Mit Fürsterzbischof Franz Anton durch das Kirchenjahr – 4. Sonntag nach Pfingsten

den 13. dito in Dominica 4ta post Pent. in festo sancti Antonii de Padua, umb 8 Uhr seyn Ihro hochfürstl. Gnaden etc. in langen Klaydern, in Bedienung dero Hoffstadt, und Einem hochwürdig dom-Capitel von dero Zimmer aus über dem Ritter. und Carabiniers Saal zu denen R. R. P. P. Franciscanern in alldorthiges oratorium Bae. Virg. Mariae gangen, und seyn daselbst bey der Predig und hochambt verblibn, auch daselbst die heylige Mess celebrirt, dabey haben aufgewarth dero beede Hoff-Caplänn. Eodem Nachmittag seyn höchst-gedacht Ihro Hochfürstl. Gnaden etc. durch dero Zimmer zu denen R. R. P. P. Franciscanern gangen, und haben von dem oratorio Bae. Virg. Mariae auss, der Predig, Litney, und hierauf-volgendem Umbgang aldorth beygewohnt.

Quelle: http://de.hypotheses.org/72042

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Arbeitsbereich Lexomics des Wheaton Colleges in Norton Massachusetts

http://wheatoncollege.edu/lexomics The term “lexomics” was originally coined to describe the computer-assisted detection of “words” (short sequences of bases) in genomes. When applied to literature as they do here, lexomics is the analysis of the frequency, distribution, and arrangement of words in large-scale patterns. More specifically as relating to their current suite of tools they have […]

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2013/06/4500/

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mediaevum.net: Bayern und die MGH — (fast) 200 Jahre gemeinsame Geschichte

http://mittelalter.hypotheses.org/1427 Der Vortrag des langjährigen wissenschaftlichen Mitarbeiters bei der Monumenta Germaniae Historica München Christian Lohmer anlässlich des Symposions zur Ausstellungseröffnung „Bayern und die Monumenta Germaniae Historica“ am 19. Januar 2013 skizziert entlang der Geschichte der MGH die enge Verbindung mit Bayern, wie sie seit fast 200 Jahren besteht.

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2013/06/4497/

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Nützliche Software Teil 1: digitale Notizbücher, Evernote und Zotero

Wer kennt nicht folgende Situation: man surft im Internet, findet mehrere gute Artikel und hat nicht die Zeit alle zu lesen. Woche später würde man dann gerne die eine oder andere Information daraus verwenden, leider sind die entsprechenden Artikel aber in den Weiten des Netzes verschollen. Natürlich könnte man sich einfach die URL aufschreiben, aber das artet oft in komischen Wordtabellen aus und wer will schon lange URLs in ein Notizbuch schreiben? Aber keine Sorge, der digitale Mensch hilft sich auf seine eigene Weise: Er greift zur Software, um seine Anregungen und Gedanken zu ordnen. Wie angekündigt möchte ich euch in meiner ersten Softwarebesprechung für Historiker zwei Programme vorstellen. Für  technikaffine Leser sind die Programme mit Sicherheit kein Neuland, aber ihre Nützlichkeit ist doch ein Grund sie ausführlicher zu erwähnen. Es handelt sich zum einen um Evernote und zum anderen um Zotero.

Evernote

Was soll man zu diesem Programm noch sagen? In den letzten Jahren hat das “virtuelle Gedächtnis” zweifelsohne einen Siegeszug hingelegt. Evernote hat heute über 60 Millionen Nutzer und im Juni letzten Jahres immerhin 1,4 Millionen Premiumkunden. Sprich diese Leute geben Geld für ein eigentlich kostenfreies Angebot aus. Aber was ist der Sinn und Zweck von Evernote? Laut der Homepage soll das Programm: “Festhalten, Abrufen und schnell Finden” können. Dabei ist es zunächst nicht mehr als ein Notizbuch, in welches man selbstgeschriebene Texte oder Bilder speichern und überall abrufen kann. Evernote gibt es für Windows, Mac und Android. Durch die Cloudfunktion können sie zu Hause, an einem anderen PC oder über ein Smartphone jederzeit auf ihr Archiv zugreifen. Jetzt fragt sich der ein oder andere Historiker sicher: Was bringt das mir?

In meinem Alltag ersetzt Evernote ein Moleskine Notizbuch. Mit Hilfe des Programms und meines Smartphones (oder PC bzw. Tablet) kann ich Gedanken schnell aufzeichnen. Ich speichere zum BeispieVollbildaufzeichnung 14.06.2013 161021
l Literaturlisten oder Buchbestellungen ab oder mache mir to-do Listen, die ich ohne Probleme in der Bibliothek einsehen kann. Mit der Premiumvariante kann man sogar ganze Worddateien  oder PDFs in Evernote ablegen. Anschließend hat man die Möglichkeit, alle Notizen zu durchsuchen oder mit Schlagwörter zu versehen. Einzelne Beiträge kann man für andere User oder extern per Link freigeben und dadurch mit anderen teilen. Eine weitere sinnvolle Funktion ist der “Web Clipper”. Dieses Addon gibt es für alle Browser (Safari, IE, Firefox, Chrome). Der Clipper erlaubt das Sichern ganzer Internetseit oder lediglich eines einzelnen Artikels auf diesen. Dazu klickt man einfach auf ein kleines Icon am Browser und wählt die entsprechende Option aus. Die Artikel lese ich später meist in aller Ruhe offline durch oder bearbeite sie zu Hause nach. Dies ist möglich, weil innerhalb von Evernote alle Notizen als Texte angezeigt werden. Für mich ist das Programm ein elektronischer Helfer, durch den ich weder orts- noch gerätegebunden bin. Durch die Synchronisierungsfunktion kann ich nämlich von überall auf meine Notizen zugreifen. Wenn die entsprechenden Notizen vorher online aktualisiert wurden, muss man dafür noch nicht einmal online sein. Auch wenn das Programm nicht für Wissenschaftlicher entwickelt wurde und ich damit sicherlich keinen wissenschaftlichen Texte schreiben würde, ist der schwarze Elefant auf grünem Grund ideal, um Artikel zu speichern, Gedanken festzuhalten oder kleinere Listen zu erstellen. Für Bastler sei noch erwähnt, dass Evernote mit “Skitch” ein internes Zeichenprogramm anbietet. Ich selbst habe diesen Zusatz jedoch noch nicht getest.

Ergänzung: Durch diesen Artikel wurde ich gerade darauf aufmerksam gemacht, dass es die Möglichkeit Notizen untereinander zu verlinken. Das ist sehr hilfreich, wenn man Artikel schreiben will und eine Struktur zwischen den einzelnen Notizen erstellen möchte.

Zotero

Im Gegensatz zu Evernote ist Zotero ein spezifischeres Programm, welches zur Sammlung und Verwaltung von Online- und Offlinequellen dient. Es fällt unter die Kategorie eines Literaturverwaltungsprogramms und wurde zu diesem Zweck seit 2006 am Center for History and New Media der Georg Mason University (USA) entwickelt. Das Programm wurde bewusst für die wissenschaftliche Arbeit geschrieben. Ursprünglich war es eine Erweiterung für den Firefox Browser. Heute gibt es neben einem Standalone Client auch eine Erweiterung für die Browser Chrome und Safari (Apple). Alle Varianten stehen kostenlos zur Verfügung. Das beste ist aber, dass beim Start von Zotero eine automatische Synchronisierung von allen Installationen (egal ob Standalone, auf das Firefox Addon auf dem PC oder dem Laptop) stattfindet. Dadurch seid ihr nicht an eine Installation gebunden. Die Humboldt Universität hat zum Beispiel an ihren Computern das Firefox Addon standardmäßig installiert. Zotero [zoh-TAIR-oh] kommt übrigens aus dem albanischen und bedeutet “etwas schnell erfassen, bewältigen”. Aber nun genug Historie und Wikipediawissen. Wollen wir einmal schauen, was die Anwendung so kann. Ich selbst benutze das Firefox Addon, weil ich mit dem Chrome Addon einige Probleme habe. Jetzt aber zu dem Hauptzweck von Zotero: Das Sammeln, Organisieren und Zitieren von Wissen.

Die für mich mit Abstand wichtigste Funktion ist das Sammeln von Artikeln und der zugehörigen URL. Wenn ihr auf einer Homepage seid und einen interessanten Artikel aufheben wollt, wird euch in der URL Zeile ein Zotero Zeichen angezeigt und mit eineVollbildaufzeichnung 14.06.2013 113321.bmpm einfachen Klick könnt ihr die Homepage eurem Archiv hinzufügen. Ihr könnt sogar PDFs, Bilder oder Audio- und Videodateien speichern. Diese werden in der Regel mit verschiedenen Symbolen angezeigt. Darüber hinaus erstellt euer Archiv automatisch einen Index für die wichtigsten Metadaten (Titel, Autor, Homepage, URL etc.) des Links. Außerdem kann man selbst Schlagwörter (Tags) und Notizen hinzufügen. Für mich als Historiker der Zeitgeschichte mit ihrer Nähe zur aktuellen Politik, ist das Speichern wichtiger Zeitungsartikel eine elementare Funktion. Allerdings habe ich mir angewöhnt alle Artikel erst zu lesen bevor ich sie speichere. Später komme ich sowieso nicht mehr dazu. Das bringt mich zum zweiten Punkt: dem Organisieren des gespeicherten Wissens. Wichtig ist dafür eine gute Verschlagwortung und die ausgiebige Nutzung der Notizfunktion. Für die etwas fauleren unter uns (hier zähle ich mich dazu), erstellt Zotero eigenständig eine Tagcloud mit den wichtigsten Begriffen oder Namen in den gesammelten Artikeln. Außerdem ist es sehr sinnvoll in der Bibliothek eigene Ordner für verschiedene Projekte oder Interessenfelder anzulegen. Dadurch kann man auch leicht sein wissenschaftliches Interesse von den weltlichen Hobbys trennen und die Links separat speichern. Die Bibliothek lässt sich einfach per Suchbegriffen oder den Tags durchstöbern, falls einem der gewünschte Titel der Homepage oder des Artikels entfallen ist. Das Bild unten zeigt euch die Zoterotoolbar mit der Bibliothek, dein einzelnen Einträgen und den Metadaten.

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Der letzte Schritt ist die Erstellung einer Zitatsammlung. Dadurch könnt ihr eure Artikellisten problemlos in Hausarbeiten oder Papers integrieren. Zotero bietet die Auswahl aus 12 verschiedenen Zitationsstilen. Ich muss leider gestehen, dass die meisten aus den USA kommen und ich für die typische deutsche Zitation in der Geschichtswissenschaft noch keinen sinnvollen Stil gefunden habe. Deshalb muss man die Liste noch ein wenig nachbearbeiten. Aber ein Hauptteil der Arbeit wird einem definitiv abgenommen.

Für weitere Fragen zu den Programmen oder wenn ihre bessere Alternativen kennt, schreibt einfach in die Kommentarspalte. Im nächsten Teil werde ich mich entweder Citavi oder dem pfiffigen Präsentationswerkzeug Prezi zuwenden.

Quelle: http://de.hypotheses.org/71690

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Kathrin Michels, Das Angebot der Freiwilligenzentralen im Kulturbereich

Seit 16 Jahren gibt es Freiwilligenzentralen in Deutschland, die Menschen, die sich engagieren möchten aber auch Institutionen, die ehrenamtliche Tätigkeiten anbieten möchten Hilfestellung durch Beratung und Vermittlung bieten. Zu den Aufgaben gehören die Öffentlichkeitsarbeit und die Beteiligung an der politischen Diskussion der untereinander gut vernetzten Freiwilligenzentralen.

Unterschieden werden die drei Begriffe des Ehrenamts, des bürgerschaftlichen Engagements und als modernster Variante die Freiwilligenarbeit. Für den kulturellen Bereich ist das ehrenamtliche Engagement die übliche Form. Entscheidend  ist, dass die Tätigkeit unentgeltlich erfüllt wird, auch wenn eine Kostenerstattung selbstverständlich ist. Ehrenamtler dürfen keine Tätigkeiten übernehmen, die vorher von bezahlten Kräften erledigt wurden.

Der Eindruck, dass ehrenamtliche Arbeit rückläufig ist, kann objektiv nicht bestätigt werden, aber die Fluktuation der Interessenten ist gewachsen.

Um die ehrenamtlich Tätigen bei der Stange zu halten, sollten bestimmte Rahmenbedingungen auf Seiten des Anbieters erfüllt sein. Dazu gehören die Regelung der Versicherungsfrage, die Kosten- und Sachmittelerstattung und die Bestimmung eines festen Ansprechpartners.

Es gibt ca. 2 Mio Menschen, die ehrenamtlich im Kulturbereich engagiert sind. Damit liegt der Kulturbereich gemeinsam mit dem Sozialbereich auf dem 4. Platz der verschiedenen Engagements. Insgesamt sind mehr Männer als Frauen ehrenamtlich tätig, wobei Männer sich eher für Sachen und Frauen eher für Menschen einbringen.

Archive oder andere kulturelle Institutionen, die mit Ehrenamtlern zusammen arbeiten möchten, sollten ihren Bedarf möglichst genau einschätzen und beschreiben, damit die Einsatzmöglichkeiten deutlich werden. Zitat Frau Michels: „Denken Sie nicht in Geld!“

Zu den Vorüberlegungen gehört allerdings auch die Entwicklung von Ablehnungsstrategien, denn nicht jede Person ist für jede ehrenamtliche Tätigkeit geeignet.

Es sollte berücksichtigt werden, dass das Ehrenamt die einzige selbstbestimmte Arbeit ist, die wir haben, bei der der Spaß nicht auf der Strecke bleiben darf. Es sollten Vereinbarungen getroffen werden, diese sind aber jederzeit kündbar. Das durchschnittliche zeitliche Engagement ist mit ca. 3-5 Stunden pro Woche anzusetzen.

Quelle: http://de.hypotheses.org/71691

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Wie wichtig war Religion in der Reformationszeit? Eine Beobachtung in der Grafschaft Lippe

Die Reformation und das nachfolgende konfessionelle Zeitalter gelten als Hochzeit der Religion. Gerade Religionshistoriker (von Kirchenhistorikern ganz zu schweigen) machen dabei ihr Forschungsgebiet gerne etwas unreflektiert zum bestimmenden Paradigma einer ganzen Epoche. Tatsächlich treten im 16. Jahrhundert europaweit durch die Glaubensspaltung Differenzierungen und “zcerteilungen” auf, welche die Gesellschaften gründlich umkrempeln und immer wieder zu Gewalt führen. Auch der Alltag, ja das ganze Leben werden vom Glauben und dessen Ritualen eingerahmt. Die reformatorischen Glaubensspaltugen bedeuten somit Differenz und Unsicherheit im Wichtigsten und Ewigen und müssten die Bedeutung der Religion noch weiter vergrößert haben. Dieser “Betriebsblindheit” der Religionshistoriker, die in der Konfessionalisierungsthese der 1980er und 1990er Jahre ihren Höhepunkt erreicht hat, möchte ich in der Folge eine kurze Beobachtung aus meinen aktuellen Forschungen entgegenhalten. Ich werde auf einer bestimmten, aber für die gesellschaftlichen Konflikte der Reformationszeit repräsentativen Plattform das weitgehende Fehlen religiöser Themen nachweisen. Zumindest mich hat dieser Befund etwas verblüfft und zu ein paar Relativierungen und Überlegungen motiviert, die womöglich nicht neu sind, aber im Forschungsalltag zu selten ins Bewusstsein gelangen. Es geht um die Fragen: War das 16. Jahrhundert wirklich eine Epoche der Omnipräsenz des Religiösen? Wurde die Gesellschaft von Religion oder vielleicht gerade vom Nicht-Religiösen verbunden? Im Rahmen meiner Fallstudie [...]

Quelle: http://catholiccultures.hypotheses.org/1180

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Konferenzankündigung “Arbeit(en) in Europa” (Jena, 26./27. Juni 2013)

Arbeit ist die Grundlage für soziale und ökonomische Teilhabe und gesellschaftliche Integration. In Folge der Euro-Krise sind zahlreiche europäische Länder von Massenarbeitslosigkeit betroffen und stehen – auch aufgrund der europäischen Krisenbewältigungsprogramme – vor einer radikalen Reform ihrer Arbeitsmärkte. Soziale Unsicherheit … Weiterlesen

Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/5049

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Mercedes Bunz im Ö1-Gespräch

Heute auf Ö1 (14.6.2013, 16:00-17:00):

Im Gespräch

"Die Digitalisierung hat, wie ein Hammer, zwei Seiten. Man kann damit jemanden erschlagen oder ein Haus bauen"

Michael Kerbler und Alexandra Föderl-Schmid, "Der Standard", im Gespräch mit Mercedes Bunz, Internet-Theoretikerin

Hörte oder las man von einem Prisma, dann dachten die meisten zuerst wohl an einen geometrischen Glaskörper, der ein Dreieck als Grundfläche besitzt und zur Lichtbrechung verwendet wird. Seit vergangener Woche weiß die breite europäische Öffentlichkeit: es kann sich auch um ein extrem ausgefeiltes Spionageprogramm handeln, mit dem riesige Datenmengen von amerikanischen Geheimdiensten aus Telefon- und Internet-Datenspeichern amerikanischer Firmen abgesaugt werden können. Übrigens: alle physisch in den USA befindlichen "Cloud"-Datenspeicher - auch dann, wenn es sich nicht um US-amerikanische Firmen handelt - sind ein Objekt der Begierde der amerikanischen Geheimdienste. Denn sowohl sie als auch US-amerikanische Unternehmen, wie etwa Google, werden unter Hinweis auf die Gesetzeslage - Stichwort "Patriot Act" - zur Kooperation veranlasst.

Dass so etwas geschieht, ist nicht neu. Schon nach dem Ersten Weltkrieg kopierte die Vorläuferorganisation der NSA, der National Security Agency, jeweils in den Nachtstunden mittels kryptoanalytischem Programm alle Telegramme, die das Land erreichten und verließen. Das Programm trug den poetischen Namen "Black Chamber". Die Ausspähung der Telegramme wurde übrigens nach zehn Jahren wieder eingestellt, weil das US-Außenministerium die Finanzierung des Dienstes stoppte. Die Begründung des damaligen Außenministers Henry L. Stimson lautete schlicht: "Gentlemen do not read each other's mail." - "Ein wirklicher Herr liest nicht die Post eines anderen". Diese noble Haltung hat offenbar ausgedient.

Als "Standard"-Chefredakteurin Alexandra Föderl-Schmid und Michael Kerbler am Freitag vergangener Woche einander zum Gespräch mit der Kulturwissenschaftlerin Mercedes Bunz in der Universität Salzburg trafen, war die Informationslage zum Thema "Prisma" noch dürftig. Aber die Dimension der Affäre, die sich hinter den ersten Meldungen verbarg, war spürbar. Bunz, die die Entwicklung des Internet und die Macht der Algorithmen grundsätzlich nicht als Bedrohung sah, musste einen Vertrauensbruch konstatieren. Einen Vertrauensbruch, der sich zwischen Firmen wie Google, Facebook und anderen und den Nutzern der Dienste jener Unternehmen ereignet habe.

Andererseits konstatiert Bunz in ihrem jüngsten Buch auch positive Aspekte des Internet. Es ereigne sich eine "stille Revolution". Algorithmen verändern Wissen, Arbeit, Öffentlichkeit und Politik, ohne dabei viel Lärm zu machen. "Wir reden fast nur über die negativen Folgen der Digitalisierung, über das Positive reden wir fast nicht. Dabei hat sie, wie ein Hammer, zwei Seiten. Man kann damit jemanden erschlagen oder ein Haus bauen."

In welchem Ausmaß Computerprogramme unsere Wahrnehmung modifizieren, Datenerfassungsprogramme Persönlichkeitsprofile der Nutzer anfertigen und Unternehmen diese Profile profitabel verkaufen, das dominierte ebenso das Gespräch mit der Kulturwissenschaftlerin, wie die Frage nach den Folgen der "stillen Revolution" für Demokratie und Gesellschaft.
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Gestaltung: Michael Kerbler

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/434207406/

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