Die American Historical Association (AHA) hat mit den „Draft Guidelines on the Evaluation of Digital Scholarship [PDF]“ eine interessante Initiative gestartet, die auch in den Geschichtswissenschaften hierzulande diskutiert werden sollte: ein Richtlinienentwurf für die Evaluierung digitaler Geschichtswissenschaft. Ausgangspunkt ist die Bestandsaufnahme, dass neue digitale Praktiken in Forschung, Lehre, Pädagogik und Servicebereichen entstehen, es aber noch keine Standards gibt, wie diese zu bewerten sind.
Sicherlich: bei den zehnseitigen Guidelines handelt es sich in erster Linie um einen pädagogischen Text, der oftmals wenig konkret ist. Vieles klingt auf den ersten Blick selbstverständlich. Dass es das offensichtlich nicht ist, beweist die bloße Existenz dieser Guidelines. Der Hauptzweck des Textes dürfte folglich darin liegen, um Verständnis für digitale Praktiken zu werben und flächendeckend in der historischen Disziplin Ängste und Vorurteile abzubauen. Vielfach trauen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nicht, digitale Methoden und Werkzeuge einzusetzen, da für die Bewertung digitaler Projekte die entsprechenden Richtlinien fehlen. Hier setzt der Entwurf ein, der Kriterien zur Evaluierung digitaler Projekte und wissenschaftliche Kommunikation entwickeln möchte, die bei Einstellung, Beförderung und tenure (hiring, promotion, and tenure) zum Einsatz kommen sollen.
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