Die „Musici“-Datenbank ist online

Seit dem 24. Mai 2013 ist die Musici-Datenbank online, welche Informationen zu europäischen Musikern in Italien zwischen 1650 und 1750 enthält. Zahlreiche Musiker reisten in dieser Epoche aus den unterschiedlichsten europäischen Regionen nach Italien, um zu musizieren, zu komponieren oder sich ausbilden zu lassen. Für viele von Ihnen war die Italienreise eine wichtige Stufe für […]

Quelle: http://digiversity.net/2013/musici-datenbank/

Weiterlesen

Rezensions-Digest Mai 2013

Axel Gotthard: Rezension zu: Joachim Bahlcke: Landesherrschaft. Territorien und Staat in der Frühen Neuzeit (Enzyklopädie deutscher Geschichte 91). München 2012, in: ZBLG, 07.05.2013

http://www.kbl.badw-muenchen.de/zblg-online/rezension_2251.html

Anne Conrad: Rezension zu: Veronika Čapská / Ellinor Forster / Janine Christina Maegraith / Christine Schneider: Between Revival and Uncertainty / Zwischen Aufbruch und Ungewissheit. Monastic and Secular Female Communities in Central Europe in the Long Eighteenth Century / Klösterliche und weltliche Frauengemeinschaften in Zentraleuropa im “langen” 18. Jahrhundert. Opava 2012, in: H-Soz-u-Kult, 07.05.2013

http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2013-2-096

Andrea Pühringer: Rezension zu: Markus A. Denzel: Der Nürnberger Banco Publico, seine Kaufleute und ihr Zahlungsverkehr (1621-1827). Stuttgart 2012, in: sehepunkte 13 (2013), Nr. 5, 15.05.2013

http://www.sehepunkte.de/2013/05/22551.html

Wolfgang Treue: Rezension zu: Stefan Ehrenpreis / Andreas Gotzmann / Stephan Wendehorst (Hrsg.): Kaiser und Reich in der jüdischen Lokalgeschichte. München 2012, in: H-Soz-u-Kult, 03.05.2013

http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2013-2-087

Olaf Richter: Rezension zu: Silvia Flubacher / Simone Zweifel (Hrsg.): Das Familienbuch des Johann Conrad Schweighauser. Ein Basler Selbstzeugnis aus den Jahren 1663-1712. Basel 2012, in: sehepunkte 13 (2013), Nr. 5, 15.05.2013

http://www.sehepunkte.de/2013/05/22512.html

Désirée Schauz: Rezension zu: Karl Härter / Beatrice de Graaf (Hrsg.): Vom Majestätsverbrechen zum Terrorismus. Politische Kriminalität, Recht, Justiz und Polizei zwischen Früher Neuzeit und 20. Jahrhundert. Frankfurt am Main 2012, in: H-Soz-u-Kult, 14.05.2013

http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2013-2-113

Johann Kirchinger: Rezension zu: Hans-Georg Hermann / Hans-Joachim Hecker (Hrsg.): Rechtsgeschichte des ländlichen Raums in Bayern (Rechtskultur Wissenschaft 8). Regenstauf 2012, in: ZBLG, 07.05.2013

http://www.kbl.badw-muenchen.de/zblg-online/rezension_2438.html

Evelyne Luef: Rezension zu: Alexander Kästner: Tödliche Geschichte(n). Selbsttötungen in Kursachsen im Spannungsfeld von Normen und Praktiken (1547–1815). Konstanz 2011, in: H-Soz-u-Kult, 28.05.2013

http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2013-2-144

Natalie Krentz: Rezension zu: Rolf Kießling / Thomas Max Safley / Lee Palmer Wandel (Hrsg.): Im Ringen um die Reformation. Kirchen und Prädikanten, Rat und Gemeinden in Augsburg. Epfendorf/Neckar 2011, in: H-Soz-u-Kult, 28.05.2013

http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2013-2-145

Ricarda Vulpius: Rezension zu: Marcus Köhler: Russische Ethnographie und imperiale Politik im 18. Jahrhundert. Göttingen 2012, in: sehepunkte 13 (2013), Nr. 5, 15.05.2013

http://www.sehepunkte.de/2013/05/22531.html

Peter Claus Hartmann: Rezension zu: Kreuz – Rad – Löwe. Rheinland-Pfalz. Ein Land und seine Geschichte. Band 1: Von den Anfängen bis zum Ende des Alten Reiches, hg. von Lukas Clemens, Franz J. Felten und Matthias Schnettger. Band 2: Vom ausgehenden 18. bis zum 21. Jahrhundert, hg. von Friedrich P. Kahlenberg und Michael Kißener. Band 3: Historische Statistik, hg. vom Statistischen Landesamt Rheinland-Pfalz. Mainz 2012, in: ZBLG, 07.05.2013

http://www.kbl.badw-muenchen.de/zblg-online/rezension_2345.html

Karsten Jedlitschka: Rezension zu: Uwe Müller / Danny Weber: Salutem et felicitatem! Gründung und internationale Ausstrahlung der Leopoldina. Ausstellung zum 325. Jahrestag ihrer Privilegierung 1687 durch Kaiser Leopold I. (Acta Historica Leopoldina 61 = Veröffentlichungen des Stadtarchivs Schweinfurt 26). Halle (Saale) 2012, in: ZBLG, 14.05.2013

http://www.kbl.badw-muenchen.de/zblg-online/rezension_2404.html

Margareth Lanzinger: Rezension zu: Daniela Münkel / Frank Uekötter (Hrsg.): Das Bild des Bauern. Selbst- und Fremdwahrnehmungen vom Mittelalter bis ins 21. Jahrhundert. Göttingen 2012, in: H-Soz-u-Kult, 22.05.2013

http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2013-2-128

Ferenc Tóth: Rezension zu: Jean Nouzille: Le Prince Eugene de Savoie et le sud-est europeen (1683-1736). Texte remis en forme par Simone Herry et Daniel Tollet, Paris 2012, in: sehepunkte 13 (2013), Nr. 5, 15.05.2013

http://www.sehepunkte.de/2013/05/21954.html

Jane Stevenson: Rezension zu: Glyn Parry: The Arch-Conjuror of England. John Dee. New Haven / London 2011, in: sehepunkte 13 (2013), Nr. 5, 15.05.2013

http://www.sehepunkte.de/2013/05/21211.html

Jost Hausmann: Rezension zu: Robert Riemer: Frankfurt und Hamburg vor dem Reichskammergericht. Zwei Handels- und Handwerkszentren im Vergleich. Köln / Weimar / Wien 2012, in: sehepunkte 13 (2013), Nr. 5, 15.05.2013

http://www.sehepunkte.de/2013/05/20418.html

Susanne Hehenberger: Rezension zu: Patricia Simons: The Sex of Men in Premodern Europe. A Cultural History. Cambridge 2011, in: H-Soz-u-Kult, 09.05.2013

http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2013-2-101

Bernward Schmidt: Rezension zu: Maria Stuiber: Zwischen Rom und dem Erdkreis. Die gelehrte Korrespondenz des Kardinals Stefano Borgia (1731–1804). Berlin 2012, in: H-Soz-u-Kult, 02.05.2013

http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2013-2-085

Brigitte Meier: Rezension zu: Brunhilde Wehinger / Günther Lottes (Hrsg.): Friedrich der Große als Leser. Berlin 2012, in: sehepunkte 13 (2013), Nr. 5, 15.05.2013

http://www.sehepunkte.de/2013/05/22522.html

Andreas Pečar: Rezension zu: Martin Wrede: Ohne Furcht und Tadel – Für König und Vaterland. Frühneuzeitlicher Hochadel zwischen Familienehre, Ritterideal und Fürstendienst. Stuttgart  2012, in: sehepunkte 13 (2013), Nr. 5, 15.05.2013

http://www.sehepunkte.de/2013/05/21972.html

Quelle: http://frueheneuzeit.hypotheses.org/1440

Weiterlesen

Die „Musici“-Datenbank ist online

Seit dem 24. Mai 2013 ist die Musici-Datenbank online, welche Informationen zu europäischen Musikern in Italien zwischen 1650 und 1750 enthält. Zahlreiche Musiker reisten in dieser Epoche aus den unterschiedlichsten europäischen Regionen nach Italien, um zu musizieren, zu komponieren oder sich ausbilden zu lassen. Für viele von Ihnen war die Italienreise eine wichtige Stufe für die zukünftige Karriere in der Heimat.

Die Adresse der Datenbank lautet: http://www.musici.eu/database

Eine ausführliche Darstellung der Datenbank findet sich im Webmagazin digiversity.net.

 

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=1797

Weiterlesen

Fastenpredigten von 1697-1705 – Neuerwerbung im AES

Predigthandschrift im Schweinsledereinband

Predigthandschrift im Schweinsledereinband

Im Mai 2013 konnte für die Handschriftensammlung des Archivs der Erzdiözese Salzburg (AES) ein wichtiges Stück erworben werden: Eine Predigthandschrift aus dem ausgehenden 17. bis beginnenden 18. Jahrhundert. Auf fast 1700 Seiten sind hier die Fastenpredigten im Salzburger Dom aus den Jahren 1697, 1698 und 1705 zusammengebunden. Die Fastenpredigtreihe von 1697 wurde von Aloisius Dalasco, einem Salzburger Theatiner gehalten. Ebenso war Felix Fossa, der Prediger von 1698, Theatiner. 1705 trug dieses hohe Amt P. Norbert Wernwag, ein Franziskaner. Seine Predigtreihe von einem Priester namens Franz Sengmillner aufgezeichnet. Zusätzlich sind noch zwei Predigtreihen mitgebunden, eine zwischen den Predigten von Felix Fossa und Norbert Wernwag, gehalten von einem gewissen Caietan Maria Neuburg, einem Theatiner, wobei unklar ist, wann und wo er diese Predigten gehalten hat. Es könnte sich ebenfalls um Fastenpredigten für den Dom handeln. Am Ende befindet sich eine Predigtreihe eines Franziskaners namens P. Severus aus dem Jahr 1705 – auch hier ist unklar, wo diese Predigten vorgetragen wurden.

Eine typische Schriftseite der Predigthandschrift

Eine typische Schriftseite der Predigthandschrift

Der recht dicke Band im Quartformat ist in helles Schweinsleder mit schön erhaltenen Blindprägungen gebunden. Die Stabilität des Buches wird durch zwei noch funktionsfähige Riemenschließen gewährleistet. An allen drei Schnittseiten finden sich Rest einer blauen Färbelung. Auf dem Rücken ist noch in Resten eine Aufschrift zu erkennen, die als „Qadragesima[les] Dalasco“ entziffert werden könnte. Auf dem Titelblatt der ersten Predigtreihe ist als Besitzvermerk „Ad conv: Rattenberg.“ zu lesen. Dies dürfte sich wohl auf das Rattenberger Augustinereremitenkloster beziehen, das am Beginn des 19. Jahrhunderts von den Serviten übernommen wurde. Die gesamte Bibliothek dieses Klosters befindet sich heute als Depositum und Teil der Salzburger Diözesanbibliothek (DBS) im AES. Diese Handschrift wird als Teil der Handschriftensammlung der DBS in unsere Kataloge eingetragen und so weit als möglich in all ihren Teilen bearbeitet werden. Besonders die nähere Identifikation der einzelnen Prediger und des einzig genannten Schreibers Franz Sengmillner wird auch einige neue Beiträge für unsere Personendatenbank www.res.icar-us.eu liefern.

Quelle: http://aes.hypotheses.org/47

Weiterlesen

Kriegserklärungen im 17. Jahrhundert

Irgendwie fing der Krieg an und breitete sich immer weiter aus. Zwar gilt der berühmte Fenstersturz von 1618 in Prag als Auslöser für die Konflikte, die wir dann unter dem Begriff des Dreißigjährigen Kriegs zusammenfassen. Doch einen „regulären“ Beginn des Kriegs, will heißen: eine eigentliche Kriegserklärung, gab es nicht, konnte es angesichts der Konfliktparteien und unterschiedlichen Interventionsmuster mit ihren jeweiligen Legitimationsstrategien auch nicht so einfach geben. Nun hat vor einigen Jahren Bernd Klesmann zum Problem der Kriegserklärungen eine Studie vorgelegt.

Unter dem Titel „Bellum solemne“ untersucht er in seinem Buch Kriegserklärungen im 17. Jahrhundert. Das Augenmerk der Untersuchung liegt dabei auf den Jahrzehnten nach dem Dreißigjährigen Krieg; vor allem die ludovizianischen Kriege stehen im Mittelpunkt. Dazu geht Klesmann auch auf das Phänomen der Reichsacht ein, ein zentrales Instrument der Reichsgerichtsbarkeit bei reichsinternen Konflikten, das bekanntermaßen gerade in der Zeit des Dreißigjährigen Kriegs von großer Bedeutung war. Und auch den Weg in den Dreißigjährigen Krieg, wie er sich seit 1618 entwickelte, zeichnet er nach (138 ff.). Ansonsten gibt es noch mit der französischen Kriegserklärung aus dem Jahr 1635 einen Fall, der sich auf die Zeit des Dreißigjährigen Kriegs bezieht. Doch ist dies alles nicht ein bißchen wenig für einen Beitrag im Rahmen des dk-blogs?

Wenn man tatsächlich allein die Seiten zusammenzählt, die strikt auf Phänomene aus der Zeit zwischen 1618 und 1648 bezogen sind, mag man enttäuscht sein. Doch dies erscheint mir zu bösartig, und vor allem wird man der Anlage des Buches nicht gerecht. Denn es ist eben charakteristisch für diese Studie, daß sie weder erst um 1618 beginnt noch – was ohnehin viel häufiger passiert – mit dem Stichjahr 1648 aufhört. Vielmehr umfaßt Klesmanns Ansatz das gesamte Jahrhundert und führt argumentative Linien über mehrere Jahrzehnte zusammen. Das Buch bringt einen dazu, diesen zeitlich erweiterten Kontext ernst zu nehmen und – aus der Sicht des am Dreißigjährigen Krieg Interessierten – eben auch die Entwicklung der späteren Jahrzehnte einzubeziehen. Genau in diesem Ansatz, die Zäsur von 1648 zu ignorieren, liegt auch ein Gewinn in dieser Studie.

Darüber hinaus können manche Interpretationen, die an Beispielen der zweiten Jahrhunderthälfte ausgeführt werden, sicherlich auch auf Verhältnisse in der Phase des Dreißigjährigen Kriegs angewendet werden. So dürften sich Stichworte wie die „Ehre des Staates“ und Formen der Ritualisierung in diesen Konfliktverläufen (S. 273 ff.) genauso wie Aspekte der rhetorischen Gestaltung (3. Kapitel) anhand von Material aus früheren Jahrzehnten exemplifizieren lassen. Um den Gedanken abschließend noch einmal aufzugreifen: Die magische Schwelle von 1648 zu überschreiten und die weitere Entwicklung miteinzubeziehen, kann man bei Bernd Klesmann lernen. Und wer sich dann noch für die davorliegende Entwicklung interessiert, kann nun auf die jüngst erschienene Habilitationsschrift von Anuschka Tischer zurückgreifen („Offizielle Kriegsbegründungen in der Frühen Neuzeit: Herrscherkommunikation in Europa zwischen Souveränität und korporativem Selbstverständnis“).

Quelle: http://dkblog.hypotheses.org/225

Weiterlesen

Soziologischer Wochenrückblick im Zeitraum 15.-31. Mai 2013

Ihr habt abgestimmt: auf Facebook entschied sich die Mehrheit von euch für “Krisen und Umbrüche: Wie wandelt sich unsere Gesellschaft?” als Thema unseres übernächsten Magazins. Vielen Dank für die Teilnahme! Auf unserem Blog gibt es einen neuen Artikel von Susanne Weiß … Weiterlesen

Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/4990

Weiterlesen

Irische Geschichte, Teil 3: Der Weg in den Bürgerkrieg

Von Stefan Sasse

Teil 1 findet sich hier. In ihm wurde beschrieben, wie Irland seit der Personalunion mit der englischen Krone eine wechselhafte Beziehung mit England unterhielt und vor allem durch seine inneren Konflikte gespalten war, die entlang der Konfessionsgrenzen und Besitzverhältnisse verliefen. In Teil 2 wurde deutlich gemacht, wie die Politik der britischen Regierung und des Parlaments eine immer stärkere Wechselwirkung mit Irland entwickelten, in dem sich eine nationalistische Bewegung zu bilden begann und stets an Boden gewann. Als Großbritannien sich für die Selbstverwaltung Irlands, die Home Rule, entschied, hatten die Devolutionisten, die die totale Unabhängigkeit wollten, bereits deutlich an Boden gewonnen. 

Abteilung der Ulster Volunteers
Vermutlich hätten die Briten recht schnell einen Bürgerkrieg an der Hand gehabt, wenn nicht der Erste Weltkrieg dazwischen gekommen wäre. Bereits 1912 hatten die neu gegründeten Ulster Volunteers, die sich verbissen gegen die Idee der Home Rule wehrten, 100.000 Freiwillige, die im April 1914 30.000 Gewehre und drei Millionen Schuss aus Deutschland geliefert bekommen hatten - eine Lieferung, die die Ulster Volunteers gegen den Willen der Behörden ins Land zu bringen in der Lage waren, indem sie diese schlicht blockierten. Für die Briten zeigte sich, wie schwierig es werden würde, Regierungs- und Parlamentsbeschlüsse wie die Home Rule künftig in Irland umzusetzen, wo bewaffneter Widerstand in der Mentalität der politischen Parteien bereits als legitimes Mittel galt. Dazu kam, dass die britische Armee, traditionell nicht besonders begeistert gegenüber dem, was sie als Polizeiaufgaben gegenüber britischer Bevölkerung sah (bereits im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg hatte die Armee aus diesen Vorstellungen heraus nur halbherzig agiert; in den nicht-britischen Kolonien hatte sie weniger solche Bedenken), kein zuverlässiges Mittel war - im März 1914 weigerten sich britische Offiziere im Curragh Camp in Nordirland etwa, gegen die Ulster Volunteers vorzugehen und drohten mit Rücktritt.

Angesichts der militärischen Drohung der Ulster Volunteers war es zu erwarten, dass auch die Irish Volunteers sich bewaffnen würden, was sie auch prompt taten. Die zu erwartenden Auseinandersetzungen, die wahrscheinlich im offenen Bürgerkrieg enden würden (mit den britischen Truppen zwischen den Fronten), wurden durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs jedoch erst einmal überdeckt, der für eine tiefe Spaltung der Irish Volunteers über die Teilnahme am Krieg sorgte. Für viele der Irish Volunteers war die Teilnahme am Krieg in den irischen Regimentern der britischen Armee - die in Flandern und Gallipolli schwere Verluste erlitten - ein logischer Schritt. Die Home Rule, die durch den Kriegsausbruch suspendiert wurde, schien mit dieser Teilnahme nicht mehr verweigert werden zu können. Zudem verstanden sich diese Iren auch als Teil Großbritanniens, so dass die Teilnahme ihre Pflicht war. Für andere Irish Volunteers jedoch - eine Minderheit, aber eine starke Minderheit - war die Teilnahme an diesem "englischen" Krieg ein Verrat an der eigenen Sache. Diese große Minderheit machte nun gemeinsame Sache mit einer kleinen Minderheit innerhalb der Irish Volunteers, den von den US-Iren beeinflussten Republikanern. Sie verstärkten die sektiererische Irish Republican Brotherhood und übernahmen deren Ziel einer freien und unabhängigen irischen Republik, die es mit Waffengewalt zu erreichen galt. Diese Zusammenarbeit bildete den Nährboden für den Osteraufstand 1916.

Wandmalerei in Belfast zur Erinnerung an 1916
In der Osterwoche 1916 besetzten Mitglieder der Irish Republican Brotherhood, vielleicht 1.300 an der Zahl, Schlüsselpositionen in Dublin. Der Aufstand ist weniger relevant für sein schnelles Zusammenbrechen (in kaum drei Tagen gewannen die Briten die Oberhand, verhafteten die Überlebenden und exekutierten die Rädelsführer) als für seine Wirkung in der Radikalisierung der republikanischen Idee, die untrennbar mit dem bewaffneten Kampf gegen Großbritannien verbunden wurde, und der Offenlegung inner-irischer Brüche. Die Aufständischen konnten in Dublin kaum auf Unterstützung der gesamten Bevölkerung hoffen. Vielmehr kam es an vielen Orten zu harten Zusammenstößen mit der Zivilbevölkerung, die die Irish Republican Brotherhood von der Besetzung von Gebäuden abzuhalten versuchte. Die örtliche Prominenz war von der Rebellion völlig überrascht und nicht eingebunden, Familien von in der Armee dienenden Soldaten (besonders die Ehefrauen, "Seperation Women"), den Unionisten nahestehende Kräfte sowie die IPP selbst standen dem Aufstand feindlich gegenüber. Es zeigte sich klar, dass die Unabhängigkeitsbewegung in Irland keine Mehrheit besaß. An vielen Orten mussten die Aufständischen die Zivilbevölkerung bedrohen oder zusammenschlagen, um Zugang zu den Gebäuden zu bekommen, die sie besetzen wollten, was sie noch unpopulärer machte als ohnehin. Auf diesen Grundlagen konnte die Rebellion nur scheitern. 

Die Briten reagierten klug und besonnen. Anstatt mit Unterdrückung zu reagieren, unternahmen sie einen neuen Versuch der Implementierung der Home Rule. Die Einführung scheiterte jedoch an Irland selbst, denn die Nationalisten wollten die Home Rule nur für ganz Irland akzeptieren, während Ulster Ausnahmeregelungen für sich forderte, die die Nationalisten nicht zu gewähren bereit waren. Erneut wurde die Irland-Frage damit von irischen Konflikten für Großbritannien am Leben gehalten, anstatt endlich einvernehmlich gelöst werden zu können. Die starke Polarisierung der irischen politischen Öffentlichkeit schien einen Kompromiss unmöglich zu machen. 

Sinn Féin Wahlkampf für den inhaftierten Joseph McGuiness
Diese Entwicklung wurde durch ein weiteres Ergebnis des Osteraufstands von 1916 verstärkt: den Aufstieg von Sinn Féin. Sinn Féin war vor 1916 eine Splitterpartei gewesen, winzig und von keiner großen Bedeutung. Ihr Programm war monarchistisch; ihr schwebte für Irland eine Lösung wie für Österreich-Ungarn vor: zwei weitgehend autonome Reichhälften unter einem gemeinsamen Staatsoberhaupt (dem König von England). Während des Osteraufstands hatte sich jedoch das (fälschliche) Gerücht verbreitet, die Sinn Féin stecke dahinter (weswegen der Aufstand heute noch gerne als Sinn-Féin-Aufstand bezeichnet wird). Als ab 1917 die überlebenden Aufrührer aus britischer Gefangenschaft zurückkehrten, vor allem Éamon de Valera, der später noch eine große Rolle spielen würde, traten diese in die Partei ein und radikalisierten sie. 1918 war von der ursprünglichen Sinn Féin fast nichts mehr übrig. Sie war stattdessen zum Kern irischen Republikanismus geworden, der der IPP praktisch vollständig den Rücken gekehrt hatte und diese nun als Hauptgegner ansah. 

Großbritannien indessen unternahm einen letzten Versuch, die "irische Frage" politisch einvernehmlich zu lösen. Premierminister Lloyd George berief 1917 die "Irish Convention" ein, eine Art Nationalversammlung, in der alle Konfessionen und Interessensgruppen vertreten sein sollten und die zu einem Kompromiss über die Frage der Home Rule kommen sollte. Die Versammlung tagte fast ein Jahr lang, bis zum März 1918, in dem sie in ihrem Abschlussbericht endlich die Implementierung der Home Rule in Form eines Zwei-Kammern-Kabinetts und Ausnahmeregelungen für Ulster (jedoch nicht deren vollständigen Ausschluss aus der Home Rule, wie die Ulster Volunteers das forderten) vorlegte. Das Ergebnis der Versammlung wurde jedoch beileibe nicht einstimmug, sondern mit 66:34 Stimmen verabschiedet - ein weiterer deutlicher Hinweis auf die Brüche in der irischen Politik. Bereits zwischen 1916 und 1918 hatte zudem der Verlauf des Krieges direkte Rückwirkungen auf die Verhandlungen zwischen den irischen Gruppen und der britischen Regierung gehabt (besonders die Krisen durch den deutschen U-Boot-Krieg und die verlustreichen Schlachten in Flandern), doch die deutsche Frühjahrsoffensive "Michael" 1918 erwies sich als Sargnagel für eine friedliche Einigung. 

Von Deutschen eroberter britischer Schützengraben 1918
Die britische Regierung sah sich durch den unerwarteten deutschen Erfolg, der zeitlich mit dem Bericht der Versammlung zusammenfiel, mit einem gewaltigen Bedarf an Soldaten konfrontiert. Das Unterhaus versuchte daraufhin, die seit 1916 in England und seit 1917 in Kanada und Australien geltende Wehrpflicht auch in Irland durchzusetzen und band die Abstimmung über die Implementierung der Home Rule an die Einführung der Wehrpflicht. Es war, als hätte sie in ein Hornissennest gestochen. Trotz des geschlossenen Widerstands aller Abgeordneter der IPP (was noch nie vorgekommen war) wurde das Gesetz so verabschiedet, was die irischen Abgeordneten dazu veranlasste, das Parlament zu verlassen und zur Organisation des Widerstands nach Irland zurückzukehren. Besonders auffällig war, dass sowohl die Ulster-Fraktion als auch die Nationalisten und die Republikaner diese Ablehnung teilten. Trotz aller Meinungsverschiedenheiten und Unterschiede waren sich die Iren in der Ablehnung der Wehrpflicht für die britische Armee einig, die sie nicht nur als unzulässigen Eingriff, sondern auch als Beleidigung empfanden, hatten irische Freiwillige in den letzten vier Jahren doch wahrlich genug für Großbritannien geblutet.

Die größten Gewinne aus dieser Krise ("Conscription-Crisis of 1918", Wehrpflicht-Krise von 1918) fuhr jedoch Sinn Féin ein. Ihre radikale Ablehnung der britischen Herrschaft, die durch die Krise plötzlich mehrheitsfähig wurde, und ihre Attribution mit dem Osteraufstand von 1916, erlaubte ihr eine glaubwürdige Führungsrolle in diesem neuen Widerstand. Einen solchen mussten die Iren zwar gar nicht großartig betreiben - das massenhafte Eintreffen amerikanischer Soldaten in Europa und der Zusammenbruch der deutschen Offensive enthoben die britische Regierung ihren Problemen - und kein irischer Soldat wurde je eingezogen, aber die Wirkung der politischen Symbolik war ungeheuer. Nicht nur war die Sinn Féin nun Bannerträger der irischen Sache; weite Teile der irischen Öffentlichkeit wandten sich gegen Großbritannien und identifizierten Irland von nun an als eigenständigen Teil, der von Großbritannien so weit wie möglich zu trennen war. 

Éamon de Valera
Es ist natürlich leicht, aus der Retrospektive zu erklären, wie verheerend dieser für Großbritannien ultimativ sinnlose Schachzug war. Aber aus der Perspektive des Frühjahrs 1918, in dem es für einige Wochen so aussah, als würde Deutschland den Krieg für sich entscheiden, ist die Panik in Westminister bildlich vorstellbar. In der Hitze des Augenblicks sind Umstände nicht immer so klar erkennbar, wie es später oft aussieht. Und in Australien und Kanada hatte die Wehrpflicht trotz erster Widerstände auch eingeführt werden können. Für die Sinn Féin jedenfalls hatte der Fehler der Briten überaus positive Folgen. Sie katapultierte sich zum Hauptgegner der IPP und bekämpfte sie in mehren Lokalwahlen zwischen 1916 und 1918, ehe sie in den Wahlen von 1918, nun bereits unter Führung von Èamon de Valera, einen entscheidenden Sieg einfuhr: ihr Sitzanteil im britischen Parlament stieg von 6 auf 73, während der der IPP von 74 auf 6 fiel. Von den 73 Sitzen gewann Sinn Féin 25, ohne dass es einen Gegenkandidaten gegeben hätte. Der neue Ton, den Sinn Féins Aufstieg für die irisch-britischen Beziehungen setzte, wurde dadurch deutlich, dass die gewählten Abgeordneten ihre Sitze im Parlament von Westminister erst gar nicht antraten. Stattdessen gründeten 27 der gewählten Abgeordneten im Januar 1919 das erste irische Parlament, das Dàil Éireann. Es konnte kein Zweifel mehr darin bestehen, wohin die Reise für Irland gehen sollte. Die Frage war nur noch, ob Großbritannien in der Lage sein würde, die Unabhängigkeitsbestrebungen zu unterdrücken und ob alle Iren bereit waren, diesen Weg mitzugehen. Es sollte sich bald zeigen, dass die zweite Frage die wesentlich bedeutendere in diesem Konflikt war.


Literaturhinweise:
Bildnachweise: 
Ulster Volunteers - Library of Congress (gemeinfrei)
Wandmalerei - unbekannt (CC-BY-SA 2.5)
Wahlkampf für McGuiness - Francis McGuiness (gemeinfrei)
Schützengraben - Bundesarchiv, Bild 183-R29407 / CC-BY-SA
Èamon de Valera - unbekannt (gemeinfrei)

Quelle: http://geschichts-blog.blogspot.com/2013/06/irische-geschichte-teil-3-der-weg-in.html

Weiterlesen