Wenn ich mich zur Zeit nicht mit meiner Dissertation beschäftige, dann bin ich in meiner Freizeit auf den Spuren der Filmgeschichte unterwegs. Für ein Schulbuch bearbeite ich den Bereich Kino und Film. Jetzt im Februar und März beschäftige ich mich intensiv damit und passend dazu bin ich letzte Woche in das Deutsche Filmmuseum in Frankfurt/Main gegangen, um mir u.a. die Objekte über die ich schreibe nochmal in natura anzuschauen.
Das Deutsche Filmmuseum ist erst vor zwei Jahre nach einem großen Umbau neu eröffnet worden und ich war kurz nach der Eröffnung schon einmal in den Ausstellungsräumen unterwegs. Damals war ich von dem Neuansatz in der Ausstellung begeistert. Mir erschien die Konzeption der Dauerausstellung zeitgemäß.
Die alte Ausstellung kannte ich in- und auswendig. Hier habe ich mehrere Jahre für die Museumspädagogik Besucherführungen gegeben. Während mir beim ersten Durchgang die Konzentriertheit in der Ausstellung gefiel, vermisste ich dieses Mal so manchen Erzählstrang, der der notwendigen Reduktion zum Opfer gefallen war.
Die neue Ausstellung ist auf zwei Stockwerke aufgeteilt:
Etage 1
In der ersten Etage befindet sich die frühe Filmgeschichte, die mit den Optischen Apparaturen beginnt und bis zum Stummfilm reicht.
Die Räume sind dunkel gehalten, die Objekte werden in den Vitrinenbauten durch Licht hervorgehoben. Insbesondere in der ersten Etage spielt die Architektur mit der Kreisform, die man mit Linse oder Guckloch assoziiert.
Etage 2
Die zweite Etage zeigt die Filmproduktion ab dem Tonfilm bis zur Gegenwart. Hier wird auch die “Hollywoodisierung” des Kinos und der Filmproduktion im 20. Jahrhundert deutlich.
Chronologisches Erzählen bricht in der zweiten Etage sehr viel stärker auf als noch in der ersten Etage. Auch wenn in beiden Teilen sichtbar versucht wurde nicht nach Jahren, sondern mit thematischen Schwerpunkten Film zu vermitteln, bleibt als Nebenerzählung immer auch die historische Entwicklung präsent.
Filmische Mittel, wie Ton, Licht, Kameraführung oder Tricktechniken werden fokussiert inszeniert. Genauso begeistert wie beim ersten Durchgang bin ich von den Medienstationen, die es möglich machen verschiedene Filmtechniken direkt im Vergleich auszuprobieren. An der Medienstation unten können Tonspuren zu Szenen von Matrix hinzugefügt werden oder stummgestaltet werden, so dass die dramatisierende Wirkung der Töne deutlich wird.
Für all jene, die noch nie im Deutschen Filmmuseum waren, das Frankfurter Museum bietet zudem:
- Ein kommunales Kino
- Zusätzlich wechselnde Sonderausstellungen
- Eine ganze Etage als filmpädagogische Werkstatt
- Eine Museumsbibliothek und div. Archive
Die verschiedenen Projekte und Abteilungen, die – wie das Filmmuseum – zum Deutschen Filminstitut gehören, sind auch auf verschiedenen Sozialen Online Netzwerken vertreten.