Wer heutzutage Urkunden für Forschungen heranziehen möchte, weiß natürlich von der herausragenden Bedeutung von Monasterium.net, dem „virtuellen Urkundenarchiv Europas“, und den vielfältigen Arbeitserleichterungen, die diese Plattform seit ihrem Entstehen vor über zehn Jahren mit sich gebracht hat. Mit Stand September 2014 sind über 400.000 Urkunden aus 133 Archiven in 13 europäischen Staaten dort recherchierbar.1
Was viele jedoch nicht mehr wissen, ist, dass dieses Projekt ursprünglich nur die Digitalisierung der Urkunden der niederösterreichischen Stifte und Klöster zum Ziel hatte (daher auch der Name). Als ehemaliges niederösterreichisches Stift ist somit auch das Schottenstift schon seit dieser Anfangszeit im kollaborativen Archiv von Monasterium.net vertreten.
Bei der Verwendung der Urkunden des Schottenstifts auf Monasterium.net sollte man jedoch ein paar Dinge beachten:
- Nur jene Urkunden, zu denen es auch ein Regest gibt (de facto von Ernest Hauswirth oder Cölestin Wolfsgruber), sind mit einer Abbildung versehen. Urkunden ohne Regest finden sich lediglich mit Datum am Ende der Monasterium-Liste, es lässt sich daher online meist nicht nachvollziehen, worum es sich bei ihnen handelt.
- Digitalisate – egal ob veröffentlicht oder unveröffentlicht – wurden nur von jenen Urkunden angefertigt, die sich zum Zeitpunkt der Digitalisierung in der chronologischen Urkundenreihe befanden. Somit sind jene Urkunden, die erst im Zuge der vor kurzem durchgeführten Neuverpackung und Neuverzeichnung in die Urkundenreihe eingegliedert wurden, weder digitalisiert noch zumindest mit Datum in der Monasterium-Liste aufgeführt. Gleichfalls wurden die allermeisten frühneuzeitlichen Urkunden in der Monasterium-Liste, die sich deshalb dort wiederfinden, weil es zu ihnen zum Teil Regesten gab, nicht digitalisiert, da sie sich nicht in der Urkundenreihe befinden.
- Monasterium.net verwendet die zum Zeitpunkt der Digitalisierung vom Schottenstift vorgegebenen Signaturen, die auf die Zusammenstellung der Urkundenreihe in den 1950er-Jahren zurückgehen. Diese waren als reine Datumssignaturen aber leider nicht immer eindeutig und mit ihren römischen Zahlzeichen an der Monatsstelle auch nicht für die digitale Verarbeitung geeignet. Zudem gab es bei ihnen viele Inkonsequenzen, so etwa bei vidimierten Urkunden, bei denen manchmal das Datum der Kopie, manchmal aber das Datum des ursprünglichen Stücks verwendet wurde. Aus diesem Grund hat das Archiv des Schottenstifts im Zuge der Neuverpackung und Neuverzeichnung (in weitestgehender Anlehnung an die alten Signaturen) neue, eindeutige Signaturen vergeben – diese finden sich aber noch nicht auf Monasterium.net. (Ein Beispiel: Die drei Urkunden, die früher die Signatur „1161 IV 22“ hatten, sind nun als „Urk 1161-04-22.1“, „Urk 1161-04-22.2“ und „Urk 1161-04-22.3“ verzeichnet.)
- Zu den geringeren Problemen zählt, dass manche Abbildungen den Urkunden falsch zugeordnet wurden. Aus dem Zusammenhang erkennt man dies jedoch meist rasch.
All diese Probleme sind bereits bekannt, und an ihrer baldigen Behebung werden ICARus, der Trägerverein von Monasterium.net, und das Archiv des Schottenstifts in Zukunft gemeinsam arbeiten. Schnelle Änderungen wären hier aber nicht sinnvoll, da auch auf die für unseren Bestand bereits sorgfälltig vorgenommene Indexierung Rücksicht genommen werden muss. Einstweilen bleibt daher der Hinweis, dass es in jedem Fall ratsam ist, sich durch eine kurze schriftliche Nachfrage bei uns im Archiv abzusichern.
> > > Die Urkunden des Schottenstifts auf Monasterium.net
- Quelle: http://www.mom-ca.uni-koeln.de/mom/home (4.9.2014)