Erinnerung an das andere Europa

Die taz hat einen diskussionswürdigen und lesenwerten Artikel des schottischen Historikers Neal Ascherson  publiziert. In einem kurzen historischen Überflug erinnert der Autor an historische Projekte, die eine europäische Einigung als Möglichkeit für Freiheit und Gleichheit betrachteten.

Der historische Teil, aber auch der ganze Beitrag, verfolgt im Ansatz ein Europa “von unten”. Das liest man bei Historikern eher selten. So liefert die Geschichte der kleinen Enklave Le Moresnet/Amikejo Stoff für ein Gemeinwesen ohne nationalistische Mobilisierung – die Story ist wirklich gut. Und Ascherson erinnert an den “Widerstandsfrühling”, der im Laufe des Jahres 1943 begann und gegen 1948 im Kalten Krieg endete. Ascherson ist in der Formulierung sehr vorsichtig. Deutlicher sagte es einmal Harvey Goldberg worum es in diesem Widerstandsfrühling ging:

There was a European left. It wasn’t a left created by the communists. It wasn’t a left responsive to the Russians and it’s revolutionary desire. It was a left of people. People who have fought the resistance and  wanted something else.

Aschertons politische Schlüsse finde ich deshalb zu vage. Und analytisch hätte ich mir etwas mehr Schärfe und Entschiedenheit gewünscht. Doch die Hinweise waren hilfreich. Und offensichtlich sollte man beim Thema Europa auch einen Blick in das Buch The New Old World von Perry Anderson werfen.


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Quelle: http://kritischegeschichte.wordpress.com/2012/04/29/erinnerung-an-das-andere-europa/

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