Bibliographix 10

Zu den Windows-Zeiten habe ich gern mit Bibliographix gearbeitet. Das war vor ein paar Jahren ein Programm, das in damals fast einzigartiger Weise Literatur- und Zettelverwaltung vereinte und dem damals inzwischen sehr verbreiteten Citavi überlegen war. Dann wechselte ich zum Mac und dann war die gute Zeit mit Bibliographix vorbei. Citavi lockte noch mit einer baldigen Mac-Version, stellte dann aber die Arbeiten daran ein. Ich wechselte damals zu Zotero und habe das auch nicht bereut. Mittlerweile wurde Bibliographix nicht nur weiter entwickelt und kostenlos angeboten, sondern seit neuestem - ich bin gerade erst darauf gestoßen - gibt es Bx in einer völlig neuen Version, die auch auf dem Mac läuft und demnächst auch unter Linux zur Verfügung stehen soll. Wer noch die alten Windows-Dateien von Bx 9 hat, kann diese unter Windows konvertieren und mit dem neuen Programm weiter nutzen - auch in der Cloud. Das Programm ist sehr klein und schnell, besteht nun aus insgesamt vier Teilprogrammen. Importmöglichkeiten aus Katalogen sind begrenzt auf den GBV. Mehr kann ich noch nicht sagen, aber ein ausführlichere Beschäftigung mit dem Programm ist sicher sinnvoll.

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Quelle: http://digireg.twoday.net/stories/491548130/

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Entschleunigen

Letzte Woche haben wir in Hösseringen wieder eine Projektwoche durchgeführt (Sommeruni genannt), auf der wir Zeugnisse zum Ersten Weltkrieg ausgewertet haben, jetzt denken wir über eine Präsentation der Ergebnisse nach, wobei derzeit in Richtung eines Blogs denken, aber nach den Erfahrungen der letzten Tage könnte ich mir auch eine Lösung via Twitter vorstellen. Ein Aspekt bei der Leküre von Zeugnissen wie Feldpostbriefen ist die Perspektiven der Schreiber und der Leser. Vor welchem Hintergrund haben sie die Texte geschrieben, welche Erwartungen waren damit verbunden, was wollte man schreiben, was durfte man und was auf keinen Fall. Gestern bin ich dann durch Zufall auf einen Satz wie diesen gestoßen:

"Der Anliegen, Geschichte zu entschleunigen, setzt sich zum Ziel die essentielle Unbestimmtheit von Geschichte deutlich werden zu lassen."

Dieser Satz findet sich hier: http://info.umkc.edu/dfam/projekt/entschleunigen/

Er bezieht sich auf ein Projekt, das genau diesen Ansatz verfolgt und den heutigen Leser wie die vergangenen Autoren im Unklaren darüber läßt, wie die Geschichte ausgeht.

Quelle: http://digireg.twoday.net/stories/465681448/

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Ideen

Die gestrige Tagung in Braunschweig zu digitalen Geschichtswissenschaft hat schon jetzt eine erfreuliche Wirkung gezeigt. Dazu zwei Anmerkungen. auch als Antwort zu:

http://blog.stummkonzert.de/2013/09/fazit-zur-digigw2013/

Zum einen zur Nachhaltigkeit. Hier sehe ich besonders mit Blick auf frühere, innovative Projekte von Jenks, Imhof oder den Kölner Wirtschaftshistorikern vor allem die Hochschulen in der Pflicht. Die schalten nämlich gern Server von Kollegen ab, die entweder die Hochschule verlassen haben oder in den Ruhestand gegangen sind. Wenn es gut läuft, sind noch ein paar Reste zu finden, zuweilen sind aber alle Daten weg oder zumindest gibt es die Links nicht mehr. Mein, zugegeben, sehr subjektiver Eindruck ist, dass die Hochschulen sich zu wenig um die Sicherung und dauerhafte Verfügbarkeit ihrer digitalen Daten Gedanken machen. Ich versuche derzeit daraus den Schluß zu ziehen, dass meine Daten einer anderen Institution übergeben werden, um zu erreichen, dass sie auch nach 2019 (dann endet meine Dienstzeit) noch verfügbar sind.

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Quelle: http://digireg.twoday.net/stories/465681014/

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Freiheit

Die gestrige Sitzung in Braunschweig hat mich nachdenklich werden lassen. Meine Frage war, was bedeutet das Netz, bzw. die digitale Weltfür mich?

Nun, zu allererst Freiheit! Freiheit von den Grenzen der analogen Welt. Digitales bedeutet Entgrenzung. Nicht mehr abhängig zu sein von den begrenzten Beständen einer einzelnen Bibliothek, von der realen Existenz des einen Buches, von der Begrenzung nur auf Texte. Von der mühseligen Arbeit mit Lernenden mal ganz zu schweigen. Gerade bei letzteren haben sich für flexible Lehrformen ganz neue Möglichkeiten aufgetan. Als wir vor ca.

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Quelle: http://digireg.twoday.net/stories/465680872/

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Digitale Geschichtswissenschaft

AG Digitale Geschichtswissenschaft

Heute fand in Braunschweig eine vielbeachtete Tagung der AG Digitale Geschichtswissenschaft im Deutschen Historikerverband statt - und ich bin nach einer Stunde enttäuscht gegangen. Vielleicht war das ein Fehler, aber das Interessante der ersten Stunde waren ohnehin nicht die "analogen" Elemente der Tagung, sondern die digitalen, sprich die Twitterkommentare (#digigw2103). Auf der Rückfahrt habe ich nicht nur weiter bei Twitter reingesehen, sondern auch überlegt, was mich so irritiert hat. Ich möchte das hier kurz zusammen fassen:

Zunächst und zuallererst hat mich die Tatsache verstört, als sei das Digitale noch immer etwas Neues. Vor 15 Jahren hätte ich das noch verstanden, aber nicht mehr heute. Wir sind längst alle in einer digitalen (ich habe hier mal von der dialogen Welt geschrieben) Welt angekommen, ob uns das nun passt oder nicht. Einige tun allerdings immer noch so, als gelte das nur in eingeschränktem Maße für sie. So konstruieren sie sich weiter eine analoge Welt. Dass die Bücher, auf die sich so gern bezogen wird, längst nur noch in Teilen analog sind, wird dabei gern vergessen. Von der Emailkorrespondenz, vom Nachschlagen in Wikipedia oder bei HSozKult ganz zu schweigen.

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Quelle: http://digireg.twoday.net/stories/465680376/

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Celle im Nationalsozialismus

Celle gehört zu den niedersächsischen Städten, in denen eine kritische Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus lange Zeit auf sich warten ließ. Sie gehört aber zugleich zu den Orten, in denen seit ca. 20 Jahre aktiv die NS-Geschichte aufgearbeitet wird. Die Vermittlung der Forschungsergebnisse erfolgt neben Schriften besonders über einen Stadtrundgang, der im Netz auf einer kürzlich neugestalteten Website abrufbar ist. 2007 erschien zudem von Reinhard Rohde und Tim Wegner ein "topographischer Überblick" zu "Celle im Nationalsozialismus". Die inzwischen vergriffene Broschüre ist aber weiterhin als pdf auf der genannten Website verfügbar. Nun haben die beiden Autoren im Verlag für Regionalgeschichte eine erweiterte Version unter dem Titel "Celle im Nationalsozialismus. Ein zeitgeschichtlicher Stadtführer" als Band 13 der "Kleine(n) Schriften zur Celler Stadtgeschichte" veröffentlicht. Herausgeber ist die Stadt Celle. Das 152 umfassende Buch ist in acht Kapitel aufgeteilt, die jeweils thematisch angelegt sind, aber zugleich zu wichtigen Orten des Geschehens führen. Kapitel 1 behandelt die "NSDAP und ihre Gliederungen", Kapitel 2 die "Justiz und Polizei", Kapitel 3: "Anpassung, Gleichschaltung und Gefolgschaft", 4: Kultur, 5: "Die jüdische Bevölkerung - Emigration oder Tod", 6: "Widerstand und Opposition", 7: "Krieg, Zwangsarbeit und Mord", 8: "Gedanken zur Erinnerungskultur".
Der Band enthält keine einzelnen Belege, sondern lediglich eine knappe Literaturauswahl. 
Der Band bietet zwar auch einen historischen Stadtrundgang, aber im wesentlichen werden anhand einzelner Orte und Gebäude wichtige "Stationen" des Themas behandelt. Dies hat den Vorzug, dass sich der Band auch einfach zum Lesen eignet. Dass Geschichte im Raum stattfindet, ist zwar seit dem "spatial turn" allgemein bekannt, wird hier aber sehr konkret. Da die Autoren zudem mit den aktuellen Debatten und Zugängen zum Nationalsozialismus vertraut sind, erwartet den Leser eine facettenreiche, gut lesbare Geschichte einer niedersächsischen Stadt im Nationalsozialismus.

Quelle: http://digireg.twoday.net/stories/64972599/

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Bibliographix

Vor ein paar Jahren, als ich noch ausschließlich in der Windows-Welt zuhause war und die Zahl der Literaturverwaltungsprogramme noch etwas begrenzter war als heute (von der Cloud sprach noch niemand), habe ich durchaus gern mit Bibliographix gearbeitet. Es kostete zwar etwas, aber nicht so viel (auf keinen Fall so viel wie Endnote). Besonders gefielen mir die gute gute Verwaltung von Literaturangaben, der Ideenmanager, der direkte Import von Daten aus OPACs und der sehr gute Support der Programmierer (insbesondere Olaf Winkelhake hier noch einmal Dank!). Das Programm wurde seitdem stetig weiter entwickelt, ich aber wechselte vor knapp 5 Jahren zum Mac (zwar nicht ausschließlich, aber eben auch) und fast gleichzeitig kam Zotero auf den Markt. In vielen Punkten mit weniger Funktionen ausgestattet als Bx, jedoch als Firefox-Extension kann man es unter allen drei großen Betriebssystemen einsetzen und die Cloud-Integration war ebenfalls von Anfang dabei.

Danach wurde es etwas ruhiger um Bx, was aber wohl weniger an Zotero lag, sondern an Citavi, das seitdem ebenfalls systematisch ausgebaut wurde und sich seitens einiger Universitäten (so auch unserer) größere Beliebtheit erfreut (Angehörige der Universität können dies Programm ohne weitere Kosten nutzen). Nun liegt Bibliographix in einer neuen, neunten, Version vor, die komplett (vorher gab es eine abgespeckte Basic-Version) kostenlos ist - lediglich für den Support muss man bezahlen. Wer sich noch nicht entschieden hat und nur mit Windows arbeitet, sollte einen Blick darauf werfen. Gegenüber Citavi fällt etwa die TagCloud auf. Einen Hinweis mit einigen Kommentaren findet sich auch bei netbib.

Quelle: http://digireg.twoday.net/stories/64029223/

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Die Macht des Misstrauens

In einem Artikel der heutigen FAZ schreibt Gesine Schwan über die Politik Merkels und deren "zerstörerische Macht des Misstrauens". Seltsam, ich muss bei dabei sofort an die Hochschule denken, zumindest "meine". Seit 12 Jahren bin ich in Gremien, vor allem Studienkommissionen, fast sieben Jahre davon habe ich selbst eine geleitet. Drei Jahre war ich Studiendekan, seit fast zwei Jahren bin ich Leiter des Zentrums für Lehrerbildung. Insbesondere in den letzten Jahren beobachte ich zunehmend das, was Gesine Schwan für die Bundespolitik beschreibt: Die universitären Gremien als Orte demokratische Meinungsbildungsprozesse sind nicht nur über Hochschulgesetze entwertet worden, sie werden auch teilweise von der Hochschulleitung argwöhnisch beäugt, als Hindernisse wahrgenommen, denen mit Mißtrauen zu begegnen ist. Dass diesem Mißtrauen der einen Seite eine Mißtrauen der anderen entspricht, überrascht da nicht.

Woher kommt dies Mißtrauen eigentlich? Hochschule ist nie ein konfliktfreier Ort gewesen, aber Gremien boten zumindest die Chance, Positionen zu verdeutlichen, Auseinandersetzungen öffentlich zu führen, nach Kompromissen zu suchen und Entscheidungen zu legitimieren. Spätestenes mit dem Bologna-Prozess änderten sich dies. Bologna war und ist ein von oben verordneter Prozess gewesen, bei dem, so weit ich es sehe, die eigentlichen Akteure der Hochschule kaum eine Entscheidungsfreiheit hatten, sondern an den Rand gedrängt wurden. Bürokratische Strukturen übernahmen immer mehr die Kontrolle. Damit zog ein neues Denken in die Universität ein, gegen das wir uns immer noch zu wenig wehren. Zu diesem Denken gehört auch ein Mißtrauen gegen Gremien, d.h. auch gegen demokratische Entscheidungsprozesse.

Darüber könnte man noch sehr lang schreiben, aber das ist hier vielleicht nicht der richtige Ort.  

Quelle: http://digireg.twoday.net/stories/59208083/

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