Nomads, warriors and bureaucrats: nation-building and film in post-Soviet Kazakhstan
Nationalities Papers, Ahead of Print.
Nationalities Papers, Ahead of Print.
Quelle: http://www.eurozine.com/journals/merkur/issue/2014-03-06.html
Quelle: http://www.eurozine.com/journals/newhumanist/issue/2014-03-06.html
Gabriele Dietze zeichnet das Verhältnis der Kategorien Race und Gender innerhalb der US-amerikanischen Geschichte von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur Präsidentschaftswahl von Barack Obama nach. Dabei demonstriert sie anhand von zentralen Figuren der weißen Frauenbewegung deren ambivalente Positionen, die oftmals für progressive Inhalte wie das Eintreten für Frauenrechte stehen, gleichzeitig aber dann Anliegen von African Americans nicht artikulieren oder gar zum Schweigen bringen. Ebenso zeigt Dietze mithilfe von Texten einiger schwarzer Autor_innen sowie anhand berühmter Gerichtsprozesse, dass schwarze Emanzipation nicht notwendigerweise mit feministischen Positionen einhergehen musste, sondern sich vielmehr eine Konkurrenzsituation zwischen Race und Gender entspann.
Der Sammelband von Catherine M. Orr, Ann Braithwaite und Diane Lichtenstein bietet eine aktuelle Auseinandersetzung mit den zentralen Konzepten der Selbst-/Zuschreibung in den Women’s and Gender Studies (WGS) im Kontext der gegenwärtigen Umstrukturierung der Universitäten – wie z. B. Methoden, Pädagogik, Community, Disziplin und Institutionalisierung. Dabei wird zum einen ein genealogischer Zugang gewählt, um die Funktionsweise dieser Konzepte aufzuzeigen, und zum anderen werden durch Selbstreflexion der Autor_innen auf ihre eigene Lehre und Position innerhalb der WGS Änderungsvorschläge eingebracht, um potentiell neue Richtungen für die Frauen- und Geschlechterforschung aufzuzeigen.
Der von Erna Appelt, Brigitte Aulenbacher und Angelika Wetterer herausgegebene Sammelband zielt auf eine feministische Analyse und Kritik der gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklung, die in aktuellen Zeitdiagnosen häufig als krisenhaft beschrieben wird. In zwölf Beiträgen von sozial-, politik- und geschlechterwissenschaftlich ausgewiesenen Autor/-innen werden Krisen bezüglich der gesellschaftlichen Naturverhältnisse, Lebenssorge und Ökonomie, Öffentlichkeit und Privatheit sowie Normierungen und Ideologien bearbeitet und durch eine Einleitung der Herausgeberinnen in Bezug zueinander gesetzt. Die Aufsätze sind durchweg anregend und bereichernd für die gegenwärtigen zeitdiagnostischen Debatten, könnten jedoch zum Teil begrifflich und empirisch präziser und argumentativ etwas gründlicher sein.
Zur Fragestellung, inwiefern Fachdidaktik(en) und Geschlechterforschung zusammenhängen und wie sie zueinander in Beziehung gesetzt werden können, legen Marita Kampshoff und Claudia Wiepcke mit dem von ihnen herausgegebenen Handbuch in gebündelter Form allgemeine sowie fachspezifische Antworten vor. Es bietet somit eine notwendige Zusammenführung von bestehenden Erkenntnissen in einem Großteil der (Schul-)Fachdidaktiken sowie einer kleinen Auswahl von Wissenschafts- und Querschnittsdisziplinen. Für Wissenschaftler*innen und Praktiker*innen wird damit erstmals in diesem Umfang ein Überblick über den diesbezüglichen Stand der Forschung bereitgestellt, auch wenn der Bezug zu den im ersten Teil des Bandes dargestellten theoretischen Grundlagen nicht immer gegeben ist.
Ina E. Bieber untersucht in ihrer Dissertation die Einflussfaktoren für erfolgreiche Bundestagskandidaturen von Frauen. Anhand von Längsschnitt- und Querschnittsdaten analysiert sie Faktoren auf der Mikroebene wie individuelle Eigenschaften und Dispositionen sowie Faktoren auf der Makroebene wie Partei- und Wahlsystemeinflüsse. Vor allem letztere wirken sich signifikant auf die Wahlchancen von Frauen aus. Allein das Geschlecht ist kein signifikanter Faktor für den Wahlerfolg zum Bundestag – vor allem die Zugehörigkeit zu Parteien des linken Spektrums und Kandidaturen auf Listenplätzen zeitigen für Frauen größere Chancen, erfolgreich zu kandidieren. Bei den individuellen Faktoren sind erwartete geschlechterspezifische Effekte, zum Beispiel durch Familienstand etc., nicht aufgetreten.
Populärkulturelle Erscheinungen wie etwa Fernsehserien eignen sich besonders, um hegemoniale Geschlechterverhältnisse zu analysieren, das zeigt der vorliegende Sammelband eindrücklich. Die größtenteils empirisch angelegten Studien loten den Verhandlungsspielraum aus, in dem widerständige Praktiken zur Veränderung der Geschlechterregime führen könnten. Doch wird häufiger eine Bestärkung statt Infragestellung der Verhältnisse festgestellt. Für ein besseres Verständnis dieses Phänomens fehlt allerdings in den meisten Beiträgen eine entsprechende theoretische Durchdringung. Dieses lesenswerte Buch bildet derart verschiedene kulturelle Phänomene ab, dass für jede/n Leser/-in garantiert etwas völlig Unbekanntes dabei ist, und verhilft so allen kulturwissenschaftlich Arbeitenden zu Erkenntnisgewinn.
Lily Tonger-Erk beschäftigt sich mit Rhetorik als Körperbildungsmacht, indem sie die geschlechtliche Konstruktion der Actio, der körperlichen Dimension des Redeauftritts in der rhetorischen Lehre, in drei für die Geschichte der Rhetorik bedeutsamen historischen Momenten von der klassischen Antike über das 18. bis zum späten 20. Jahrhundert analysiert. Dabei gelingt ihr ein ausgezeichneter Brückenschlag zwischen detailreicher und epochenübergreifender Rhetorikgeschichte und einer analytischen Genderperspektive. Diese Untersuchung der Redner_innenbildung als rhetorischer Körperbildung (im Doppelsinne von Erziehung und Subjektivierung) legt einen wichtigen Grundstein für weitere Studien zur rhetorischen Produktion von Geschlecht und Körper.
Powered by
WordPress and plainscape theme.