Zwischen Globalisierungsdiskursen und Heimatrhetorik. Neue Herausforderungen für die Landesgeschichte im 21. Jahrhundert

Globalisierungsdiskurse sind allgegenwärtig. Sie prägen seit einigen Jahren auch die kulturwissenschaftlich orientierte Geschichtswissenschaft, die sich bemüht, nationalstaatliche und eurozentrische Perspektiven aufzugeben und Geschichte global zu denken. Ebenso allgegenwärtig ist das Sprechen über Heimat – und das quer durch alle politischen Lager. ‚Heimat‘ erscheint dabei mit Blick auf die Globalisierung als identitätsstiftender Ort, wahlweise unter Ausschluss oder Einschluss des Fremden. Die Landesgeschichte ist in besonderem Maße gefordert, sich in diese gesellschaftspolitische Debatte einzumischen. Denn sie untersucht die Geschichte kleiner und mittlerer Räume, von Orten und Regionen, von ‚Heimaten‘, die seit Jahrhunderten, wenn nicht Jahrtausenden unterschiedlichen Formen der Globalisierung ausgesetzt sind. Sie sollte dementsprechend den aktuellen Prozess der Globalisierung und die Entstehung neuer Heimatvorstellungen durch historische Analysen begleiten und so allzu einfachen tagespolitischen Diskussionen kritisch entgegentreten.

Grundsätzlich darf Landesgeschichte natürlich, wie jede andere Wissenschaft, ihre Forschungen nicht ausschließlich an tagesaktuellen Themen und vermeintlicher gesellschaftspolitischer Relevanz ausrichten. Und dennoch scheint es mir lohnenswert darüber nachzudenken, welche Rolle die Landesgeschichte in der Gesellschaft spielt oder spielen sollte.

[...]

Quelle: http://histrhen.landesgeschichte.eu/2019/11/landesgeschichte-im-21-jahrhundert/

Weiterlesen