Neuengamme: Wenn die Zeitzeugen aussterben

Die Generation der Zeitzeugen stirbt aus. Auch am 70. Jahrestag der Befreiung wurde über die „Zukunft der Erinnerung“ im KZ Neuengamme diskutiert. Wie kann die Erinnerung an den Nationalsozialismus in Hamburg künftig bewahrt werden, wenn sie niemand mehr aus erster Hand erzählen kann? – Von Torben Banko und Florian Steinkröger

Aus dem Mund des Bundespräsidenten Joachim Gauck hören wir oft den Satz: „Die [NS-]Vergangenheit darf sich nicht wiederholen.“ Gemeinhin wird davon ausgegangen, dass wir als Deutsche aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt haben. Doch die Anzahl der Menschen, die den zweiten Weltkrieg wirklich miterlebt haben, sinkt jedes Jahr. Am Stadtrand von Hamburg, bei Bergedorf, erinnert ein Ort an das Dritte Reich in der Hansestadt. Bis vor 70 Jahren die Befreiung durch die Britische Armee gelang, starben dort und in den dazugehörigen Außenlagern etwa 42.

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Quelle: http://www.hh-geschichten.uni-hamburg.de/?p=2011

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Das Jubiläumsjahr 2015

Zum Jahresanfang tauchen überall Listen von Jahrestagen, Jubiläen, Gedenktagen auf, die 2015 auf uns zukommen. Dabei kommt China nur selten vor - ein Anlass hier einige viertel-, halb- und ganz runde Jahrestage zur Geschichte Chinas in Erinnerung zu rufen ...

Vor 1900 Jahren (115) wurde Liù Bǎo 劉保 geboren, der als Hàn Shùn Dì 漢順帝 von 125 bis zu seinem Tod 144 regierte.

Vor 1750 Jahren (265) starb Zhū Huánghòu  朱皇后[1], die Witwe nach Sūn Xiū 孫休,[2], dem  3. Kaiser von Wu [Dōng Wú東吳].
Und 265 starb wohl auch der Erfinder und Ingenieur Mǎ Jün 馬鈞 , der in der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts unter anderem einen stark verbesserten Webstuhl, den zhǐ nán jū 指南車 [Kompasswagen, wörtl. "nach Süden weisender Wagen"] (mit dem ersten mechanisch angetriebenen Differentialgetriebe), ein hydraulisch angetriebenes mechanisches Puppentheater[3].

Vor 1725 Jahren (290) starb der erste Kaiser der Jìn 晋-Dynastie. Kaiser Wǔ [Jìn Wǔ Dì 晉武帝] (236-290) hatte 265 die Jìn-Dynastie begründet, die 420 unterging.

Vor 1650 Jahren (365) starb der Kalligraph Wáng Xīzhī 王羲之 (307-365), dessen wohl berühmtestes Werk der Orchideenpavillon [Lántíngjí Xù 蘭亭集序 oder Lántíng xù 蘭亭序] aus dem Jahr 353 war.

Vor 1275 Jahren (740) starb der Dichter Mèng Hàorán 孟浩然 (geboren 689 oder 691).

Vor 1250 Jahren (765) starben die Dichter Gāo Shì 高適 (um 704-765) und Wáng Chānglíng 王昌齡 (698-765).
In diesem Jahr wurde die Stadt Tuódōng 拓東 gegründet, das 1276 als Kūnmíng 昆明 zur Hauptstadt der Provinz Yúnnán 雲南wurde.

Vor 950 Jahren  (1065) begann Sīmǎ Guāng 司馬光 (1019-1086) mit seinem Team die Arbeiten am Zīzhì Tōngjiàn 資治通鑑, einer Universalgeschichte Chinas, die 1084 in vorgelegt wurde.

Vor 700 Jahren (1315) wurden die kējǔ 科舉, die Beamtenprüfungen, wiedereingeführt, die seit der Etablierung der mongolischen Herrschaft 1279 ausgesetzt waren.

Vor 600 Jahren (1415) wurde der seit 1411 umfassend erneuerte Kaiserkanal [Dà Yùnhé 大運河] wieder eröffnet.[4]

Vor 400 Jahren (1615) erschien De christiana expeditione apud Sinas. [5]

Vor 300 Jahren (1715) starb der Schriftsteller Pú Sōnglíng 蒲松齡 (1640-1715), der Verfasser des  Liáozhāi Zhìyì 聊齋誌異 [Seltsame Geschichten aus einem Gelehrtenzimmer].

Vor 200 Jahren (1815) erschien die erste Nummer des Chinese Monthly Magazine 察世俗每月統記傳, dasvom Missionar William Milne (1785-1822) in Malacca herausgegeben wurde und als erste die erste 'moderne' Zeitschrift in chinesischer Sprache gilt.[6]

Vor 150 Jahren (1865) wurde The Hongkong and Shanghai Banking Corporation Limited begründet.[7]
In diesem Jahr wurde Tán Sìtóng 譚嗣同 (1865-1898), einer der „Sechs Märtyrer der 100-Tage-Reform“ [  戊戌六君子] geboren.

Vor 100 Jahren (1915) wurde die Zeitschrift Xīn Qīngnián 新青年 ["Neue Jugend"] gegründet, die bis 1926 erschien.

Vor 60 Jahren hatte Dōngfāng hóng 東方紅 ("Der Osten ist rot"), der erste chinesische Farbfilm, Premiere.

Und so weiter ...

  1. Formell: Jǐng Huánghòu 景皇后.
  2. Jǐng Dì 景帝 (235-264) regierte 258-264.
  3. Eine Beschreibung dieses Theaters findet sich im  Sānguó Zhì 三國志 [Chroniken der Drei Reiche], vgl. dazu Joseph Needham/Wang Ling: Science and Civilisation in China: Volume 4, Physics and Physical Technology, Part 2, Mechanical Engineering (Cambridge: Cambridge University Press 1965) S. 158.
  4. Zum Kanal vgl. den Beitrag von Georg Lehner bei De rebus sinicis.
  5. Nicolas Trigault: De christiana Expeditione apud Sinas suscepta ab Societate Jesu, ex P. Matthaei Riccii ... Commentariis: libri V ; in quibus Sinensis regni mores, leges atque instituta & novae illius ecclesiae difficillima primordia accurate & summa fide describuntur (Augusta Vind[elicorum]: Mang 1615)- Digitalisate (inkl. anderer Ausgaben und Übersetzungen: Bibliotheca Sinica 2.0.
  6. Die Zeitschrift, die in Malacca produziert wurde, erschien bis 1821.
  7. Zur Geschichte s. Frank H. H. King: The history of the Hongkong and Shanghai Banking Corporation  (= Hongkong Bank Group history series; 4; Cambridge [u.a.]: Cambridge Univ. Press 1987-1991).

Quelle: http://mindthegaps.hypotheses.org/1979

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75 Jahre spanischer Bürgerkrieg: Die Rolle der IG FARBEN

IG Farben Gebäude

IG Farben Gebäude Uni Frankfurt (2009), Eva K., GNU FDL

Am 17. Juli 1936 erhoben sich die Truppen Francisco Francos gegen die demokratisch legitimierte Regierung von Spanien. Die faschistischen Staaten Italien und Deutschland sowie zahlreiche Konzerne unterstützten die Putschisten. Zum 75. Jahrestag des Kriegsbeginns am Sonntag veröffentlicht die Coordination gegen BAYER-Gefahren heute einen Artikel zur Zusammenarbeit der IG Farben mit dem Franco-Regime.

15. Juli 2011 (CBG) — Die IG Farben, die 1925 aus einem Zusammenschluss von BASF, BAYER, HOECHST und AGFA hervorging, war seinerzeit der größte Konzern Europas. Die IG besaß in Spanien 14 Niederlassungen und war dort das größte ausländische Unternehmen.

Anlässlich des 75. Jahrestags des Kriegsbeginns am 17. Juli erinnert die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) an die Rolle der IG Farben im Bürgerkrieg. Jan Pehrke vom Vorstand der CBG: „Die IG Farben stand von Beginn an auf Seiten der Putschisten und leistete ihnen auf jede erdenkliche Art und Weise Beistand. Mehrmals wurden hohe Geldsummen an Franco gespendet. Die IG Farben unterstützte die Legion Vidal, die Sanitätstruppe der Putschisten. Und an die Kampftruppen lieferte die IG alles, was für die Kriegsführung benötigt wurde – Zellwolle für die Uniformen, Quecksilber, Chemikalien für den Bau von Bomben und Experten für chemische Kampfstoffe.“

Stolz hieß es in einem Memorandum der IG Farben: „Während der ganzen Dauer des spanischen Bürgerkriegs hat Deutschland und innerhalb Deutschlands 100-prozentig die AGFA es fertiggebracht, Spanien, d. h. die spanische Wehrmacht mit den unbedingt erforderlichen Mengen (…) zu versorgen“. In internen Schreiben rühmten IG-Manager den „vorbildlichen Kampfesmut“ der Franco-Truppen und erklärten die Eroberung von Toledo zum „Ruhmesblatt in der Geschichte Spaniens“.

Bei den Luftangriffen der „Legion Condor“ auf Guernica und andere baskischen Städte kam die von der IG Farben produzierte Brandbombe B1E zum Einsatz. Diese entwickelte eine Hitze von bis zu 2.400 Grad und entfachte eine Feuersbrunst, der mit Löschwasser nicht beizukommen war. Die genaue Zerstörungsleistung – in Guernica starben fast 1.700 Menschen – untersuchten Experten  minutiös. Hitler persönlich brüstete sich später, dass es ohne die Hilfe aus Deutschland und Italien „heute keinen Franco“ gäbe.

Eine wichtige Rolle spielte die IG Farben auch beim 1936 veröffentlichten Vierjahresplan, mit dem die Umstellung zu einer Kriegs-Ökonomie organisiert wurde. Der Konzern konzipierte wichtige Teile des Programms, weshalb das Unterfangen auch bald „IG-Farben-Plan“ hieß. Auch über die Umsetzung wachten zahlreiche Beschäftige des Konzerns, die in die neue Vierjahresplan-Behörde abgestellt wurden. Spanien kam in der Kriegsplanung wegen seiner Bodenschätze eine wichtige Rolle zu.

Der IG-Direktor Heinrich Gattineau war direkt zu Kriegsbeginn nach Spanien gereist, um die Versorgung mit Rohstoffen sicherzustellen. Gattineau warnte vor der sehr gefährlichen Situation, nicht mehr genügend Schwefelkies für die Schwefelsäure-Produktion einführen zu können; über die Hälfte des Bedarfs deckte das Deutsche Reich damals aus spanischen Quellen. Doch bereits im Oktober 1936 leisteten die deutschen Stellen Vorauszahlungen „von ca. RM 200.000, à Conto der bereits unterwegs befindlichen und weiter noch zu verschiffenden Mengen Schwefelkies“. Ein Großteil davon ging an die IG FARBEN; über die Jahre lag ihr Anteil am Gesamt-Import bei 80 Prozent.

Die Coordination gegen BAYER-Gefahren beschäftigt sich seit 30 Jahren mit der Geschichte der chemischen Industrie im Dritten Reich. Die CBG veröffentlichte das Buch „Von Anilin bis Zwangsarbeit – die Geschichte der IG Farben“. In den 90er Jahren kämpfte die Coordination gemeinsam mit überlebenden Sklavenarbeitern für Entschädigungszahlungen der IG-Nachfolger BASF, BAYER und HOECHST.

weitere Informationen:


Einsortiert unter:Faschismus

Quelle: http://kritischegeschichte.wordpress.com/2011/07/16/75-jahre-spanischer-burgerkrieg-die-rolle-der-ig-farben/

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