Tagung "Literatur zwischen Staatenbeschreibung und Statistik", Konstanz…

Spannendes Programm (PDF): Kommende Woche findet an der Uni Konstanz die Tagung Literatur zwischen Staatenbeschreibung und Statistik. Narrative des (Nicht-)Wissens in Mitteleuropa (1750–1850) statt. Die Vorträge:

Gunhild Berg, Marcus Twellmann
Begrüßung und Einleitung

Martin Gierl
Johann Christoph Gatterers Ideal einer allgemeinen Weltstatistik (1773)

Justus Nipperdey
Ehre durch Zahlen. Publizistische Rangstreitigkeiten im späten 18. Jahrhundert

Lioba Keller-Drescher
Volks-Kunde und Landesbeschreibung – das statistisch-topographische Bureau als Transaktionsraum ethnographischen Wissens

Justin Stagl
Die Entstehung der Ethnologie aus der Protostatistik

Christine Lebeau
Standardisierung oder Spezialstatistik? Ignaz de Luca im Kontext (um 1790)

Fanny Billod
Die Tafeln zur Statistik der österreichischen Monarchie (1829) und die Institutionalisierung der tabellarischen Statistik in der Habsburgermonarchie zu Beginn des 19. Jahrhunderts

Péter Őri
Power and demography. The ideology and practice of population censuses in Hungary, 1770–1850

Borbála Zsuzsanna Török
Die Fabrikation statistischen Wissens. Martin Schwartner und sein Umfeld

Mirna Zeman
Zahl und Stereotyp – Numerisch-deskriptive Vermessungen Kroatiens um 1800

Michael Neumann
‚… ein Volk in seinem innern Leben kennen lernen‘. Erhebung und Aufzeichnung mündlichen Wissens in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts

Annette Werberger
‚Statistik-Shmistik‘ – Yitskhok Leybush Perets‘ statistische Reise in die Region Tomaszów (1890)

Martin Knoll
Topografien von Fortschritt und Rückständigkeit. Joseph von Hazzis Statistische Aufschlüsse über das Herzogthum Baiern

Patrick Eiden-Offe
Oppositionelle Statistik in Zeitschriften des Vormärz

Mark Potocnik
Balzacs administrative Statistik

Johannes Scheu
Wider den Homme moyen. Zur Soziologie des Einzelfalls. 1830–1880

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/219027796/

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Tatortspuren vor der Daktyloskopie

In aller Ruhe, während Joly verdutzt zu lesen begann, trat Simonini hinter ihn, hielt ihm den Lauf der Pistole an den Kopf und drückte ab.
Joly fiel zur Seite, mit hängenden Armen, während ihm ein dünner Streifen Blut aus einem Loch in der Schläfe rann. Es war nicht schwer, ihm die Pistole in die Hand zu legen. Zum Glück geschah dies sechs oder sieben Jahre bevor ein wunderwirkendes Pulver entdeckt wurde, das es ermöglichte, auf einer Waffe die unverwechselbaren Abdrücke der Finger, die sie berührt hatten, sichtbar zu machen. Zu der Zeit, als Simonini seine Rechnung mit Joly beglich, galten noch die Theorien eines gewissen Bertillon, die auf den Messungen des Skeletts und anderer Körperteile des Verdächtigen beruhten. Keinem Menschen wäre der Verdacht gekommen, dass Jolys Tod kein Suizid war.

Eco, Umberto (2011): Der Friedhof in Prag. Roman. München: Hanser, S. 317.

Quelle: http://www.univie.ac.at/identifizierung/php/?p=3903

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Historische Stadtpläne von Wien auf DVD

Unter weitgehendem Ausschluss der Öffentlichkeit ist letztes Jahr eine durchaus nützliche DVD erschienen, die beginnend mit dem albertinischen Plan von ca. 1421/22 zwanzig historische Pläne Wiens erschließt:

Wien. Stadtpläne und Ansichten ab dem 15. Jahrhundert. Mit einem Textkommentar von Karl Fischer. (=Historischer Atlas von Wien, 13. Lieferung). DVD, Wien, Vers. 1.0, 2010, ISBN 978-3-9500513-7-7, 39,90 Euro, Bestellung beim Wiener Stadt- und Landesarchiv

Die DVD kann auf die lokale Festplatte kopiert werden und die meisten Pläne sind in ausreichend hoher Auflösung in einem Browser mittels Flash-Viewer abrufbar; als Beispiel hier der Grundriss des Versatzamts in der Annagasse (in dem bis 1721 auch das Frag- und Kundschaftsamt untergebracht war) nach dem Steinhausen-Plan von 1710 (in einer Kopie aus dem 19. Jahrhundert):
Steinhausen_1710_Versatzamt1

Hier dieselbe Ansicht am Plan von Constantin Johann Walter aus 1750:
Walter_1750_Versatzamt

Leider sind nicht alle Pläne in brauchbarer Auflösung vorhanden, was insbesondere für die beiden um 1770 entstandenen Karten gilt, die erstmals die Hausnummern verzeichnen. Hier z.B. die DVD-Version der obigen Ansicht vom Vogelschauplan Joseph Daniel von Hubers (1769-1773):
Huber-Vogelschau_1769-1774_Versatzamt_DVD_2

Diese Ansicht war schon besser verfügbar, z.B. in Ferdinand Oplls Werk Wien im Bild historischer Karten:
Huber-Vogelschau_1769-1774_Versatzamt_Opll
Opll, Ferdinand: Wien im Bild historischer Karten. Die Entwicklung der Stadt bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts. Wien/Köln/Weimar: Böhlau, 2. Aufl., 2004, Tafel 23 (Ausschnitt).

Noch um ein Vielfaches besser ist die Auflösung des Scans der Biblioteca Nazionale Centrale di Firenze:
Huber-Vogelschau_1769-1774_Versatzamt_BNFlorenz

Besonders störend ist die schlechte Auflösung im Falle des Plans von Joseph Anton Nagel (1770-1773), da dieser meines Wissens nach nirgendwo sonst in digitaler Form verfügbar ist; die am Plan eingetragenen Konskriptionsnummern sind schlicht nicht lesbar. Hier die DVD-Version:
Nagel_1770-1773_Versatzamt_DVD

Auch in diesem Fall ist der Ausschnitt bei Opll besser:
Nagel_1770-1773_Versatzamt_Opll
Opll, Ferdinand: Wien im Bild historischer Karten. Die Entwicklung der Stadt bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts. Wien/Köln/Weimar: Böhlau, 2. Aufl., 2004, Tafel 24 (Ausschnitt).

So begrüßenswert die DVD also insgesamt ist, im Fall der beiden genannten Pläne ist sie leider nur bedingt brauchbar.

Im übrigen sind folgende Pläne auf der DVD vorhanden:
  • Albertinischer Plan. 2. Hälfte des 15. Jhs., nach einer Vorlage von etwa 1421/22.
  • Niklas Meldeman (Holzschneider und Verleger), Rundansicht von Wien während der Belagerung von 1529. Nürnberg 1530.
  • Bonifaz Wolmuet, Grundrissplan der Stadt Wien. 1547 (Reproduktion durch Albert Camesina in Farblithographie 1857/1858).
  • Augustin Hirschvogel, Grundrissplan der Stadt Wien. 1547 (Druck 1552).
  • Jacob Hoefnagel, Wien aus der Vogelschau. 1609.
  • Daniel Suttinger, Grundrissplan der Stadt Wien. 1684 (Reproduktion durch Albert Camesina als Lithographie 1876)
  • Leander Anguissola, Johann Jacob Marinoni u. a., Grundrissplan von Wien mit seinen Vorstädten und dem Linienwall. 1704/05 (1706). (Reproduktion aus dem Historischen Atlas von Wien).
  • Werner Arnold Steinhausen, Grundrissplan der Stadt Wien mit dem Glacis und angrenzenden Teilen der Vorstädte. 1710 (Reproduktion durch Gustav Adolph Schimmer als Farbpause 1847).
  • Constantin Johann Walter: Plan der Inneren Stadt Wien. 1750.
  • Joseph Anton Nagel u. a., Grundrissplan von Wien mit Vorstädten und Linienwall. 1770-1773 (1780/81).
  • Joseph Daniel von Huber, Perspektivdarstellung von Wien und den Vorstädten bis zum Linienwall. 1769-1773 (1778).
  • Josephinische Landesaufnahme, Sektion 71 (Wien und Umgebung).
  • Franziszeischer Kataster, Katastralpläne der Stadt Wien, der Vorstädte und Vororte. 1817-1829 (Ergänzungen bis 1832). Neuzeichnung für den Historischen Atlas von Wien.
  • Franz Xaver Schweickhardt (Hrsg.), Perspectiv-Karte des Erzherzogthums Oesterreich unter der Ens [sic!], I.-IV. Section. 1830 (ff. ?).
  • Plan der Haupt- u. Residenz Stadt Wien mit der neuen Bezirkseintheilung, Strassenbenennung und Häuser-Nummerirung, verfasst im k.k. Staatsministerium vom k.k. Baurathe Ludwig Zettl 1866. – Eingetragen ein Projekt zur Schaffung eines 10. Gemeindebezirks, mit handgezeichnetem Ergänzungsblatt, 1871.
  • Gustav Freytag, Plan der Reichshaupt- & Residenzstadt Wien. Verlag & Druck von G. Freytag & Berndt in Wien. 1894/1895.
  • Plan der k.k. Reichshaupt und Residenzstadt Wien. Bearbeitet im Geographischen Institute (Dr. Karl Peucker) der Verlagshandlung Artaria & Co in Wien. Entworfen von Louis Rainer, gestochen von Anton Knorr, Druck Lithographische Anstalt von Th. Bannwarth, Wien. Ausgabe 1901
  • Umgebung von Wien. Zusammendruck der Spezialkarte 1:75.000, herausgegeben vom Kartographischen, früher Militärgeographischen Institut in Wien. Einzelne Nachträge 1941. Redaktionelle Änderungen 1941. Druckplatte 1943. Manuelle Einzeichnung der Stadtgrenze vor dem 15. Oktober 1938, 1938-1945 (sic!) und der "Neuen Stadtgrenze" (Projekt).
  • Gebietskarte des Reichsgaues Wien auf Basis der Topographischen Karte 1:25.000. Herausgegeben von der Hauptvermessungsabteilung XIV. Ausgabe VIII. 1941.
  • Wien-Plan 2008

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/14672646/

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Dimensionen über Lehmann-Tagung

Donnerstag (3.2.2011, 19:06-19:30) beschäftigt sich Ö1-Dimensionen mit der vorletzte Woche am IFK abgehaltenen Tagung Mapping Vienna - die Kartierung der Stadt:

Die Vermessung der Stadt. Gestaltung: Peter Lachnit

Was heute der "Herold" ist, war früher der "Lehmann" - das Wiener Adressverzeichnis. "Lehmann's Allgemeiner Wohnungs-Anzeiger" erschien erstmals 1859 als voluminöses Auskunftsorgan über die Stadt. Schon seit dem 18. Jahrhundert waren die Tendenzen zur Vermessung der urbanen Gesellschaft unübersehbar: die Häuser wurden nummeriert, Stadtpläne gezeichnet und das Meldewesen eingeführt. Seit den 1860er Jahren gibt es, nach der Umstellung von Konskriptionsnummern auf Straßennamen, die in Wien bis heute gültige Form der Adressbezeichnung.
Eine Tagung am "Internationalen Forschungszentrum Kulturwissenschaften" (IFK) hat sich mit dem Thema "Mapping Vienna - die Kartierung der Stadt" beschäftigt, und die Wienbibliothek im Rathaus hat zu diesem Anlass den "Lehmann" ins Internet gestellt.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/11890438/

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Paul Murdin: Die Kartenmacher / Toby Lester: Der vierte Kontinent

Noch zwei Bücher zur Geschichte der Vermessung der Welt (vgl.), die in der Bücherbeilage des Falters bzw. in der NZZ besprochen werden:

Paul Murdin: Die Kartenmacher. Der Wettstreit um die Vermessung der Welt. Mannheim: Artemis & Winkler, 2010.

Toby Lester: Der vierte Kontinent. Wie eine Karte die Welt verändert. Berlin: Berlin Verlag, 2010.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/8370518/

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