Gonsenheimer Erinnerungen. Jüdische Nachbarinnen und Nachbarn zwischen Integration und Ausgrenzung

Vom 18. August bis  8. September 2017ff. ist die obengenannte Ausstellung zu sehen. 1945 endeten mit dem Zusammenbruch der NS-Herrschaft auch die unmenschlichen Verbrechen an der jüdischen Bevölkerung Europas. Noch immer währt die Aufarbeitung des nationalsozialistischen Terrors und des Völkermords an den Juden, noch immer sind einzelne Kapitel dieser Geschichte nicht hinreichend erforscht. In Gonsenheim, 1938 als bis dahin selbständige Gemeinde nach Mainz eingemeindet, lebten mehrere jüdische Familien. Die individuellen Geschichten ihrer Demütigungen, ihrer Deportation und ihrer Ermordung waren bislang noch nicht Gegenstand einer differenzierten und gründlichen historischen Aufarbeitung. Dank … Gonsenheimer Erinnerungen. Jüdische Nachbarinnen und Nachbarn zwischen Integration und Ausgrenzung weiterlesen →



[...]

Quelle: http://speyermemo.hypotheses.org/2920

Weiterlesen

Die Wiener Veggie-Szene um 1880

Parallel zu den Aktivitäten des Vereins für naturgemäße Lebensweise war Vegetarismus in den 1880er Jahren in Wien ein in Kunst- und Politikkreisen verbreiteter Lebensstil. Romantik und Liberalismus verbanden sich dabei mit dem Wunsch nach Erneuerung, einer Spur von Revolte und dem Selbstverständnis, einer kulturellen und politischen Avantgarde anzugehören.

Der Chronist: Friedrich Eckstein

Die ausführlichste Beschreibung der Szene um 1880 liefert Friedrich Eckstein in seiner 1936 publizierten Autobiographie Alte, unnennbare Tage.
Eckstein (1861-1939) stammte aus einer jüdischen Familie des Großbürgertums. Der gelernte Chemiker war in der Geschäftsführung des Familienbetriebs (einer Papierfabrik) tätig und ging in seiner Freizeit seinen vielfältigen Interessen auf den Gebieten der Kunst, Naturwissenschaften und Esoterik nach[1]. Als Stammgast in Wiener Kaffeehäusern galt er dort als Universalist, dem Friedrich Torberg in Tante Jolesch mit folgenden Worten ein Denkmal setzte: „Man raunte sich zu, daß der große Brockhaus, wenn er etwas nicht wusste, heimlich aufstand und im alten Eckstein nachsah.

[...]

Quelle: https://veggie.hypotheses.org/198

Weiterlesen

Dissertationsdruckzwang

Schon vor Jahren war mir nach ausgiebiger, gleichwohl laienhafter Lektüre abgabenrechtlicher Literatur klar, dass die Doktoranden abverlangte Naturalabgabe in Form der Pflichtablieferung einer nicht unerheblichen Anzahl von Dissertationsexemplaren nicht rechtmäßig sein kann. Nun hat sich ein junger Bonner Jurist, Gerrit Hellmuth Stumpf, 2016 des Themas in der Zeitschrift Wissenschaftsrecht angenommen (nur das englische Abstract ist kostenfrei online) – und kommt zum gleichen Ergebnis, freilich aufgrund einer gründlichen verfassungsrechtlichen Einordnung. Ich verdanke die Kenntnis des Aufsatzes der liebenswürdigen Aufmerksamkeit von Eric Steinhauer.

Stumpf argumentiert klar und überzeugend. Aus der Sicht des Nicht-Juristen sind freilich einige kritische Randbemerkungen angebracht, die aber die Gültigkeit des Ergebnisses nicht in Frage stellen.

Stumpf resümiert S. 294f.:



[...]

Quelle: http://archivalia.hypotheses.org/66830

Weiterlesen

Generalversammlung des Verbandes Posener Heimatvereine 1929

Am 26. Juni 1929 trafen sich die Vertreter der Heimatvereine zu einer Generalversammlung des Verbandes Posener Heimatvereine. Die Delegierten diskutierten durchaus kontrovers die Finanzen und Ziele des Verbandes.
Dass die zur Verfügung stehenden Mittel vor allem der Instandhaltung der Friedhöfe gewidmet werden sollten, war durchaus konsensfähig, allerdings wurde ausdrücklich mehr Kontrolle über die ‚Pflegebeauftragten‘ vor Ort in Großpolen angemahnt. Auch die Kosten des Abonnements der Heimatblätter wurden von einigen Delegierten beklagt. Die Diskussionen  verdeutlichen, dass die Vereine – auch wegen der sinkenden Mitgliederzahlen – zunehmend Probleme bekamen, die Mittel für ihre Arbeit aufzubringen und das Interesse der jüngeren „Landsleute“ zu binden. Dies legitimiere umso mehr eine Dachorganisation, also den Verband – so der Tenor des Vorstandes – der eine koordinierende Rolle übernimmt und ein solidarisches Pflegen der Friedhöfe auch in kleinsten verwaisten Gemeinden sichert.

„Generalversammlung des Verbandes Posener Heimatvereine“ 1

Die diesjährige statutenmäßige Generalversammlung fand am 26.

[...]

Quelle: http://phdj.hypotheses.org/1413

Weiterlesen

Kirche und Alltag in den zweisprachigen Gemeinden der schlesischen Oberlausitz während der 1920er Jahre

(Edmund Pech)

Kirche in Schleife, A. Černik 1954 (Sorbisches Kulturarchiv Bautzen – Rechte vorbehalten)

Innerhalb des Evangelischen Konsistoriums in Schlesien existierten Anfang der 1920er Jahre 17 Gemeinden, in denen noch sorbisch gepre­digt wurde. Darunter waren neun überwiegend sorbische Gemeinden, in denen rund zwei Drittel der Einwohner den wö­chent­lichen sorbischen Gottesdienst besuchten: Bluno, Groß Särchen, Klitten, Lohsa, Nochten/Tzschelln, Schleife, Spree­witz, Schwarzkollm und Uhyst/Spree.[1] Der Konfirmandenunterricht fand hier getrennt entweder auf Sorbisch oder Deutsch statt, wobei nur ein geringer Teil der Jugendlichen den deutschen Unterricht besuchte.

In den übrigen acht Gemeinden fand der sorbische Gottesdienst nur noch ein- oder zweimal im Monat statt. Der Konfir­man­denunterricht wurde in gemischten deutsch-sorbischen Gruppen erteilt. Da die sorbische Sprachpflege in der Schule einen niedrigen Stellenwert besaß, musste den Kindern ihre Muttersprache vor allem im Religions- und Konfirmandenunterricht vermittelt werden.



[...]

Quelle: https://lausitz.hypotheses.org/218

Weiterlesen

Mit einem Führer durch die Geschichte?

Ironie ist wie Diesel für Twitter. Eine unsaubere Ausdrucksweise, die Diskussionen in Gang bringt. Da hat sich ne ganz interessante Unterhaltung entwickelt � https://t.co/N0YpXfKO6Z — Christian Günther (@DerGuenther) August 17, 2017 Dem kann ich nur zustimmen. Zum Nachlesen und Beteiligen empfehle ich, auf Twitter zu gehen. Hier nur so viel: „Der Guide in der Gedenkstätte“ als Antwort auf die Fragen „Was hat die Geschichte denn mit mir zu tun? Und wer beantwortet mir diese Frage?“ war eine gelungene Provokation, aus der sich interessante Debatten … „Mit einem Führer durch die Geschichte?“ weiterlesen

Quelle: https://gts7000.hypotheses.org/110

Weiterlesen

Neu: Alex von Humboldt auf Twitter!

Am Anfang des Sommersemesters berichtete ich hier von einer Übung zum Thema Information Extraction, für die ich als Inhalt die Verarbeitung von Daten (eine Chronologie des Alexander von Humboldt von 1766-1859) vorgesehen hatte, die mir von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der der Wissenschaften (BBAW) zur Verfügung gestellt wurden. Die BBAW nutzt die Daten selbst für ihr Akademievorhaben „Alexander von Humboldt auf Reisen – Wissenschaft aus der Bewegung“. Dieser Follow-up-Blogpost ist der Bericht, wie die Übung gelaufen ist und welche Ergebnisse sie erbracht hat.

Da es sich um eine Übung für ein Aufbaumodul des Bachelorstudiengangs Informationsverarbeitung handelte, wollte ich nicht zuviel, vor allem aber keine erweiterten Programmierkenntnisse voraussetzen. Stattdessen habe ich im Unterricht verschiedene Tools zur Verarbeitung und Ausbeutung (Mining lässt sich hier schlecht ins Deutsche übertragen) von Textdaten vorgestellt, welche die Teilnehmer|innen über Webservices nutzen konnten. Um die verschiedenen Services miteinander verknüpfen zu können, habe ich außerdem eine eigene Java-basierte Software geschrieben, welche die Daten entsprechend aufbereiten kann. Dabei wurden die aus den Webservices bekannten Tools über ihre API (Abstract Programming Interface) in ein von mir erstelltes Programmgerüst integriert. Ich hätte hier auf bestehende Workflow-Management-Ansätze wie Tesla, UIMA oder dkpro zurückgreifen können, zog es aber vor, eine sehr einfach gehaltene Eigenimplementation zu erstellen, an der Studierende nachvollziehen können, was wo im Programmcode geschieht – denn selbst wenn sie noch keine weitergehende Programmiererfahrung haben, müssen sie diese bis zum Abschluss des BA erwerben. Der Code ist für den Gebrauch im Unterricht erst nach und nach entstanden und müsste für eine Nachnutzung noch einmal gründlich überarbeitet werden.

[...]

Quelle: http://texperimentales.hypotheses.org/2069

Weiterlesen

Guck mal, wer da bloggt 23! Neue literatur- und kulturwissenschaftliche Blogs bei de.hypotheses

Bildrechte: LollyKnit
Lizenz CC BY NC

Von allen geistes- und sozialwissenschaftlichen Fachbereichen sind unter den fast 400 Blogs bei de.hypotheses sicherlich die Geschichtswissenschaften am zahlreichsten vertreten. Aber auch
Bloggerinnen und Blogger vieler anderer geisteswissenschaftlicher Disziplinen sind in den letzten Jahren unter unser Dach gezogen. Eine Auswahl besonders lesenswerter literatur- und kulturwissenschaftlicher Neuerscheinungen folgt hier, in alphabetischer Reihenfolge:

chick lit – die  neue ‚frauenliteratur‘?

Sandra Folie gibt uns bei „chick lit“ einen Einblick in ihr Promotionsvorhaben zur ’neuen Frauenliteratur‘ im globalen Kontext. Dabei schreibt sie nicht nur über ihre eigene Forschung, sondern berichtet auch aus ihrem Arbeitsalltag als Doktorandin: über Erfahrungen in der Lehre, über das Vortragen auf Konferenzen und über E-Mail-Verkehr mit Erstsemestern; sie rezensiert Belletristik, schreibt Kommentare zum politischen Zeitgeschehen, bespricht Tagungen oder  NobelpreisträgerInnen (für Literatur, versteht sich).

[...]

Quelle: http://redaktionsblog.hypotheses.org/3418

Weiterlesen

Entdecker der verlorenen Texte

von Peter Schraeder

Auf der internationalen Konferenz „What was Philology in Arabic? Arabic-Islamic Textual Practices in the Early Modern World“, die vom 13.-15. Juli 2017 an der Freien Universität in Berlin stattfand, diskutierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den USA, Europa, Afrika, Indien und dem Nahen Osten über die lange unbeachtete Geschichte arabischsprachiger Textpraxis. Finden Sie hier das Programm, den Flyer und das Poster der Konferenz.

Vielfach kommentiert: Das Original dieses arabischen Manuskripts des Philologen az-Zamaḫšarī stammt aus dem 12. Jahrhundert, die abgebildete Kopie mit Kommentaren aus dem Jahr 1546 (Foto: SPKB Fotostelle).

[...]

Quelle: http://trafo.hypotheses.org/7652

Weiterlesen

Was tat Kaiserin Anna wirklich?

In einem der ersten Beiträge dieses Blogs1 habe ich, ausgehend vom Protokoll aus der Kanzlei des Kurfürsten von Mainz, die Verhandlung im Kurkolleg über die Krönung der Kaiserin 1612 geschildert. Dieser kam ja ein besonderer Stellenwert insofern zu, als im Juni 1612 in Frankfurt am Main das erste Mal nach mehr als 150 Jahren wieder eine Kaiserin des Heiligen Römischen Reiches gekrönt wurde. Warum gerade Anna von Tirol diese Kaiserin war, ist bislang unklar.

 

Man kann in diesem Zusammenhang sicher vermuten, dass Kaiser Matthias den Akt nutzen wollte, um die endlich errungene Kaiserwürde nach seiner eigenen Krönung noch ein weiteres Mal vor der Öffentlichkeit des Reiches darzustellen. Schließlich war es ihm erst nach langen Jahren des Konflikts mit seinem Bruder Rudolf und den anderen männlichen Mitgliedern des Hauses Habsburg, dem sog. „Bruderzwist im Hause Habsburg“2, gelungen, sich als Nachfolger des kinderlosen Rudolf II. durchzusetzen. Aber ist es denkbar, dass auch die Kaiserin selbst daran aktiv teil hatte, dass sie ihrerseits auf eine Krönung hinarbeitete?

[...]

Quelle: https://kaiserin.hypotheses.org/288

Weiterlesen