Club der weitgehend unbekannten Reformator/innen (CWUR), Folge 3: Katharina Schütz

Katharina Schütz war gerade einmal 15 Jahre jünger als Martin Luther – und doch hatte bereits die als ‚Reformation‘ bezeichnete Umwälzung, die von Luther maßgeblich ausgelöst worden war, nicht nur ihr ganz persönliches Leben, sondern auch die Lebensumstände in Europa insgesamt grundlegend verändert. Am Beispiel von Katharina Schütz kann man sehen, mit welcher Rasanz angesichts der gegebenen Kommunikationsmöglichkeiten Luthers Ideen eine ganze Welt auf den Kopf stellten. Anstatt zu einer papsttreuen Christin zu werden, die von den Inhalten der katholischen Theologie aufgrund der Dominanz des Lateinischen wenig verstand, und anstatt ein übliches bürgerliches Leben zu führen, wurde Katharina Schütz nicht nur Luther-Anhängerin, sondern auch schreibende Theologin und eine der ersten Ehefrauen in einem Pfarrhaushalt. Ein Leben mithin, das in mehrfacher Hinsicht mit den zeitgenössischen Normen brach.

Katharina Schütz (1498-1562) entstammte einer Straßburger Bürgerfamilie, war das fünfte von zehn Kindern und erfuhr eine recht gute Schulausbildung, so dass sie des Lesens und Schreibens mächtig war. Latein blieb ihr als Gelehrtensprache allerdings ein Leben lang verschlossen. Schon als Kind hatte sie sich durch eine große Frömmigkeit ausgezeichnet und sich grundsätzlich darauf vorbereitet, ein Leben in Keuschheit zu verbringen.

Luthers Theologie veränderte ihr Weltbild grundlegend.

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Quelle: https://meinjahrmitluther.wordpress.com/2017/05/25/club-der-weitgehend-unbekannten-reformatorinnen-cwur-folge-3-katharina-schuetz/

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Club der weitgehend unbekannten Reformator/innen (CWUR), Folge 2: Mikael Agricola

Abbildung: Wikimedia Commons

Was für eine bunte, internationale und vielfältige Angelegenheit die Reformation doch sein konnte! Sicherlich kann man Ressentiments, Vorurteile oder patriotische Vorlieben nicht übersehen, die in dem ganzen Reformationsgeschehen immer wieder zum Vorschein kamen. Trotzdem stelle ich mir gerade das Leben an der Universität Wittenberg oder im Hause Luthers zuweilen wie in einer großen Wohngemeinschaft mit Studierenden aus der Erasmus-Stipendienprogramm der Europäischen Union vor. (Gut, es war eine sehr männerlastige Angelegenheit, aber das war nun einmal zeittypisch.) Aus allen Teilen Europas kamen sie dort zusammen, um ‚das wahre Evangelium‘ zu studieren, überzeugt davon, der neuesten heißen Sache auf der Spur zu sein, die nicht nur wissenschaftlich-theologisch, sondern auch lebensalltäglich die Lösung der großen Probleme zu geben versprach.

Überraschend erweist sich die Internationalität in diesem Reformationsumfeld, wenn man beispielsweise lesen kann, dass Mikael Agricola bereits der vierte finnische Student war, der sich in Wittenberg einschrieb, als er im Wintersemester 1536 dorthin kam. Er blieb zweieinhalb Jahre, um mit dem Magistertitel dekoriert wieder in seine finnisch-schwedische Heimat zurückzukehren.

Geboren wurde Agricola unter dem Namen Mikael Olavinpoika 1507 im Süden Finnlands, das damals noch Teil des schwedischen Königreichs war (und erst 1917 unabhängig wurde, nachdem es zuvor ein Jahrhundert lang zu Russland gehört hatte).

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Quelle: https://meinjahrmitluther.wordpress.com/2017/01/26/club-der-weitgehend-unbekannten-reformatorinnen-cwur-folge-2-mikael-agricola/

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Club der weitgehend unbekannten Reformator/innen (CWUR), Folge 1: Robert Barnes

Titelbild: Jeff Turner

Man wird Martin Luther kaum den Titel absprechen können, der Reformator gewesen zu sein, einfach weil er hinsichtlich Einfluss, Popularität, Breitenwirkung und Ruhm zu Lebzeiten (wie auch in seinem Nachleben) schwerlich zu übertreffen ist. Aber er war eben bei weitem nicht der einzige Reformator. Wenn also im Rahmen dieses Reformationsjubiläums schon so sehr auf Personalisierung gesetzt wird, dann kann man wenigstens das Tableau an Personen ein wenig erweitern. Zu diesem Zweck wurde der „Club der weitgehend unbekannten Reformator/innen“ (CWUR) ins Leben gerufen, eine ehrenamtlich arbeitende Vereinigung, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, zumindest ein wenig von dem Scheinwerferlicht, das den Wittenberger Oberreformator schon seit Jahrhunderten anstrahlt, auf diejenigen Figuren abzulenken, die ansonsten in seinem Schatten stehen.

Darunter sind auch Personen zu finden, die erst nach ihrem Ableben zu Bekanntheit gelangt sind. Einer von ihnen ist der Engländer Robert Barnes, der gegen Ende seines Lebens (von dem er noch nicht wissen konnte, dass es sein Ende sein würde) den fatalen Fehler beging, sich zu weit in den Dunstkreis des englischen Königs Heinrich VIII. hineinbewegt zu haben. Und wie allgemein bekannt, diese Nähe ist nicht allen bekommen. Barnes wurde 1540 auf dem Scheiterhaufen hingerichtet, offiziell wegen Häresievorwürfen, tatsächlich aber, weil er in den Sturz seines Patrons Thomas Cromwell verwickelt war.

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Quelle: https://meinjahrmitluther.wordpress.com/2016/12/22/club-der-weitgehend-unbekannten-reformatorinnen-cwur-folge-1-robert-barnes/

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