Hausnummern und Straßennamen in Wien, 1792

In einem Brief aus Wien vom 29.10.1792 berichtet der Reisende John Owen folgendes:

Every house is numbered, and the name of every street affixed at the corner in large legible characters.



Owen, John: Travels into different parts of Europe, in the years 1791 and 1792. With familiar remarks on places-men-and manners. London: T. Cadell jun., 1796. 2 Bände, hier Bd. 2, S. 472, http://books.google.at/books?id=DSAUAAAAQAAJ&pg=PA472

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/18121099/

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Aufstand in Gammendorf

Gegen die Einführung von Straßennamen und neuen Hausnummern wehren sich die BürgerInnen von Gammendorf, das auf der Insel Fehmarn in Schleswig-Holstein liegt. Die Lübecker Nachrichten berichten:
Die Verwaltung in Burg will in Gammendorf Straßennamen vergeben und endlich auch für Systematik in der Hausnummerierung sorgen.
Das stößt bei vielen auf Widerspruch. „Wir sind nicht bereit, die entstehenden Kosten und den Aufwand zu tragen“, sagt André von Fischern (Hausnummer 45). Er hat eine mehrseitige Unterschriftenliste im Rathaus abgegeben. Ihre Stoßrichtung: In dem Dorf ohne Straßennamen soll alles so bleiben wie bisher. „Von Haustür zu Haustür bin ich gezogen“, tagelang sei er im Dorf unterwegs gewesen und auf breite Unterstützung gestoßen. Viele Gammendorfer scheuten sich, aus ihrer Sicht unnötige Kosten für eine Änderung der Ausweise, neue Beschilderungen oder auch bei der Gästevermietung und Prospektwerbung zu tragen.
Im Burger Rathaus sieht man den „Fall Gammendorf“ weniger gelassen. Bürgermeister Otto-Uwe Schmiedt verweist auf „massive Beschwerden“ von auswärtigen Paketzustellern, vor allem aber auf Klagen der Rettungsdienste. Wie sollen sie sich in dem Dorf mit zwei Hauptstraßen, aber einem ganzen Netz verzweigter Nebenwege zurechtfinden, wenn Straßennamen gänzlich fehlen? Und auch die Hausnummer-Systematik ist für Ortsfremde verwirrend.
„Vor allem in der Dorfmitte herrscht ein Chaos“, beklagt Martina Wieske vom Fachbereich Bauen einen großen Nummernsalat. Und tatsächlich: 12 und 23, 30 und 14 oder 33 und 41 liegen einander gegenüber. Ein paar Häuser weiter taucht die 23 sogar noch ein zweites Mal auf – dort wo sie auch hingehört: zwischen 21 und 25.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/18111306/

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Wider den "Hausnummernsalat" in Besigheim

Die Stuttgarter Nachrichten widmen sich der unübersichtlichen Hausnummerierung, die es den Rettungsdiensten in einigen Gemeinden Baden-Württembergs schwer macht, ihr Ziel zu finden; denn, [r]echtlich gesehen herrscht in Baden-Württemberg Wildwuchs beim Thema Hausnummerierung und in manchen Gebieten gibt es noch die ortschaftsweise Durchnummerierung. Wenn sich verwirrte Besucher im Kreuzäcker-Gebiet nach dem Weg erkundigen, werde gefragt, zu wem sie wollen, sagt der eingangs erwähnte Anwohner - "das funktioniert wie in alten Zeiten".
Der in diesem Beitrag erwähnte Artikel über das ähnlich gelagerte Problem in Esslingen ist übrigens hier abrufbar.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/16563583/

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Wien 1782: Hausnummern, aber keine Straßennamen

Im Jahr 1782 besucht Heinrich Sander Wien und stellt fest:

An jedem Hause in der Stadt steht zwar meistens über dem Eingang die Zahl des Hauses angezeichnet, aber nicht der Name der Gasse.

Tatsächlich wurden die Straßennamen erst 1786 auf die Wände der Häuser aufgemalt.

Sander, Heinrich: Heinrich Sanders (...) Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien; in Beziehung auf Menschenkenntnis, Industrie, Litteratur und Naturkunde insonderheit. 2 Bände. Leipzig: Friedrich Gotthold Jacobäer und Sohn, 1783–1784, hier 2. Bd., 1784, S. 483, http://books.google.at/books?id=7CMLAAAAYAAJ&pg=PA483

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/14885011/

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Hausnummerierung in Emmendingen

Die Badische Zeitung weiß folgendes über das Wirken von Johann Georg Schlosser - Goethes Schwager und nicht Schwiegersohn, wie es im Artikel heißt - in Emmendingen zu berichten: Unter anderem habe der Ehemann von Cornelia Goethe Waisenkinder unterrichten lassen und die Hausnummerierung eingeführt – in Baden damals eine absolute Premiere. Dank Schlosser sei das vorher unbedeutende Emmendingen in Folge nicht nur kulturell, sondern auch wirtschaftlich aufgeblüht.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/14872759/

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Donaukurier: "Nummern der Häuser ohne System"

Hausnummernsorgen gibt es laut Donaukurier von einer Bürgerversammlung in Pyras (Bayern) zu vermelden:

Lebhaft in der Versammlung diskutiert wurde die Hausnummerierung. Viele Pyraser konnten keinen rechten Sinn in der Vergabe finden. Die Frage, nach welchen Kriterien "Bruchteilsnummern", "Strichnummern" oder "Buchstabennummern" bisher vergeben worden sind, konnte auch Bürgermeister Georg Küttinger nicht beantworten. Er stellte aber in Aussicht, dass die Hausnummerierung in Pyras auf den Prüfstand gestellt werde, wenn dies die Pyraser wünschten. Gegen den Willen der Pyraser werde es keine Änderung der Nummerierung geben, sicherte er zu.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/14643669/

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Rezension von "Ordnung der Häuser, Beschreibung der Seelen" in IHS

Astrid von Schlachta hat in der aktuellen Ausgabe der Innsbrucker Historischen Studien (26.2010, S. 261f.) mein Buch Ordnung der Häuser; Beschreibung der Seelen rezensiert und kommt zu folgendem Schluss:

Die Arbeit von Anton Tantner überzeugt nicht nur durch die angenehme Schreibweise, die die wissenschaftliche Publikation zu einem Lesevergnügen werden läßt, sondern auch durch die manchmal etwas unorthodoxen, aber keineswegs abwegigen Gedankenspiele.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/14633289/

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Vorschlag zur Einführung der wechselseitigen Hausnummerierung durch Heinrich Adami,…

In der in Wien erscheinenden Theaterzeitung von 1847 schlägt Heinrich Adami zunächst die Umbenennung von Straßen nach historisch bedeutsamen Persönlichkeiten vor, um dann auch eine Reform der Hausnummerierung anzuregen:

Weil ich eben von derlei Reformen spreche, möchte es wol bald auch an der Zeit sein, den Wiener-Vorstädten eine neue, dem practischen Bedürfnisse mehr entsprechende Eintheilung zu geben. Wien zählt deren vierunddreißig, die, ein weitausgedehntes Häusermeer, sich um die Stadt herumlagern. Die größten derselben zählen viele hundert Häuser, die kleinsten haben oft kaum zehn oder zwanzig Nummern, und das liegt oft so bunt und durcheinander beisammen, ohne System und practische Eintheilung, daß selbst der Einheimische, wenn er gerade in irgend einer dieser Vorstädte ein Geschäft oder wen zu suchen hat, nur sehr schwer, der Fremde aber schlechterdings gar nicht sich zu orientiren vermag. Unter hundert Wienern, die sagen sollen, wo der Hungelbrunn oder Althan, der Laurenzer-, Michelbaierische oder Strozzische Grund, Nikolsdorf oder Reinprechtsdorf zu finden sind, wissen es vielleicht nicht zehn; mancher weis vielleicht gar nicht, daß die eine oder andere Vorstadt dieses Namens existirt. In älterer Zeit waren das alles kleine Dorfschaften und Bauernhöfe, die, durch Feld und Wald getrennt, zerstreut um die eigentliche Stadt und Festung Wien herumlagen; diese verschiedenen Ansiedlungen hatten sich, mit Beibehaltung ihrer ursprünglichen Namen, nach allen Seiten hin ausgedehnt und vergrößert, bis sie endlich in den großen Häuserring zusammenflossen, der uns nun von allen Seiten umschließt. Während die einen klein und unbedeutend blieben und kaum über ihre allerersten Grenzen hinauskamen, haben sich die anderen weithin ausgebreitet, ihre kleinen Nachbarn völlig erdrückt, und manche derselben ist ohne alle Uibertreibung eine stattliche Stadt zu nennen. Die ursprünglichen Benennungen aber sind alle geblieben.
Ich glaube, daß es für den practischen Verkehr, für Handel und Gewerbe, und überhaupt für die Bequemlichkeit der Einheimischen und der vielen Fremden ein großer Vortheil wäre, wenn man diese kleinen Vorstädte mit ihrer immer von der Zahl Eins beginnenden Häusernumerirung, in der Art beseitigen würde, daß man sie mit den angrenzenden größeren Vorstädten verschmelze, und überhaupt die gesammten Vorstädte nach größeren Bezirken abtheilte und sie nach Straßen und Hausnummern in eine systematische, das Aufsuchen wesentlich erleichternde Ordnung brächte. Wer nur irgend öfter in die Lage kommt, in den Vorstädten eine Partei aufsuchen zu müssen, wird wissen, wie schwer er sie oft findet, was für eine Menge Zeit er damit versplittert, für den Erwerbenden, den Geschäftsmann das Kostbarste. Durch die zahlreichen Neubauten, die neuangelegten Straßen ist überdies die Folgenreihe der Hausnummern außer alle Ordnung gebracht, und oft geht man, den Nummern folgend, eine lange Straße durch, und muß dann die gesuchte Nummer nicht selten an einem ganz entgegengesetzten Ende derselben Vorstadt aufsuchen. Eine aus dem Grunde neue und systematische Eintheilung sämmtlicher Wiener-Vorstädte, etwa in zehn oder zwölf Bezirke gleichen Flächeninhalts getheilt, mit neuer Häuser-Numerirung, die etwa, wie man es in auswärtigen Städten hat, am Anfange einer jeden Straße die darin befindlichen Nummern aufgezeichnet gäbe, und vielleicht auch alle geraden Zahlen den Häusern der rechten Seite, die ungeraden denen der linken zutheilte, erscheint in vielfacher Beziehung wünschenswerth, um nicht nothwendig zu sagen, und dürfte in der Ausführung um so weniger großen Schwierigkeiten unterliegen, als der hiesige Magistrat ohnehin der meisten Vorstädte Grundobrigkeit ist. Der rastlosen und unermüdeten Thätigkeit des um den äußeren Schmuck der Stadt so hochverdienten Herrn Bürgermeisters Ignaz Czapka, Ritters von Winstetten, der im Zeitraume kurzer zehn Jahre mehr geleistet und für den Glanz der Residenz gethan, als zehn seiner Vorgänger, hat Wien so viele herrliche und nützliche Einrichtungen zu verdanken; seiner erkannten Einsicht und Erfahrung wird es ein Leichtes sein, auch den hier ausgesprochenen Wunsch nach einer neuen Eintheilung unserer Vorstädte zu verwirklichen, und wie schon jetzt zwei dieser Vorstädte: Leopoldstadt und Josephstadt, nach österreichischen Kaisern benannt sind, so gebe man dann auch den übrigen die Namen von Herrschern aus Habsburgs Regentenhause.


Adami, Heinrich: Wien. Wochen-Courier der Theaterzeitung, in: Allgemeine Theaterzeitung, 21.8.1847, Nr.200, S. 798f., hier 798.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/11895022/

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Elversberg: Hausnummerierung in Herrenstraße bleibt gleich!

Breaking News sind es, die die Saarbrücker Zeitung aus Elversberg zu berichten hat:

Elversberger Herrenstraße behält ihre alten Hausnummern

Bürgermeister gab Entscheidung in der Gemeinderatssitzung bekannt - Die Einwendungen der Anwohner gegen die Neuregelung setzten sich durch

Elversberg. Die Hausnummerierung in der Elversberger Herrenstraße bleibt, wie sie ist. Dies gab Bürgermeister Reiner Pirrung in der letzten Gemeinderatssitzung des Jahres bekannt (wir berichteten). Im Frühjahr hatte das Bau- und Umweltamt die Anlieger der Herrenstraße angeschrieben und eine neue Hausnummerierung angekündigt. Anlass war die dort vorhandene nicht durchgängige Hausnummernreihenfolge. In einigen Straßenabschnitten gibt es recht komplizierte und damit unübersichtliche Zahlen-Buchstaben-Kombinationen. 21a3 ist eine davon. Inzwischen sind die Eingaben der Hauseigentümer ausgewertet. Der weit überwiegende Teil ist gegen eine Neuordnung der Hausnummern. Die genannten Gründe waren vielschichtig. Hoher Aufwand, zusätzliche Kosten und wenig Effizienzgewinnung wurden am meisten genannt. Die Rathausentscheidung, es so zu lassen, wie es ist, basiert in erster Linie auf den schriftlichen Einwendungen der Anlieger. Einfluss hatten mit Sicherheit auch die von Gemeinderätin Heike Morgenthal (SPD) überreichte Unterschriftenliste und die vom CDU-Ortsverband Elversberg organisierte Diskussion zu diesem Thema am Infostand in der Herrenstraße. Das Bauamt will die entsprechenden Schreiben noch vor Jahresschluss versenden. "Es gibt von Verwaltungsseite viele gute Gründe dafür, es gab von Bewohnerseite gute Gründe dagegen. Die Leute haben sich über die Jahre mit ihren Hausnummern arrangiert. Dabei soll es bleiben", zog Bürgermeister Pirrung ein eindeutiges Fazit zur Hausnummernaktion. red

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/11489430/

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