aventinus historia Nr. 12 [30.12.2013]: Abbildungen zu Johannes Aventinus im digitalen Bildarchiv der Bayerischen Staatsbibliothek

Das Bildarchiv der Bayerischen Staatsbibliothek zeigt drei Abbildungen aus dem 16., 18. und 19. Jahrhundert in Kupfer- bzw. Holzstich des prominenten Namensgebers unserer Publikationsplattform Johannes Aventinus (1477-1534) http://bit.ly/1d2RCD8

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2013/12/4849/

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Aus gegebenem Anlass: Darstellung der Flut aus Johannes Zahns „Specula Physico-Mathematico-Historica Notabilium” 1696

Darstellung der Flut aus Johannes Zahns „Specula Physico-Mathematico-Historica Notabilium” von 1696

Bestand: Priesterhausbibliothek

Signatur: 17D 574.1

Johannes Zahn, Specula Physico-Mathematico-Historica Notabilium Ac Mirabilium Sciendorum: In Qua Mundi Mirabilis Oeconomia, nunc autem ad lucem protractus, ac ad varias perfacili methodo acquirendas Scientias in Epitomen collectus Thesaurus Curiosis omnibus Cosmosophis inspectandus proponitur. Teil 1: Opus omnigena Eruditione, ac Rerum Memorabilium argumentis conspicuum, cuivis hominum statui perutile: quo universae Naturae Maiestas in triplici Mundo Coelesti, Aereo, & Terrestri

Erschienen: Norimbergae [Nürnberg]: Lochner; Literis Knorzianis, 1696

[27] Bl., 448 S., [4] Bl., [8] Bl., [27] gef. Bl.; Kupfertafel, 1 Portrait (Kupferstich), 22 Illustrationen und graphische Darstellungen (Kupferstiche); 2° (40 x 27 cm)

Flut - Johannes Zahn 1696

Flut – Johannes Zahn 1696

Johann Zahn, geboren am 29. März 1641 in Karlstadt, gestorben am 27. Juni 1707, war ein deutscher Prämonstratenserchorherr, Philosoph, Optiker, Erfinder, Mathematiker und Autor verschiedenartiger Werke.

Sein Hauptarbeitsgebiet war die Optik inklusive der astronomischen Beobachtung. Zahn bezeichnete sich als Schüler des Astronomen Franz Griendel von Ach aus Nürnberg. Er war Professor der Mathematik an der Universität Würzburg. Außerdem war er Kanoniker im Prämonstratenserkloster Oberzell und von 1685 bis zu seinem Tod im Jahr 1707 Propst im Kloster Unterzell. In seinem Werk Specula physico-mathematico-historica notabilium – aus dem der hier vorgestellte Kupferstich stammt – versuchte er, die damaligen Kenntnisse der Naturwissenschaften umfassend darzustellen. Zu diesem Buch hat Eimmart (Dt. Mathematiker, Astronom u. Maler, 1638-1705) ein paar Graphiken beigesteuert. Er stand mit Zahn in Briefkontakt, auch verbrachte Zahn 1693 einige Tage auf Eimmarts Sternwarte in Nürnberg.

Interessant bleibt noch anzumerken, dass das 1642 wiederbesiedelte Prämonstratenserinnen-Priorat Unterzell, dem Zahn als Chorherr von Oberzell als Propst vorstand, später traurige Berühmtheit erlangte, da 1749, also mitten in der Zeit der Aufklärung, dessen Subpriorin Renata Singer als eine der letzten Hexen in Deutschland hingerichtet wurde.

Zahn dürfte beim Jesuiten und Würzburger Professor Caspar (Gaspar) Schott studiert haben, war somit mit Athanasius Kirchers Ideenwelt vertraut. Die damalige Denkwelt kann mit den Begriffen der pansophischen Universalwissenschaft und Polyhistorie umrissen werden. Weiters dürfte der Optiker, Naturforscher und Militärarchitekt Johann Frantz Griendel von Ach aus Nürnberg, der zeitweise Kapuzinermönch war, ihn beeinflusst haben. Zahn bemühte sich u. a. um den Nachweis von Regelmäßigkeiten in meteorologischen Naturphänomenen, sah aber andererseits etwa Stürme als Werk von Dämonen und Zauberei. Der Stich spiegelt auch seinen typisch barocken Hang zum Phantastischen wider.

Im 1. Band des Werkes (das als Überblick der gesamten Naturwissenschaften und als Lehrbuch konzipiert gewesen sein dürfte) findet sich im Scrutinium III. Atmo-cosmicum unter Disquisitio III Meteoro-Scopica (meteoroskopische Untersuchung, also auf das sich in der Luft Befindliche bezogen) das Kapitel VIII De Diluviis & inundationibus (Über Überschwemmungen und Fluten).

Im ersten Abschnitt legt er Ursachen und Prognosen der Überschwemmungen dar. Er beschreibt dabei seine Beobachtungen „in noster Franconia“ aus dem Jahr 1682. Und wirklich findet sich in der Chronik der unterfränkischen Weinstadt Hammelburg die Information, dass am 25. Januar 1682, „nachdem es bei 14 Tag und Nacht geregnet, die Saal so groß worden ist, dass das Gewässer zwei Zwiebogen auf dem Gänserasen eingestoßen, die Steg am Grobsteg teils abgeschoben und großen Schaden getan hat.“ Das Jahr wird auch in den Untersuchungen von Dr. Andreas von Heßberg zum Obermain als Extremhochwasser genannt.

Im zweiten Abschnitt listet er denkwürdige Fluten und Überschwemmungen mit außerordentlichen Exempeln auf, von Gen 7 bis „Calabria 1692“.

Der Emblemtext am linken oberen Rand des Stiches lautet: „Fluctuat omnis ager, remis sonuere navales,/ cernit cum stabulis armenta natantia pastor,/ sternunter segetes, et deplorata colonis/ vota jacent, lonique perit labor irritus anni.”

Die beiden ersten Zeilen stammen aus dem Schluss des Gedichtes Nilus von Claudius Claudianus, die beiden anderen geben die Zeile 271 f. der Metamorphosen des Ovid wieder („Niedergestreckt ist die Saat, und des Landmanns sehnliche Hoffnung lieget beweint, und des Jahrs langwierige Müh’ ist verloren.“).

Das Werk ist ganz Europa, aber besonders in Deutschland, in vielen Bibliotheken zu finden. Der Kupferstecher konnte leider nicht mit Sicherheit ermittelt werden, es könnte aber durchaus der oben erwähnte Georg Christoph Eimmart gewesen sein.

Literatur:

http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Zahn (download 1. 7. 2009)

http://www.math.uni-hamburg.de/spag/ign/events/pdf/eimmart1004.pdf (download 1. 7. 2009)

Quelle: http://aes.hypotheses.org/37

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