Der “Orden der grünen Bergmänner“ – Ein unbekanntes Stück Sozietätsgeschichte aus den Tiefen der „Schwedenkiste“

I| Ein unverhoffter Fund

In einem im August 1783 für den Illuminatenorden abgefassten Lebenslauf berichtete der zu diesem Zeitpunkt 55-jährige sachsen-gothaische Kammerherr, Gardeoberst und zukünftige lokale Illuminatenobere Christian Georg von Helmolt (1728–1805) über eine Sozietät, der er 37 Jahre zuvor, während seines Studiums an der Universität Jena,1 beigetreten war. In dieser Gesellschaft mit dem Namen „Orden der Grünen Bergmänner“ wurde, so notierte Helmolt, „nach Vorschriften auf die verschiedenen Menschen-Charakter gearbeitet“,  also nach einem im weiteren Sinne aufklärerischen Verständnis auf Kenntnis und Verbesserung des Einzelnen.2

Gemeinsam mit zwei Freunden, Johann Christian Posewitz und Stephan Werner von Dewitz, habe er sich diesem Orden angeschlossen. Leiter dieses Jenaer Studentenzirkels sei ein „ziemlich bejahrter, großer, schwartzbrauner Mann von sehr ernsthaften Ansehen [gewesen], welcher sich durch seine Tracht von grüner Farbe ziemlich auszeichnete, und auch Privat-Collegia der Rechtsgelahrtheit laß“.3 Viel mehr ließ sich über die „Grünen Bergmänner“ zunächst nicht in Erfahrung bringen. In der Literatur zur studentischen Vergesellschaftung taucht diese Assoziation nicht auf.

Der Mangel an Informationen ist nicht außergewöhnlich, denn im 18. Jahrhundert, in dem die Geselligkeit und ihre vielfältigen Ausformungen zu einem ständeübergreifenden Ideal avancierten, bildeten sich im Alten Reich Sozietäten in kaum zu überblickender Fülle.

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Quelle: https://blog.factgrid.de/archives/2970

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