Arbeitstagung des Freiburger Arbeitskreises Literatur und Psychoanalyse zum Thema Angst. Ein Tagungsbericht verfasst von Lukas Potsch

Je mehr der Angstbegriff in den letzten Jahren in den öffentlichen Debatten gebraucht wurde, desto unbestimmter wurde er. Gegenwärtig, so scheint es, kann der Mensch Angst vor allem haben: Arbeitslosigkeit, fallende Aktienkurse, Atomkrieg, der Zuwanderung Asylsuchender oder Angst davor etwas in den sozialen Netzwerken zu verpassen – „Fomo“ genannt (vgl. bspw. Jauering/Kaiser 2018; Hagelüken 2018; Eckers 2018). Der Angstbegriff hat, so stellte der Philosoph Ludwig Marcuse schon 1956 fest, „in aller Munde seinen Umriß verloren“ (Marcuse 1956: 109).

Selbstverständlich setzt sich auch die Soziologie mit Angst auseinander. Kommunikations- und diskurstheoretische Ansätze betonen dabei oft die Instrumentalisierung von Angst: Gegen ein Argument, dass sich auf die subjektiv gefühlte Angst beruft, lässt sich kaum etwas erwidern (vgl. Luhmann 1985: 30f.; Wodak 2016: 11f.

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Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/11039

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