Forging Plural Coalitions in Times of Polarisation: Protest for an Open Society in Germany

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Quelle: https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/09644008.2021.2023130?ai=z4&mi=3fqos0&af=R

Verharren in Passivität

#AfD

Der Verzicht des Bundesvorsitzenden Jörg Meuthen auf eine weitere Kandidatur und die Stimmverluste bei der Bundestagswahl führen bei der »Alternative für Deutschland« zur Diskussion über ihre strategische Ausrichtung. Vorbild könnten die aktionistischen Landesverbände im Osten sein.

(Aktualisierung: Nach Redaktionsschluss im Januar 2022 ist Meuthen aus der AfD ausgetreten)

Jörg Meuthen

Nach der Absage ihres im vergangenen Dezember geplanten Bundesparteitages in Wiesbaden muss die »Alternative für Deutschland« (AfD) nicht nur 80 Prozent der Mietkosten für das RheinMain CongressCenter übernehmen, das sie für ihre Veranstaltung gemietet hatte. Auch die Frage, wer neben Tino Chrupalla künftig den Parteivorsitz übernehmen soll, ist weiter offen. Um einer öffentlichen Demütigung und Schlammschlacht in Wiesbaden zu entgehen, hatte der amtierende Vorsitzende Jörg Meuthen vorher seinen Verzicht auf eine erneute Kandidatur erklärt – nicht aber ohne einen Austausch der gesamten Parteispitze zu fordern. Dies wiederum führte zu harscher Kritik: So spottete AfD-Vize Stephan Brandner, Meuthen habe sich seit zwei Jahren »vergaloppiert und geht zunehmend vielen mit seinem besserwisserischen Gequengel auf die Nerven«.

Triumph der Meuthen-Gegner

Tatsächlich ist Meuthens Rückhalt in der eigenen Partei immer weiter geschwunden. Mit seiner Absage an Bündnisse mit Coronaleugner*innen und seinem Aufruf zu einer vermeintlichen Mäßigung hatte er sich beim Bundesparteitag 2020 ins innerparteiliche Aus geschossen. Wem seine Haltung nicht gefalle, »der möge einen Abwahlantrag zum nächsten Parteitag stellen«, hatte er gepoltert und ist nun genau diesem Schritt zuvorgekommen. Nicht nur angesichts dieses Rückzugs triumphiert das Netzwerk des formal aufgelösten »Flügels« und dessen Umfeld. Auch mit Blick auf die Stimmverluste bei der Bundestagswahl wird deutlich: Lediglich in Thüringen unter dem Meuthen-Kontrahenten Björn Höcke gab es ein Plus für die AfD. Die Partei stagnierte ebenso in den anderen Ostbundesländern trotz geringer Verluste auf hohem Niveau – ganz im Gegenteil zu den westlichen Bundesländern. In Sachsen und Thüringen gelang es der Partei bei der Bundestagswahl 2021, jeweils stärkste Partei zu werden. Für den Thüringer AfD-Chef Höcke eine klare Bestätigung für seine im Interview mit dem extrem rechten Netzwerk »EinProzent« ausgegebene Parole »Wir müssen mehr Osten im Westen wagen!«. Dieser Aufforderung folgte der Landesverband Hessen gern und wählte im November neben Robert Lambrou Andreas Lichert zum Vorstandssprecher. Der Anhänger des »Flügels« tauchte 2016 im Kaufvertrag für das ehemalige Haus der »Identitären Bewegung« in Halle als Bevollmächtigter des Käufers auf. Seit Herbst 2020 darf er gerichtsfest als ein »stolzes Mitglied der Identitären Bewegung« bezeichnet werden.

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AfD-Tricks für Coronaleugner*innen

Auch thematisch ist es der AfD bislang nur im Osten ansatzweise gelungen, die Aufmärsche gegen die Corona-Schutzmaßnahmen zu bestimmen. Sogar der Herausgeber des extrem rechten Blattes »Compact« beklagt die Passivität der Partei, die bei den Protesten nicht präsent oder randständig sei. Lediglich in Brandenburg hat die Partei bei entsprechenden Aktionen mehr Zulauf und will so lange auf die Straße gehen, »bis wieder das normale Recht hier herrscht und jeder über seinen Körper selbst bestimmen kann«. In Thüringen sammelte die AfD nach eigenen Angaben innerhalb von sechs Wochen rund 10.000 Unterschriften für ein Zulassungsverfahren zur Volksabstimmung gegen Corona-Schutzmaßnahmen. Nebenbei gibt die Landtagsfraktion Coronaleugner*innen Tipps für ihre als »Spaziergänge« kaschierten Aufmärsche. In der von Landessprecher Stefan Möller initiierten »Handreichung« wird unter anderem empfohlen: »Keinen Personalausweis o.ä. dabeihaben. Personenfeststellungen müssen lange dauern. 1000 Spaziergänger ohne Ausweis sind nicht zu kontrollieren.« Auffällig sind die Versuche der AfD, diese Proteste mit den Demonstrationen zum Ende der DDR 1989 zu vergleichen. Damit legitimiert die AfD gewalttätige Umsturzfantasien, indem sie vorgaukelt, mit den Protesten solle eine vermeintliche Diktatur überwunden werden.

Rammbock oder Kooperationspartner?

Angesichts ihrer Mobilisierungsfähigkeit im Osten stellt sich in der Partei einmal mehr die Frage, ob auf dem Vorgehen im Osten »viele weitere strategische Leit- und Zukunftsfragen für die AfD aufbauen« können, wie der ehemalige Bundesleiter der »Identitären Bewegung Deutschland«, Daniel Fiß, in der neu-rechten »Sezession« schreibt. Er fordert von der AfD einen »Strukturplan Ost« mit der Zielsetzung, »den Osten als strategischen Türöffner und Rammbock für die Erweiterung neuer politischer Einflusssphären auf Bundesebene zu sehen«. Der Ehrenvorsitzende Alexander Gauland wirbt in der Frage nach der strategischen Ausrichtung parteiintern um die AfD als Koalitionspartner der Union. Für die Partei und ihre Bundestagsfraktion gehe es darum, »mit Anträgen, die auch ein bestimmter Kreis von CDU-Leuten stellen könnte, den Spaltpilz in die Union (zu) tragen«. Denn ohne die AfD habe die Union im Bund »für lange Zeit keine Regierungsoption mehr – es sei denn, sie fasst eine Kooperation mit uns ins Auge«, so Gauland. Und auch wenn die Union im neuen Bundestag neben der AfD sitzt, ist eine solche Zusammenarbeit zumindest nach den ersten Sitzungen fraglich. Immerhin fielen alle von der AfD-Fraktion vorgeschlagenen Kandidaten für den Vorsitz dreier Ausschüsse durch – auch die CDU hatte gegen sie gestimmt.

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Critique de la raison précaire. La vie intellectuelle face à l’obligation de l’extraordinaire

Dans cet essai qui a eu une réception importante en Espagne, le philosophe Javier López Alós cherche à comprendre comment la précarité affecte les universitaires dans leurs subjectivités, leurs travaux mais aussi dans leur organisation socioprofessionnelle. Combinant l’étude du régime émotionnel à celle des conditions matérielles d’exercice du métier d’enseignant-chercheur, Javier López Alós livre une analyse lumineuse d’un champ académique de plus en plus dévoré par la précarité. Nous proposons ici une traduction inédite d’une partie importante de l’introduction de l’ouvrage, où l’auteur pose les enjeux principaux de sa réflexion, ainsi que du sixième chapitre qui, en évoquant la question du curriculum vitae, souligne les effets délétères de la précarité sur la possibilité de construire un récit et d’engager une recherche.

Quelle: http://journals.openedition.org/traces/12470

La théorie du métabolisme chez Marx à l’ère de la crise écologique mondiale

Lorsque l’ordre existant ne peut offrir de solution à la crise climatique, elle doit venir de la gauche radicale, et c’est précisément la raison pour laquelle l’idée d’écosocialisme de Karl Marx est plus importante que jamais. Dans ce contexte, il convient de réexaminer non seulement l’héritage de la théorie du « métabolisme social » d’István Mészáros et de ses successeurs – qui forment ce qu’on appelle l’« école de la rupture métabolique », avec des auteurs comme John Bellamy Foster, Paul Burkett ou Brett Clark –, mais aussi la théorie du métabolisme propre à Marx. Afin de mettre en lumière l’importance actuelle de la théorie du métabolisme chez Marx, après un effacement au cours du xxe siècle, cet essai vise à dégager les trois niveaux du concept marxien de « rupture métabolique », ce qui implique également d’identifier trois niveaux différents de « déplacement métabolique » donnant un fondement théorique à l’actualisation de la théorie marxienne du post-capitalisme à l’ère de la ...

Quelle: http://journals.openedition.org/traces/12425

Note de recherche sur la place du langage dans l’appréhension des matérialités vivantes : comment discuter avec la linguistique ?

Cette note de recherche vise à interroger la manière dont la linguistique peut entretenir un dialogue avec les autres sciences en ce qui concerne la prise en compte des matérialités vivantes au regard de leurs facultés de communication et de transmission de sens. Plus précisément, notre contribution cherche à interroger les diverses manières dont sont pris en compte le langage et la communication dans la tendance récente à animer toutes sortes de matérialités (des molécules aux plantes en passant par les champignons et les virus), et à se demander comment les sciences du langage peuvent se joindre à ces débats. Alors que nombre de recherches tant en sciences sociales qu’en sciences de la nature mobilisent des réflexions sur le langage, sur la communication, et plus généralement sur les interactions, ces réflexions sont sous-tendues par des théories sur le langage, qui, faute d’être explicitées, nous semblent souvent trop simples pour rendre compte de la complexité des échanges, des ...

Quelle: http://journals.openedition.org/traces/12380

Bactéries alchimistes : de l’agentivité microbienne aux matières vivantes

À partir des travaux de la microbiologiste américaine Lynn Margulis, ce texte propose un aperçu de l’apport ontologique, épistémologique et méthodologique opéré par les analyses scientifiques et anthropologiques sur les bactéries. L’enjeu est de montrer comment une attention à la microfaune bactérienne a permis un renouvellement de la compréhension tant du vivant que de la matière, dégageant un horizon de pensée pour les matières vivantes. Les bactéries transforment la matière organique comme inorganique au point de paraître dotées d’une agentivité, d’une capacité de faire et d’agir. Pour comprendre, de leur point de vue, le sens des matériaux, et pour penser la matière au prisme de ses mélanges particuliers et de ses transformations spécifiques, une lecture alchimiste du monde bactérien, appuyée sur les nouveaux matérialismes, permet de souligner l’enchevêtrement des matières et des interactions, et de creuser le décentrement dans un sens plus qu’humain.

Quelle: http://journals.openedition.org/traces/12340

Nos organes, nous-mêmes ? La relation corps-personne au prisme de la transplantation d’organes

Dans les années 1970, l’élan d’exploitation des organes des vivants puis des défunts par la médecine a aussitôt suscité l’intérêt de chercheuses en sciences humaines et sociales, en particulier américaines. Derrière les récits enchanteurs portés par les médecins et chirurgiens, elles ont voulu identifier les conséquences de cette technologie médicale aux niveaux individuel et collectif, intime et politique. Dans quelle mesure la médecine transplantatoire affecte-t-elle la conception de la mort et le rapport au corps des défunts pour la société dans son ensemble ? Quelles sont les implications concrètes – psychiques et matérielles – sur l’existence des individus concernés dans leur chair par cette pratique ? Anthropologues, sociologues et historiennes ont déployé des enquêtes d’envergure centrées sur la méthode ethnographique et sur un investissement long auprès des chirurgiens, des receveurs d’organes, des donneurs vivants et des proches des donneurs défunts. À l’appui d’une sélecti...

Quelle: http://journals.openedition.org/traces/12315

Sous la menace du corps. Travail, organismes et appréciation de soi dans les plantations industrielles au Cameroun

En s’appuyant sur une enquête ethnographique de long cors dans trois complexes agro-industriels au Cameroun, l’article explore la manière dont les corps biologiques des travailleuses et travailleurs, ainsi que la matière végétale vivante, y constituent des protagonistes de l’expérience du travail. Il restitue pour cela la configuration particulière qui s’impose à ces salarié-e-s, généralement d’origine rurale et évoluant aux marges mais non pas à l’extérieur de l’emploi formel. Il examine l’organisation du travail et le mode de rémunération construits historiquement par ces entreprises, et montre qu’ils sont à l’origine d’une emprise sur les corps. En cherchant à appréhender cette dernière, les salarié-e-s tendent à élaborer un mode d’appréciation de soi et des autres qui fait une place centrale à leur corps biologique et à sa mise en calcul. Ils et elles sont cependant confronté-e-s à la difficulté d’anticiper et d’homogénéiser les tâches de travail, qui portent sur des organismes ...

Quelle: http://journals.openedition.org/traces/12235

Mutations du mythe de l’ADN, étapes de matérialisation du gène

Le patrimoine génétique définit pour partie ce que sont et ce que font les vivants. Cet héritage matériel est l’objet d’un récit qui présente une double temporalité : l’une tournée vers le passé et l’ascendance, l’autre vers la détermination de ce qui est à venir. Nous proposons une historiographie de la génétique composée à l’aune des étapes scientifiques qui ont permis de caractériser et de matérialiser les entités qui la sous-tendent. Nous tentons de montrer ainsi comment la notion d’hérédité génétique subit différentes phases de matérialisation, mais aussi de quelle façon cette matérialisation, en prise avec un contexte politique particulier ou une appropriation sociale, reflue à divers moments de son histoire pour laisser la place à une forme d’idéalisation et parfois un certain lyrisme. Dans un second temps, nous nous arrêtons sur la période actuelle qui voit l’émergence d’une hybridation entre la discipline génomique et la sociologie et la psychologie, dans le contexte d’une ...

Quelle: http://journals.openedition.org/traces/12265

Du « faire avec » au « devenir avec » la nature en système maraîcher : l’émergence d’agricultures sympoiétiques

L’écologisation des pratiques agricoles s’accompagne d’une remise en question du monologue anthropocentré du « faire sur » une nature objet pour découvrir des pratiques « avec » une matière capable d’agir dans le monde. Néanmoins, l’agronomie peine encore à définir avec précision les degrés et les termes des propositions d’un « faire avec » la nature. L’article a pour objet d’en explorer la diversité des déclinaisons en systèmes agricoles et, plus particulièrement, les termes des compositions entre agents humains et non humains en maraîchage biologique en France. Un travail ethnologique décrit des pratiques qui vont d’une rigidification du système de production à l’égard des comportements des éléments de nature, jusqu’au développement d’entremêlements incarnés par des transformations respectives et mutuelles des humains et des jardins. Je qualifie d’agricultures sympoiétiques ces derniers processus auxquels nous devons être attentifs afin de parvenir à discerner une profondeur ontol...

Quelle: http://journals.openedition.org/traces/12135