Gastbeitrag Gernot Hausar (Wien)


Weitere Überlegungen zu digitalen Geschichts- und Geisteswissenschaften

Manfred ThallersHerbert Hrachovecs und Gudrun Gersmanns Exposées sind gute Überblicke über neue Denkweisen, Methoden und Ansätze, daher möchte ich nur einen Punkt herausgreifen, den ich in mehreren Schritten extra betonen möchte:

Rein digitale Quellen verändern gleich einem „trojanischen Pferd“ alle Abläufe geisteswissenschaftlicher Forschung nachhaltig. Diese These, die quer durch die Geisteswissenschaften wirkt, möchte ich hier kurz anreissen:

1. Der Begriff Digitalisierung

Digitalisierung umfasst für mich sowohl das „Duplizieren“ analoger Information und die Transformation in digitale Formate – wie es heute regelmäßig genutzt wird – aber mehr noch das Fortschreiten rein digitaler Primärquellen, Artefakte und Forschungsergebnisse, die mich als Digitalen Historiker vor ganz neue Herausforderungen stellen, die ich kaum alleine (die bevorzugte Arbeitsweise) bewältigen kann.

Dabei gehe ich von einem Begriff des Digitalen aus, der dieses sowohl ans Kommunikationswerkzeug als auch als Raum sieht. Dieser Raum, eine Art virtuelles (Staats)gebiet ermöglicht es uns, in rein digitalen Umgebungen Artefakte zu erschaffen, die in vollem Umfang nur in dieser Umgebung Bestand haben können.

Als Beispiel sei hier auf Ausrüstungsgegenstände in Computerspielen verwiesen, die einerseits strafrechtlich relevant gestohlen werden können (siehe Entscheidungen in Asien), was eine Anerkennung des Digitalen als Raum nahelegt, allerdings kaum in geeigneter Form aus dem Digitalen zurück in unsere analoge Welt transformiert werden können.

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Quelle: http://digigeist.hypotheses.org/308

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