IBM ‘Smarter Planet’ TV-Spots

Im Rahmen der IBM Initiative ‘Smarter Planet’, welche ihren Ausgang laut Wikipedia Eintrag wohl im November 2008 in einer Rede des IBM Vorsitzenden, CEO und Präsidenten Sam Palmisano nahm, kann man im deutschsprachigen Raum schon seit einiger Zeit mehrere IBM Werbespots im Internet und Fernsehen sehen. Hier zwei Beispiele, die verdeutlichen wie sich die International Business Machines Corporation (kurz: IBM) einen “smarten” Planeten vorstellt:

Smarter Planet TV-Spot – Verhinderte Verbrecher

Smarter Planet TV-Spot – Süße Daten

Die beiden Spots zeigen, dass in IBM’s Vision eines smarten Planeten Datenanalyse und Mustererkennung als Entscheidungsgrundlage eine zentrale Rolle spielen. Im ersten Video wird ein bereits erfolgreich geführter Kampf gegen Kriminalität, welcher insbesondere durch Prävention erreicht wurde, dargestellt, im zweiten Beispielvideo wird eine bereits erreichte Verbesserung der Wirtschaftlichkeit in einem Unternehmen aufgrund der neu gewonnenen Kenntnis eines “versteckten Zusammenhangs”, welcher erst durch die Datenanalyse zu Tage getreten ist, gezeigt. Im ersten Spot wird gleichzeitig auch ein scheinbar stattfindender Wandel in der Polizeiarbeit präsentiert: Weg von “Gangsterjagd” und “Verhaftung” hin zu smarter Datenanalyse und Prävention. Immerhin wird der vermeintliche Verbrecher am Ende des Spots nicht gleich verhaftet, sondern wird sich wahrscheinlich in der Folge ein anderes, weniger geschütztes, schwächeres und bisher noch nicht in den Daten vorkommendes Überfallsobjekt oder -subjekt aussuchen (vgl. dazu ‘Verdrängungseffekte’ u.a. in Kaiser 19961 und Helsley & Strange 20052).

Was mich an der Initiative außerdem besonders interessiert ist die (Omni-)Präsenz des Wortes ‘smart’ auch im deutschsprachigen Raum: Wenn es am Ende der Werbespots heißt “Machen wir den Planeten ein bisschen smarter”, so geht das einher mit der Assoziation von dutzenden Dingen, die im Laufe der letzten Jahre das Beiwort ‘smart’ erhalten haben: Smartphones, Smart CCTV, Smart Homes, Smart Cities oder auch Smart Meter. Mit Hilfe des sicherlich smarten Datenanalysetools Ngram Viewer von Google, einem Tool, um die Häufigkeit von Wörtern und Phrasen in digitalisierten Büchern im Verlauf der Zeit zu analysieren, kann man feststellen, dass das Wort “smart” in deutschsprachigen Büchern seit etwa Anfang der 1990er Jahre einen nahezu exponentiellen Anstieg bis in das Jahr 2008 (hier endet die verfügbare Zeitreihe) erlebt hat. Bleibt abzuwarten, inwiefern Initiativen wie IBM’s “Smarter Planet” diesen Anstieg noch verstärken werden und inwiefern sich die Welt verändert, indem sie immer smarter wird.

  1. G. KAISER. Kriminologie. Ein Lehrbuch. 3., völlig neubearb. und erweiterte Auflage. Heidelberg, C.F. Müller großes Lehrbuch, 1996.
  2. R.W. HELSLEY und W.C. STRANGE. Mixed markets and crime. Journal of Public Economics 89, pp.1251-1275, 2005.

Quelle: http://www.univie.ac.at/identifizierung/php/?p=3987

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