Boris Dreyer - Als die Römer frech geworden. Varus, Hermann und die Katastrophe im Teutoburger Wald (Hörbuch)
Im 19. Jahrhundert kannte jedes Bürgerkind die Sage von Hermann dem Cherusker. Der stolze germanische Recke hatte die Urvölker Germaniens geeint, um sie in einem nationalen Befreiungskampf gegen die "Welschen" zu führen, romanische Besatzer, deren numerische und technologische Überlegenheit er mit List und teutonischem Kampfesmut ausglich, indem er den arroganten römischen Statthalter Varus und seine drei Legionen in der Schlacht im Teutoburger Wald aufrieb. Ähnlich Siegfried erlitt er dann das typisch deutsche Schicksal, in der Stunde des Triumphs verraten zu werden - die deutsche Nationalstaatsbildung wurde um 1900 Jahre verzögert. An dieser Geschichte stimmt so gut wie nichts, aber für einige Jahrzehnte war sie äußerst wirkmächtig und gehörte wie der Nibelungenepos zum kulturellen Standardrepertoir des Kaiserreichs. Heute spielt die Instrumentalisierung Arminius' - wie Hermann in Wirklichkeit hieß, bevor Luther ihn zum Deutschen adelte - keine Rolle mehr. Generell kennt kaum ein Kind die Schlacht im Teutoburger Wald mehr; der Popularitätsverfall der Antike als eskapistischer Fluchtpunkt zugunsten von Marvel und Co hat dazu nicht unwesentlich beigetragen. Trotzdem bleibt das Rätsel des Untergangs Varus' ebenso spannend wie die Germanienpolitik der Römer. Warum gaben sie ihre Versuche auf, Germanien zu erobern? Der Verlust von drei Legionen allein kann es kaum gewesen sein; Verluste schreckten die Römer nicht. Boris Dreyer versucht dem hier auf den Grund zu gehen.
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Quelle: http://geschichts-blog.blogspot.com/2023/06/rezension-boris-dreyer-als-die-romer.html