Der Frosch im Brunnen – Beitrag zur Blogparade #wbhyp

Während des Wartens auf die Freischaltung meines Dissertations-Blogs habe ich mir Gedanken gemacht, worüber mein erster Artikel handeln soll. Eine Vorstellung ? Eine erste Einführung in mein Dissertationsvorhaben ? Ein Bericht über das interdisziplinäre Dissertantenseminar, das ich besuchte ? Dann las ich Mareike Königs Beitrag zur Blogparade über das Wissenschaftsbloggen und somit war mir klar, ich widme meinen ersten Artikel #wbhyp.

Ich stehe erst am Beginn meines Dissertationsvorhabens und möchte daher von meinen Eindrücken als Newbie berichten.

Warum blogge ich zu meiner Dissertation ? In erster Linie, weil ich gerne schreibe und weil ich mir einen (regen) interdisziplinären Ausstausch im Bezug zu meinem Thema erhoffe. Letzlich aber auch, weil ich persönlich durch einen Blog dazu angehalten werde, etwas zu tun (nämlich schreiben und forschen) und mich dadurch auch selbst zu einem Fortschritt zwinge. Aus meinen Erfahrungen mit meinen anderen Blogs kann ich aber auch sagen, dass immer wieder interessante Kontakte geknüpft werden und das ist die ganze Schreiberei auf jeden Fall wert.

Ich stimme Mareike König teilweise zu, wenn sie schreibt, dass "Blogbeiträge  – zumindest in naher Zukunft - nicht allgemein als wissenschaftliche Leistung anerkannt werden". “[1] Ein Blog-Beitrag oder Artikel kann "hoch wissenschaftlich" sein, sprich er wurde so verfasst, dass er sofort auch in einer Fachzeitschrift abgedruckt werden könnte, da wäre es doch schade, wenn dies nicht als wissenschaftliche Leistung anerkannt werden würde. Viele Wissenschaftler, Studierende usw. recherchieren immer mehr im Internet, wenn sie einen Artikel oder eine Hausarbeit schreiben (müssen), so wird doch auch der eine oder andere Beitrag, der auf einem Hypotheses-Blog erschien, gefunden und auch (in welcher Form auch immer) verarbeitet.“[2] Letztlich stellt sich hier wiederum die Frage: Was versteht man unter wissenschaftlicher Leistung ? Eine Seminararbeit, Hausarbeit, Bachelorarbeit, Masterarbeit, Dissertation, Artikel, Handbuch ?

Ebenso ist zu bedenken, dass es für Nachwuchswissenschaftler keine oder nur einige wenige Publikationsmöglichkeiten gibt, weshalb auch ein wissenschaftliches Blog auch wieder für einen gewissen Bekanntheitsgrad sorgen kann.“[3]

"Mein Ziel ist es, dass auch Akademiker anderer Fachdisziplinen sich für meine Beiträge interessieren und ich idealerweise auch ein Publikum erreiche, das nicht aus dem akademischen Umfeld stammt."[4]

Das Zitat entstammt dem #wbhyp - Beitrag von Angelika Schroder. Sie drückt damit genau das aus, warum ich mich (unter anderem) dafür entschieden habe, einen Dissertationsblog bei hypotheses zu eröffnen. Ein gewisse Transparenz für ein erweitertes Publikum bezüglich des Doktoratsstudiums bzw. für das wissenschaftliche Arbeiten zu schaffen und auch einen interdisziplinären Ausstausch mit anderen Disziplinen zu erreichen (womit wir beim Frosch im Brunnen wären).[5]

Was soll das mit dem Blog ? Wieso wollen Sie sich das antun ? So oder so ähnlich war manche Reaktion auf meine Ankündigung im akademischen Kreise (von Univ.-Profs), wo mir - ähnlich wie es Anne Baillot in ihrem Beitrag "Auf einer Skala von 1 bis 10, so naja (#wbhyp)" ausführt - davon abgeraten wurde.[6] Durch diese Äußerungen verdeutlicht sich für mich eines: das wissenschaftliche Bloggen ist in der Wissenschaft (noch) nicht wirklich angekommen, was zumindestens auch der Blick auf die Workshops des DoktorandInnenzentrums der Universität auch verrät. Vielleicht könnte man durch das Abhalten entsprechender Kurse an den Universitäten die Dissertanten bzw. Habilitanden dafür begeistern. Letztlich darf eines nicht vergessen werden: so mancher Dissertant von heute ist ein Lehrender von morgen.

Fussnoten:

[1] Mareike König, Wissenschaftsbloggen - quo vadis? Vier Aufrufe und zwei Lösungen #wbhyp, URL: http://redaktionsblog.hypotheses.org/2674 (Stand 25.1.2015). [2] Das die Artikel auch zitiert gehören, sei nur am Rande erwähnt. [3] Aus diesem Grund und auch aus dieser Not habe ich gemeinsam mit Maria Männig NEUE kunstwissenschaftliche forschungen ins Leben gerufen. Ein Open Access Journal für Kunstwissenschaftler (Dieser Hinweis sei mir bitte nachgesehen). [4] Angelika Schoder, Wissenschaftliches Bloggen mit Monty Python / #wbhyp, URL: http://musermeku.hypotheses.org/2609 (Stand 25.1.2015). [5] Jing Di Zhi Wa (Der Frosch im Brunnen) das chinesische Pendant zu "über den Tellerrand blicken" - URL: http://german.cri.cn/1833/2011/05/27/1s157501.htm (Stand 25.1.2015). [6] Die Gründe, warum ich mich dennoch für einen Blog entschieden habe, wurden von mir bereits oben dargestellt

Quelle: http://artlaw.hypotheses.org/13

Weiterlesen