Von Dyck zum Kap der Guten Hoffnung: Die Reisen des jungen Grafen

In der Frühen Neuzeit spielte im Leben eines jungen Adligen die Kavalierstour eine besonders wichtige Rolle. Sie bildete den Höhepunkt und Abschluss der standesgemäßen Erziehung. Durch (Studien-) Aufenthalte in fremden Ländern erhielten die Kavaliere den letzten Schliff auf dem Weg zum „honnête homme“. Auf dem Lehrplan einer solchen Tour standen u.a. Rechtswissenschaften, Fremdsprachen und Geschichte, aber auch Fechten, Reiten und Tanzen wollten gelernt sein. Außerdem nahm man sich Zeit die „Merkwürdigkeiten“ des Studienortes zu besichtigen.

In den Archiven des rheinischen Adels finden sich zahlreiche Quellen, welche die Reiseaktivitäten der jungen Adligen belegen. Tagebücher, Rechnungen, Instruktionen und Briefe geben Auskunft über Ziele und Inhalte der Kavalierstouren. Hauptsächlich begab man sich nach Italien und Frankreich, an den Kaiserhof in Wien oder in die Niederlande. Die jungen Dycker Grafen Joseph und Franz bilden da keine Ausnahme. Anhand unzähliger Korrespondenzen von Hofmeistern und den beiden Kavalieren lässt sich deren Erziehung nachvollziehen. Auch hier entschied man sich für die klassischen Studienorte: Von Köln reiste man zunächst nach Brüssel, dann nach Paris und schließlich nach Wien.

Daher verwundert es nicht, wenn man beim Stöbern in den Quellen des Dycker Archivs die genannten Städte immer wieder als Ausstellungsorte der Briefe an die Mutter lesen kann. Umso überraschter ist man allerdings, wenn als Ausstellungsort das Kap der Guten Hoffnung angeführt wird. Eine Kavalierstour bis in den Süden Afrikas? Und der zwölfjährige Joseph beschwert sich auch noch über das viel zu heiße Klima? Was es mit diesem Brief auf sich hat, beleuchtet ein weiterer Beitrag der Netzbiographie.

Elisabeth Schläwe

Quelle: http://rhad.hypotheses.org/235

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