Lesebuch zu linker Geschichtspolitik und kritischer Wissenschaft erschienen

history-is-unwritten_webJetzt ist der formidable Band auch bei mir eingelangt:

AutorInnenkollektiv Loukanikos (Hg.): History is unwritten. Linke Geschichtspolitik und kritische Wissenschaft. Ein Lesebuch. Münster: Edition Assemblage, 2015.
Weblog zum Buch: https://historyisunwritten.wordpress.com
Verlags-Info: http://www.edition-assemblage.de/history-is-unwritten/

Mein Beitrag darin (S.224-235) beschäftigt sich mit: "Europa bauen als kritische Geschichtswissenschaft? Zu zwei Büchern von Josep Fontana und Luciano Canfora".

Kurzinfo:
In History is unwritten diskutieren historisch Forschende, Autor*innen, Künstler*innen und politische Initiativen in 25 Wortmeldungen, wie ein emanzipatorischer Umgang mit Geschichte heute aussehen könnte.
Ob Kolonialismus im Kasten oder Tränen in der Wissenschaft, ob Rosa Luxemburg oder Subcomandante Marcos, ob Ausgraben und Erinnern oder Kämpfen und Zweifeln – zusammen ergeben die Beiträge einen vielfältigen Eindruck von einer Linken, die sich um die Vergangenheit scheren muss, wenn sie etwas von der Zukunft will.
Die Publikation ist die erweiterte Dokumentation der gleichnamigen Konferenz in Berlin im Dezember 2013.


Inhaltsverzeichnis (PDF)

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022424316/

Weiterlesen

Punk-Doku auf Arte

Die Geschichte wird von denen gemacht, die Nein sagen, und die utopischen Ketzereien von Punk bleiben sein Geschenk an die Welt. (*)

Kommenden Samstag (28.2.2015, 22:00) zeigt Arte die Doku No Future! Als der Punk Wellen schlug.

(*) Savage, John: England's Dreaming. Anarchie, Sex Pistols, Punk Rock. (=Critica Diabolis; 100). Berlin: Bittermann/Edition TIAMAT CD 100, 2. Aufl., 2003, S. 472.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022400784/

Weiterlesen

Diagonal zu Erich Hackl

Kann auf Ö1 nachgehört werden: Das gestern ausgestrahlte Diagonal zum Autor Erich Hackl:

Diagonal - Radio für Zeitgenoss/innen
Zur Person Erich Hackl. Chronist der Namenlosen. Präsentation: Johann Kneihs

"Eines Tages sah sich Aurora Rodríguez veranlasst, ihre Tochter zu töten." Mit diesem Satz beginnt Erich Hackls erster Roman. Schon dieses Debüt, "Auroras Anlaß", brachte dem Autor 1987 den Durchbruch. Klar und unprätentiös, mit akribischer Recherche und souveränem Stil, so das nahezu einhellige Urteil der Kritik, mache Erich Hackl aus Fakten politische Literatur. Rund 30 von ihm verfasste oder herausgegebene Bücher sind erschienen; dazu kommt mehr als ein Dutzend Übersetzungen.

Erich Hackls Werk verstört. Es zeigt, wozu Menschen fähig sind: zum Quälen, Erniedrigen, Auslöschen anderer. Aber auch zu Solidarität und Liebe unter widrigsten Umständen, bei Verfolgung und Lebensgefahr. Oft handeln seine Bücher von Menschen, die vernichtet und vergessen werden sollten, nach dem Willen ihre Verfolger, ob das die Nationalsozialisten waren (in "Abschied von Sidonie" oder "Die Hochzeit von Auschwitz") oder Diktaturen in Lateinamerika ("Als ob ein Engel", "Sara und Simón"). Erich Hackl verleiht Namenlosen eine Stimme, restituiert Opfern ihre Würde.

"Ein Grund, warum ich Erich Hackl so gern lese, besteht darin, dass seine Frauen, denen es zwar meistens schlecht geht, es so gut bei ihm haben. Männliche Überheblichkeit und auktoriale Besserwisserei sind nicht seine Sache", so Ruth Klüger. Erich Hackls jüngstes Frauenporträt war 2013 das seiner Mutter, sprachlich verdichtet in: "Dieses Buch gehört meiner Mutter".

"Diagonal" begleitet Erich Hackl auf Spurensuche in seiner Geburtsstadt Steyr und in seinem zweiten Wohnsitz Madrid bei der Begegnung mit Literaten aus Lateinamerika.
Inhaltsverzeichnis

Eine Stadt mitten in Österreich …
… trotzdem hart an der Grenze mit seiner rebellischen Geschichte: so schreibt Erich Hackl über seine Heimatstadt Steyr. Die auch für seine Schriftsteller-Laufbahn Bedeutung hatte und hat: von der ersten Veröffentlichung in der Schülerzeitung, mit anschließendem Rüffel durch den Direktor, über eigene Nachforschungen zur Zeitgeschichte der Stadt bis zu einer Anthologie, die Erich Hackl vor einigen Jahren mit herausgegeben hat: "Das Y im Namen der Stadt". Kristina Pfoser begleitet Erich Hackl in die Industrie- und Arbeiterstadt und in sein Elternhaus.

Der trotzige Patriot
Jahrzehntelang hat sich Österreich nach 1945 als Opfer des Nationalsozialismus dargestellt und die tatsächlichen Opfer damit verdrängt. Und seit diese Sichtweise zum Gemeingut wurde, im Zug der Waldheim-Affäre, stellt Erich Hackl sich gegen den neuen Mainstream. Denn, so behauptet er: Mit der These von der allgemeinen Täterschaft geraten wiederum diejenigen aus dem Blick, die tatsächlich Widerstand geleistet haben. In Erich Hackls Wahrnehmung hauptsächlich die österreichischen Kommunisten. Peter Zimmermann über den konfliktbereiten Patriotismus des Erich Hackl. Dann, um circa viertel sieben, eine Reportage über Erich Hackls andere Heimat.

Boheme, Krise, Zarzuela
Der Madrider Stadtteil Lavapiés ist Erich Hackl seit seinem ersten langen Aufenthalt Ende der 1970er Jahre eine schützende Höhle. Ein Viertel mit Pawlatschen in Innenhöfen, wo nach wie vor das komödiantische Singspiel Zarzuela gepflegt wird. Ein Ausgeh- und Kulturbezirk, der gerade in der Krise der letzten Jahre neu belebt worden ist durch die Bewegung der Indignados, der Empörten. Franz Fluch begleitet Erich Hackl an seinem zweiten Wohnort auf Märkte, in Buchhandlungen und hat dabei auch mit spanischen Literatur-Menschen gesprochen, über ihre Sicht des zugewanderten Schriftstellers aus Österreich.

Rosen im Schneesturm
Eine kritische Anmerkung von Erich Klein zum Kitschverdacht bei Erich Hackls "schöner Literatur" über unschöne Themen.

Die Zeit der Verzweiflung
Der Autor im ausführlichen Gespräch: zum Beispiel über die Schwierigkeit, für jede zu erzählende Geschichte die einzig angemessene Form zu finden. Er schreibe wenig - sagt einer, von dem über 30 Buchtitel lieferbar sind, eigene Werke wie übersetzte, herausgegebene, mit Einleitungen und Vorworten versehene. Das Vermitteln von Literatur ist Erich Hackl genauso wichtig wie das eigene Schaffen. Ausgewählte Ausschnitte aus seinen eigenen Büchern, aus Lesungen und Hörspielfassungen sind in dieser Sendung keineswegs nur.

Kleinmöbel. - Und Musik?
Auch die hat Erich Hackl ausgewählt. Stücke mit engem lebensgeschichtlichen Zusammenhang, gleich zu Beginn ein Lied aus den 1970er Jahren auf Katalanisch. Der Sänger Lluis Llach und eine Hymne des Widerstands gegen Franco. L'Estaca.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022397775/

Weiterlesen

„Wir werden immer ‚gegen‘ sein“ – 100 Jahre „Literarisches…

Mit 12. Februar 1915 ist eines der faszinierendsten Dokumente der prädadaistischen Bewegung datiert: Das Literarische Manifest, in Berlin gegen Einsendung von 30 Pfg. bei Hugo Ball und Richard Huelsenbeck, Uhlandstraße 31, zu beziehen. Es enthält die schönen Sätze:

Wir wollen: Aufreizen, umwerfen, bluffen, triezen, zu Tode kitzeln, wirr, ohne Zusammenhang, Draufgänger und Negationisten sein. Unsere Sache ist die Sache der Intensität, der Nüstern, der Askese, des methodischen Fanatismus, der Flaggen und Konspirationen. Wir werden immer "gegen" sein. (...) Wir ergreifen die Partei der Bilderstürmer und jeglicher Radikalisten. Wir propagieren den Stoffwechsel, den Saltomortale, den Vampyrismus und alle Art Mimik. Wir sind nicht naiv genug, an den Fortschritt zu glauben. Wir haben es nur mit dem "Heute" zu tun.

http://www.dada-companion.com/ball_docs/bal_manifest_1915.php

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022396831/

Weiterlesen