Warnung und Entwarnung vor Nummer 7

Spätestens ab 1773 waren in Wien die Briefträger der so genannten „Kleinen Post“ – der Stadtpost – nummeriert;1 auch in der ungarischen Hauptstadt Ofen findet diese Kulturtechnik Verwendung und wird in einer 1789 in der Zeitung Neuer Kurier erschienenen Einschaltung gleich mal für eine Warnung vor einem vermeintlich betrügerischen Postboten verwendet:

Wir ersuchen unsere schäzbaren Abnehmer in der Festung Ofen, den Pränumerationsbetrag des eingehenden Zeitungsquartals dem Manne von der kleinen Post, welcher die Nummer 7. hat, ja nicht anzuvertrauen.2

Der Name des Botens wird nicht genannt und würde den zahlungswilligen AbonnentInnen des Neuen Kurier vielleicht auch wenig nützen; es ist die Nummer der Kleinen Post, die Vertrauen herstellt und vor der nun gewarnt wird. Doch siehe da, wenig später folgt die Entwarnung:

Die in der Beilage Nro. 117. dieser Zeitung wider den Träger der kleinen Post Nro. 7. eingerükte Warnung unserer Herrn Pränumeranten, da man bloß in der Person des schon Entlassenen einen Verdacht sezte, wird hiemit zur Aufrechterhaltung der dadurch angegriffenen Glaubwürdigkeit der kleinen Post, wiederrufen. 3

Schön, dass hier gleich von zwei Nummern die Rede ist, der Nummer der Zeitungsbeilage mit der zu widerrufenden Nachricht und nochmals die Nummer des Briefträgers, der nun schon entlassen ist; vielleicht wurde seine Stelle schon nachbesetzt, vielleicht war der Entlassene tatsächlich ein Bösewicht, doch nun gilt es, die Ehre der Numero Sieben wiederherzustellen, die nun von einer glaubwürdigen, unverdächtigen Person ausgefüllt wird. Bemerkenswert auch die verschiedenen Schreibweisen für Nummer – einmal Nummer, einmal Nro., ein immer wieder feststellbares Phänomen, so, als gäbe es eben keinen einheitlichen Begriff davon, und bemerkenswert auch der Punkt am Schluss der Nummer 7, was vielleicht ein Überbleibsel der kardinalen Zahlzuweisung ist – so als ob es sich um den siebenten Postboten handeln würde – oder, eventuell wahrscheinlicher, die seit dem Mittelalter übliche Buchführungspraxis, am Ende einer Zahl einen Punkt zu setzen, fortschreibt.

  1. Wurth, Rüdiger: Der Brief in Vergangenheit und Gegenwart Österreichs als zeitgeschichtliches Dokument – Historische Vorgänge postalisch belegt (VIII), in: Österreichisches Jahrbuch für Postgeschichte und Philatelie, 8.1985, S. 7–107, hier 41, 60.
  2. Neuer Kurier aus Ungarn in Kriegs- und Staatssachen, Nr.117 29.9.1789, Beilage, S. 1036. Országos Széchényi Könyvtár, Budapest, Signatur FM3/12137.
  3. Neuer Kurier aus Ungarn in Kriegs- und Staatssachen, Nr.120 6.10.1789, Beilage, S. 1068.

Quelle: http://nummer.hypotheses.org/20

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aventinus historia Nr. 13 [29.04.2014]: Umfassende Bibliographie zu Johannes Aventinus von Prof. Dr. Erich Stahleder auf www.aventinum.info

Die Bibliographie des früheren Landshuter Staatsarchivars Prof. Dr. Erich Stahleder umfasst 13 Seiten und listet Titel zum historischen und historiographischen Wirken Johannes Aventinus auf, die seit dem 16. Jahrhundert erschienen sind. http://preview.tinyurl.com/mrwztzg

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2014/04/5065/

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Denn wenn et Trömmelche jeiht…

dann stonn mer all parat. Davon zeugen gerade in der Zeit vor den närrischen Tagen zahlreiche Plakate, die Prunksitzungen, After-Zoch-Partys und von Vereinen organisierte Feiern in Festzelten oder -hallen bewerben. Ab dem 12. Februar 1711 kursierten in Regensburg derartige Aushänge. Die Drucke luden zu einer allgemeine Masquerade ein.

Auf gnaedigstes Begehren verschiedener hoher Gesandtschafften und vornehmen Stands-Persohnen sollte diese  am Rosenmontag und Faschingsdienstag, ab 6 Uhr abends, stattfinden, in einem der prominentesten städtischen Gebäude, der Neuen Waag. Zum Eintrittspreis von einem Gulden wurde den Gästen Tantzen / Spielen auch ander honnêten Divertissements geboten, Speisen und Getränke nicht inklusive, [w]er aber hernachmahls kalt Essen / Wein / Limonade oder andre gleichen Liqueurs und Getraenke verlangt / soll zwar auch damit nach Moeglichkeit bedinet werden / bezahlt es aber um billigen Preiß à parte. 

Es bestand Kostümzwang, [m]it dem eintzigen Unterscheid / was von hohen Stands=PErsohnen sich etwan nicht masquiren wollte / daß dieselbe auch unverkleidet dabey erscheinen können. Moenchens=Ordens= oder andere geistliche Habits / von was Religion dieselbige seyn moegen / vielweniger unehrbahre /scandaleuse Masquen, noch auch diejenigen / so mit Degen / Pistolen oder andern Gewehr versehen seyn sollten, waren allerdings nicht zugelassen.

Ob die Frankfurter Gesandten, die diese Ankündigung mit ihren Berichten an den Rat der Stadt übersandten, am Regensburger Karnevalstrubel teilgenommen haben, ist nicht überliefert. Dass sie den Druck überhaupt ihrer Post beilegten, zeugt davon, dass es ihnen wichtig war, ihren Stadtoberen einen Eindruck vom (gesellschaftlichen) Leben in Regensburg zu vermitteln – ob als Rechtfertigung ihres dortigen Verhaltens, als Vergleichsschablone für das städtische Leben und Reglement einer anderen Reichsstadt oder als umfassende Information über alle Belange des Reichstags als politischem Zentrum des Reichs (und Europas) muss dahingestellt bleiben.

 

 

 

 

Quelle: http://smdr.hypotheses.org/140

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aventinus varia Nr. 35 [31.08.2012]: Solving The Enigma. Theories on State Variations in Early Modern Europe

http://www.aventinus-online.de/varia/ideengeschichte/art/Solving_the_Eni/html/ ca/af59edd45a40435f95340316f023ceb5/?tx_mediadb_pi1%5BmaxItems%5D=10 For more than a hundred years scholars sought to explain the outcomes of early modern European state building. Why did countries like France develop absolutist structures and countries like Britain did not? The reasons for the differences in 18th century Europe obviously were to be found in the decades and centuries before.18.

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2012/08/3166/

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