Fachforschung relevante DH-Projekte ausgezeichnet werden. Sie sollen neue und für das Forschungsfeld gerade auch außerhalb der DH-Community inspirierende Erkenntnisse liefern.

Es werden bis zu drei Preise vergeben. Bewertet werden der innovative Charakter und die Bedeutung für das jeweilige Fachgebiet; die konsistente Nutzung von Standards und Normdaten sowie besondere Anstrengungen, die eine nachhaltige Verfügbarkeit der Projektergebnisse gewährleisten.

Wer ist teilnahmeberechtigt?

Zur Teilnahme berechtigt sind alle DH-Projekte, die (bei Verbundprojekten) durch mindestens einen Principal Investigator/eine Projektleitung an einer Berliner Forschungseinrichtung bzw. Gedächtnisinstitution angesiedelt sind. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Projekte noch laufen oder bereits abgeschlossen sind. Das Projekt muss allerdings seine Qualität in den oben genannten Aspekten operativ unter Beweis stellen. Voraussetzung ist ein Eintrag in der Berliner DH-Forschungsprojektedatenbank.

Was muss ich einreichen?

  • Ausgefülltes Formular für die Berliner DH-Forschungsprojektdatenbank (oder Korrekturen bei vorhanden Einträgen per E-Mail an info@ifdhberlin.de)
  • Informationen zum Projekt:
    • Name des Projekts und Zugang zu den digitalen Projektergebnissen (z.B. URL, Software, Konzepte, Repositorien)
    • Projektlaufzeit
    • Angaben zur Projektleitung und zum Projektteam
    • Institutionelle Anbindung
    • Begründung der Preiswürdigkeit des Projekts
  • Kontaktdaten der/s Einreichenden

Was ist der Preis?

Die Gewinner erwarten Preise im Gesamtwert von 3000 Euro. Das Preisgeld wird als Zuschuss bzw. die Übernahme von Kosten für die Teilnahme an DH-Veranstaltungen im In- und Ausland im Jahr 2015 vergeben.

Wer ist die Jury?

Die Juroren sind Partner im Interdisziplinären Forschungsverbund Digital Humanities in Berlin und kompetente Vertreter ihrer Fachrichtung und ihres Einrichtungstyps. Sie werden zu einem späteren Zeitpunkt auf der ifDHb-Website bekannt gegeben.

Termine:

  • Ausschreibungsende: 28. Februar 2015
  • Benachrichtigung der Gewinner: Mai 2015
  • Festliche Preisverleihung: Anfang/Mitte Juni 2015

Weitere Informationen

Alle Informationen finden Sie auch unter http://www.ifdhberlin.de/arbeitsfelder/ifdhb-Preis.

Bitte reichen Sie Ihren Vorschlag per E-Mail an info@ifdhberlin.de ein.

Bei Fragen wenden Sie sich bitte ebenfalls an info@ifdhberlin.de.

Die Preisausschreibung zum Download (pdf).

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=4445

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Wissenschaftskommunikations-Wissenschafts-Kommunikation

Als Zusammenfassung des dritten Tages des "Forum Wissenschaftskommunikation 2014", das vom 8. bis 10. Dezember in Potsdam stattfand, hat Elisabeth Hoffmann einen wunderbaren Blogbeitrag geschrieben. Er zeigt viele grundsätzliche Punkte und aktuelle Orientierungsfragen der Wissenschaftskommunikation auf. - von Kanälen über Zielgruppen und Kooperationen bis hin zu Wirkungsweisen. Die Tweets kann man hier nachlesen und der Beitrag selbst ist hier zu finden.

Leider waren - wie schon beim SciCamp im letzten Jahr und ähnlichen Veranstaltungen - nur wenige Fachkommunikatoren aus den Geisteswissenschaften anwesend. Dabei gibt es sie, in den Pressestellen der Unis, der Institute, der archäologischen Landesämter, der forschenden Museen usw. Und sie werden mehr. Zudem bewegen sich die Diskussionen in der Geisteswissenschafts- und der eng verwandten Kulturkommunikation oft auf einer ähnlichen Ebene und drehen ach inhaltlich um ähnliche Themen. Zeit, beide zusammenzubringen. Deswegen ist spontan über Twitter die Idee zu einer Gruppe "Wissenschaftskommunikation in den Humanities" entstanden, die man jetzt bei Facebook und Xing findet.

Quelle: http://kristinoswald.hypotheses.org/1513

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Not All Quiet on the Ottoman Fronts – Der Erste Weltkrieg im Fokus des Orient-Instituts Istanbul

Von Raoul Motika

2014 jährt sich der Beginn einer der größten Menschheitskatastrophen zum hundertsten Mal. Dieses traurige Jubiläum nahmen das Orient-Institut (OI) Istanbul und die Historische Stiftung (Tarih Vakfı), der unabhängige türkische Historikerverband, zum Anlass, mittels einer internationalen Konferenz eine wissenschaftliche Neubewertung der Geschehnisse an den „osmanischen Fronten“ und den Entwicklungen im und um das Osmanische Reich zu versuchen. In der europäischen und US-amerikanischen Wissenschaft kommen die Kriegsregionen außerhalb (West-)Europas kaum vor. Die Ost- und Südfronten, insbesondere der Vordere Orient inklusive der Kaukasusfront, wurden trotz ihrer großen Bedeutung für den allgemeinen Kriegsverlauf und ihrer weitreichenden Folgen weitgehend ignoriert und nur als Verlängerung des „europäischen“ Krieges betrachtet. In der Türkei selbst, wie auch in vielen anderen kriegsteilnehmenden Ländern, überwiegen nationale oder gar nationalistische Sichtweisen auf den Krieg, die sich auch in der Geschichtsschreibung widerspiegeln. Außerdem dominiert noch immer eine militärhistorische und diplomatiegeschichtliche Herangehensweise an die Kriegsgeschichte. Die Konferenz „Not All Quiet on the Ottoman Fronts“, die vom 8.–12. April 2014 an der Istanbul Bilgi Universität stattfand, hatte sich daher zum Ziel gesetzt, den Fokus auf die osmanischen Fronten im Norden, Osten und Süden zu richten, die nationalen/nationalistischen Sichtweisen durch eine bewusst transnationale Ausrichtung aufzuweichen und die nicht-militärgeschichtlichen Aspekte in den Vordergrund zu stellen. 

Einheiten der osmanischen Armee vor dem Angriff auf den Suezkanal (1914).

Einheiten der osmanischen Armee vor dem Angriff auf den Suezkanal (1914).

Höhepunkte der Konferenz
Die internationale Resonanz auf die Bekanntmachung der Konferenz übertraf alle Erwartungen. Nur ein Drittel der Bewerbungen konnte nach einem sorgfältigen Selektionsprozess durch das Organisationskomitee der Konferenz, das sich aus ausgewiesenen Historikerinnen und Historikern führender Istanbuler Universitäten, dem französischen Forschungsinstitut IFEA (Institut Français d’Etudes Anatoliennes) und dem OI Istanbul zusammensetzte, für einen Vortrag ausgewählt werden. Der hohe Stellenwert der Konferenz für die türkische Wissenschaftslandschaft, die insbesondere durch die Fritz Thyssen Stiftung und das Goethe-Institut Istanbul gefördert wurde, zeigte sich auch in der Mitträgerschaft durch führende Istanbuler Universitäten, wie der Istanbul Bilgi Universität, der Bosporus Universität, der Istanbul Sehir Universität und der Sabancı Universität sowie durch IFEA. Zahlreiche weitere türkische, deutsche und internationale Institutionen beteiligen sich an der Konferenz durch von ihnen organisierte und finanzierte Panels oder, wie das Goethe-Institut Istanbul, durch eigene Beiträge.

Auftakt der Konferenz war ein gemeinsam veranstalteter Empfang mit dem deutschen Generalkonsulat Istanbul am Abend des 8. April, an dem der bekannte Türkeihistoriker Erik-Jan Zürcher (Universität Leiden) einen Festvortrag hielt, der inzwischen als Institutspublikation in der Reihe Pera-Blätter vorliegt. Weitere Höhepunkte der Konferenz waren die zweite Thyssen Vorlesung, diesmal mit Jay Winter (Yale University), ein Rahmenvortrag durch den türkischen Historiker Mete Tunçay und eine Podiumsdiskussion zu neuen Wegen der Weltkriegsforschung. Im Rahmen der Konferenz hatte auch die französische Botschaft zu einem Empfang geladen. Des Weiteren wurde gemeinsam mit der Bosporus-Universität ein Diskussionsabend mit führenden türkischen Schriftstellern und Filmschaffenden zum Verhältnis von Kunst und Krieg veranstaltet, und das Goethe-Institut organisierte ein dokumentarisches, mehrsprachiges Theaterstück mit anschließendem Empfang auf dem Soldatenfriedhof der ehemaligen Sommerresidenz des deutschen Botschafters in Tarabya.

Die über achtzig Vorträge in zwei parallelen Sektionen mit Teilnehmenden aus den USA, Europa, dem Vorderen Orient und natürlich der Türkei waren hervorragend besucht. Insgesamt nahmen etwa fünfhundert Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an der fünftägigen Konferenz teil. Auch durch vororganisierte Panels führender Wissenschaftseinrichtungen, unter anderem aus Paris, London und Chicago, konnte die Konferenz eines ihrer Hauptziele, die Diskussion zwischen der internationalen und der türkischen Wissenschaft zu intensivieren und neue Kooperationen anzuregen, vollständig erreichen. Große Aufmerksamkeit fand auch die Präsentation der in enger Kooperation mit verschiedenen Instituten der Max Weber Stiftung unter Federführung von Oliver Janz (Freie Universität Berlin) vorbereitete International Online Encyclopaedia of the First World War.

In die Weltkriegskonferenz integriert war mit Jay Winters Vortrag auch die auf insgesamt vier Jahre angelegte Vortragsreihe der Thyssen Vorlesungen zum Thema „The Great War Beyond National Perspectives“. Die von der Fritz Thyssen Stiftung großzügig unterstützte Reihe verfolgt das Ziel, international bekannte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich mit dem Ersten Weltkrieg jenseits der Nationalgeschichte beschäftigen, in die Türkei einzuladen und ihnen mit den hiesigen Kolleginnen und Kollegen einen fruchtbaren Dialog zu ermöglichen. Gerade das Aufeinandertreffen der häufig stark differierenden Sichtweisen soll die internationale wissenschaftliche Diskussion fördern und zur weiteren Herausbildung einer gut vernetzten Forschungsgemeinschaft beitragen. So sehr auf der türkischen Seite aus nachvollziehbaren Gründen die Nationalgeschichte im Vordergrund steht, so wenig ist vielen westeuropäischen und US-amerikanischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die osmanische und türkische Geschichte bekannt, weswegen auch dort oft Stereotype vorherrschen.

Ein internationales Netzwerk zur Weltkriegsforschung 

Auftaktredner der Reihe war der bekannte Historiker Gerd Krumeich, der bereits im Herbst 2013 in Kooperationsveranstaltungen mit der Sabancı Universität in Istanbul und der Dokuz Eylül Universität in Izmir zum Thema „Kriegsimagination, Erfahrung und Erinnerung: Vom Krieg der Großmächte zur globalen Katastrophe“ gesprochen hatte. Eingeleitet wurden die Vorträge, denen eine rege Diskussion folgte, jeweils von bedeutenden türkischen Historikern der kooperierenden Universitäten. Grundsätzlich finden die Vorträge jeweils abwechselnd an einer von drei führenden Istanbuler Universitäten und an einer Universität außerhalb Istanbuls statt. Kooperationspartner ist dabei immer die Historische Stiftung (Tarih Vakfı) der Türkei. Die Fritz Thyssen Stiftung unterstützt mit der Finanzierung dieses Veranstaltungsformats das OI Istanbul bei seiner Integration in die türkische Wissenschaftslandschaft. Auch kann es dadurch seine Brückenfunktion zwischen deutscher, internationaler und türkischer Wissenschaft und sein wissenschaftliches Netzwerks über Istanbul hinaus ausbauen. Im November sprach der Berliner Weltkriegshistoriker Oliver Janz an der Bosporus-Universität in Istanbul und an der Abant Izzet Baysal Universität im nord-anatolischen Bolu zu den globalen Auswirkungen des Ersten Weltkriegs. Neben diesen öffentlichen Aktivitäten verfolgt das OI Istanbul auch mehrere Forschungsprojekte vorwiegend zur Sozialgeschichte des Ersten Weltkriegs, beispielsweise anhand eines bisher unbekannten, umfangreichen Privatarchivs eines östereichisch-ungarischen Istanbulers, den es an die Palästina-Front verschlagen hatte, oder einer großen Sammlung von Postkarten französischer Soldaten, die im Rahmen der Schlacht an den Dardanellen oder während der Besetzung Konstantinopels/Istanbuls nach Kriegsende vor Ort waren.

Raoul Motika wurde 2010 zum ersten Direktor des nunmehr selbstständigen Orient-Instituts Istanbul ernannt. Seit 2006 ist er Professor für Turkologie an der Universität Hamburg. Seine derzeitigen Forschungsinteressen konzentrieren sich auf die zeitgenössische Türkei und die jüngere Geschichte des Landes, spätosmanische Geschichte und aktuelle religiöse Entwicklungen in der turko-iranischen Welt und Europa.

Quelle: http://grandeguerre.hypotheses.org/1860

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Paradies per Knopfdruck

Jeremy Rifkin: Die Null-Grenzkosten-Gesellschaft. Das Internet der Dinge, kollaboratives Gemeingut und der Rückzug des Kapitalismus. Frankfurt am Main: Campus 2014.

Resilienz war gestern und jede Sorge um die Zukunft verfehlt. Okay, zwei Probleme gibt es noch: Klimawandel und Cyberterrorismus. „Die beiden großen Unbekannten der Apokalypse“ (S. 416). Aber sonst? Sonst ist es rosarot, das Zeitalter, das gerade heraufdämmert. Weg mit den Unterschieden zwischen Arm und Reich, fort mit Oligarchen und Tyrannen, gesund und sauber die Flüsse, die Luft, die Wälder. Und das Schönste daran: Wir müssen nichts dafür tun. Glaubt man Jeremy Rifkin, dann ist die „Nahezu-null-Grenzkosten-Zukunft“ in die Betriebslogik des „kapitalistischen Systems“ eingebaut und damit unvermeidlich (S. 21). Argument eins: Der Kapitalismus ökonomisiert „jeden Aspekt menschlichen Daseins“ (S. 11). Okay. Und Argument zwei: Geld verdient, wer die Produktivität steigert und die Grenzkosten minimiert – den Aufwand für eine neue Produktkopie.

9783593399171Damit ist Rifkin beim Internet und in einer Zukunft, die von einer „neuen Energieordnung“ und „neuen Kommunikationsmitteln“ bestimmt wird (S. 42) und so ganz zwangsläufig auch unser Denken verändert: Strom mehr oder weniger gratis (Sonne, Wind, Kompost, Erdwärme). Konsumgüter, Kleidung und vermutlich auch alles andere, was der Mensch so braucht, aus dem 3-D-Drucker. Und Technik, die mit sich selbst kommuniziert. Das führerlose Auto also, das den „Millenniums-Kindern“ erlauben wird, auf Lenken und Gas geben zu verzichten und stattdessen dort zu sein, wo es sie am stärksten hinzieht – nämlich bei den „interessanteren Aktivitäten im virtuellen Raum“ (S. 337). Viel gefahren werden muss ohnehin nicht mehr. Das Pendeln zum Arbeitsplatz entfällt (da daheim ‚produziert‘ wird), und wer krank ist, geht nicht mehr zum Arzt, sondern vertraut sich der kollektiven Weisheit des Netzes an. Dieser „nächste Sprung in der Menschheitsgeschichte“ beschert uns etwas, was Rifkin „Biosphärenbewusstsein“ und „kollaboratives Zeitalter“ nennt. Jeder ist mit jedem verbunden, klatscht mit Millionen anderen auf Twitter, teilt Autos, Wohnungen und Kleidung und sieht so die ganze Menschheit als „evolutionäre Großfamilie“ (S. 440).

Jeremy Rifkins Null-Grenzkosten-Gesellschaft steht in der Tradition von Medium-Theoretikern wie Harold Innis oder Marshall McLuhan, die Geschichte als Geschichte der Kommunikationsmittel geschrieben haben. Zeig mir die Medien, die du nutzt, und ich sage dir, wie du lebst, arbeitest und denkst. McLuhans Understanding Media, vor genau einem halben Jahrhundert erschienen, hat das Fernsehzeitalter ähnlich rosarot gemalt wie Rifkin das, was 2050 sein wird. Natürlich gibt es längst Mediumtheorien für das Internet – die Netzwerkgesellschaft von Manuel Castells zum Beispiel, der anders als Innis oder McLuhan nicht eine technische Erfindung an den Anfang setzt, sondern die Eigenschaften des Kanals über die Bedürfnisse der Menschen erklärt, die ihn nutzen (zunächst Wissenschaftler und Hacker, Unternehmer und Spieler). Rifkin geht einen Schritt weiter, weil er den Kapitalismus einbaut und die Allmende über viele, viele Seiten als Alternative preist (das, was allen gehört und gemeinsam bewirtschaftet wird). Seine Prognose (die Allmende siegt) stützt sich dann aber auf die „Betriebslogik“ des Internet („dezentralisiert, kollaborativ und lateral skaliert“, S. 260) und folgt so dem Muster der Mediumtheoretiker.

Das heißt nicht, dass die Null-Grenzkosten-Gesellschaft keine spannende Lektüre wäre. Rifkin hat unglaublich viel Material gesammelt, um seine Vision schon in der Gegenwart zu finden. Wer wissen will, wie weit das Internet der Dinge ist und all das andere, was uns von Technikern versprochen wird, der findet hier den neuesten Stand. Rifkin dekonstruiert außerdem die Narrative, die offenbar jedes ökonomische Paradigma braucht, um sich zu legitimieren. So ganz von allein aber wird die Zukunft nicht rosarot, und das nicht nur wegen Klimawandel und Cyberterrorismus.

Quelle: http://resilienz.hypotheses.org/342

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DH-Videoclip Adventskalender – Tür 10

Die Tour durch die DH-Clip-Welt auf YouTube führt heute an die Uni Heidelberg, genauer gesagt zum Cluster Asia Europe, an dem Dr. Armin Volkmann die Nachwuchsgruppe “Digital Humanities and Digital Cultural heritage” leitet. Der Archäologe nimmt seine Zuschauer mit an seinen Arbeitsplatz ins Gelände und an den Computer:

The spectrum of the young discipline of digital humanities ranges from corpus linguistics through computer philology to applied computer sciences. This film introduces Dr. Armin Volkmann who leads a junior research group on Digital Humanities with focus on “Archaeological Information Systems” and “Digital Cultural heritage”. The group is establishing a body of knowledge for digital methods and standards in the humanities. It is located at Heilberg University and part of the University’s Field of Focus 3, the Interdisciplinary Center for Scientific Computing and the Cluster of Excellence “Asia and Europe”. (Quelle: http://youtu.be/VUD5dJLcBXI)

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=4384

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Leonardo Bezzola: Villa Silver Ghost Badoer (1983) – Denkokulare #1

This text describes a photomontage by Leonardo Bezzola of Palladio´s Villa Badoer and a Rolls Royce Silver Ghost. It identifies parts of its intellectual background, namely Warburg´s Bilderfahrzeuge-metaphor and Panofsky´s article about the ideological antecedents of the Rolls-Royce-radiator. Differences in … Weiterlesen

Quelle: http://iconology.hypotheses.org/936

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