Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes

#VVN

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Schon seit den 1950er Jahren aktiv gegen Antisemitismus © VVN

Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) war lange Jahre der mit Abstand größte Zusammenschluss von Verfolgten des Nationalsozialismus und Antifaschist*innen in West- und für kurze Zeit auch in Ostdeutschland. Sie entstand 1946 aus verschiedenen regionalen Vorläufern, wie etwa den Antifa-Ausschüssen und den Betreuungsstellen für NS-Verfolgte. Eine überparteiliche Zusammensetzung, insbesondere die Zusammenarbeit von Sozialdemokrat*innen und Kommunist*innen, wurde als Konsequenz aus der Niederlage der Arbeiter*innenbewegung 1933 ausdrücklich angestrebt. Auch viele Jüdinnen und Juden traten der Vereinigung bei, die um 1948 über 300.000 Mitglieder hatte.

Licht …

Die in der VVN organisierten Verfolgten wollten in der vom Nationalsozialismus befreiten Gesellschaft nicht erneut an den Rand gedrängt, sondern an der politischen Erneuerung beteiligt werden. In den Anfangsjahren ging es vor allem um die Betreuung der aus den Konzentrationslagern und Zuchthäusern zurückgekehrten Gefangenen, später um alle Belange rund um die »Wiedergutmachung«. Themen waren die Beseitigung des Nationalsozialismus in all seinen Formen, die Verfolgung der NS-Täter*innen, die Aufklärung der Bevölkerung sowie die Erinnerung an Verfolgung und Widerstand. Nur wenige gesellschaftliche Gruppen konnten sich trotz der schwierigen Bedingungen der Nachkriegsjahre so eng untereinander vernetzen. Die Mitglieder waren in fast allen wichtigen Behörden, Presseorganen und demokratischen Parteien vertreten. Die meisten öffentlichen Gedenkveranstaltungen für die Opfer des Nationalsozialismus wurden von der VVN (mit-)organisiert. Die entstehende Entschädigungsverwaltung wurde überwiegend von den Mitgliedern getragen, von denen zahlreiche auch an den Entnazifizierungsverfahren beteiligt waren. Zugleich gehörte die VVN zu den wenigen Kräften in Westdeutschland, die beispielsweise immer wieder den Antisemitismus der Nachkriegszeit thematisierten und anprangerten.

… und Schatten

Es gab jedoch auch Schattenseiten. Die Haltung vieler ehemaliger politischer Häftlinge den jüdischen Opfern gegenüber, insbesondere den Emigrant*innen und Displaced Persons (DPs), war nicht frei von Herablassung und Ressentiment. Es herrschte vielfach ein hierarchisierender Blick auf die verschiedenen Verfolgungsgründe und -geschichten, der sich in einer harten Abgrenzung gegenüber den »asozialen« und »kriminellen« KZ-Häftlingen und in Ignoranz gegenüber der spezifischen Geschichte der nationalsozialistischen Verfolgung von Jüdinnen und Juden sowie des Schicksals der Rom*nja und Sinti*zze sowie der Homosexuellen äußerte. In den Betreuungsstellen sorgten VVN-Mitglieder zum Teil gezielt dafür, dass sogenannte asoziale KZ-Häftlinge keine Unterstützung erhielten. In den Debatten um die künftigen Entschädigungsgesetze hatte die VVN vor allem die Interessen der politisch Verfolgten im Blick. Diese Ignoranz, die sie lange begleiten sollte, war zunächst typisch für das Milieu der antifaschistisch geprägten Verfolgtenverbände.

Zu Zeiten des Kalten Krieges

Mit den schärfer werdenden Konflikten des Kalten Krieges setzte ab 1948 ein Prozess der Marginalisierung ein, der die Vereinigung in die Nähe eines vollständigen Verbots brachte und die Vielfältigkeit sowie Anzahl der Mitglieder erheblich verringerte. Den Anfang machte 1948 die Sozialdemokratische Partei Deutschlands mit einem Unvereinbarkeitsbeschluss, 1950 folgte die Entlassung der VVN-Mitglieder aus dem öffentlichen Dienst, mehrere Landesverbände und die Dachorganisation wurden verboten. Der Vorwurf lautete Verfassungsfeindlichkeit und zu große Nähe zur Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) sowie zur Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Während die Dominanz der Parteikommunist*innen größer wurde, verließen viele Nicht-Kommunist*innen und Mitglieder der jüdischen Gemeinden die Vereinigung. Der Staatsschutz der jungen Bundesrepublik Deutschland (BRD) agierte bald mit größter Härte gegen den antifaschistischen Verband mit unmittelbaren Folgen für die einzelnen Mitglieder, aber auch für die öffentliche Präsenz der NS-Verfolgten in der Nachkriegsgesellschaft.
Gleichzeitig wurde die VVN in der DDR ein Opfer der spätstalinistischen und antisemitischen »Parteisäuberungen«. Sie wurde 1953 aufgelöst und durch ein Komitee handverlesener Funktionäre (Komitee des antifaschistischen Widerstands) ersetzt. Dem DDR-Regime war die Repräsentation und Organisierung der jüdischen Verfolgten sowie der politische Einfluss der ehemaligen Widerstandskämpfer*innen und West-Emigrant*innen ein Dorn im Auge. Die organisierten NS-Verfolgten machten also in Ost- wie in Westdeutschland die Erfahrung, als Störfaktoren der postnazistischen Gesellschaften behandelt und verfolgt zu werden.

(Ent-)Nazifizierung

Es ist schon lange kein Geheimnis mehr, dass die VVN-West spätestens seit den 1950er Jahren wesentlich durch die DDR finanziert worden war, was sich auch in ihren Aktivitäten und ihrer Rhetorik niederschlug. Ab 1950 beteiligte sie sich an den DDR-Kampagnen für die Wiedervereinigung, gegen die Wiederbewaffnung der BRD und ihre Integration in westliche Verteidigungsbündnisse. Während die unmittelbaren Anliegen der NS-Verfolgten eher in den Hintergrund traten, nahm der Kampf gegen die (westliche) atomare Aufrüstung für einige Jahre eine zentrale Stellung ein; die VVN wurde ein wichtiger Teil der westdeutschen Friedensbewegung.
In der Auseinandersetzung um die Vereinigung kamen zwei Konflikte zusammen: ideologische Fragen aus dem Kontext des Kalten Krieges und die umstrittenen gesellschaftlichen Konsequenzen aus 12 Jahren NS-Herrschaft. Um 1950 wurden in der BRD die Weichen gestellt für den künftigen Umgang mit der NS-Vergangenheit. Es ging um Entnazifizierung, die Integration der ehemaligen Nazis in die Nachkriegsgesellschaft und die Amnestierung verurteilter NS-Verbrecher*innen. Die VVN war eine der wichtigsten Opponenten einer auf einen Schlussstrich ausgerichteten Vergangenheitspolitik. Sie wies immer wieder auf personelle und ideologische Kontinuitäten hin, benannte Verantwortliche, forderte Konsequenzen ein und konfrontierte die Gesellschaft mit der Frage, wie es zu den NS-Verbrechen kommen konnte. Die Wiedereinstellung der ehemaligen NS-Beamt*innen und der Mitglieder der »Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei« (NSDAP) erfolgte Anfang der 1950er Jahre – fast im gleichen Atemzug mit der Entfernung der KPD- und vieler VVN-Mitglieder aus dem öffentlichen Dienst. 1962 scheiterte das Verbotsverfahren gegen die VVN daran, dass sie den Vorsitzenden Richter mit seiner NS-Vergangenheit konfrontieren konnte. Das Verfahren wurde nicht wieder aufgenommen.

Den Finger in die Wunde legen

Die föderalistisch organisierte West-VVN hatte bis 1989 ein Präsidium mit angegliederten Referaten für verschiedene Tätigkeitsschwerpunkte in Frankfurt am Main. In Frankfurt saß auch der VVN-eigene, sehr aktive Röderberg-Verlag, bei dem neben zahlreichen Büchern die eigene Wochenzeitung Die Tat erschien.
Ein Schwerpunkt blieb weiterhin die Unterstützung und Betreuung der ehemaligen NS-Verfolgten. Der Verband konnte zwar aufgrund seiner politischen Marginalisierung nur wenig Einfluss auf die Entschädigungsgesetzgebung nehmen, aber er unterstützte über Jahrzehnte die Mitglieder in ihren Verfahren und gab wichtige Publikationen zum Entschädigungsrecht heraus. Ein zentrales Anliegen war die Dokumentation von NS-Verbrechen und die Sammlung von Zeug*innenberichten. Aus den frühen Beständen der VVN sind zahlreiche Berichte von KZ- und Zuchthausüberlebenden überliefert sowie eine große Materialsammlung zu allen damals bekannten Konzentrations- und Vernichtungslagern, Zuchthäusern sowie Euthanasiemordanstalten. Zum Teil wurde diese Tätigkeit später in den meist mit der VVN verbundenen Lagerkomitees fortgeführt, die sich für die Errichtung von Gedenkstätten und die Forschung zur jeweiligen Lagergeschichte engagierten. Seit den 1960er Jahren bemühten sich die Mitglieder verstärkt darum, Einfluss auf die Darstellung und Vermittlung der Geschichte des NS und des antifaschistischen Widerstands zu nehmen. Hieraus entstand der Studienkreis deutscher Widerstand, der heute noch in Frankfurt am Main tätig ist und ein Archiv unterhält.
Eine der langlebigsten und öffentlichkeitswirksamsten Aktivitäten war die Recherche zu NS-Täter*innen. Das seit Anfang der 1960er Jahre existierende Referat NS-Täter hat hunderte von Aktenordnern mit Recherchen zu einzelnen NS-Funktionär*innen und Tatverdächtigen hinterlassen. Aus diesem Referat stammte auch die von 1965 bis 1984 in kleiner Auflage herausgegebene Monatsschrift »Statistik über NS-Prozesse«, die einzige Veröffentlichung, die kontinuierlich über alle NS-Prozesse in der BRD informierte. Die VVN konnte – zum Teil mit Hilfe aus der DDR und anderen osteuropäischen Ländern – immer wieder den Finger in die Wunde der nur halbherzig durchgeführten Entnazifizierung und der phasenweise fast eingestellten juristischen Verfolgung von NS-Verbrechen legen und handfeste Skandale auslösen.

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Bund mit den Antifaschist*innen

Die VVN war und ist eng verbunden mit vielen internationalen antifaschistischen Organisationen. 1971 gelang ihr, was vielen Verfolgtenverbänden nicht gelingen wollte: Sie öffnete sich für nachfolgende Generationen und benannte sich in VVN/Bund der Antifaschisten um. Seit den 1970er Jahren richtete sie ihr Augenmerk verstärkt auf den bundesdeutschen Neofaschismus, Geschichtsrevisionismus und rechten Terror. Der Zusammenbruch der DDR führte mit dem Wegfall des größten Teils der Finanzierung zu einer existenziellen ­Krise, von der sich die Vereinigung nur langsam erholte. Heute ist der Bundesverband in Berlin insbesondere in der politischen Bildung und im Kampf gegen Neonazis aktiv und kämpft erneut gegen politische Entscheidungen, die eine erhebliche finanzielle Bedrohung darstellen. Aufgrund der Erwähnung als »extremistische Organisa­tion« im bayerischen Verfassungsschutzbericht wurde der VVN 2019 die steuerliche Gemeinnützigkeit aberkannt. Mittlerweile wird die Gemeinnützigkeit durch das Finanzamt in Berlin wieder anerkannt und die Bundesvereinigung der VVN-BdA wird im bayerischen Verfassungsschutzbericht 2019 nicht mehr als »extremistische Organisation« eingestuft.


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»Alternativa dlja Germanii« im Bundestag

#Russlanddeutsche

Die »Alternative für Deutschland« stellt ihren dritten russlanddeutschen Abgeordneten im deutschen Bundestag. Das sind dreimal mehr Russlanddeutsche als alle anderen Parteien seit 1949 zusammen. Als Partei der Russlanddeutschen funktioniert sie dennoch nicht.

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2017 Russlanddeutsche für die AfD mit Frauke Petry © Roland Geisheimer / attenzione

Seit September 2021 geht nur noch einer der 736 Sitze des Bundestags an einen Russlanddeutschen – an Eugen Schmidt aus Nordrhein-Westfalen als neuen Abgeordneten für die »Alternative für Deutschland« (AfD). Die beiden Russlanddeutschen Waldemar Herdt (Niedersachsen) und Anton Friesen (Thüringen) sind damit zwei von 241 nicht wiedergewählten Abgeordneten im Bundestag. Beide gehörten zur AfD-Fraktion, die elf Sitze im Vergleich zu 2017 verloren hat. Damals war sie die erste Partei überhaupt, die mit zwei russlanddeutschen Abgeordneten gleichzeitig aufwarten konnte. Was Herdt und Friesen außer ihrer postsowjetischen Herkunft und ihrer Parteizugehörigkeit verbindet: Gleiche Abstimmungspräferenzen auf Parteilinie. So stimmten auch sie gegen die Aufhebung des Transsexuellengesetzes, gegen Klimaschutz und gegen gendergerechte Sprache.

Ebenso wie zuvor Herdt und Friesen zählt Schmidt zu den Hinterbänklern – zumindest in Deutschland. In Russland hingegen ist die Wahrnehmung von russlanddeutschen Bundestagsabgeordneten eine andere. Dass Schmidt sich am 16. Dezember 2021 im Bundestag für die Anerkennung der Krim als Teil Russlands stark gemacht hat, fand in deutschen Medien keinen Widerhall. In Russland hat dies jedoch Schlagzeilen gemacht. Auch dass Herdt Anfang September 2021, als die Verlegearbeiten für die umstrittene deutsch-russische Ostseepipeline Nord Stream 2 beendet wurden, erneut seine positive Meinung zu dem Projekt äußerte, interessierte in Deutschland nicht. Russische Nachrichtenagenturen hingegen zitierten breit seine Einlassungen, der staatliche Fernsehsender Rossija 1 bot ihm in der Polittalkshow »60 minut« eine Bühne: Die Angriffe der außenpolitischen Gegner Russlands auf Nord Stream 2 seien »ideologischer Wahnsinn«, die Grünen betrieben mit ihrem Plädoyer für Gas aus den USA lediglich Lobbyarbeit. In russischen Nachrichten und Talkshows wird Herdt als wichtigster außenpolitischer Sprecher der Opposition im Bundestag inszeniert und kann dort seinem Hass auf die Regierung und seinen verschwörungshaften Erzählungen freien Raum lassen: Deutschland sei kein souveräner Staat, sondern ein de facto besetztes Land, weil es noch immer keinen Friedensvertrag mit den Vereinigten Staaten von Amerika gebe. Laut Herdt bestehe ein geheimes Kanzlergesetz, nach dem jeder neu gewählte Bundeskanzler vom Weißen Haus genehmigt werden müsse. Demnach müsse dieser noch vor der Amtseinführung nach Washington reisen, wo »hinter verschlossenen Türen sicherlich kein Tee« getrunken werde.

Waldemar Herdt, der seine Parteizugehörigkeit zur AfD mit der Nähe vieler Programmpunkte zu seinem Weltbild – die traditionelle Familie, die Ablehnung früher sexueller Aufklärung, die Ablehnung der »Genderideologie« und der Schutz christlicher Werte – erklärt, konnte sich und seine Partei in russischen Medien auch immer wieder als Opfer inszenieren. Die Zeiten seien in Deutschland für oppositionelle Kräfte besonders schwer. Die AfD sei im 19. Bundestag die einzige wahre Opposition gegen die Regierungskoalition und »alle anderen ihr dienenden Satelliten« gewesen. Dass die CDU/CSU bei den jüngsten Wahlen zum 20. Bundestag gegen die SPD verloren habe, »weise darauf hin, dass die Bewegung hin zu einer kontrollierten Demokratie, die an Diktatur grenzt, gerade erst an Fahrt aufnimmt«, so der ehemalige Abgeordnete. Bezüglich der Präsenz in russischsprachigen Blogs und Medien tritt Schmidt nun in Herdts Fußstapfen.

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Der russlanddeutsche YouTuber Misha Bur führte kurz vor der Bundestagswahl 2021 ein Interview mit Eugen Schmidt – auf russisch, dementsprechend nennt er seinen Interviewpartner Evgenij statt Eugen. Evgenij durfte hier das Wahlprogramm der AfD und seine eigene Sicht vorstellen: Migration müsse beschränkt werden, Deutschland müsse ein christliches Land bleiben, die Staatsbürgerschaft dürfe nur stark nach Abstammung vergeben und die Renten müssen erhöht werden. Wie auch bei Herdt fällt auf: Innerhalb der AfD vertreten beide typisch rechtskonservative, rassistische, anti-choice und antimuslimische Positionen. Erst wenn sie sich an ein russischsprachiges Publikum wenden, werden auch spezifisch russlandbezogene und russlanddeutsche Themen erwähnt. So forderte Schmidt in dem Interview auch eine Erleichterung bei der Vergabe von Schengen-Visa für Russinnen und Russen und die Anerkennung von in Russland oder anderen postsowjetischen Staaten erworbenen Bildungsabschlüssen sowie Rentenansprüchen für Russlanddeutsche. Bei dieser direkten Ansprache vermittelt Schmidt einen Alleinvertretungsanspruch seiner Zielgruppe.

Das macht die AfD noch lange nicht zu einer Partei für Russlanddeutsche, auch wenn sie sich selbst gerne so sieht. Waldemar Herdt hatte 2018 für den von ihm gegründeten »Volksrat der Russlanddeutschen« eine Wahlumfrage durchgeführt. 75,9 Prozent der Russlanddeutschen hätten bei der Bundestagswahl 2017 ihre Stimme der AfD gegeben. Tatsächlich waren es einer nicht interessengeleiteten Studie zufolge 15 Prozent und somit nur knapp über dem amtlichen Wahlergebnis von 12,6 Prozent. Fest steht also: Vor allem diejenigen Russlanddeutschen, die sich dem AfD-nahen »Volksrat« verbunden fühlen, wählen die AfD. Der Zuspruch im Netz für den von Schmidt bespielten Twitter-Account »Russlanddeutsche für die AfD« hält sich mit gut 4.500 Followern – bei Facebook hat er etwa 14.000 Abonnent*innen – dementsprechend auch in Grenzen.
»Die Russlanddeutschen« hingegen bleiben eine heterogene Gruppe. Sie kamen als Spätaussiedler*innen aus unterschiedlichen Staaten nach Deutschland, die meisten aus Russland und Kasachstan. Die Mehrheit wählt die Unions-Parteien, aber auch die Linke bekam von russlanddeutschen Wähler*innen deutlich mehr Stimmen als die AfD.

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Quelle: https://www.der-rechte-rand.de/archive/8091/russlanddeutsche-afd/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=russlanddeutsche-afd

Burned: the inside story of the ‘cash for ash’ scandal and Northern Ireland’s secretive new elite

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Quelle: https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/14608944.2020.1823090?ai=z4&mi=3fqos0&af=R

Vaterschaft, Männlichkeit und Identität

Wer über Vaterschaft sprechen will, kommt nicht umhin, sich die Frage nach dem Wandel der männlichen Herrschaft zu stellen.

Die traditionelle männliche Identität auf dem Prüfstand

Die Infragestellung der herkömmlichen Männlichkeitsmodelle wird von den Verbänden vorangetrieben, die in den 1970er Jahren entstanden sind. Sie setzen die an Gleichheit und Identität orientierten Tendenzen des Feminismus fort und reagieren auch auf die Entwicklung der Gesellschaft.

Diese Situation ist durch eine weitgehende Öffnung gekennzeichnet, die sich global in der Ablehnung der von dem militärischen Modell ererbten Unterdrückung von Sensibilität, Affekten und Emotionen äußert.

Das Sexualleben stellt ein bevorzugtes Terrain dar. Die gängigen Klischees von männlicher Sexualität sind ins Wanken geraten. Aus psychologischen Beratungen in Sachen Sterilität und Samenspende geht hervor, dass es zwischen Begehren, Erektion, Ejakulation und Lust keine einfache und mechanische Beziehung gibt. Die Lust will geteilt...

Quelle: http://journals.openedition.org/trivium/7923

Les pères et la vie quotidienne familiale : éléments déterminants d’une paternité active

1. Introduction

Depuis quelques dizaines d’années, l’apparition des « nouveaux pères » a fait de l’implication paternelle dans les tâches familiales un objet important des études sur la famille. Jusque dans les années 1970, les attentes à l’égard d’un « bon père » se limitaient pour l’essentiel à ce qu’il assure la sécurité économique de la famille. Les obligations quotidiennes familiales étaient du ressort de la mère. Depuis les années 1980, les attentes à l’égard des pères ont commencé à se modifier et à évoluer, se démarquant notamment de l’image du soutien de famille et des pratiques des générations précédentes. Dès cette époque toutefois, la « conduite de la paternité », ou le comportement effectif des pères, ne correspondait pas toujours à la « culture de la paternité », c’est-à-dire aux opinions, aux normes et aux valeurs communes qui entourent la paternité. En Allemagne, Beck et Beck-Gernsheim ont ainsi relevé chez les hommes une « ouverture d’esprit dans les propos allant de...

Quelle: http://journals.openedition.org/trivium/7839

Väter in Elternteilzeit in Frankreich: Auf dem Weg zu einem egalitären Modell?

Der Artikel steht in einer Reihe fortlaufend erscheinender Arbeiten und Reflexionen zu sozialen Normen, die unsere Vorstellungen von Elternschaft und elterlicher Praxis prägen. In dieser Hinsicht kann die Betrachtung der Handlungsweisen von Vätern in Situationen, die in Bezug auf die Geschlechternormen in Familie und Beruf untypisch sind, einen relevanten Ansatzpunkt darstellen. So bekunden in Frankreich mehrere Studien ein Interesse daran, Väter zu ihrem Gegenstand zu machen, die in Elternzeit zu Hause bleiben oder finanzielle Leistungen erhalten, die damit in Zusammenhang stehen. Ihre geringe Zahl spiegelt wider, wie langsam sich bei der Aufteilung der Haushalts- und Erziehungsaufgaben ein Wandel vollzieht: In den letzten zehn Jahren haben Väter zwar mehr Zeit mit ihren Kindern verbracht, der Abstand zu den Müttern hat sich dabei allerdings nicht verändert.

Der vorliegende Artikel befasst sich mit den Vätern, die einen reduzierten Einkommenszuschuss (complément de libre choix d’ac...

Quelle: http://journals.openedition.org/trivium/8119

Xuan Li – notice

Xuan Li enseigne la psychologie à la New York University de Shanghai.
Ses recherches portent sur la paternité, sur les relations parents-enfant et le développement socio-émotionnel des enfants et des adolescents dans la société chinoise contemporaine. Elle s’intéresse par ailleurs aux questions générales du développement humain, de la recherche sur la famille et de la recherche sur les genres.

Lien : https://shanghai.nyu.edu/academics/faculty/directory/xuan-li

Xuan Li ist Dozentin für Psychologie an der New York University in Shanghai.
Ihre Forschungsschwerpunkte sind Vaterschaft, Eltern-Kind- Beziehungen und die sozio-emotionale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen in der heutigen chinesischen Gesellschaft. Darüber hinaus interessiert sie sich für allgemeine Fragen der menschlichen Entwicklung, der Familienforschung und der Geschlechterforschung.

Quelle: http://journals.openedition.org/trivium/8105

Karin Jurczyk – notice

Karin Jurczyk est vice-présidente de la Deutsche Gesellschaft für Zeitpolitik (Société allemande de politique du temps), un réseau de recherche dédié aux politiques temporelles. Après des études de sociologie et de sciences politiques à Munich, elle a obtenu son doctorat à l'université de Brême sur le thème « La politique familiale comme autre politique du travail ». Par la suite, elle a enseigné aux universités de Gießen, Kassel, Marburg, Innsbruck et Munich. Jusqu’en 2019, elle a dirigé le département « Famille et politique familiale » à l’Institut allemand de la jeunesse (DJI) à Munich.
Ses travaux de recherche et publications sont dédiés aux rapports entre famille et activité professionnelle, genre, temps, conduite de vie quotidienne et soins. Elle a joué un rôle important, en Allemagne, dans l’élaboration de concepts tels que le « crédit-temps pour les soins » (Carezeit-Budget) ou des « carrières qui permettent de respirer » (« atmende Lebensläufe ») ou bien le « doing family »...

Quelle: http://journals.openedition.org/trivium/8098

Claudia Zerle-Elsäßer – notice

Claudia Zerle-Elsäßer dirige depuis 2017 le groupe de travail consacré aux situations et conduite de vie familiales (« Lebenslagen und Lebensführung von Familien ») à l’Institut allemand de la jeunesse à Munich (DJI). Après des études de sociologie à l’université de Munich elle a soutenu sa thèse de doctorat sur la paternité en 2014. Elle est membre de l’Association allemande de sociologie (DGS), notamment de la section de recherche sur les femmes et les genres au sein de cette dernière.
Ses axes de recherche sont la paternité, le quotidien familial, la digitalisation (ses effets sur la communication et l’éducation au sein de la famille), la fondation et l’agrandissement d’une famille.

Lien : https://www.dji.de/ueber-uns/mitarbeiterinnen/detailansicht/mitarbeiter/claudia-zerle-elsaesser.html

Claudia Zerle-Elsäßer ist seit 2017 Leiterin der Fachgruppe »Lebenslagen und Lebensführung von Familien« am Deutschen Jugendinstitut München. Nach dem Studium der Soziologie an der LMU München pro...

Quelle: http://journals.openedition.org/trivium/8118

Paternité en mutation. Défis, options, ambivalences

1. Introduction

« Vous avez des obligations professionnelles, vous ne pouvez pas vous consacrer à vos enfants à toute heure de la journée. Et pourtant celui qui veut élever des enfants doit renoncer à faire autre chose à côté ». Aujourd’hui, personne parmi les femmes et les hommes prônant une plus forte implication du père dans la famille ne définirait le devoir éducatif des pères de façon aussi radicale qu’Adolph Freiherr von Knigge en 1784. Le leitmotiv qui détermine le discours actuel sur la paternité – à la fois sur un plan politique et scientifique – repose sur le refus d’une orientation unilatérale de la paternité vers le modèle du père comme pourvoyeur unique aux besoins de la famille. Au niveau de l’union européenne, la participation active des pères à la vie de famille est encouragée depuis le début du XXIe siècle. En Allemagne, c’est depuis 2005, quand Ursula von der Leyen a été nommée ministre de la famille, que la politique familiale a fait non plus seulement des mères ma...

Quelle: http://journals.openedition.org/trivium/7900