Apokalyptisch begründete Nummerierungsskepsis in Moldawien

Martin Leidenfrost berichtete zuletzt für die Samstagsbeilage Spectrum der österreichischen Tageszeitung Die Presse sowie für das Neue Deutschland vom Widerstand gegen neue Passnummern in Moldawien: Es waren unter anderem ältere christlich-orthodoxe Frauen, die gegen die satanischen Nummern durchaus erfolgreich protestiert und eine Ausnahmeregelung erreicht hatten, unter anderem mitttels Zeltlager in der moldawischen Hauptstadt sowie einer mehrwöchigen Wallfahrt. Leidenfrost besuchte eine Protagonistin des Widerstands gegen die 13-stelligen Identifizierungsnummern und wurde folgendermaßen belehrt:

Nach endlosem Zögern kramte sie unter dem Pult die Broschüre hervor, welche die Ablehnung solcher ID-Nummern aus der Offenbarung des Johannes begründete. Die Broschüre musste mehrmals eingeweicht worden sein, vielleicht bei der 40 Tage und 1200 Kilometer langen Wallfahrt der Omas entlang der moldawischen Grenze. Persönlich glaube ich, man muss nicht religiös sein, um sich vor der lebenslangen Verwaltung eines Menschen mit Hilfe einer Nummer zu gruseln. Auch die Broschüre warnte vor Entfremdung, Vertierung und Verdinglichung des Menschen. Zitiert wurden Bibelstellen, laut denen die Namen der Geretteten »im Himmel geschrieben sind«. Der Verlust des Namens bedeute »die Herrschaft des Tieres, unter der sich die Menschen in eine entpersönlichte kybernetisierte Biomasse verwandeln«. So hatte ich das noch nicht gesehen.1



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Quelle: http://nummer.hypotheses.org/224

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