Blutspende in der tschechoslowakischen Medizingeschichte

In seinem Aufsatz über Die Hämatologie an den Prager Medizinischen Fakultäten vom Ausgang des 19. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts (Essen 2011) nennt Petr Svobodný für die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts zwei große Themen der Medizingeschichte: Erstens die Entdeckung der vier Blutgruppen und dadurch zweitens die Zunahme von Blutübertragungen in den 30er- und 40er-Jahren (Svobodný 2011:219).

In der tschechischen Medizingeschichte sind beide Themen eng mit der Person Jan Janský (1873-1921) verknüpft, den die kommunistische Propaganda in den 50er-Jahren zum „wahren Entdecker der Blutgruppen“ ernannte. Auch wenn Janský heute als invented legend gilt, trägt eine Medaille für ehrenamtliche Blutspender noch immer seinen Namen (Štrbáňová 2011:207).

In dem Propagandafilm Tajemství krve von 1953 nutzte die kommunistische Regierung Jan Janský zur Profilierung gegenüber dem Westen und v.

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Quelle: http://sozorgan.hypotheses.org/271

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Transfusionsstationen als Gemeinschaftsprojekt?

Der Zentralausschuss des ČSČK in Prag richtete am 8. Juli 1966 einen Brief Nr. 4 an alle Bezirksausschüsse sowie an den Slowakischen Aussschuss in Bratislava und die ČSČK-Schule in Líšeň.  Auch das ČSČK in Pilsen erhielt diesen Brief, der konkrete Anweisungen für die künftige Zusammenarbeit mit den Transfusionsstationen enthielt. Diese sollten nach den Wünschen des Zentralausschusses ab 1967 zu Gemeinschaftsprojekten verschiedener Akteure werden.

Auf Seite 3 des insgesamt 18-seitigen Briefes formulierten Jiří Klučera (Leiter der Organisationsabteilung) und Josef Bukovanský (Vizevorsitzender des Zentralausschusses) drei Kernaufgaben im Bereich der Blutspende. Das ČSČK praktizierte demnach: a) Die Anwerbung von Blutspendern, die sich vorrangig an ehrenamtliche Blutspender richtete, b) Propaganda zur Blutspende, die der Erziehung zu Blutspendern diente und c) die Auszeichnung von Blutspendern.



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Quelle: http://sozorgan.hypotheses.org/266

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