Systematik eines Urlaubs.


Was der Krieg Heinrich Echtermeyer lehrte.

Lukas Boch/Michael Boch

 

Bereits der erste überlieferte Feldpostbrief, den der Landwirt Heinrich Echtermeyer an seinen Bruder Bernhard schreibt, enthält die Bitte, ein Urlaubsgesuch beim örtlichen Amtmann einzureichen.[1] Diesen Wunsch formuliert er über seine gesamte Briefkorrespondenz hinweg immer wieder. In seinen überlieferten 58 Feldpostbriefen und Postkarten an seinen Bruder kommt das Wort „Urlaub“ in jedem dritten,[2] der Begriff „Gesuch“ in jeden fünften[3] Schreiben vor. Die enorme Wichtigkeit des Themas Urlaub lässt sich folglich schon an der schieren Quantität der Erwähnungen in seiner Korrespondenz erkennen. Dabei hat es den Anschein, als entwickele Echtermeyer regelrechte Gesuchsstrategien. Die Entwicklung dieses Systems manifestiert sich in den immer komplexer werdenden Anweisungen an seinen Bruder und wohl auch seine Frau, von denen wir über die Briefe an Bernhard Kenntnis erlangen. Offenbar ist für Echtermeyer ein Kompetenzzuwachs in einen Bereich nachzuweisen, den der Landwirt zuvor nicht berührte.

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Quelle: https://feldpost.hypotheses.org/875

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„Teile mit das ich auf der Fahrt bin, […] es wird wohl nach Osten gehen“.


Heinrich Echtermeyers Einsatz an der Ostfront des Ersten Weltkrieges

Max Möllering

Familie Echtermeyer
Heinrich Echtermeyer (sitzend) im Kreis seiner Familie – Fotografie aus Familienbesitz

Als der aus dem westfälischen Halverde stammende Landwirt Heinrich Echtermeyer im Mai 1916 als Landsturmmann[1] in das deutsche Heer eingezogen wird, dauerte der Erste Weltkrieg bereits fast zwei Jahre. Aus dem anfänglichen Bewegungskrieg war an den meisten Kriegsschauplätzen ein „Stellungskrieg“ geworden. Auch im Osten, wo die Kriegsführung zunächst schon allein durch den höheren Materialeinsatz, die großen Distanzen und die schiere Länge der Grenze auf großflächige Operationen ausgelegt war, war die Front inzwischen zunehmend erstarrt. Der ursprüngliche Plan des deutschen Oberkommandos, zunächst Frankreich in wenigen Wochen zu besiegen und sich sodann mit allen Kräften Russland zuzuwenden, war schnell gescheitert. Der erhoffte Durchbruch im Westen war ausgeblieben, das verbündete Österreich-Ungarn wiederum hatte in der Schlacht um Galizien und der anschließenden Gegenoffensive in den Karpaten Anfang 1915 so hohe Verluste erlitten, dass eine deutsche Intervention erforderlich geworden war. Gemeinsam gelang es den verbündeten Streitkräften im Laufe des Jahres zwar, die russische Front zu durchbrechen und so weit in das Hinterland des Zarenreiches einzudringen, dass die russische Führung sich dazu genötig sah, den „Großen Rückzug“[2] zu befehlen, doch hatte sich mit dem Herbst 1915 die Front stabilisiert. Zudem wurden immer mehr deutsche Truppen für den bevorstehenden Angriff auf Verdun abgezogen.

Der zu diesem Zeitpunkt bereits 41-jährige Heinrich Echtermeyer, der zwischen 1909 und 1911 seinen Wehrdienst in der 5.

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Quelle: https://feldpost.hypotheses.org/102

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