Pratermuseum / Der Prater als Reich der „Schlurfs“

Lange (ach, was sind 31 Jahre!) ist es her, dass ich meine Diplomarbeit über die "Schlurfs" - https://phaidra.univie.ac.at/o:63953 - verfasst habe, aber bei aller seitherigen Beschäftigung mit der Frühen Neuzeit, Nummern, Dünen und zuletzt Zungen bekomme ich dann doch wieder so alle fünf bis zehn Jahre die Gelegenheit, das Thema wieder aufzugreifen - nun also in Form eines kurzen Beitrags zum monumentalen Katalog des kommenden Freitag neu eröffneten Pratermuseums. Gestern gab es die Gelegenheit zu einer Preview, und alleine das riesige Wimmelbild im gratis zugänglichen Foyer ist einen Besuch wert!
Besonders freut mich, dass unmittelbar nach meinem Beitrag einer von Anna Jungmayr über das Volksstimmefest der KPÖ (bekanntlich bis heute Wiens schönstes Fest) und darauf einer von Elke Wikidal über die famose Republik Kugelmugel zu lesen ist. Im Artikel über das Volksstimmefest auch eine drollige Klage von 1946 über "Swing-Schlurf-Tänze, (...) Kitschmatineen und Konjunkturfirlefanzereien" (Volksstimme, 13.8.

[...]

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022700295/

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Katalogbeitrag zu den Haaren der „Schlurfs“

Begleitend zur letzte Woche im Wienmuseum eröffneten Ausstellung Mit Haut und Haar ist auch ein Katalog erschienen, für den ich einen kurzen Beitrag zu den Haaren der "Schlurfs" verfasst habe:

Tantner, Anton: Weg vom „Zündhölzelschnitt“: Die langen Haare der „Schlurfs“, in: Breuss, Susanne (Hg.): Mit Haut und Haar. Frisieren, Rasieren, Verschönern. Wien: Metroverlag, 2018, S. 355–358.
Leseprobe des Katalogs: https://issuu.com/wienmuseum/docs/wien_museum_katalog_mit_haut_und_ha?e=8579064/60358215

Quelle: https://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022650441/

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Katalogbeitrag zu den Haaren der „Schlurfs“

Begleitend zur letzte Woche im Wienmuseum eröffneten Ausstellung Mit Haut und Haar ist auch ein Katalog erschienen, für den ich einen kurzen Beitrag zu den Haaren der "Schlurfs" verfasst habe:

Tantner, Anton: Weg vom „Zündhölzelschnitt“: Die langen Haare der „Schlurfs“, in: Breuss, Susanne (Hg.): Mit Haut und Haar. Frisieren, Rasieren, Verschönern. Wien: Metroverlag, 2018, S. 355–358.
Leseprobe des Katalogs: https://issuu.com/wienmuseum/docs/wien_museum_katalog_mit_haut_und_ha?e=8579064/60358215

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022650441/

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Samelband „Hobsbawm, Newton und Jazz“

Auf buchhandel.de für Ende November angekündigt: Der Band zu einer im November 2013 abgehaltenen Tagung.

Linsenmann, Andreas/Hindrichs, Thorsten (Hg.): Hobsbawm, Newton und Jazz. Zum Verhältnis von Musik und Geschichtsschreibung. Paderborn: Ferdinand Schöningh, 2016. [Verlags-Info]

Buchinfo:

Sein Name steht für brillante Begriffsprägungen und scharfe Analysen: Der 2012 im Alter von 95 Jahren verstorbene Universalhistoriker Eric J. Hobsbawm war zweifellos einer der anerkanntesten Historiker des von ihm als »Zeitalter der Extreme« beschriebenen 20. Jahrhunderts.
Weit weniger bekannt ist, dass sich Hobsbawm zeitlebens mit Jazz beschäftigte – und zwar sowohl als ästhetisches wie auch als politisches und geschichtliches Phänomen.

[...]

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022591885/

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100 Jahre Karl Bednarik

Im Oktober 1991, im Zuge der Recherchen für meine Diplomarbeit zu den Wiener "Schlurfs", führte ich ein Interview mit Karl Bednarik, dessen 1953 erschienenes Buch "Der junge Arbeiter von heute" einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der Bedeutung der Arbeiterjugendsubkulturen darstellte, frei von den damals so üblichen moralischen Verurteilungen.
Karl Bednarik starb 2001 und wäre heuer 100 Jahre alt geworden; seine Tochter Rosi Grieder-Bednarik erinnert nun an den Schriftsteller, Maler und Publizisten mittels der Gedenkseite http://bednarik.andacht.at/ sowie einer Ausstellung seiner Werke in der Zeitvertrieb Gallery, die am 18.6.2015 ab 18 Uhr eröffnet wird (Kirchengasse 36, 1070 Wien).

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022443793/

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Neuerscheinung zu Jugendkultur und Opposition im Nationalsozialismus

Sascha Lange hat beim Ventilverlag ein Buch über Meuten, Swings & Edelweißpiraten veröffentlicht, ein Interview mit ihm erschien Anfang April in der Jungle World:

Lange, Sascha: Meuten, Swings & Edelweißpiraten. Jugendkultur und Opposition im Nationalsozialismus. Mainz: Ventil-Verlag, 2015. [Verlags-Info]

Ankündigung:

Ob Swingjugend, Edelweißpiraten, Meuten, Fahrtenstenze in Hamburg, Köln, Leipzig, Berlin, München und anderswo – überall in Deutschland gründeten sich zwischen 1933 und 1945 Jugendgruppen, die sich dem NS-Regime verweigerten und stattdessen ihre eigenen Subkulturen pflegten. Mit eigenem Dresscode, eigenen Liedern und eigener Freizeitgestaltung, autonom und selbstbestimmt. Dafür scheute man auch nicht die direkte Konfrontation mit der Hitlerjugend und drängte stellenweise sogar deren Einfluss zurück, mit Flugblättern, Anti-Nazi-Graffitis, Überfällen auf HJ-Heime – nicht nur in Großstädten, sondern auch in der Provinz.

Erstmalig bietet ein Buch eine breite Übersicht über oppositionelles bzw. Widerstandsverhalten von Jugendlichen während der NS-Zeit. Der Fokus liegt dabei auf selbstbestimmten, informellen Gruppen, die sich aufgrund persönlicher Sympathien sowie kultureller Vorlieben für Musik und Kleidung zusammengeschlossen haben. Demgegenüber wird die Entwicklung der Hitlerjugend aufgezeigt und ihr Scheitern an der Aufgabe, die gesamte deutsche Jugend zu führen.

Amerikanische Swing-Musik ließ zudem Mitte der 1930er-Jahre die erste Jugendkultur der Moderne in Deutschland entstehen – eine Keimzelle für alle folgenden Subkulturen des 20. Jahrhunderts. Wie es zu dieser Entwicklung kam, erklärt dieses Buch.

Sascha Lange hat für »Meuten, Swings & Edelweißpiraten« viele ehemalige subkulturelle Aktivistinnen und Aktivisten zu Interviews getroffen, Quellen und Archivmaterial ausgewertet und ein umfangreiches Bildarchiv angelegt. So ist das Buch Materialsammlung und Einführung in die ersten Jugendkulturen der Moderne zugleich, ein bildreiches Nachschlagewerk, das zeigt, wie und wo Jugendliche sich dem Zwang des Nationalsozialismus entzogen.


Bereits länger liegt die Buchfassung seiner Dissertation vor:

Lange, Alexander: Meuten - Broadway-Cliquen - Junge Garde. Leipziger Jugendgruppen im Dritten Reich. Wien/Köln/Weimar: Böhlau, 2010.
PDF (kostenpflichtig): http://www.degruyter.com/view/product/209906

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022419760/

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Tagungsbericht zu Eric Hobsbawm und der Jazz/Swing auf Ö1

Passend zu diesem über H-SOZ-U-KULT verschickten Bericht über die letzten November abgehaltene Tagung Hobsbawm, Newton und Jazz und zu meinem Schlurf-Vortrag kommenden Donnerstag sendet das Ö1-Radiokolleg nächste Woche (19.-22.5.2014, jeweils 9:45-10:00) eine vierteilige Reihe über Das Swing Revival; die Beschreibung lautet wie folgt:

Das Swing Revival. Tanz, Musik und Lebensgefühl

Gestaltung: Maria Reininger

Swing is back! Wer an einem der Tanzabende teilnehmen will, die seit Monaten in Wien und anderen Städten boomen, muss mitunter Schlange stehen. Eine Swinglehrerin oder einen Swinglehrer zu bekommen, ist nicht einfach. Das schildern die, die vom Swing-Virus infiziert wurden.

"Social Dance" - so betiteln sich viele der Veranstaltungen. Und das gibt wieder, was Hauptzweck der Abende ist: der Spaß, gemeinsam zu tanzen. Musikalische und tänzerische Perfektion gelten als wichtig, aber zweitrangig.

Wenig verwunderlich ist daher, dass vor allem historische Aufnahmen der 1930er bis 50er Jahre nachgespielt werden. Duke Ellington, Benny Goodman und die Glenn Miller Band stehen Pate; der Tänzer Frankie Manning ist fixe Referenzgröße der Swingszene heute. Wenn Bands wie Sugar Daisy's Hot Club nahe an den historischen Vorbildern improvisieren, dann legen sie Wert auf einen rohen, ungeschliffenen Sound. Vereinzelt haben Bands wie Nouvelle Cuisine CDs veröffentlicht, mit denen der Swing musikalisch stark weiterentwickelt wird.

Schon einmal hatte Swingtanzen gesellschaftspolitische Bedeutung: In der Zeit des Nationalsozialismus war Swing die Musik nicht unbedingt politisch engagierter, aber doch widerständiger Jugendlicher.

Die Tradition des Gypsy-Swing, die in Österreich eine völlig eigenständige war und immer noch ist, bekommt gegenwärtig Verstärkung durch den Swing der Zazous aus Paris. Auch dieser Austausch - es gibt einen regelrechten Swing-Tourismus in Europa - gehört zu den Besonderheiten des Swing-Booms.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/876867759/

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Vortrag zu „Schlurfs“, Wien 22.5.2014

Schön, dass es immer wieder Projekte gibt, die sich mit den Swings beschäftigen; so findet laut Konkret-Terminliste heute ab 18 Uhr eine Veranstaltung im Hamburger Michel, Englische Planke 1 statt: »6. Gedenkfeier gegen das Vergessen. Erinnern an die Hamburger Swingszene von 1933 bis 1945«; Veranstaltung mit Zeitzeugen und Musik, (ab 18 Uhr), Info unter http://www.hamburgerswingszene.de/

Und, auch in Wien tut sich was, im Rahmen von SOHO in Ottakring haben Alfred Burzler und Irma Denk die Rauminstallation "Schlurfs in der Tanzschule Schwarzer Panther" erstellt, die diesen Samstag, 17.5.2014 um 19 Uhr eröffnet wird.

Ich selbst werde dort kommende Woche einen Vortrag zum Thema "'Schlurfs' und die internationale Jazz-Jugendsubkultur" halten.

Zeit: Donnerstag 22.5.2014, 19 Uhr
Ort: Gomperzgasse 1-3, Souterrain, 1160 Wien (Straßenbahnlinie 44, Station Liebknechtgasse)

Ankündigung des Ausstellungsprojekts:

Die Jahre 1933 bis 1945 markieren die goldene Ära der großen amerikanischen Swingbands. Genau im selben Zeitraum regierte in Deutschland - und während der Kriegsjahre fast in ganz Europa - der Faschismus. So waren Jazzmusik und die dazugehörigen Tänze Lindy Hop bzw. Jitterbug - gerade am Höhepunkt ihrer Bedeutung als amerikanische Populärkultur - in weiten Teilen Europas offiziell als "entartet" diffamiert. Aber Jazz ließ sich nicht einfach abstellen. Es scheint fast als wären die amerikanische Kulturprodukte durch ihre Ächtung für junge Menschen noch anziehender geworden. Jedenfalls entwickelten sich in größeren deutschen Städten, aber auch im besetzten Frankreich oder im Gebiet des heutigen Tschechien Jugendsubkulturen, die im Hinblick auf die NS-Propaganda resistent blieben und ihre Haltung mit der demonstrativen Begeisterung für die anglo-amerikanische Musik- und Tanzkultur befestigten. In Wien hießen diese Jugendlichen Schlurfs. Die Schlurfs waren Teenager aus den Arbeiterbezirken, die in den Jahren des Zweiten Weltkriegs einen hedonistisch geprägten Dandy-Stil etablieren wollten. Durch diese Lebensart gerieten sie mehr und mehr in Opposition zum NS-Regime, das seinerseits besonders rigide Jugendschutzverordnungen erlassen hatte. Als Stil-Vorbilder dienten den männlichen Schlurfs amerikanische Jazz- Jugendkulturen wie z. B. die "Zoot-Suiters", die das Haar lang trugen, im Nacken zum "Ducktail" frisiert und dazu überlange Sakkos. Die Mädchen - die "Schlurfkatzen" bzw. die "Modepuppen" - gaben sich dazu so amerikanisch wie möglich. Die Schlurfs verweigerten sich weitgehend den NS-Jugendorganisationen und erklärten die Lokale im Prater quasi zu ihrem Hoheitsgebiet. Dabei scheuten sie auch wiederholte Raufhändel mit HJ-Angehörigen nicht, die dann in größeren Gruppen wiederum Jagd auf Schlurfs machten. Aber auch unter den verschiedenen "Platten" (Gangs der Schlurfs) gab es Revierkämpfe, die mit Springmessern und Schlagringen ausgetragen wurden. Gegen Kriegsende spitzte sich die Lage zu und kurz vor seinem Zusammenbruch verschärfte das Nazi-Regime seine Gangart: Im Herbst 1944 wurden Jugendliche in einer Tanzschule von der Gestapo aufgegriffen und in Lagerhaft verbracht. Tanzschulen waren typische Schlurf-Treffs. Trotz des generellen Tanzverbots blieben die "Lehreinrichtungen für Tanz" bis Kriegsende geöffnet und besonders bei den sogenannten "Perfektionen" am Wochenende konnten Schlurfs auf amerikanische Tanzmusik hoffen. Auf einer HJ-Arbeitstagung im Jahr 1942 wurde daraufhin diskutiert, wie man "Schlurfs und Modepuppen" von den Tanzschulen fernhalten könne. Die auf derselben Veranstaltung geforderte "Tanzschule der Hitlerjugend" gelangte aber nie zur Ausführung. Die Rauminstallation "Schlurfs in der Tanzschule Schwarzer Panther". ("Schwarzer Panther" ist der deutsche Titel der Jazznummer und Schlurf-Hymne "Tiger Rag") versucht mit Musik und Tanz an diese Wiener Jugendsubkultur der 1940er Jahre zu erinnern. Im fingierten Ambiente von damals tanzen "Schlurf" und "Schlurfkatz" den Lindy Hop und sind bereit interessierten BesucherInnen ein paar Grundschritte des Swing-Tanzes beizubringen. Und wer sich noch an die Schlurfs von Ottakring erinnern kann oder wer sonst Geschichten über die Schlurfs zu erzählen weiß, ist herzlich eingeladen, diese mitzuteilen.

Weitere Informationen:
http://www.sohoinottakring.at/de/2014/04/schlurfs/

Ich darf alle herzlich dazu einladen!

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/876867223/

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Ausstellung zu Mode während der NS-Herrschaft

Die Jungle World bespricht die Ausstellung Glanz und Grauen. Mode im Dritten Reich, die zur Zeit im LVR-Industriemuseum Euskirchen-Kuchenheim gezeigt wird. Mit dabei sind auch Kleidungsstücke der Edelweißpiraten und Swings:
Neben den Nadeln werden auch Kleidungsstücke gezeigt, die von den Edelweißpiraten getragen wurden, Mitglieder jener regimefeindlichen Großstadtcliquen von Jugendlichen, die vorwiegend aus dem linken Arbeitermilieu stammten und in der Tradition der Bündischen Jugend standen. Mit kurzen Lederhosen, heruntergerollten Kniestrümpfen, Wanderschuhen, bunten Ski- oder Fahrtenhemden und Halstüchern hoben sie sich auch äußerlich deutlich von der Hitler-Jugend ab. Während die hemdsärmeligen Edelweißpiraten eine gewisse Schlampigkeit kultivierten, zelebrierten die zumeist aus dem Bürgertum stammenden jugendlichen Swings eine ganz andere Form des ästhetischen Widerstands: anglophile Eleganz mit Stockschirm und kinnlangem, zurückgekämmtem Haar. Auch hier waren es die Jungen, die sich optisch am deutlichsten positionierten, in der Ausstellung vertreten durch zweireihige Anzüge mit weiten Hosen, Seidenschal und Hut.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/752347803/

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