Bei der von Tanja Schult und Diana Popescu organisierten Konferenz “Holocaust Memory Revisited”, die letzte Woche im Hugo Valentin-Centrum in der Norlands Nation in Uppsala stattfand, kam es im Anschluss an die Keynote von Silke Wenk am Freitag 22. März 2013 zu einer regen Diskussion über die Thesen in Bezug auf die Feminisierung und Infantilisierung des Holocaust in den letzten Jahren. Wenk’s kritische Anmerkung, dass der Blick auf Kinder den Blick auf die Frauen zu schnell verdrängt habe, fand Beachtung und Zustimmung. Es ist ein Anliegen, dass indes noch intensiver besprochen werden sollte und Anlass zu einer kritischen Hinterfragung der Aufsplitterung in Opferkategorien gibt.
Interessanterweise unbeantwortet blieb meine Frage danach, ob die Fokussierung auf Frauen und Kinder unsere Unfähigkeit und Angst ausdrückt, den männlichen Tätern dieselbe Aufmerksamkeit zu widmen (im Sinne Harald Welzers „Täter: Wie aus ganz normalen Menschen Massenmörder werden“). Das Schweigen auf diese Frage gibt Anlass zum Nachdenken. Ist es so, dass wir selbst als HistorikerInnen diesen Blick auf die Täter nur mit Schweigen beantworten können?