Sichtbarmachung von historischen Graphnetzwerken als inhärenter Teil digitaler Editionen

Martin Fechner (Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften)
Montag, 4. Oktober 2021, 11:30-12:00 Uhr

Schwerpunkt digitaler, historisch-kritischer Editionen liegt sinngemäß in der Erstellung und Präsentation von edierten Quellen zur Nutzbarmachung für die historische Forschung. Zunehmend werden dabei die Mittel der Verlinkung, der Einsatz von Normdaten (etwa für Personen) und die Einbindung externer Daten eingesetzt, was auch als Entgrenzung digitaler Editionen bezeichnet wird und als Unterscheidungsmerkmal gegenüber gedruckten Editionen angesehen werden kann.

Die durch Verlinkungen entstehenden Datenstrukturen können aber nicht nur genutzt werden, um die Benutzbarkeit digitaler Editionen zu erleichtern, sondern sie lassen sich auch als Netzwerke im Sinne der Graphentheorie interpretieren. Im Spotlight wird gezeigt, wie Graphnetzwerke als Nebenprodukt digitaler Editionen entstehen und visualisiert werden können. Hierbei kommt die Editionssoftware ediarum zum Einsatz, die Module für die Erstellung, Verwaltung und Präsentation digitaler Editionen auf XML-TEI-Basis anbietet, sowie als Visualisierungwerkzeug die Graphdatenbank Neo4j.

Spotlight im Praxislabor der AG Digitale Geschichtswissenschaft auf dem Historikertag 2021 in München



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Quelle: https://digigw.hypotheses.org/3930

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Digitale Karten mit Graphendaten (AKHD-Workshop Halle/Wittenberg)

Norbert Luttenberger und Jesper Zedlitz (CAU Kiel) haben sich gemeinsam mit dem Kieler Stadtarchiv mit einer eindrücklichen Quelle der Stadt Geschichte beschäftigt: Dem Dokument 55177, das die Todesopfer in Kiel durch die Luftangriffe zwischen 1940 und 1955 kartiert. Bisher unbekannte (wechselnde?) Autoren hielten in einer großen Kladde akribisch fest, wer wann durch einen der ca. 90 Luftangriffe auf Kiel zu Tode gekommen ist. Todestag, Name, Vorname, Beruf, Geburtstag, Todesort, Wohnort, Todesursache … und eine laufende Nummer. Es fiel den beiden Informatikern und Studierenden nicht leicht, dieses Dokument zu lesen — nicht nur, weil es in wechselnden Handschriften geschrieben ist, sondern vor allem, weil sein Inhalt mehr als beklemmend ist.

Für das Forscherteam war die Digitalisierung ein Auftakt zu weiteren Projekten im Kontext der „Digitalen Geisteswissenschaft“. Das Produkt ist explizit für die Öffentlichkeit gedacht: „Vielleicht haben sich manche Bewohner einer Stadt schon einmal gefragt, ob denn so etwas wie ein Stadtarchiv in den Zeiten der Digitalisierung überhaupt noch notwendig ist“, so Luttenberger und Zedlitz. Mit dem visuell ansprechenden Produkt möchten die beiden Naturwissenschaftler Werbung für Stadtgeschichte machen.

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Quelle: http://digigw.hypotheses.org/1590

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