Adieu! Abschluss eines Dissertationsblogs

So, nun ist es geschafft! Meine Dissertation ist „fertig“. Auch alle Formalitäten liegen hinter mir und die Schrift wurde auf dem Uniserver publiziert.

Was nun noch bleibt, ist, von diesem Blog Abschied zu nehmen, das mich bei meiner Arbeit sehr unterstützt hatte. Es begleitete mich bei der Einarbeitung in das Thema. Es motivierte mich, denn ich konnte meine Gedanken einem breiten Publikum bei Hypotheses vorstellen und erhielt Kommentare. So war ich, als externe Promovendin, nicht ganz allein. Denn es ist nicht leicht, über eine Dauer von letztlich fünf Jahren auch wirklich bei der Stange zu bleiben. Das Leben geht ja weiter und da sind viele Dinge, die sich trotzdem ereignen, und die auch bewältigt werden wollen.

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Quelle: http://games.hypotheses.org/2130

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Exhibitionisten im #wissensspeicher

Nach Mareike Königs Vortrag “Blogs als Wissensorte der Forschung”, wurde auf der Tagung Die Zukunft der Wissensspeicher: Forschen, Sammeln und Vermitteln im 21. Jahrhundert -  ausgerichtet von der Gerda Henkel Stiftung und dem Konstanzer Wissenschaftsforum am 5. und 6. März in Düsseldorf – eine lebhafte Diskussion geführt; leider viel zu kurz, wie ich fand. Es begann eine Art Blog-Bashing, das in späteren Vorträgen von verschiedenen Rednern mit kurzen Seitenhieben fortgesetzt wurde.

courbetBeispielhaft möchte ich die Aussage von Prof. Ulrich Gotter von der Universität Konstanz nennen, der wissenschaftliches Bloggen mit Exhibitionismus gleichsetzte. Also bin ich wohl eine Exhibitionistin. Da es meine Art nicht ist, gegen solche Aussagen mit entblößtem Oberkörper á la Pussycat Riot die Bühne zu stürmen, verwende ich hierzu lieber mein Blog – das empfinde ich als standesgemäßer. Denn dies scheint der Ort meiner wissenschaftlichen Exhibition zu sein.

Wie ich zum Bloggen kam

Als „Ich-will-mich-der-Öffentlichkeit-nicht-aussetzen-Internet-Nutzerin“ besuchte ich 2012 die Tagung „Weblogs in den Geisteswissenschaften“. Mein Doktorvater, Prof. Hubertus Kohle, hielt dort einen Vortrag und gehört außerdem zum Wissenschaftlichen Beirat von de.hypotheses. Da dachte ich: „Gehste hin. Machste ‘n guten Eindruck.“ Ich hatte niemals die Absicht, ein Blog zu eröffnen, da hätte ich mich ja in die Öffentlichkeit stellen müssen. Ih gitt!

Der Nutzen meines Blogs

Im Laufe der Veranstaltung wurde mir klar, welche Möglichkeiten sich durch das Bloggen für mich bieten würden und drei Wochen später hatte ich mein Blog bei hypotheses eröffnet. So schnell kann ein Sinneswandel gehen. Handeln beginnt immer im Kopf und zwar mit Denken. Die Schublade, mich nicht in die Öffentlichkeit stellen zu wollen ging zu und ein neues Kapitel begann: das des Bloggens.

Ich weiß nicht, wie ich ohne Blog die Einarbeitungszeit durchgestanden hätte. Im ersten Jahr schrieb ich jede Woche einen Artikel, danach etwas weniger, aber dennoch regelmäßig. Es motivierte mich, lasen doch sicher der ein oder die andere mit. Genau das ist wichtig, zumal ich als externe Promovendin nicht direkt an den Wissenschaftsbetrieb angeschlossen bin. Durch das Blog bin ich Mitglied einer wissenschaftlichen Community und das spornt an und tut gut!

Aufwand und Nutzen

Einen Artikel zu verfassen braucht Zeit, aber die investiere ich in mich, in mein Wissen. Was könnte ich also nützlicheres für mich tun? Es scheint so, als hätte nur die Öffentlichkeit etwas von meinen Texten, aber zunächst bin es immer ich, die einen Wissensgewinn aus der intensiven Beschäftigung mit einem Thema zieht – und dann erst die anderen.

Wer noch mehr Gründe für das Bloggen sucht: Auf dem Redaktionsblog von hypotheses hatte ich vor einiger Zeit dazu einen Artikel verfasst Warum sollte ich als Wissenschaftler/in bloggen?

Meine Meinung

So, und das alles hat nichts mit Exhibitionismus zu tun. Hätte es das, dann gälte es für das Publizieren von Büchern oder in Zeitschriften ebenfalls. Denn worin liegt der Unterschied?

Ich für meinen Teil kann Bloggen nur empfehlen. Schreiben Sie mir über die Kommentarfunktion gerne Ihre Motivation für das Bloggen. Argumente gegen das Bloggen können Sie hingegen für sich behalten – die interessieren mich nicht.

 

Digitale Bildquelle: www.artigo.org

Künstler: Gustave Courbet
Titel: L’Origine du monde
Ort: Paris, Musée d’Orsay
Datierung: 1866

Quelle: http://games.hypotheses.org/1919

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Bloggen mit Kindern

Chardin - Die junge LehrerinIn meiner neuen Tätigkeit als Lernbegleiterin an einer Grundschule biete ich für dieses Schulhalbjahr die AG „Bloggen“ an. Es gibt – um solch ein Projekt zu starten, mehrere Voraussetzungen:

  1. Die Schulleitung und der Schulträger müssen einverstanden sein.
  2. Die Eltern der Kinder müssen ihr Einverständnis erklären.
  3. Man braucht eine Blog-Plattform.

Zum Glück finde ich von der Schulleitung volle Unterstützung, wäre dies nicht der Fall, könnte solch eine AG gar nicht angeboten werden. Außerdem gehe ich davon aus, dass die beteiligten Eltern ihr Einverständnis erklären. Sollte dies bei einzelnen Kindern nicht der Fall sein, würden individuelle Lösungen für diese Kinder gesucht werden, aber es würde dadurch nicht das ganze Projekt gekippt.

Bezüglich der Blog-Plattform hatte ich erst die Idee, mit dem Bloggen auf einer externen Plattform zu beginnen, denn eine hauseigene Installation macht Arbeit und wenn die Schüler – damit muss man immer rechnen – doch nicht so begeistert sind, wie ich mir das vorstelle – ist die Mühe vergebens. Blogger oder WordPress wären geeignete Plattformen gewesen. Doch bin ich bzw. die Schule, gemäß Artikel 6 des Bayerischen Datenschutzgesetzes verpflichtet, mit dem Plattformbetreiber einen Vertrag abzuschließen. Ich als Kunde und Unterzeichner von Geschäftsbedingungen lege dem Betreiber einen Vertrag vor, den er unterzeichnen soll. Schöne Idee, aber utopisch. Damit kann ich das Vorhaben, zunächst auf einer externen Plattform zu beginnen, begraben.

Also muss eine hausinterne Installation her. Ich denke, dass das möglich sein wird. Ich wollte sowieso nicht mit den Kindern sofort losbloggen. Sie müssen erstmal ein Gefühl dafür entwickeln, dass sie jetzt etwas ins Internet schreiben und nicht nur daraus Information holen. In Bayern gibt es von der Stiftung Medienpädagogik dafür ein Angebot, das ich nutzen werde. Die Kinder können zunächst den Medienführerschein machen. Gleichzeitig schreiben wir uns warm: Mit Schreibspielen lassen wir der Phantasie freien Lauf, werden locker und öffnen die Augen für das Finden eines geeigneten Themas.

Insgesamt liegen die Hürden für das Bloggen mit Schülern sehr hoch. An meiner Schule sind die Voraussetzungen wirklich günstig, aber das ist normalerweise nicht so. Da ist es dann auch kein Zufall, dass ich im Web nichts über das Bloggen von und mit (Grund-)Schülern gefunden habe.

Beispielsweise bin ich mir noch nicht sicher, wie wir den Autorennamen beim Bloggen angeben werden. Ich hätte vorgehabt, den Vornamen plus das Alter des Kindes zu nennen. Ist das zu gewagt? Oder sollten die Schüler besser unter einem Phantasienamen schreiben?

Natürlich müssen wir regelmäßig die Beiträge löschen, spätestens zum Ende des Schuljahres. Es geht hier für die Kinder um das Sammeln erster Erfahrungen mit dem Web 2.0 und die sollten ihnen später nicht peinlich sein.

Für Hinweise allgemeiner Art zum Thema und Informationen zu laufenden Projekten von Schulen oder Schülern wäre ich sehr dankbar.

 

Bild: Jean-Baptiste Siméon Chardin, Die junge Lehrerin, 1740/1750, London, National Gallery
Digitale Bildquelle: www.artigo.org

Quelle: http://games.hypotheses.org/1807

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Hilfe, ein Blog!

Irgendwie kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass es der wissenschaftliche Nachwuchs mit dem Bloggen nicht so hat. Wie ist eigentlich das Durchschnittsalter der deutschen Blogger verglichen mit den französischen bei Hypotheses? Da in Frankreich mehr wissenschaftlich gebloggt wird als in Deutschland frage ich mich, ob die jungen Franzosen mutiger sind als die Deutschen?

Wie dem auch sei, Lamentieren hilft da wenig. Es dürfte eigene Gründe haben, die insbesondere die Jüngeren vom Bloggen abhalten. Auf altersspezifische Motive kann ich hier nicht eingehen, weil ich sie nicht kenne. Es wäre allerdings interessant herauszufinden, was mit der Altersgruppe der Digital Natives los ist.

Für alle „Blogwilligen“ gibt es jedoch unabhängig von der Altersstruktur bestimmte Hürden, die zu nehmen sind. Die ersten Erfahrungen müssen einfach gemacht werden und für jedes erste Mal gilt: Es fällt uns im Allgemeinen schwerer als leicht. Psychologisch gesehen darf etwas Neues für uns nicht zu neu sein, nur etwas. Zuviel Neues macht uns Angst.

Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass viele der Mut verlässt, wenn es ums Bloggen geht. Denn das ist nun wirklich etwas besonders Neues. Einmal die Einarbeitung in eine neue Software. Die ist zunächst fremd und da müssen sich viele überwinden. Zweitens dann der Schritt des öffentlichen Schreibens: Jeder kann sehen, was ich denke und geschrieben habe. Auch das eine unbekannte und angsteinflößende Situation.

Deshalb werde ich in meinen nächsten Blogposts in lockerer Reihenfolge versuchen, allen, die bloggen wollen, den Bedenken vor dem Neuen ein wenig zu entgegnen. Ich werde in den Artikeln in einem ersten Schritt Hinweise zum Bloggen geben und in einem zweiten das Ganze noch einmal auf der psychologischen Ebene betrachten.

So long and happy blogging!

 

Quelle: http://games.hypotheses.org/1023

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