„Mit Capes zum Tower fliegen?“

Reisen im London der 1880er Jahre

Mathilde Merck erwähnt in der Beschreibung ihrer Londonreise am 30. April 1884 die „capes“ und ihre Vorzüge als Transportmittel. Für sie waren diese „capes“ eine „famose Erfindung“, die ihr das Gefühl vermittelten, als „flogen [ihre Schwester Emily und sie] dem Tower zu“1. Dabei handelt es sich wahrscheinlich um die Hansom Cabs, die in London im 19. Jahrhundert das Stadtbild prägten.
Ein Hansom Cab war eine, von einem einzigen Pferd gezogene, zweirädrige Kutsche, deren Fahrgastkabine Platz für zwei bis drei Fahrgäste bot. Cab ist eine Abkürzung für das Wort cabriolet. Der Kutscher saß hinter den Fahrgästen, die Fahrgastkabine bestand aus einem Dach und Holztüren mit Glasfenstern. Sie schützen den Fahrgast vor Schmutz und Steinen, die vom Pferd aufgewirbelt wurden.

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Quelle: https://mmerck.hypotheses.org/199

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Genau geschaut. Unser Analyseschema

Nachdem wir uns mit dem Tagebuch als Quelle auseinandergesetzt haben, entwickelten wir auf Grundlage dieser Erkenntnisse ein eigenes Analyseschema. Die Einträge können so einheitlich für die nachfolgende thematische Arbeit kategorisiert werden. Dies ist vor allem deshalb notwendig, weil die Tagebücher von Mathilde Merck noch nicht erschlossen wurden. Es ist lediglich in etwa der Zeitraum bekannt, den sie umfassen. Vereinzelt weist die Datenbank weitere Informationen auf.

Zunächst haben wir beschlossen, dass sowohl das gesamte Tagebuch, als auch der einzelne Eintrag Beachtung finden soll. Dadurch ist zum einen ein schonenderer Umgang mit den Archivalien möglich, denn durch den Detailreichtum des Schemas muss nicht erst das gesamte Buch nach relevanten Stellen durchsucht werden. Zum anderen macht die Kurzzusammenfassung jedes Tagebuchs die Recherche nach passenden Einträgen schneller und einfacherer.



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Quelle: https://mmerck.hypotheses.org/141

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Mit Tagebüchern forschen

Tagebücher als historische Quellen können nicht einfach als authentisches Dokument des Lebens der Autorin behandelt werden. Der Inhalt muss – wie auch der Lebenslauf des Verfassers – in den historischen Kontext eingeordnet werden, sodass mögliche Widersprüchlichkeiten und Diskontinuitäten herausgearbeitet werden können.[1]

Denn Tagebücher und die in ihnen festgehaltenen Gedanken und Ereignisse kommen nicht von ungefähr: Gesellschaftliche Diskurse spiegeln sich in der Tagebuchgestaltung wider – sei es nun inhaltlich oder sprachlich. Das Selbst der Verfasserin entsteht nicht im luftleeren Raum, es wird durch soziale, historische und kulturelle Faktoren geprägt, die sich in den Selbstbeschreibungen und Deutungen wiederfinden lassen. Die Analyse von Tagebüchern kann somit die Grenzen und Widersprüche der einzelnen Darstellungen zeigen.[2] Hier ist auch die sprachliche Ebene genauer zu untersuchen. Ein Vergleich kann etwa Variationen oder auch Kontinuitäten im Sprachstil und in der Beschreibung alltäglichen Erlebens hervorbringen.[3]

Die Arbeit am Original ist dabei von entscheidender Bedeutung.

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Quelle: http://mmerck.hypotheses.org/161

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