Nomenklatur-Datenbank: Zwischen Rumphius’ und aktueller Nomenklatur

Charlotte Kießling

Die Objekte in der Rariteitkamer wurden in bis zu zehn Sprachen benannt und Rumphius verwendete dazu neben Bezeichnungen der lokalen Bevölkerung eine eigene, prä-linneische Nomenklatur. An erster Stelle standen Namen in Latein und Niederländisch, darauf folgten ergänzende Bezeichnungen aus dem Malaiischen, Ambonesischen, Javanischen, Hindustanischen, Portugiesischen, Chinesischen, Hebräischen und Griechischen. Während die lateinischen Namen eine Funktion im europäischen Gelehrtenkontext übernahmen, richten sich die niederländischen Namen maßgeblich an ein Sammlerpublikum in Europa wie E. M. Beekman bemerkt:

The Dutch vernacular ones [names] are usually singular attributive nouns which highlight the beauty, not the science, of the animal, poetic metonymies that capture a particular vitality of its form. (Beekman: Introduction, S. 98)

Die meisten lateinischen wie auch niederländischen Namen gehen auf Rumpf als Autor der Rariteitkamer zurück.

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Quelle: https://rumphius.hypotheses.org/153

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Warum heißt… die Vogelspinne Vogelspinne?

Charlotte Kießling

Warum heißt… die Vogelspinne Vogelspinne? Diese Frage wurde im Geomagazin 05/16 in der gleichnamigen Rubrik gestellt und beantwortet. In der Rubrik wird erläutert, dass der Name ‚Vogelspinne‘ zurückgeht auf einen Kupferstich von Maria Sybilla Merian. Diese  reiste von 1699 bis 1701 durch Suriname und hielt ihre Naturbeobachtungen in Zeichnungen fest, die in ihrem Werk Metamorphosis insectorum Surinamensium (Amsterdam 1705) publiziert wurden. Auf Tafel 18 bildete sie dabei unter anderem eine Spinne auf einem toten Kolibri sitzend ab. Davon inspiriert führte Carl von Linné später den wissenschaftlichen Namen Aranea avicularia – vogelartige Spinne – ein. Dabei ist die Spinne nicht vogelartig oder -ähnlich. Merians Darstellung der Spinne führte zu der Bezeichnung.



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Quelle: https://rumphius.hypotheses.org/131

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Kunst und Natur – Ästhetik und Wissenschaft

Charlotte Kießling

Das Hessische Landesmuseum Darmstadt stellt unter dem Titel Verborgene Schönheit momentan Ernst Haeckels Kunstformen der Natur (1899-1904) aus. Der Zoologe und Philosoph Haeckel verband in seinem Werk Natur und Kunst. Künstler nutzen die Natur seit jeher zur Inspiration, „Haeckel dagegen wollte die Natur selbst als die größte Künstlerin zeigen“ (siehe Ausstellungsbeschreibung). Mit starkem Augenmerk auf Symmetrie fertigte er Zeichnungen der Objekte an, die der Künstler Adolf Giltsch in Lithographien umarbeitete.
Möchte man Gemeinsamkeiten zwischen Haeckel und Rumphius finden, fällt dies nicht schwer: Haeckel reiste 1900/1901 nach Java und Sumatra und war wie Rumphius Mitglied der Leopoldina. Neben den biographischen Übereinstimmungen, finden sich aber auch werkinterne Gemeinsamkeiten. Auch in Rumphiusʼ Rariteitkamer verbinden sich Ästhetik und Zoologie. Wie schon der Titel Rariteitkamer anzeigt, richtet sich das Buch an ein Sammlerpublikum und werden besonders schöne, große oder seltene Objekte in den Fokus gerückt. Es finden sich zudem Angaben zu Preis und Pflege.

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Quelle: http://rumphius.hypotheses.org/100

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Zweimal Kasteel Batavia: Über Bild, Blick und Ordnung

Esther Helena Arens

In den Amsterdamer Museen finden sich viele Spuren der künstlerischen und politischen Auseinandersetzung mit dem niederländischen Kolonialismus während des 17. und 18. Jahrhunderts. Eine davon ist das großformatige Gemälde Het kasteel van Batavia, gezien van Kali Besar West, gemalt ca. 1661 von Andries Beeckman, der von 1652 bis 1658 mit der Vereinigten Ostindischen Kompanie (VOC) über das Kap der Guten Hoffnung nach Asien gereist war und sich auch in Batavia (Jakarta) aufgehalten hatte. Das Bild ist im Rijksmuseum in einem Saal mit weiteren Kunstwerken und Artefakten ausgestellt, die während des Goldenen Zeitalters aus Übersee in die Niederlande gekommen sind, und auch im Katalog zur Ausstellung „Asia > Amsterdam“ 2015 enthalten. Auf der Webseite des Rijksmuseums stand im März 2015 neben den Materialdaten folgende Beschreibung des Bildinhalts:

The market of Batavia, with the fortress of the Dutch East India Company in the background. There are Javanese selling fruit, a Chinaman selling fish, and Mollucans kicking a rattan ball.

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Quelle: http://rumphius.hypotheses.org/51

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