Linzer Soldaten in der Schlacht bei Waterloo


Uniformen des Herzoglich Nassauischen 2. Infanterie-Regiments, 1810
Uniformen des Herzoglich Nassauischen 2. Infanterie-Regiments, 1810

In diesen Tagen jährt sich die Schlacht bei Waterloo, die zu Napoleon Bonapartes endgültiger Abdankung führte, zum 200. Mal. An der Schlacht am 17./18. Juni 1815 nahmen auch Linzer Soldaten teil. Sie kämpften in den Reihen der Herzoglich Nassauischen Truppen, denn Stadt und Amt Linz waren zu dieser Zeit der nassauischen Regierung in Wiesbaden unterstellt, gehörten seit 1803 zum Fürstentum Nassau-Usingen, seit 1806 zum Herzogtum Nassau. Das Herzogtum Nassau stand als Mitglied des Rheinbundes während der Napoleonischen Kriege zunächst auf Seiten Frankreichs, trat jedoch im November 1813 nach der Niederlage Napoleons in der Völkerschlacht bei Leipzig der antinapoleonischen Allianz bei. In der Schlacht bei Waterloo kämpften etwa 7.000 nassauische Soldaten.

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Quelle: https://archivlinz.hypotheses.org/635

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Zur Geschichte des Hospitals St. Martin in Linz (Teil 2: 1863-1971)


Das Hospital in den 1930er Jahren
Das Hospital in den 1930er Jahren

Geschichte des Hospitals Teil 1: 1461-1863

Der Aufgabenbereich der Schwestern hatte sich im Vergleich zu 1854 nicht geändert; auch gehörten sie weiterhin zur Gemeinde des Klosters zur schmerzhaften Mutter. Erst ab 1867 wurde das Hospital eine selbständige Filiale der Gemeinschaft auf Nonnenwerth. Einen besonderen Förderer hatte das Hospital in seinen Anfangsjahren in Bürgermeister Willibrord Thiesen (1856-71), der in seiner Eigenschaft als Vorsteher des Hauses unermüdlich Spenden für das Hospital sammelte, und dem seine Nachfolger im Amt in nichts nachstehen sollten. Im Winter 1867 ließ Thiesen im Hospital erstmals eine so genannte Suppenanstalt einrichten, die täglich rund 100 Portionen Suppe an Arme, unter ihnen viele Kinder, austeilte. In strengen Wintermonaten, in denen den Angehörigen der unteren Einkommensschicht kein (Neben-)Erwerb möglich war, entwickelte sich die Suppenküche zur unentbehrlichen Einrichtung.

Die früher an der unteren Ecke zur Hospitalstraße angebrachte  Heiligenfigur, heute im Stadtarchiv
Die früher an der unteren Ecke zur Hospitalstraße angebrachte Heiligenfigur, heute im Stadtarchiv

Auch im ausgehenden 19. Jahrhundert war der Betrieb eines Hospitals ohne Geld- und Sachspenden kaum möglich. Wie dürftig das Inventar des Hospitals anfangs war, zeigt die Freude der Schwestern über die Gabe einer Wohltäterin, die 1864 dem Haus „für jeden Pflegling und für die Kinder je eine wollene Decke und ein Deckbett mit Wollflocken [schenkte], nun brauchten sie doch nicht mehr zu frieren“.

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Quelle: http://archivlinz.hypotheses.org/608

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Zur Geschichte des Hospitals St. Martin in Linz (Teil 1: 1461-1863)


Posten der Stadtrechnung von 1465/66, als Zimmerleute „uff dem hospitaill gearbeyt eynen dach an tzo brochen betten“.
Posten der Stadtrechnung von 1465/66, als Zimmerleute „uff dem hospitaill gearbeyt eynen dach an tzo brochen betten“.

Bis weit in die Neuzeit hinein stellte die Großfamilie das soziale Netz der Gesellschaft dar, garantierte sie ihren Mitgliedern doch im Normalfall ein Leben lang Fürsorge bei Krankheit oder im Alter. Für bedürftige allein stehende Personen wie Witwen oder Witwer, Waisenkinder und sonstige Menschen ohne Angehörige, die häufig in oder am Rande der Armut lebten, sorgten seit dem Mittelalter Stadt und Kirche mittels Stiftungen und Armenfonds. An der Schwelle zur Armut lebte auch ein beträchtlicher Teil der werktätigen Gesellschaft; viele Tagelöhner, Knechte und Mägde und ebenso ein Teil der Handwerker und Ackerbauern konnten ihr Auskommen nur durch zusätzlichen Nebenerwerb sichern. Die Armenstiftungen wurden stets mit Almosen und Schenkungen reicher Bürger, oft im Zusammenhang mit Testamenten und in der Hoffnung auf Fürbitte durch die Armen, großzügig bedacht und wiesen daher einen umfangreichen Besitz an Geld- und Sachwerten auf, der durch Geldgeschäfte wie Darlehen und Hypotheken noch vermehrt wurde. Die Verwaltung des umfangreichen Besitzes des städtischen Linzer Hospital- und Armenwesens war für die Administratoren nicht immer leicht zu bewältigen, so dass zum Ende des 17. Jahrhunderts die Überprüfung der Besitztümer und die Erstellung eines neuen Hauptrentbuches nötig wurde. Mittels der Erträge wurden nicht nur die Bedürftigen der eigenen Stadt, sondern mitunter auch in Not geratene Nachbarorte unterstützt. Ein Teil der Einkünfte aus den Armenfonds diente zur Unterbringung Bedürftiger in eigens dafür bestimmten Häusern, den so genannten Hospitälern.

Ehemalige Herberge "Zum Heiligen Geist", heute Marktplatz 23 (rechts im Bild)
Ehemalige Herberge “Zum Heiligen Geist”, heute Marktplatz 23 (rechts im Bild)

Die ursprüngliche Funktion eines Hospitals oder, wie es ebenfalls bezeichnet wurde, Gasthauses war neben der Pflege Kranker die Beherbergung Armer und vor allem Durchreisender, häufig Pilger. Alte Menschen konnten zudem bei entsprechender finanzieller Gegenleistung (weshalb sie mitunter auch als „Pfründner“ bezeichnet wurden) ihren Lebensabend in der Fürsorge des Hauses verbringen. Europaweit waren diese Häuser meist nach dem Beschützer der Armen, dem Heiligen Geist, benannt. So gab es auch in Linz ein Hospital „Zum Heiligen Geist“, das Haus stand auf dem Marktplatz und wird 1570 erstmals urkundlich erwähnt, als der Offizial und Dechant von Wetzlar im Zuge der Visitation des Trierer Erzbischofs hier absteigt. 1602/03 übernachten dort Mitglieder des Domstifts, 1627/28 findet die Versammlung der Eintracht dort statt. Während des 30-jährigen Kriegs beherbergte der Wirt Hermann Salzfaß dort 40 schwedische Offiziere auf Kosten der Stadt. Es muss jedoch schon früher ein solches Haus in Linz existiert haben, denn 1461 gab Bürgermeister Johann Bischof d. Ä. (1461-62) zur Unterstützung des Hospitals einen Karren Holz. Die Lokalisierung dieses Hospitals „am Geistenberg zwischen Stadtmauer und Bethlehemsgasse oberhalb des Leetores“ identifiziert das Haus als Vorgänger des späteren Hospitals und Altenheims St. Martin. Für weitere Herbergen in der Brüdergasse oder bei einem der Stiftshöfe gibt es keine direkten urkundlichen Belege, die Existenz lässt sich nur vermuten. In französischer Zeit befand sich vorübergehend ein Hospital in der Linzer Burg. 1602 wird das Martinus-Hospital in Zusammenhang mit einer Bausache des Zöllners Hans Dietrich Mohr erwähnt. Ab Mitte 1641 erfolgte ein Neubau an gleicher Stelle, nachdem der gräflich-isenburgische Rat und Schultheiß zu Linz, Reusch, dem Offizial zu Koblenz, Flade, ein entsprechendes Gesuch des Stadtrats übermittelt hatte, das dieser nach wenigen Wochen genehmigte. Im Zuge dieses Neubaus dürfte auch die Benennung der angrenzenden Gasse in Hospitalsgasse (heute Hospitalstraße) erfolgt sein.

Lageplan des Hospitals, 1902
Lageplan des Hospitals, 1902

Die Leitung des Hauses hatten die Hospitalmeister und Armenprovisoren inne, denen wiederum der Rat der Stadt vorstand. Dieser hatte auch über Aufnahmeanträge zu entscheiden, die nicht selten abgelehnt wurden. Arme, die keine Aufnahme in das Hospital fanden, erhielten stattdessen Geld aus dem Armenfonds der Stadt und wurden zudem als so genannte Hausarme von den Bürgern in ihren Häusern unterstützt. So zahlte 1688 der Linzer Zöllner Marcus Ignatius Flöckher auf Anweisung des Kölner Kurfürsten Maximilian Heinrich von Bayern (1650-88) der Witwe Heribert Ulligs jeden Sonntag eine testamentarisch verfügte Schenkung von 7 Raderschillingen aus den Zollgefällen aus. Der Bürger Wilhelm Kriekell erhielt 1765 2 Reichstaler aus dem Armenfonds. Der Unterhalt des Hospitals erstreckte sich auf die Instandsetzung des Hauses und des Inventars (so 1465/66, als der Magistrat 3 Mark für Zimmerleute ausgab, die „uff dem hospitaill gearbeyt eynen dach an tzo brochen betten“, also einen Tag lang zerbrochene Betten wiederhergestellt hatten, oder 1480/81, als 11 Mark 8 Schilling für Leintuch ausgegeben wurden) sowie der Insassen bis zu ihrem Tode: 1462/63 oder auch 1470/71 finanzierte der Rat mit je 11 Schilling die Beisetzung von zwei im Hospital verstorbenen armen Frauen.

Manuale Obligationum der Armenverwaltung zu Linz, 1735-62
Manuale Obligationum der Armenverwaltung zu Linz, 1735-62

Den Armenprovisoren oblag auch die Aufsicht über die Bettelei. Zum Betteln berechtigt war nur, wer als „Ausweis“ ein Armenbrot oder „Schild“ mit sich führte. 1728 waren dies 30 Personen, meist Witwen aus den umliegenden Dörfern. Krankheit oder körperliche Gebrechen führten oft unweigerlich in die Armut, wie das Schreiben einer Linzer Bürgerin an die Armenverwaltung aus dem Jahr 1847 zeigt: Nach dem Verlust ihres Augenlichts durch einen Unfall ist die allein stehende Dienstmagd arbeits- und somit obdachlos und muss um Aufnahme in das Hospital bitten.

Die große Zahl an Bedürftigen zog zwangsläufig beengte Verhältnisse und eine daraus resultierende mangelhafte Versorgung der Insassen des Hospitals nach sich. Da auch die Betreuung der Kranken und Pflegebedürftigen in der Stadt zu wünschen übrig ließ, erwarb die Armenverwaltung 1844 die Gebäude des ehemaligen Servitessenklosters mit dem Ziel, dort ein Krankenhaus einzurichten. Das 1802 säkularisierte Kloster sollte 1819 zur preußischen Kaserne umfunktioniert werden, konnte nach Intervention des Apostolischen Vikars in Ehrenbreitstein und späteren Bischofs Josef von Hommer (1824-1836) jedoch durch Linzer Bürger ersteigert werden. Der Plan von einem städtischen Krankenhaus ließ sich jedoch aufgrund der hohen Kosten zunächst nicht realisieren. Auch die Absicht von Schwester Ignatia Külpmann, 1848 in den Klostergebäuden ein Krankenhaus mit Heim für Waisenkinder zu betreiben, scheiterte am plötzlichen Tod der Klosterfrau. 1854 schließlich übernahmen die Franziskanerinnen von der Buße und der christlichen Liebe, so der vollständige Name der Kongregation, von ihrer Niederlassung auf Nonnenwerth aus das Kloster zur schmerzhaften Mutter.

Erste Seite der Chronik des Hospitals St. Martinus
Erste Seite der Chronik des Hospitals St. Martinus

Von dieser Niederlassung ausgehend arbeiteten die Schwestern teils in der ambulanten Krankenpflege, d.h., sie machten Hausbesuche und übernahmen Nachtwachen bei den Kranken der Stadt, und teils im Hospital St. Martin, wo neben Kranken auch Arme, Alte und Waisenkinder betreut wurden. 1860 wurde die Tätigkeit der Schwestern im Hospital zunächst unterbrochen, da sich die Konzentration der Schwestern auf die Einrichtung einer Anstalt für geisteskranke Frauen im Linzer Kloster sowie die Übernahme der Elementarschule richtete. Doch bereits 1863 konnte die Generaloberin Mutter Aloysia Lenders einen Vertrag mit der Linzer Armenverwaltung schließen, in dem sie sich verpflichtete, Schwestern für das Hospital abzustellen, welche die alten Männer, Frauen, Kranken und Waisenkinder, die sich dort aufhielten, zu verpflegen, d.h., zu beköstigen und für Wäsche und Reinigung des Hauses zu sorgen. Die Verwaltung verpflichtete sich ihrerseits, für jede Schwester 60 Taler, für jeden Hospitalisten vier Silbergroschen und für jedes Waisenkind drei Silbergroschen zu zahlen. Am 1. November 1863 trafen die ersten vier Schwestern in Begleitung von Mutter Josefa aus [Mönchen]Gladbach ein. Später sollte sich die Zahl auf bis zu neun Ordensfrauen erhöhen.

– nach: Andrea Hartwig, Zur Geschichte des Hospitals St. Martin in Linz am Rhein, Linz am Rhein 2004.

Quelle: http://archivlinz.hypotheses.org/586

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Linzer Karneval um 1900


"Statuten des Carneval-Vereins Pöck de Röck zu Linz", 1860
“Statuten des Carneval-Vereins Pöck de Röck zu Linz”, 1860

Die ersten Nachrichten über den Linzer Karneval stammen vom Beginn der preußischen Zeit nach 1815. 1828 wird durch eine “allerhöchste Kabinettsordre” verfügt, dass „Fastnachts-Masqueraden nur in größeren Städten, wo sie von altersher herkömmlich waren“, stattfinden dürfen. Dieses Verbot musste jedes Jahr beim Herannahen der närrischen Zeit öffentlich bekannt gemacht werden mit dem Hinweis, „dass hiergegen handelnde Individuen zur gesetzlichen Strafe gezogen würden”. Eine kleine Erleichterung ergab sich l838, als der Landrat die Erlaubnis gab, die Polizeistunde an den Karnevalstagen bis 23 Uhr auszudehnen. In diesem Jahr fand auch die erste nachweisbare karnevalistische Veranstaltung in Linz, ein Faschings-Ball, statt. 1858 schließlich teilte der Regierungspräsident auf „allerhöchsten Befehl“ mit, dass „überall, wo dergleichen Maskenzüge bisher üblich waren, dieselben auch fernerhin gestattet werden” sollten. Die Beschränkung nur auf größere Städte war also gefallen.

"Närrische Rähn-Zeitung", 1879
“Närrische Rähn-Zeitung”, 1879

Der erste Verein, der eine karnevalistische Sitzung in Linz veranstaltet, war der Jünglingsverein, der am 14. Februar 1857 um die Erlaubnis dazu beim Bürger-meister nachsuchte. 1860 liegt dann ein Gesuch von jungen Leuten vor um Genehmigung der neu gegründeten Karnevalsgesellschaft „Pöck de Röck” mit ihren Statuten: Nur Junggesellen durften Mitglied werden, Überschüsse gehen an die Armen.1881 wurden der Karnevalsverein „Mer hahle Pohl” und 1884 die „Linzer Karnevalsgesellschaft” gegründet.

Programm des ersten Rosenmontagszugs, 1879
Programm des ersten Rosenmontagszugs, 1879

In Letztere aufgenommen werden kann jeder, „der irgend einen elektrischen Funken von Narretei im Leibe hat“. Wöchentlich wird eine Sítzung abgehalten, bei der nur Narretei gesprochen und gesungen werden darf. Hunde dürfen nicht mitgebracht werden, Damen haben freien Eintritt. Zu den Sitzungen der 1888 gegründeten Karnevalsgesellschaft „Mer don doch” dürfen im Gegensatz zu oben „Hunde mitgebracht werden, haben jedoch kein Stimmrecht und dürfen unaufgefordert auch nicht mitsingen. Wer sich roh und unanständig benimmt, wird vom Vorstand ausgewiesen.“ 1894 entsteht die Karnevalsgesellschaft „Jett moß sinn“ zur Organisation eines Rosenmontagszuges. Hier erscheint zum ersten Mal der Geisterzug am Samstag und am Sonntag der 1. Aufmarsch der Funken-Artillerie mit zwei Geschützen in Paradeuniform der früheren Stadtsoldaten, die auch im Zuge mitmarschierten.

Linzer Rosenmontagszug 1900 auf dem Marktplatz
Linzer Rosenmontagszug 1900 auf dem Marktplatz

Im Zug außerdem „die Teufelsmühle oder die Umschmelzung der 11.000 alten Linzer Jungfrauen”. 1901 wird der Zug von den beiden Karnevalsgesellschaften „Mer don met” und „Wer hätt dat gedaach” veranstaltet. Er führt 15 Programmnummern, darunter zum ersten Mal den Wagen des Prinzen Karneval selbst. Auf den „Kleinen Rat“ der Gesellschaft „Wer hätt dat gedaach“ geht außerdem der 1904 erstmals so genannte Linzer Elferrat zurück.

1912_001
1912_003
1912_002
1912_006

Zeitungsannoncen, 1912

Diese erste Blüte des Linzer Karnevals wurde durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs und das darauf folgende Verbot aller karnevalistischer Veranstaltungen jäh beendet. Bis in die 1920er Jahre mussten die närrischen Aktivitäten ruhen.

nach: Walter Fuchs, 100 Jahre Linzer Karneval, unv. Manuskript, [Linz 1958] = StAL Ma 29.

Quelle: http://archivlinz.hypotheses.org/523

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Linzer Karneval um 1900


"Statuten des Carneval-Vereins Pöck de Röck zu Linz", 1860
“Statuten des Carneval-Vereins Pöck de Röck zu Linz”, 1860

Die ersten Nachrichten über den Linzer Karneval stammen vom Beginn der preußischen Zeit nach 1815. 1828 wird durch eine “allerhöchste Kabinettsordre” verfügt, dass „Fastnachts-Masqueraden nur in größeren Städten, wo sie von altersher herkömmlich waren“, stattfinden dürfen. Dieses Verbot musste jedes Jahr beim Herannahen der närrischen Zeit öffentlich bekannt gemacht werden mit dem Hinweis, „dass hiergegen handelnde Individuen zur gesetzlichen Strafe gezogen würden”. Eine kleine Erleichterung ergab sich l838, als der Landrat die Erlaubnis gab, die Polizeistunde an den Karnevalstagen bis 23 Uhr auszudehnen. In diesem Jahr fand auch die erste nachweisbare karnevalistische Veranstaltung in Linz, ein Faschings-Ball, statt. 1858 schließlich teilte der Regierungspräsident auf „allerhöchsten Befehl“ mit, dass „überall, wo dergleichen Maskenzüge bisher üblich waren, dieselben auch fernerhin gestattet werden” sollten. Die Beschränkung nur auf größere Städte war also gefallen.

"Närrische Rähn-Zeitung", 1879
“Närrische Rähn-Zeitung”, 1879

Der erste Verein, der eine karnevalistische Sitzung in Linz veranstaltet, war der Jünglingsverein, der am 14. Februar 1857 um die Erlaubnis dazu beim Bürger-meister nachsuchte. 1860 liegt dann ein Gesuch von jungen Leuten vor um Genehmigung der neu gegründeten Karnevalsgesellschaft „Pöck de Röck” mit ihren Statuten: Nur Junggesellen durften Mitglied werden, Überschüsse gehen an die Armen.1881 wurden der Karnevalsverein „Mer hahle Pohl” und 1884 die „Linzer Karnevalsgesellschaft” gegründet.

Programm des ersten Rosenmontagszugs, 1879
Programm des ersten Rosenmontagszugs, 1879

In Letztere aufgenommen werden kann jeder, „der irgend einen elektrischen Funken von Narretei im Leibe hat“. Wöchentlich wird eine Sítzung abgehalten, bei der nur Narretei gesprochen und gesungen werden darf. Hunde dürfen nicht mitgebracht werden, Damen haben freien Eintritt. Zu den Sitzungen der 1888 gegründeten Karnevalsgesellschaft „Mer don doch” dürfen im Gegensatz zu oben „Hunde mitgebracht werden, haben jedoch kein Stimmrecht und dürfen unaufgefordert auch nicht mitsingen. Wer sich roh und unanständig benimmt, wird vom Vorstand ausgewiesen.“ 1894 entsteht die Karnevalsgesellschaft „Jett moß sinn“ zur Organisation eines Rosenmontagszuges. Hier erscheint zum ersten Mal der Geisterzug am Samstag und am Sonntag der 1. Aufmarsch der Funken-Artillerie mit zwei Geschützen in Paradeuniform der früheren Stadtsoldaten, die auch im Zuge mitmarschierten.

Linzer Rosenmontagszug 1900 auf dem Marktplatz
Linzer Rosenmontagszug 1900 auf dem Marktplatz

Im Zug außerdem „die Teufelsmühle oder die Umschmelzung der 11.000 alten Linzer Jungfrauen”. 1901 wird der Zug von den beiden Karnevalsgesellschaften „Mer don met” und „Wer hätt dat gedaach” veranstaltet. Er führt 15 Programmnummern, darunter zum ersten Mal den Wagen des Prinzen Karneval selbst. Auf den „Kleinen Rat“ der Gesellschaft „Wer hätt dat gedaach“ geht außerdem der 1904 erstmals so genannte Linzer Elferrat zurück.

1912_001
1912_003
1912_002
1912_006

Zeitungsannoncen, 1912

Diese erste Blüte des Linzer Karnevals wurde durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs und das darauf folgende Verbot aller karnevalistischer Veranstaltungen jäh beendet. Bis in die 1920er Jahre mussten die närrischen Aktivitäten ruhen.

nach: Walter Fuchs, 100 Jahre Linzer Karneval, unv. Manuskript, [Linz 1958] = StAL Ma 29.

Quelle: http://archivlinz.hypotheses.org/523

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Hochwasser

Die Linzer sind es gewohnt: Wenn der Rhein über seine Ufer tritt, werden in der Stadt seit je her Straßen und Wege unpassierbar, Keller und Wohnungen unter Wasser gesetzt, Gärten und Wiesen mit Schlamm bedeckt. Seit 1459 zeugen Hochwassermarken am Rheintor von den häufigen Überschwemmungen. Wenige Jahre zuvor, 1456, wird ein bedachter Wehrgang erstmals erwähnt, der von der Südseite der Linzer Burg oben auf der Stadtmauer zu Rheintor und Zollhaus führte und ein ungestörtes Erreichen des Stadtausgangs ermöglichte, auch wenn den Mauerring mal wieder die Fluten des Rheins umspülten.

Beeinträchtigt war immer auch die rechtsrheinische Straßenverbindung durch das Rheintal, die durch Hochwasser noch heute nicht selten unpassierbar ist, und die 1870 fertig gestellte Eisenbahnstrecke. Bis 1882 fuhr die Bahn durch Linz nur auf einem niedrigen Damm und wurde regelmäßig überschwemmt und lahmgelegt. Dann ragten nur noch die Bahnschranken und das Bahnwärterhäuschen aus den Fluten. Erst seit dem Bau des Eisenbahn-Viadukts 1883-86 ist die Trasse vor Hochwasser geschützt.

1882

Der überspülte Bahndamm 1882

Besonders extrem waren in jüngster Zeit das Weihnachtshochwasser 1993 und das Januarhochwasser 1995. Ende Januar 1995 hatte es anhaltende Niederschläge, teils als Regen, teils als Schnee gegeben, wobei die Temperaturen im Rheingraben über Null und auf den Rheinhöhen unter Null gelegen hatten. Ein Temperaturanstieg mit Schneeschmelze und weiteren Regenfällen ließen jetzt eine Hochwasserwelle erwarten. In der Nacht zum Dienstag, den 24. Januar, stieg der Rhein beständig an. Um ein Uhr nachts wurde bei einem Pegelstand von 7,10 Meter die B 42 im Bereich der Fähre überflutet. Bis 18.30 Uhr war der Pegel um einen Meter gestiegen und hatte die B 42 Richtung Linzhausen überspült. Wasser drang auch in das Café Leber am Burgplatz ein.

Hochwasser 1920, Burgplatz<br />
Repro: Stadtarchiv Linz
Hochwasser 1920er Jahre, Burgplatz<br />
Repro: Stadtarchiv Linz
Hochwasser 1920er Jahre, Hotel Europäischer Hof<br />
Repro: Stadtarchiv Linz
Hochwasser 1920er Jahre, Verwaltungsgebäude der Basalt AG<br />
Repro: Stadtarchiv Linz

Am Mittwoch blieb der Wasserstand auf dieser Höhe stehen bzw. fiel sogar leicht, um am Donnerstag ab 15 Uhr plötzlich wieder sehr schnell zu steigen. Um 20 Uhr an diesem Tag erreichte der Pegel eine Höhe von 8,79 Meter, wodurch Wasser auch in das Hotel Weinstock lief. Gegen 23 Uhr war bei einer Höhe von neun Metern die B 42 im Stadtbereich komplett überflutet. Am Montag, den 30. Januar, erreichte das Hochwasser um vier Uhr morgens schließlich seinen Höchststand von 10,28 Meter am Pegel Andernach. Am Linzer Rheintor wurde an der Wasserschmutzkante sogar eine Rheinhöhe von 10,55 Metern abgelesen.

Hochwasser 24.12.1993, Zollstraße<br />
Foto: Feuerwehr Linz
Hochwasser 22.12.1993, Am Gestade<br />
Foto: Feuerwehr Linz
Hochwasser 23.12.1993, Burgplatz<br />
Foto: Feuerwehr Linz
Hochwasser 23.12.1993, Alte Post<br />
Foto: Feuerwehr Linz

Hochwasser 1995, Am Gestade Richtung Rheintor und Burg, Foto: Stadtarchiv Linz
Blick über die B 42 Richtung Linzhausen, im Vordergrund die Kreuzung / Unterführung Am Sändchen, Foto: Stadtarchiv Linz
Hochwasser 1995, Fähranleger, im Hintergrund Haus Bucheneck und das bis unters Dach überflutete Büdchen, Foto: Stadtarchiv Linz
Hochwasser 1995, Blick vom Linzer Kaiserberg auf die Ahrmündung, Repro: Stadtarchiv Linz

Die zehn Höchststände seit 1876 (Pegel Andernach):

Der Linzer Burgplatz auf der Titelseite des San Francisco Chronicle v. 1.2.1995 Repro: Stadtarchiv Linz

Der Linzer Burgplatz auf der Titelseite des San Francisco Chronicle v. 1.2.1995
Repro: Stadtarchiv Linz

1051 cm               23.12.1993

1043 cm               01.01.1926

1040 cm               28.11.1882

1030 cm               16.01.1920

1028 cm               30.01.1995

981 cm
29.05.1983

975 cm                 19.01.1955                           972 cm                 01.01.1948
969 cm                 13.04.1983                           965 cm                 28.03.1988

Hochwassermarken am Rheintor, Rheinseite
Foto: H. Thieme

Quelle: http://archivlinz.hypotheses.org/498

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Der Linzer Marienaltar

Die katholischen Kirchen der Stadt Linz beherbergen mit dem Marienaltar und dem Gnadenstuhl zwei bedeutende spätgotische Altäre. Beide wurden ursprünglich für die 1462 geweihte und 1818 abgebrochene Ratskapelle auf dem Marktplatz gestiftet. Nach deren Abriss kam der Marienalter in die Martinskirche und diente dort mit Unterbrechungen bis 1953 als Hochaltar. Seit 1967 ist das Triptychon Hauptaltar der Linzer Marienkirche. Nach einer umfassenden Restaurierung vor einigen Jahren erstrahlt er heute wieder in leuchtenden Farben.

Kollerman 6_E

Das Programm des Retabels ist nicht eindeutig, da es weder die Bildfolge eines Marienlebensaltars noch die eines Altars der Sieben Freuden Mariä genau trifft, weshalb es allgemein als Marienaltar bezeichnet wird. Bei geschlossenen Flügeln ist links eine Verkündigung Mariä zu sehen; über der Fensterarkade findet sich die Jahreszahl 1463, das Fertigstellungsdatum des Altars.

Geöffnet zeigt das Triptychon auf dem linken Innenflügel eine Verkündigungsszene, bei der Maria in der Kleidung einer Magd ein aufgeschlagenes Buch auf dem Schoß hält. Auf der Mitteltafel sind oben in einer herrschaftlichen Rundbogenarchitektur die Geburt Christi und die Anbetung der Heiligen Drei Könige zu sehen, unten die Darbringung im Tempel sowie die ungewöhnliche Darstellung des auferstandenen Jesus, der mit Maria auf einem Thron sitzt, umgeben von singenden und musizierenden Engeln.

Marienaltar, linke Tafel, Außenseite
Marienaltar, rechte Tafel, Außenseite
Marienaltar, linke Tafel, Innenseite
Marienaltar, rechte Tafel, Innenseite

Der rechte Innenflügel zeigt auf ungeteiltem Goldgrund unten die Ausgießung des Heiligen Geistes zu Pfingsten und darüber eine trinitarische Marienkrönung. Maler des Marienaltars wie auch des Gnadenstuhls ist der so genannte Meister der Lyversberg-Passion, der um 1460 in Köln auftrat. Die beiden Linzer Altäre sind die ersten großen Werke dieses Künstlers und in der langen kölnischen Maltradition verwurzelt.

Marienaltar, Mitteltafel, oben links
Marienaltar, Mitteltafel, oben rechts
Marienaltar, Mitteltafel, unten links
Marienaltar, Mitteltafel, unten rechts

Als Stifter des Marienaltars gilt allgemein der Auftraggeber des Gnadenstuhls, Propst Tilmann Joel von Linz. Wilfried Podlech stellte dies jedoch nach der Restaurierung des Altars aus mehreren Gründen in Zweifel: Die Stifterfigur auf dem Marienaltar zeigt im Gegensatz zu der auf dem Gnadenstuhl einen jüngeren Mann.

Marienaltar, Stifterbild (Johannes Ruysch?)

Marienaltar, Stifterbild (Johannes Ruysch?) 

Da beide Werke jedoch nahezu zeitgleich entstanden sind, kann es sich somit nicht um ein und dieselbe Person handeln, zumal es ungewöhnlich erscheint, dass ein Stifter zwei große Altarwerke gleichzeitig in Auftrag gibt. Gestützt wird diese Vermutung dadurch, dass zwar beide Werke das von Tillmann Joel verwendete Rosenwappen zeigen, jedoch auf dem Gnadenstuhl mit einer goldenen und auf dem Marienaltar mit einer roten Rose. Das Marienretabel wurde zudem erst zwei Jahre nach dem Tod Tillmann Joels vollendet, die Stifterfigur ist jedoch als lebende Person gekennzeichnet.

Gnadenstuhl, Stifterbild (Tillmann Joel)

Gnadenstuhl, Stifterbild (Tillmann Joel)

Aus diesen Indizien schloss Podlech, dass nicht Tillmann Joel, sondern sein Neffe Johannes Ruysch, ein Sohn seiner Schwester Lucia, der Stifter des Marienaltars ist. Johannes Ruysch diente ebenso wie sein Onkel und sein älterer Bruder Jakob als kurkölnischer Kanzler und wird in den Quellen als Rektor der Linzer Pfarrkirche genannt. Marienaltar und Gnadenstuhl wären somit als Familienstiftung zweier bedeutender Söhne der Stadt Linz zu sehen.

Gnadenstuhl

Quelle: http://archivlinz.hypotheses.org/447

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„…wir, burgermeister, rat und gemein burgere van Lyns…“ – 700 Jahre kommunale Selbstverwaltung in der Bunten Stadt

Übersicht RatFestvortrag anlässlich der Verleihung der Ehrenbürgerwürde an Altbürgermeister Adi Buchwald am 29. August 2014.

Lieber Herr Dr. Faust, lieber Herr Buchwald, geehrte Ratsdamen und Ratsherren, meine sehr geehrten Damen und Herren, „…wir, burgermeister, rat und gemein burgere van Lyns…“, mit dieser Formulierung in einer Urkunde vom 19. Mai 1328 tritt der Linzer Stadtrat in das Licht der Geschichte. Bürgermeister, Rat und Bürgerschaft – das die klassische Dreiheit des mittelalterlichen Stadtregiments und eines der Hauptmerkmale einer vollwertigen Stadt. Und zur Stadt war Linz einige Jahre zuvor geworden – nämlich zwischen 1311 und 1320 – das genaue Jahr ist nicht bekannt. Der Kölner Erzbischof Heinrich II. von Virneburg investierte vor allem aus politischen Gründen kräftig in den Ort, um sein Territorium nahe der südöstlichen Grenze des Kurfürstentums zu stärken, ließ die in Teilen heute noch vorhandene Stadtbefestigung errichten und gewährte Linz alle Rechte und Freiheiten, die auch seine übrigen Städte genossen. Und da ein grundlegendes Merkmal städtischer Selbständigkeit damals wie heute die kommunale Selbstverwaltung war und ist, gibt es auch seit 700 Jahren in Linz eine Stadtregierung. Im Mittelalter bestand diese aus Bürgermeister und Magistrat, also einem Kollegium von Ratsherren, die die Bürgerschaft nach außen repräsentierten. Mit Bürgerschaft ist allerdings nicht die gesamte Einwohnerschaft gemeint ist, denn in mittelalterlichen Städten wurde man zum Bürger erst durch u.a. der Ableistung des Bürgereids und Zahlung des Bürgergelds.

Über die Zusammensetzung der städtischen Verwaltung im Mittelalter geben die Urkunden, das Statutenbuch und die Stadtrechnungen Auskunft, und auch die Namen der Bürgermeister sind seit dem ersten bekannten Träger dieses Amtes von 1322, Johann van deme Kelre, fast vollständig, ab 1461/62 bis heute nahezu lückenlos überliefert. Es ist im Mittelalter aber äußerst selten, das einmal der komplette Rat in den Quellen namentlich genannt wird. Doch zum Glück hat diese beeindruckende Urkunde die Jahrhunderte überdauert. Ein wunderschönes Stück, oder? Leider als einzige der Quellen, die ich für meinen Vortrag ausgewählt habe, nicht aus dem Linzer Stadtarchiv, sondern aus dem nordrhein-westfälischen Landesarchiv in Duisburg. Sie können an der Länge der Urkunde schon die Bedeutung des Ereignisses ermessen: Es handelte sich um nichts weniger als eine mittlere Verschwörung gegen den Erzbischof von Köln, an der die offensichtlich seit jeher selbstbewussten Linzer vor 650 Jahren beteiligt waren.

Wie gehört, hatte der Landesherr Linz erst vor kurzem zur Stadt aufgewertet, doch die Linzer zeigten sich zur Enttäuschung des Erzbischofs nicht so dankbar wie erwartet, sondern es gab schon früh Versuche, sich zu emanzipieren. So entzündete sich bereits gegen Ende der 1330er Jahre ein erster Konflikt zwischen der jungen Stadt und dem Stadtherrn. Für Unmut sorgte – wie so oft – die Erhebung einer Steuer, wogegen viele Linzer Bürger protestierten, weil sie sich ungerecht behandelt fühlten. Nur wenige Jahrzehnte später schloss Linz sich vor der Wahl eines neuen Erzbischofs mit den kurkölnischen Städten Neuss, Bonn, Ahrweiler und Andernach zu einem Bündnis zusammen, und die Bündnispartner verkündeten, nur denjenigen als neuen Landesherrn anzuerkennen, der ihnen ihre Freiheitsrechte in vollem Umfang garantierte.

Das ging jedoch gründlich schief, denn der neu gewählte Erzbischof Adolf von der Mark ließ den Einigungsvertrag kurzerhand zerreißen, und noch der Zorn seines Nachfolgers entlud sich auf Linz als der schwächsten unter den fünf widerspenstigen Städten: Bürgermeister, Rat und Bürgerschaft mussten in der Pfarrkirche St. Martin sprichwörtlich zu Kreuze kriechen und in Anwesenheit zahlreicher adeliger Herren – sie sehen deren Siegel hier unten an der Urkunde – vor dem Erzbischof bekennen, dass sie wegen ihrer Frevelhaftigkeit und ihres Ungehorsams, wie es im Text der Urkunde heißt, alle Privilegien verspielt hätten und es keine freie Ratswahl mehr geben würde, sondern der Landesherr zukünftig die Kandidaten bestimmte. Unter anderem als Machtdemonstration ließ der Erzbischof außerdem die Linzer Burg errichten, die ja nicht umsonst auch „Zwingburg“ heißt. Diese Urkunde ist also in doppelter Hinsicht besonders, denn durch sie lernen wir nicht nur die Linzer Stadtverwaltung vor 650 Jahren namentlich kennen, sondern in ihr wird außerdem eines der ältesten und bedeutendsten Gebäude Stadt – eben die Burg – erstmals schriftlich erwähnt.

Namentliche Nennung von Bürgermeister und Rat der Stadt Linz und Ersterwähnung der Linzer Burg, 1365 (Original: LAV NRW Abt. Rheinland Kk Urk. 211)

Namentliche Nennung von Bürgermeister und Rat der Stadt Linz und Ersterwähnung der Linzer Burg, 1365
(Original: LAV NRW Abt. Rheinland Kk Urk. 211)

Die Namen von Bürgermeister und Stadtrat werden gleich am Anfang der Urkunde aufgeführt – ich habe Sie Ihnen zur besseren Lesbarkeit noch einmal herausgezogen, untereinander gestellt und transkribiert: Johann Lotte, Bürgermeister, Jacob op me Kelre, Johann Kuylynck, Johan vame Kessel, Heyman Upladen, Johann van Staene, Herman vander Lynden, Jacob Wijnrich van Dadenberg, cleyne Johan van Luypstorp, Clays Kelleneir van Luypstorp, Arnolt Russche, Jacob Valder, Lodewich Ruytze, Rat von Linz. Genaueres zu diesen Personen ist nicht bekannt, aber vermutlich handelt es sich größtenteils um Kaufleute, da diese in Haus und Geschäft über ausreichend Personal verfügten und so die für eine städtische Führungsfunktion nötige Zeit hatten. Clays Kelleneir van Luypstorp könnte außerdem in Diensten des Landesherrn gestanden haben, denn ein Kellner war ein kurfürstlicher Verwaltungsbeamter. Und wie wir außerdem an den Vertretern aus Dattenberg und Leubsdorf sehen, kamen Ratsherrn nicht nur aus der Stadt Linz, sondern auch aus dem Kirchspiel, dessen Ausdehnung sich ziemlich genau mit der der heutigen Verbandsgemeinde Linz deckt. Unter den hier genannten Personen scheinen auch erstmals Angehörige später bedeutender Ratsfamilien wie Kessel oder Keller auf – Letzterer möglicherweise ein früher Verwandter des berühmten Linzer Kupferstechers Josef von Keller. Und mit der hier zweimal vertretenen Familie Russche/Ruytze war einige Jahrzehnte später Tilman Joel verschwägert, dessen Schwester den Linzer Bürgermeister Jacob Ruysch heiratete.

Aus der Zeit der Stadtwerdung vor 700 Jahren stammt übrigens auch das Große Siegel der Stadt Linz – Sie sehen hier links unten einen Abguss – aus dem später das Stadtwappen entstand, das ja bis heute aus Kreuz und Schlüssel besteht. Bei dem Kreuz handelt es sich um das kurkölnische Stiftswappen, wodurch die territoriale Zugehörigkeit zum Kölner Erzstift zum Ausdruck gebracht wird, der Schlüssel ist als Attribut des hl. Petrus, des kurkölnischen Landespatrons, zu verstehen.

Statutenbuch, angelegt um 1470

Statutenbuch, angelegt um 1470

Näheres zum Linzer Stadtrat im Mittelalter verrät uns auch das Statutenbuch, eines der schönsten Stücke aus dem Linzer Stadtarchiv. Wer in den sozialen Netzwerken unterwegs und Fan oder Follower des Stadtarchivs ist – und einige von Ihnen sind es ja bereits – dem wird es dort als Titelbild bekannt sein. Ein Ratsherr sollte also laut Statutenbuch ehelich geboren sein und von ehrbaren und frommen Eltern abstammen. Da er im Amt über die Vergehen von anderen zu urteilen hatte, sollte er selbst auch ein ehrliches Leben führen und über Klugheit und Urteilskraft verfügen. Natürlich wurden Rat und Bürgermeister nicht vom Volk gewählt – das allgemeine Wahlrecht wurde erst geschlagene 600 Jahre später eingeführt – sondern vielmehr ließ – wie eben gehört – bis zum Ende des 14. Jahrhunderts der Erzbischof von Köln jährlich 13 geeignete Personen aus Stadt und Kirchspiel auswählen. Später dann wurde das Amt auf Lebenszeit vergeben, und beim Tod eines Ratsherrn wählten die übrigen Mitglieder des Stadtrats einen neuen Ratsherrn hinzu. Dieser leistete bei seinem Amtsantritt einen Eid, in dem er sich dem Landesherrn gegenüber zu Gehorsam und der Stadt gegenüber zum Befolgen alter Gewohnheiten verpflichtete. Anschließend machte der Schultheiß der durch Glockengeläut versammelten Gemeinde die Wahl des neuen Ratsherrn öffentlich bekannt.

Zu den vielfältigen Aufgaben des Stadtrats gehörten u.a. die Aufsicht über das Rechnungswesen, die Besteuerung, die Maße und Gewichte, das militärische Aufgebot der Bürgerschaft, die Zünfte, die Schulen und das Armenwesen. Jährlich am Johannistag, also dem 24. Juni, wählten die Ratsherrn außerdem aus ihrem Kreis den Bürgermeister, der dem Rat verpflichtet war und der nichts ohne die Kenntnis und die Zustimmung des Rats beginnen durfte. Die Tatsache, das sich die Stadtratsmitglieder aus einem kleinen, sozial unausgewogenen Kreis rekrutierten und dazu noch lebenslang im Amt blieben, legt natürlich den Verdacht nahe, – und so war es häufig auch – dass Entscheidungen nicht immer im Sinne der Gesamtbevölkerung, sondern lediglich im Sinne der städtischen Führungsschicht getroffen wurden, zumal die Stadtverwaltung praktisch keinerlei Kontrolle unterlag. Immerhin legte der Bürgermeister bisweilen den Bürgern der einzelnen Stadtviertel die jährliche Stadtrechnung vor, damit diese den Umgang mit den öffentlichen Geldern überprüfen konnten.

Für ihre Tätigkeit erhielten die Ratsherrn eine kleinere Aufwandsentschädigung, bei längeren Verhandlungen wurden außerdem Brot, Fleisch und Käse gereicht und Wein getrunken. Vor den Sitzungen begaben sich die Ratsherrn zur Messe – wir haben das ja heute nachempfunden – die ab 1462 in der Ratskapelle gleich gegenüber dem Rathaus am Marktplatz gelesen wurde. Der von seinem Stifter Tilman Joel prachtvoll ausgestattete Bau entsprach dem neu erlangten Selbstbewusstsein der Stadt, die nach der Demütigung durch den Erzbischof vor 100 Jahren jetzt wieder an politischer Bedeutung gewann und sogar zur Hauptstadt der Linzer Eintracht aufstieg, eines Verteidigungsbündnisses rheinischer Städte und Dörfer. Überhaupt darf diese Zeit als Blütezeit der Stadt angesehen werden, was sich auch im Bau eines repräsentativen Bürger- und Rathauses widerspiegelte.

Rathaus und Marktplatz, 1706

Rathaus und Marktplatz, 1706

Meine Damen und Herren, wir sind an historischer Stätte versammelt, denn genau hier an diesem Ort – zwar ursprünglich ein Stockwerk höher, aber trotzdem hier in diesen Räumlichkeiten – versammelt sich der Linzer Stadtrat seit mindestens 550 Jahren. In einer 10-jährigen Bauzeit, von 1517 bis 1527, wurde dieses Gebäude als Bürger- und Rathaus anstelle eines kleineren, mittelalterlichen Vorgängerbaus aus Fachwerk errichtet. Meister Mathias und Meister Andreas, unter deren Leitung die Bauarbeiten standen, ließen es aus Basaltlava und Tuffstein vom Kaiserberg und aus der Eifel, Steinen vom Stern und vom Minderberg und Bausand u.a. von der Mündung des Altenbachs und vom Nonnenwerth errichten. Die Hölzer für den Dachstuhl kamen per Floß aus Mainz, weiteres Bauholz wurde in den heimischen Wäldern bis hin nach Ehrenstein geschlagen. Einige Bauteile wurden außerdem in fertigem Zustand aus Andernach und Breisig per Schiff angeliefert. Den Baurechnungen zufolge waren fast 200 Männer am Bau des Rathauses beteiligt, darunter 13 Meister, außerdem Zimmererknechte, Steinbrecher, Sägeschneider, Handlanger, Schiffer und Fuhrleute.

Wie Sie hier auf dieser Zeichnung sehen, die den Zustand von 1706 zeigen soll, waren die Räumlichkeiten des Bürger- und Rathauses ursprünglich anders aufgeteilt als heute und wurden auch anders genutzt. Denn das komplette Erdgeschoss bestand aus einer großen, ungeteilten Halle, die vom Markplatz aus durch zwei große Tore betreten und befahren werden konnte. Die Umrisse sind ja heute noch an der Fassade zu sehen. Die Halle diente u.a. der Aufbewahrung von Baumaterial, Löschgerätschaften und Feuerwaffen, es gab ein Wachlokal für die Stadtwache und eine Stube für die Wollenweberzunft, die in der Halle auch ihren Tuchmarkt abhielt. Außerdem wurde die Halle für gesellige Veranstaltungen wie Feiern oder Theateraufführungen genutzt, und es war eine komplette Küche mit gemauertem Herd, Tischen, Bänken, Schüsseln, Gläsern und Krügen für die Verpflegung eingerichtet.

Ins Obergeschoss gelangte man über eine Außentreppe, die oben von einer Loggia abgeschlossen wurde – hier auf dieser Zeichnung gut zu sehen. Die Loggia spielte im öffentlichen Leben der Stadt eine besondere Rolle, denn von hier aus wurden der Bevölkerung beispielsweise die neu gewählten Ratspersonen vorgestellt, Gerichtsurteile verkündet und Befehle des Landesherrn oder Beschlüsse des Magistrats verlesen. Die historische Treppenanlage bestand bis 1833, dann wurde sie wegen Baufälligkeit abgebrochen und eine Innentreppe errichtet. Im Obergeschoss schließlich befanden sich die Große Stube für die Sitzungen des Stadtrats, die Schöffenstube für die Sitzungen des Stadtgerichts und die Kleine Stube für den Empfang von Gästen. Im Obergeschoss trafen sich Rat und Bürgerschaft zum geselligen Beisammensein, und Bürgermeister und Stadtrat bewirteten im Laufe der Jahrhunderte hier ganze Legionen von kurfürstlichen Beamten, Angehörigen des Adels, Mitglieder der Linzer Union, Hochzeitsgäste oder auch Theaterschauspieler mit Wein und Speisen.

Achterinstruktion, 1649 Die Punkte 1-7 regeln u.a. die Aufsicht der Achter über das Rechnungs-, Finanz- und Bauwesen der Stadt

Achterinstruktion, 1649Die Punkte 1-7 regeln u.a. die Aufsicht der Achter über das Rechnungs-, Finanz- und Bauwesen der Stadt

Bis ins 17. Jahrhundert hinein war die Ratsherrschaft in Linz fest verankert. Ratsfamilien wie Salzfaß, Mengelberg, Keller, Eiserfey, Mohr, Zimmermann, Kastenholz, Kessel oder Neuerburg waren untereinander versippt und bestrebt, die städtischen Ämter in ihren Reihen zu halten. Während des Dreißigjährigen Krieges kam es dann aber zu tiefgreifenden Auseinandersetzungen zwischen Rat und Gemeinde. Die Bürger beschwerten sich u.a. über ungleich verteilte Steuerlasten und Missstände in der Finanzverwaltung, denn die Unstimmigkeiten in den Stadtrechnungen häuften sich. Da sich die Proteste auf Dauer nicht ignorieren oder unterdrücken ließen, musste der Rat ab Mitte des 17. Jahrhunderts eine Beteiligung der Bürgerschaft am Stadtregiment und damit eine erste Demokratisierung der Stadtverfassung hinnehmen. 1649 nämlich wurde das Kollegium der Achter gebildet – Sie sehen hier eine Seite aus der von Kurfürst Ferdinand erlassenen Achterinstruktion.

„Policeyordnung“, 1664, Titelseite „Demnach Dero Kurfürstlicher Durchlaucht zu Köllen Herzog Maximilian Henrich […] unterthänigst referiert worden welcher Gestalt in Dero Stadt Linz wegen des Policeywesens vor langen Jahren hero einige Unordnungen und schädlicher Mißbrauch vor und nach eingeschlichen wodurch auch zwischen Bürger-Meister, Scheffen und Rath und der gemeinen Bürgerschaft daselbsten Unei-nigkeiten und Mißtrauen entstanden […]“

„Policeyordnung“, 1664, Titelseite„Demnach Dero Kurfürstlicher Durchlaucht zu Köllen Herzog Maximilian Henrich […] unterthänigst referiert worden welcher Gestalt in Dero Stadt Linz wegen des Policeywesens vor langen Jahren hero einige Unordnungen und schädlicher Mißbrauch vor und nach eingeschlichen wodurch auch zwischen Bürger-Meister, Scheffen und Rath und der gemeinen Bürgerschaft daselbsten Unei-nigkeiten und Mißtrauen entstanden […]“

Das Kollegium bestand – wie der Name schon sagt – aus acht Männern, die die Interessen der gemeinen Bürger vertreten sollten und ein Kontroll- und Mitspracherecht in allen Ratsangelegenheiten hatten. Im Gegensatz zu den Ratsherrn, die ja meist Kaufleute waren, setzte sich das Kollegium der Achter überwiegend aus Handwerkern zusammen. Der Stadtrat, der über drei Jahrhunderte praktisch die Alleinherrschaft inne gehabt hatte, gewährte das Mitspracherecht natürlich nur widerwillig und torpedierte die Achter, wo es nur ging. Da sich auch Beschwerden über die Disziplin der Ratsherrn häuften, musste schließlich auf Bitten beider Parteien Kurfürst Max Heinrich mehrere Gesandte nach Linz schicken, um den Streit zu schlichten. Ergebnis der Verhandlungen war die 1664 erlassene „Policeyordnung“ für Stadt und Kirchspiel Linz – Sie sehen hier die Titelseite – die wichtige Bereiche der Stadtverwaltung und des Zusammenlebens der Bürger neu regelte. U.a. sollte das Rechnungswesen reformiert und gestrafft und die Satzungen der Stadt eingehalten werden. Den Ratsherrn wurden in der Sitzung „ungeziemende“ und aufbrausende Reden bei Strafe von zwei Pfund Wachs verboten. Damit die Sitzungen besser besucht würden, wurden den Ratsherrn vor den jeweiligen Terminen durch den Stadtdiener so genannte „Ratsschilder“ zugestellt, die die Ratsherrn bei Strafandrohung vor der Sitzung wieder beim Bürgermeister abzuliefern hatten.

Bürgermeister Augustin Kastenholz, 1628

Bürgermeister Augustin Kastenholz, 1628

Meine Damen und Herren, die Geschichte des Linzer Stadtrats kommt natürlich an einer Person auf keinen Fall vorbei – Sie sehen ihn hier und kennen ihn alle – Augustin Kastenholz. Das Leben als Ratsherr des Mittelalters und der Frühen Neuzeit war nämlich mitnichten immer so angenehm, wie es auf den ersten Blick scheinen mag – gewählt auf Lebenszeit, stets unter Seinesgleichen, kaum einer Kontrolle unterworfen – denn politische Konflikte und kriegerische Auseinandersetzungen waren in jedem Jahrhundert an der Tagesordnung – genannt seien hier nur die Belagerung der Stadt Linz durch kaiserliche Truppen im Neußer Krieg 1475, die Besetzung im Kölnischen Krieg 1583 und natürlich vor allem auch die Besetzung der Stadt durch die Schweden während des Dreißigjährigen Krieges 1632/33.

Als städtischer Amtsträger sah man sich also wie die übrigen Stadtbewohner auch nicht selten an Leib und Leben bedroht. Im Dreißigjährigen Krieg gipfelte das in der Hinrichtung von Augustin Kastenholz. Kastenholz, Zollschreiber, Schöffe und ehemaliger Bürgermeister, hier in der Stadt und im Ratshaus allgegenwärtig durch den nach ihm benannten Kastenholz-Platz und der Castenholtz-Schule, der Plakette draußen an der Fassade, durch den von ihm gestifteten Altar dort hinten an der Wand und durch sein Porträt – Sie sehen es hier – das Original hängt ein Stockwerk höher. Dieser Augustin Kastenholz also wurde am 22. Februar 1633 von den Schweden auf dem Marktplatz hingerichtet, vermutlich wegen Hochverrat. Der genaue Hintergrund, ist nicht bekannt, möglicherweise hatte er den Bürgermeister von Hönningen vor den anrückenden schwedischen Truppen warnen lassen, vielleicht auch hatte er Truppen zum Entsatz von Linz angefordert. Sein Todesdatum jedenfalls wurde im Bürgerbuch eingetragen, wo er unter den Schöffen und Ratspersonen ab 1618 geführt wird – Sie sehen den Eintrag hier, zusammen mit seiner Frau Katharina Kessel.

Eintrag im Bürgerbuch, 1618 „Augustin Castenholtz und Catharina Kessell. Consul, 1633, d. 22. Februar obiit”

Eintrag im Bürgerbuch, 1618„Augustin Castenholtz und Catharina Kessell. Consul, 1633, d. 22. Februar obiit”

Rat und Achter wuchsen im Verlauf der Zeit immer stärker zusammen. Die Achter wurden nämlich nicht von der Bürgerschaft gewählt, so weit sollte die Demokratisierung dann auch wieder nicht gehen – sondern vom Rat! Zwar schlugen die übrigen Achter dem Stadtrat bei der Neuwahl eines Achtermitglieds einen Kandidaten nach ihrem Gusto vor, aber der Rat war natürlich bestrebt, die Achter-Wahlen stets so zu regeln, dass seine Kreise nicht durch ungeeignete oder unerwünschte Angehörige der bürgerlichen Schichten gestört wurde. Da es jedoch bald üblich wurde, dass neue Ratsherrn aus dem Achterkollegium ausgewählt wurden, bildete sich mit der Zeit ein Kreislauf. Das Achteramt entwickelte sich zum Aufstiegsamt in den Rat, und die Achter waren in ihrer ursprünglichen Rolle als Kontrollorgan nicht mehr zu erkennen. Vielmehr bildeten Rat und Achter die neue Führungsschicht innerhalb der Bürgerschaft und an den ursprünglich angeprangerten Missständen änderte sich nur wenig. Die geringe Fluktuation innerhalb der Verwaltung zeigt die Ratsliste von 1769 ganz deutlich: die ersten sieben – also die Schöffen – führten alle den Bürgermeistertitel, die zweiten sieben – die Räte – den Baumeistertitel. Alle saßen also schon längere Zeit im Magistrat und hatten die jeweiligen Funktionsämter durchlaufen. Wie Sie an den Namen sehen, saßen im Rat jetzt im 18. Jahrhundert allerdings nicht mehr nur Angehörige der bekannten Ratsfamilien des 15. und 16. Jahrhunderts. Hier hatte ein Wechsel stattgefunden, der vielleicht auch auf die Durchmischung mit den Achtern zurückzuführen ist.

Ratsliste, 1769

Ratsliste, 1769

Zum Ende des 18. Jahrhunderts waren dann auch in Linz die Auswirkungen der Französischen Revolution zu spüren. Es waren allerdings nicht die Ideen von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, die in der Stadt Resonanz fanden, vielmehr litt die Stadtbevölkerung in den Jahren 1796 und 1797 im Zuge der Revolutionskriege – mal wieder – unter der Besatzung durchziehender Truppen. Diese forderten horrende Geld- und Sachleistungen, und der Stadtrat war bemüht, die Forderungen durch Bestechung der zuständigen französischen Heeresverwaltungsbeamten zumindest abzumildern, was auch öfters – wenn auch nicht immer – gelang.

Das 19. Jahrhundert bescherte der Stadt dann nach einigen Jahren unter nassauischer Regierung nicht nur den Übergang an Preußen und die Bildung des Kreises Linz, wenn auch nur für wenige Jahre, sondern auch einen weiteren kleinen Schritt hin zu einer Demokratisierung innerhalb der Stadtverwaltung. Denn die Stadträte wurden seit der Gemeindeordnung von 1845 erstmals von der Bevölkerung gewählt. Allerdings waren sie dadurch nach wie vor kein demokratisches Gremium, da nach dem preußischen Dreiklassenwahlrecht gewählt wurde, das das Wahlrecht an das Steueraufkommen band, wodurch nur ein kleiner Teil der Gesamtbevölkerung wahlberechtigt war. In Linz waren 1846 nur gut sechs Prozent der Einwohnerschaft wahlberechtigt, 1871 sieben Prozent und 1913 knapp 15 Prozent. Wir sehen hier die erste Seite des Wählerverzeichnisses von 1856. In der Klasse 1 der „Meistbeerbten“, wie es hieß, finden sich bekannte Namen wie Rhodius, Cahn oder Mayer, allesamt Fabrikantenfamilien, oder auch Salm-Kyrburg oder von Rolshausen. Die Wähler wurden anlässlich einer Wahl ins Rathaus geladen und durften dort für einen ihrer Klasse zugeteilten Kandidaten stimmen. Wie wir sehen, wurden die Namen der Gewählten offensichtlich jeweils gleich hinter den Namen des Wählers eingetragen, weshalb von einer geheimen Wahl nicht die Rede sein kann.

Liste der Meistbeerbten, 1856

Liste der Meistbeerbten, 1856

In der Mitte des 19. Jahrhunderts dann wurde Linz auch von der deutschen Märzrevolution erfasst, und Bürgermeister und Stadtrat setzten sich an die Spitze der Bewegung. Nach dem Verlust der kurkölnischen Privilegien wie dem Rheinzoll und von Verwaltungsbehörden und dem daraus resultierenden Niedergang von Handel, Handwerk und Gewerbe war zu dieser Zeit in der Stadt ohnehin eine allgemeine Katastrophenstimmung spürbar. Es kam während der Märzrevolution in Linz zu revolutionären Umtrieben, der preußische Adler wurde vom Rathaus abmontiert und in Volksversammlungen machte sich Unzufriedenheit Luft. Bürgermeister Franz Stephan Christmann richtete nach dem Vorbild Kölns und anderer rheinischer Städte eine Eingabe an den preußischen König, in der u.a. Presse-, Meinungs- und Versammlungsfreiheit, Ausdehnung des aktiven Wahlrechts und Gleichheit vor dem Gesetz gefordert wurde. Da diese Forderungen einigen Linzer Politikern zu weit gingen, kam es in der Stadtverwaltung zu Aufruhr, man versuchte, den Bürgermeister abzusetzen, und viele Stadtratsmitglieder blieben den Sitzungen fern. Doch schon im November 1848 war die deutsche Revolution gescheitert und auch in Linz kehrte wieder Ruhe ein.

Mitglieder der Stadtverwaltung, 1920er Jahre

Mitglieder der Stadtverwaltung, 1920er Jahre

Meine Damen und Herren, wir sind am Beginn des 20. Jahrhunderts angelangt. Aus dieser Zeit stammt das erste Foto von Mitgliedern der Linzer Stadtverwaltung, in der Mitte Bürgermeister Dr. Paul Pieper, und ich finde, dass sich an den ernsten Mienen schon erkennen lässt, welche Verantwortung auf den Schultern dieser Männer lastete. Denn diese Stadtregierung hatte in den zehn Jahren zuvor – das Bild wurde etwa 1925 aufgenommen – nicht weniger als die Auswirkungen eines Weltkriegs – des Ersten Weltkriegs – auf die Stadt Linz bewältigen müssen, mit Mangelwirtschaft, Hunger und dem täglich Kampf ums Überleben, die Nachkriegszeit mit der Besetzung durch französische Truppen, den Einmarsch der Separatisten und schließlich Wirtschaftskrise und Hyperinflation. Immerhin wurde nach dem Übergang von der Monarchie zur Republik 1919 deutschlandweit nun endlich auch ein allgemeines, gleiches, geheimes und direktes Wahlrecht eingeführt, das auch für Frauen galt.

Doch diese Freiheit währte nur ein gutes Jahrzehnt, denn die der Machtübernahme der Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 folgende Gleichschaltung traf Ende 1933 auch das Linzer Stadtparlament. Seit den letzten freien Stadtverordnetenwahlen vom März 1933 bestand der Stadtrat aus neun Angehörigen der Zentrumspartei und jeweils vier von Bürgerliste und NSDAP. Durch das Gemeindeverfassungsgesetz vom 15. Dezember 1933 wurden diese gewählten Stadtverordneten durch Ratsherrn ersetzt, die auf Vorschlag der Gauleitung der NSDAP berufen und auf Adolf Hitler vereidigt wurden. Der Stadtrat wurde dadurch zu einem bloßen Beratergremium des Bürgermeisters herabgewürdigt und es gab keine freien kommunalpolitischen Entscheidungen mehr.

Protokoll der Stadtverordnetensitzung vom 7. Oktober 1945

Protokoll der Stadtverordnetensitzung vom 7. Oktober 1945

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde eine neue politische Ordnung geschaffen. Die unter alliierter Besatzung neu gebildete Stadtverwaltung musste sich in den ersten Nachkriegsjahren vor allem der Organisation des Lebensnotwendigen widmen, denn die Ernährungslage in der Stadt war äußerst kritisch und es drohte eine Hungerkatastrophe. So lautete denn auch der erste Tagesordnungspunkt der ersten aufgezeichneten Stadtverordnetenversammlung nach dem Krieg von 7. Oktober 1945 – Sie sehen es hier -: „Bericht des Vorsitzenden über die allgemeine wirtschaftliche und finanzielle Lage der Stadt Linz“. Und auch Frauen engagierten sich jetzt in der Kommunalpolitik, denken wir nur an Else Missong-Peerenboom – die Stadt Linz hat kürzlich an sie erinnert – oder auch Liesel Kretz oder Gertrud Grefrath, die bereits in den ersten Nachkriegsjahren im Stadtrat saßen.

Der Linzer Stadtrat vereinte jetzt Bürger aller Schichten und Berufsgruppen. Die Kommunalwahlen vom 14. Dezember 1948 beispielsweise brachten für die CDU mit Ferdinand Nitzgen einen Arbeiter, Peter Frings einen Gärtnermeister, Dr. Franz-Josef Wuermeling einen Staatssekretär, Peter Paffhausen einen Magazinverwalter, Peter Rechmann einen Klempner, Franz Wald einen Gastwirt, Gertrud Grefrath eine Hausfrau, Andreas Heim einen Oberstudiendirektor, Karl Müllenstädt einen Kaufmann und Peter Meyer einen Lokführer in den Stadtrat. Die SPD stellte mit Johann Bündgen einen Küfer, Heinrich Ries einen Uhrmacher, Theo Lück einen Angestellten und Josef Herz einen Schmied. Die DDP entsandte mit Matthias Oellig einen Bauunternehmer, Josef Houben einen Kaufmann, Hubert Dütz einen Gastwirt und mit Karl Aufdermauer und Severin Schoop jeweils einen Gärtnermeister in den Stadtrat. Nach 700 Jahren ist das Linzer Stadtparlament also endlich in jeder Hinsicht zu einem demokratischen Gremium geworden.

Empfang von Raissa Gorbatschowa und Hannelore Kohl, 9. November 1990

Empfang von Raissa Gorbatschowa und Hannelore Kohl, 9. November 1990

Meine Damen und Herren, am Schluss meines Vortrags schlage ich noch einmal den Bogen zu unserem heute frisch gekührten Ehrenbürger Adi Buchwald. Sie sehen ihn hier noch ganz zu Beginn seiner Amtszeit am 9. November 1990 mit Raissa Gorbatschowa (links) und Hannelore Kohl beim „Damenprogramm“ in Linz, derweil der sowjetische Präsident Michail Gorbatschow und Bundeskanzler Helmut Kohl in Bonn den “Vertrag über gute Nachbarschaft, Partnerschaft und Zusammenarbeit” unterzeichneten. Ein wahrhaft historisches Datum also. Durch die zahlreichen Staatsgäste, die Linz während der Bonner Republik besuchten, war die Stadt in diesen Jahrzehnten praktisch immer in enger Tuchfühlung mit der internationalen Politik.

Zu den vielen Verdiensten von Adi Buchwald um die Stadt, von denen wir heute schon gehört haben, zählen auch sein Engagement für die Stadtgeschichte und das Stadtarchiv. Er ist jedem stadtgeschichtlichen Projekt stets offen und interessiert begegnet und hat die Realisierung umstandslos ermöglicht – ich erinnere hier nur an die beiden großen Ausstellung zum Joseph-von-Keller-Jubiläum 2011 und zum Ersten Weltkrieg in diesem Jahr, die ja zu echten Erfolgsgeschichten wurden. Ich schließe ich mich also den Gratulanten an und bin froh, dass ich mit Ihnen, lieber Herr Buchwald, so lange und so gut zusammen arbeiten durfte. Und wenn ich heute hier als Chronistin der Stadtgeschichte auftrete, dann kann ich guten Gewissens konstatieren: Sie haben sich auch mit Ihrer nachhaltigen Kulturarbeit einen so festen wie prominenten Platz in der langen und reichen Geschichte unserer Stadt erarbeitet. Ihnen, Ihrem Nachfolger Herrn Dr. Faust, dem Stadtrat und allen Zuhörern heute wünsche ich nun einen schönen Abschluss auf der Kirmes. Für Fragen stehe ich hier und auch später natürlich gerne zur Verfügung. Meine Damen und Herren – ich danke für Ihre Aufmerksamkeit!

Quelle: http://archivlinz.hypotheses.org/300

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100. Todestag des Chemikers Walther Feld

Die Chemische Fabrik Hönningen auf einer zeitgenössischen Postkarte (Mitte)

Die Chemische Fabrik Hönningen auf einer zeitgenössischen Postkarte (Mitte)

Vor gut 100 Jahren, am 15. März 1914, starb der bedeutende Chemiker Walther Feld, Begründer der chemischen Industrie in Hönningen und wohnhaft in Linz am Rhein. Walther Feld wurde am 4. November 1862 in Neuwied als Sohn eines Arztes geboren. Schon als Jugendlicher bereiste er das Ausland und bestand schließlich in Zürich das Abitur mit Auszeichnung. Sein dort begonnenes Studium führte ihn über Stationen in Leipzig und München schließlich nach Berlin. Zurück am heimischen Mittel-rhein, machte sich Walther Feld die hiesigen Vorkommen der natürlichen Kohlensäure und des Schwerspats zu Nutze. Er gründete 1890 eine chemische Fabrik in Hönningen und stellte dort aus diesen beiden Rohstoffen nach dem von ihm entwickelten Feldschen Verfahren Bariumkarbonat her. Hierdurch machte Feld nicht nur die deutsche Produktion der weißen Mineralfarbe (Blanc fixe) unabhängig vom Import des englischen Witherits, was von großem volkswirt- schaftlichem Interesse war, sondern begünstigte auch die aufstrebende mittelrheinische Kohlensäureindustrie. Das in Hönningen gewonnene Bariumkarbonat fand auch in anderen Industrien Verwendung, etwa der Töpferei-, Ziegel- und Glasindustrie, oder bei der Produktion des Bleichmittels Wasserstoffsuperoxyd.

Die ehemalige "Villa Feld", 2014

Die ehemalige “Villa Feld”, 2014

Walther Feld ließ sich in Linz nieder und bewohnte mit seiner Familie, Ehefrau Helena Maria, Sohn Günther Walther und Tochter Erika Magdalena, die „Villa Feld“ an der Bendorf-Unkeler-Straße, heute Linzhausenstraße 10. 1896 legte er die Leitung seiner Fabrik nieder, die 1900 den Namen „Chemische Fabrik Hönningen, vormals Walther Feld & Co. AG“ annahm (später Kali-Chemie AG, seit 1992 Solvay GmbH). 1904 gründete Feld in Hönningen die Barium-Oxyd-GmbH, die als Ausgangsprodukt das Bariumkarbonat von der ursprünglich Feldschen Fabrik bezog. Ab 1908 lebte Feld für einige Jahre in Zehlendorf bei Berlin, meldete 1913 dann aber ein „Gasabteilung GmbH“ genanntes Unternehmen in Linz an.

Die Reinigung und Aufbereitung von Gasen und Dämpfen war ein weiterer Schwerpunkt der Forschungen Walther Felds. Vor allem die Erzeuger von Leuchtgas, denen zu Beginn des 20. Jahrhunderts Konkurrenz durch die Verbreitung des elektrischen Lichts erwuchs, war an einer möglichst vollständigen und dabei kostengünstigen Beseitigung aller die Leuchtkraft beeinträchtigenden Verunreinigungen gelegen. Feld entwickelte Methoden, die nicht nur die Kohlengase reinigten, sondern außerdem auch die ursprünglich als lästige Verunreinigungen angesehenen Bestandteile der Kohle zu wertvollen Endprodukten wie z.B. Kunstdünger aufarbeiteten. Erfindungen wie der Feldsche Gaswäscher wurden in Unternehmen wie der BASF mit großem Erfolg eingesetzt, das Feld-Verfahren in großen deutschen und auch internationalen Kokereien und Gasanstalten angewandt.

Todesanzeige Feld
Todesanzeige Feld
Todesanzeige Feld

Unmittelbar vor Vollendung seines wichtigsten Projekts, der Aufbereitung der Teerbestandteile und des Ammoniaks aus Kohlengasen, und nur wenige Wochen vor der Inbetriebnahme der ersten großen Anlage zu diesem Zweck nach seinen Plänen auf der Zeche Sterkrade der Gutehoffnungshütte, starb Walther Feld im Alter von nur 51 Jahren am 15. März 1914. Er wurde auf dem evangelischen Friedhof in Linz am Rhein beigesetzt, wo sein Grab bis heute erhalten ist. Die zeitgenössische Fachliteratur bedauert den Verlust eines kritischen und weitblickenden Forschergeistes, besonders auch vor dem Hintergrund des wenige Monate später ausbrechenden Ersten Weltkriegs, denn die Gebiete, auf die Walther Felds Tätigkeit sich konzentriert hatte, sollten zu den lebenswichtigen Zweigen der deutschen Kriegswirtschaft gehören.

Porträt Walther Felds auf seinem Grabstein
Das Grab Walther Felds auf dem evangelischen Friedhof in Linz, 2014

Quelle: http://archivlinz.hypotheses.org/253

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Twitter zur Unterstützung von Kooperationen – Kurze Vorstellung auf dem Rheinischen Archivtag 2014

Der Kurznachrichtendienst Twitter bietet trotz der Beschränkung auf nur 140 Zeichen pro Beitrag zahlreiche Möglichkeiten des Informationsaustausches, der Vernetzung, des kollaborativen Arbeitens und der internen und externen Kommunikation. Twitter ist noch dazu im Einstieg äußerst niedrigschwellig, Beiträge lassen sich auch ohne Anmeldung lesen, die Einrichtung eines eigenen Accounts benötigt nur wenige Minuten und es werden auch praktisch keine persönlichen Angaben abgefragt. Die Anwendung ist leicht zu bedienen, und mit nur wenigen Klicks lassen sich sowohl mittels eigener Tweets Informationen verbreiten als auch abrufen.

Tweets enthalten aufgrund ihrer Kürze meist nicht nur Text, sondern häufig Links, Fotos oder Videos und lassen sich mit anderen sozialen Netzwerken wie z.B. Facebook verknüpfen. Besonders schnell und einfach ist auch die Verbreitung von Inhalten über die Funktion des Retweetens. Die Startseite oder Timeline bietet eine Übersicht der aktuellen Beiträge aller Twitter-Accounts, die man abonniert hat, denen man „folgt“, wie es bei Twitter heißt, man kann die Beiträge aber durch das Anlegen von Listen auch filtern. Hier beispielsweise eine Liste mit deutschsprachigen Archiven auf Twitter. Besonders praktisch auch die Funktion des Hashtags, also die Vergabe von Schlagwörtern, über die sich alle Beiträge zu einem speziellen Thema, die mit diesem Schlagwort versehen wurden, aufrufen lassen – hier als Beispiel das Thema Archive und Web 2.0.

Mit den Tweets lässt sich auf weiterführende Inhalte verweisen, über Publikationen wie z.B. Blogeinträge, Vorträge und andere Tätigkeiten oder auch Veranstaltungsprogramme informieren, das eigene Netzwerk ausdehnen und ständiger Kontakt mit den Fachkolleginnen und –kollegen halten. Über Twitter lassen sich außerdem Tagungen und andere Veranstaltungen – häufig nahezu in Echtzeit – verfolgen und kommentieren– vorausgesetzt natürlich, es sitzen twitternde Teilnehmer im Plenum. Hier links zu sehen Beiträge vom diesjährigen Archivtag für Rheinland-Pfalz und das Saarland in Worms. Mittels einer Twitterwall – hier rechts zu sehen bei der diesjährigen Tagung Archive 2.1 in Stuttgart – können die Beiträge allen Teilnehmern vor Ort sichtbar gemacht werden.

Besonders unkompliziert lässt mittels Twitter auch ins Gespräch kommen – der oder die gewünschten Gesprächspartner müssen lediglich mit dem eigenen Account angesprochen bzw. „erwähnt“ werden. Da diese Gespräche öffentlich sind, können sie auch andere an dem Thema Interessierte verfolgen. Der nichtöffentliche Austausch ist aber natürlich auch möglich, dafür gibt es die Funktion der Direktnachricht. Und – wie rechts zu sehen -, werden mittels Twitter sogar Interviews geführt – hier im Vorfeld und als Vorbereitung auf die Tagung Archive 2.1.

Eine besonders schöne Form der Vernetzung sind für mich persönlich auch Twitter-Aktionen wie etwa anlässlich des Internationalen Tags der Archive / AskArchivists Day, bei denen man internationale Archive und deren Bestände kennenlernt – und das kann und soll sogar Spaß machen, wie man beispielsweise an der Aktion #ArchiveShelfie sieht, bei der Archive auf der ganzen Welt die schönsten Aufnahmen aus ihren Magazinen posteten. Die Beiträge von Archiven im Rahmen dieser Aktionen gehen übrigens jeweils mittlerweile in die Hunderte. Entdecken lassen sich andere Accounts auch über den so genannten FollowFriday. Hier werden Accounts über ihre Nutzernamen verbreitet, die man selbst empfehlen kann. Und sogar Crowdsourcing ist möglich, indem man andere Nutzer um Hilfe bittet. Häufig wird hier der Hashtagt #followerpower verwendet.

Quelle: http://archivlinz.hypotheses.org/269

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