Da sage noch einer, Geschichtswissenschaft hätte keinen Wert für das praktische Leben. Amerikanische Historiker haben herausgefunden, dass Menschen in vorindustrieller Zeit in mehreren Etappen schliefen, so ein Bericht der BBC vom 22.2.2012. Erst die Taktung industrieller Produktionsweisen, bürgerlicher Wertekanon und die Einführung der künstlichen Beleuchtung – in welcher Reihenfolge ist umstritten – habe zum Ideal des ununterbrochenen 8-Stunden-Nachtschlafs geführt. Nachts aufzuwachen und ein wenig wachzuliegen, ist also kein Krankheitssymptom, sondern eine ganz normale Lebensäußerung. Also, wenn man wieder einmal nachts aufwacht, nicht über den drohenden Produktivitätsverlust am nächsten Tag grübeln, sondern über das Geträumte nachdenken, ein Glas Tee machen und dann einfach nochmal umdrehen. Ob es gut ankommt, dem Partner oder der Partnerin in der nächtlichen Wachpause einen Witz zu erzählen oder wieder mal bei den Eltern anzurufen, das sei dahingestellt.
Einsortiert unter:Erfahrungen, Sozialgeschichte