Höfische Architektur in Japan in der vormodernen Zeit. Ein Besuch in Kyoto. Teil 1: der Ginkaku-ji aus der Zeit um 1482

Von Stephan Hoppe

Welche Parallelen gibt es eigentlich zwischen der höfischen Architektur in Europa und der in Japan? Auch wenn sich diese Architekturen im Konkreten fast völlig unabhängig voneinander entwickelt haben, so bietet die höfische Perspektive ein verbindendes Rahmenwerk, um die bauliche Überlieferung miteinander in Bezug zu setzten. Es kann Verglichen werden; die komparatistische Perspektive verspricht neue Einsichten und ein besseres Verständnis auch scheinbar vertrauter Phänomene.

Ein kurzer Besuch in Kyoto im Mai 2016 soll zum Anlass genommen werden, persönliche Beobachtungen und Gedanken zu teilen.

Auch in Japan gab es in der mittelalterlichen und frühmodernen Zeit eine ausgeprägt höfische Architektur. Dies ist nicht überraschend, da ab dem achten Jahrhundert in Japan immer wieder Modelle der chinesischen Kultur und besonders auch ihrer Architekturideen programmatisch übernommen wurden. Die erste wichtige Phase war dabei die Etablierung einer kaiserlichen Hauptstadt nach chinesischem Vorbild auf streng rasterartigem und funktional hierarchisiertem Grundriss.

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Quelle: http://hofkultur.hypotheses.org/408

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Das zweite Ende des Zweiten Weltkriegs: Hiroshima 1945-2015

Der Kenotaph als zentrale Gedenkstätte im Peace Memorial Park von Hiroshima. Foto: A. Renner, August 2015

Der Kenotaph im Peace Memorial Park von Hiroshima: Die in die Gedenkstätte integrierte Flamme soll erst dann erlöschen, wenn die letzte Atombombe auf der Welt verschrottet ist. Foto: Andreas Renner, 6. August 2015

Aus europäischer Sicht wird die Niederlage des nationalsozialistischen Deutschland immer das Ende des Zweiten Weltkriegs markieren. Doch für die meisten Kriegsteilnehmer war der Mai 1945 nur ein Wende- und kein Endpunkt. Während sich in Europa Kriegserfahrung in Kriegserinnerung verwandelte, gingen die Kämpfe und das Sterben in Ostasien und im Pazifikraum weiter.

Wenige Wochen nach den Feiern zum Tag des Sieges im Westen Eurasiens trat die UdSSR im Fernen Osten erneut in den Krieg ein (am 8. August 1945) und beendete ihn ein zweites Mal an der Seite der Alliierten. Japan gab sich am 15.

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Quelle: http://erinnerung.hypotheses.org/553

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Die Wahrnehmung der „Anderen“ in den europäischen Reiseberichten des späten Mittelalters (II)

Im späten Mittelalter bereisten Europäer aus den unterschiedlichsten Gründen die Regionen Süd- und Südostasiens und berichteten nach ihrer Rückkehr von ihren Erlebnissen.1 Unter ihnen war der venezianische Kaufmann Niccoló de Conti, der zahlreiche Orte der indischen und südostasiatischen Welt zu Beginn des 15. Jahrhunderts besuchte.2 Sein Reisebericht zeichnete der päpstliche Privatsekretär und Humanist Poggio Braccolini auf.3 Der Tiroler Kaufmann Balthasar Springer unternahm Anfang des 16. Jahrhunderts im Auftrag der Welser eine Indienfahrt.4 Nach seiner Heimkehr fertigte er selbst einen Bericht seiner Reise an.5 Duarte Barbosa war ein portugiesischer Seefahrer der im Auftrag Spaniens Anfang des 16. Jahrhunderts zu Entdeckungsreisen in den indischen und südostasiatischen Raum aufbrach.6 Von seinen Länderbeschreibungen existieren einige Übersetzungen und spätere Ausgaben. 7 Der portugiesische Originalbericht scheint Barbosa zeitnah zu seiner Reise selbst verfasst zu haben.8

 In der Artikelreihe: „Die Wahrnehmung der „Anderen“ in den europäischen Reiseberichten des späten Mittelalters“ werden in zwei Teilen (Siehe Teil I) diese Quellen nach wertenden und subjektiven Aussagen ihrer Autoren gegenüber den indigenen Bevölkerungen untersucht.

II. Die Menschen Ostasiens in den Reiseberichten

 

II.I Im Bericht Contis

In der Niederschrift Bracciolinis9 schwärmt Conti vom Wesen und den Gewohnheiten der Bewohner „aller Gebiete jenseits des Ganges“, also Ostasiens. 10

Conti bescheinigt diesen Menschen, dass sie „[…] ein sehr kultiviertes Leben, entfernt von aller Barbarei und Derbheit, [führen]“.11 Ihm zufolge sind die dort lebenden Männer auch „außergewöhnlich menschenfreundlich.“12 Conti betont in seinem Bericht auch, dass die Gebiete östlich des Ganges die anderen Teile Asiens  „[…] in Reichtum, Höflichkeit und Pracht, [übertrifft] und [..] unserem Land [Italien] in seiner Lebensweise und Zivilisation [ähnelt].“13  Nach Conti unterscheiden sich dort lebenden Völker wesentlich von den anderen asiatischen Völkern durch ihre „kultivierten“ Essgewohnheiten. Nur die Bewohner dieses Teil Asiens benutzen ihm zufolge Tische zum Speisen wie die Europäer, während alle anderen hingegen ihr Essen verteilt auf Teppichen zu sich nehmen.14

Besonders lobend hebt Conti die Männer der Stadt Nemptai in der Provinz Cathay, also in Nordchina15, hervor. 16 Er beschreibt sie als „liebenswürdig, taktvoll und weise“.17 Zusätzlich betont er den unglaublichen Reichtum der Chinesen und vergleicht wohlwollend deren Häuser und Paläste mit den Bauten in Italien.18 Conti berichtet noch interessiert, dass alle männlichen und weiblichen Bewohner von Siam19 ihre Körper tätowieren.20 Er beschreibt diesen Vorgang in eigenen anderen Worten, da dieses Mittel der Körperverzierung dem europäischen Menschen des Mittelalters noch fremd sein muss. Wichtig erscheint ihm bei der Darstellung dieser Menschen noch ihre monogame Lebensweise. 21 Zudem berichtet Conti aufmerksam, dass sie zwar Götzenbildern huldigen, jedoch aber auch jeden Morgen den Schutz des dreifaltigen Gottes erbitten.22

II.II Im Bericht Barbosas

In Barbosas Reisebericht finden sich Parallelen zu Contis Bericht hinsichtlich der Beurteilung der chinesischen Bevölkerung. Barbosa vertritt gegenüber den Chinesen eine ähnliche gute Meinung wie Conti. Er beschreibt die männliche „heidnische“ Einwohnerschaft des Königreichs China als „weiße Männer, groß, gut gebaut und [als] Ehrenmänner, und das gleiche gilt auch für die Frauen.“23 Barbosa schätzt zudem nochmals die Chinesen als „Männer der Wahrheit und wahre Ehrenmänner“ ein. 24 Sie sind ihm zufolge darüber hinaus großartige Kaufleute, Kunsthandwerker und Seefahrer.25 Zudem sind sie sehr gut gekleidet und sie pflegen gesittete Essmanieren.26 Nach Barbosas Urteil haben sie nur den einen Fehler „[…], dass ihre Augen sehr schmal sind […].27 Barbosa meint auch zu wissen, dass die Trachten und die Sprache der Chinesen denen der Deutschen ähneln.28 Der Vergleich an dieser Stelle lässt sich schwerlich wertenden Gesichtspunkten zuordnen.

In Barbosas Reisebericht finden sich noch weitere wertende Beschreibungen von ostasiatischen Völkern. So leben auf den Lequeos29 Inseln, gegenüber von China, bedeutende und wohlhabende weiße Kaufleute.30 Barbosa erfährt aus zweiter Hand, dass diese Inselbewohner „bessere Männer, […] und besser angezogen und geschmückt, und ehrenhafter [..] als die Chinesen“ sind. 31 Er selbst scheint diese Menschen nie getroffen zu haben, „[…] da sie nicht mehr nach Indien kommen, seitdem es dem König von Portugal gehört“.32

Im Königreich von Ansyam, südöstlich von Berma33, leben dem Bericht Barbosas zufolge, großartige Jäger und Sportler. 34  Allerdings scheint Barbosa auch etwas entsetzt, dass diese Menschen für gewöhnlich ihre Toten geröstet verspeisen.35

 

III. Die Menschen Südostasiens in den Reiseberichten

 

III.I Im Bericht Contis

In den Reiseberichten Contis und Barbosas finden sich viele wertende Äußerungen über die Menschen im südostasiatischen Raum. Beide Autoren informieren ihre Leser ausführlich über den angeblichen Charakter und die Gewohnheiten der Bewohner Indonesiens, Malaysias und der Inseln im Indischen Ozean.

So verurteilt Conti die Menschen auf den Goldinseln Andamania, den heutigen Andamanen36, aufs Schärfste.37 Er bezeichnet sie als „grausame Wilde“, die dem Kannibalismus frönen.38 Alle Reisende, welche aufgrund schlechten Wetters auf dieser Insel zu Landung gezwungen sind, werden von diesen Menschen angeblich in Stücke zerrissen und verschlungen.39 Die Menschenfresserei scheint Conti so verschreckt zu haben, dass er seine ansonsten so, von Folker Reichert festgestellte, nüchterne Erzählweise an dieser Stelle ablegt, und seine persönliche Meinung in den Vordergrund tritt.40

Die Bewohner anderer südostasiatischen Inseln scheint er ebenfalls nicht in sein Herz geschlossen haben. So berichtet er ebenfalls entsetzt von kannibalischen Gewohnheiten in einem Gebiet auf Sumatra41. Zugleich sind die Menschen dort ständig im Krieg mit ihren Nachbarn.42 Abgeschlagene Menschenschädel gelten dort als Zahlungsmittel und als Zeichen des Wohlstands.43 An einer anderen Textstelle schildert er die männlichen Bewohner der Insel Sciamuthera, dem heutigen Sumatra 44, als „grausam und deren Bräuche brutal“.45 Der italienische Kaufmann fügt außerdem hinzu, dass die Ohren der Männer und Frauen dieser Insel sehr groß sind.46 Für primitive Wilde hält Conti sie zwar nicht, gesteht er ihnen immerhin zu, reich verzierte und mit kostbaren Steinen besetzte Ohrringe sowie gewöhnliche Kleidung aus Leinen und Seide zu tragen.47 Er erwähnt, Bracciolinis Niederschrift folgend, allerdings an gleicher Stelle auch deren Vielweiberei und betitelt die Inselbewohner als Götzendiener.48

Conti beschäftigt sich auch ausführlich mit den Menschen zweier weiterer Inseln in diesem geographischen Raum, die er beide Java49 nennt, aber vermutlich Sumatra und Java meint. Er verteufelt die Menschen dieses Archipels regelrecht: „Diese Inselbewohner übertreffen [Conti zufolge] alle anderen Menschen an Grausamkeit.“50 Sie sind der Meinung Contis nach nicht nur „unmenschlicher und furchtbarer als jede andere Nation“, sondern sie zeichnen sie auch dadurch aus, dass sie „Mäuse, Hunde, Katzen und alle anderen Arten von unreinen Tieren verspeisen“.51 Die Erwähnung des wohl für europäische Gaumen verstörenden Verzehrs von bestimmten Tierarten an gleicher Stelle wie ihre angeblich bösartigen Charaktereigenschaften, lässt darauf schließen, dass sich die befremdliche Speisegewohnheit sehr negativ auf die Bewertung dieser Menschen auswirkte. Es ist somit auch nicht ganz überraschend, dass Conti noch wahre Horrorgeschichten von den Gewohnheiten der Menschen auf den größten indonesischen Inseln erzählt. „[So betrachten] die Inselbewohner [..] das Töten als reines Vergnügen.“52 Bei mehreren Anlässen ereignen sich angeblich willkürliche Tötungsorgien durch einzelne Personen, welche von den Augenzeugen akzeptiert und sogar gepriesen werden.53 Eine Bestrafung solcher Taten findet nach Aussagen Contis nicht statt.54  Der Amok bei den  Indonesiern scheint ihn sehr zu verstören.55 Die sachliche Berichterstattung, die gewisse Nüchternheit und sogar Unvoreingenommenheit, die seinen Bericht nach Knefelkamp und Reichert sonst auszeichnen, gehen an dieser Stelle vollständig verloren. 56 Dass zudem die Vielweiberei unter diesen Menschen weit verbreitet ist, scheint Contis Bild von diesen Menschen nicht verbessert haben.57

III.II Im  Bericht Barbosas

Barbosa nennt die Andamenen-Inseln in der vorliegenden Ausgabe seines Reiseberichtes Dandon Inseln.58 Ihm zufolge hausen dort jedoch keine Menschenfresser wie bei Conti, sondern brutale heidnische Seeräuber, die ihre Gefangenen oftmals ermorden oder nach Lösegeld gieren.59 Barbosas Urteil über die Inselbewohner von Celebes, dem heutigen Sulawesi,60  gleicht allerdings der schlechten Meinung Contis von den Bewohnern der Andamanen. Auch ihn erbost die Anthropophagie der dort lebenden Menschen. „Diese Leute essen Menschenfleisch“, […] und betteln […] [nach dem Körper eines zum Tode Verurteilten], als ob man nach einem Schwein fragt [...].“61

Barbosa zeichnet auch ein ebenso negatives Bild von den Bewohnern Sumatras wie Conti. Die maurische Einwohnerschaft von Sumatra62 hält er für „sehr treulos“, da sie sich des Öfteren gegen ihre eigenen Könige wenden.63 Die Heiden in einem indonesischen Königreich im Inselinneren „essen [angeblich] gnadenlos das Fleisch jedes Menschen, den sie einfangen können.“ 64

Barbosa pflegt zudem ein ebenso schlechtes Bild von den Menschen Javas in seinem Reisebericht. Selbst die im Ausland wohnenden Javaner werden bei ihm verunglimpft. So wohnen in der Stadt Malaca, auf der malaysischen Halbinsel, viele Mauren aus Java, welche Barbosa als „kleine, robuste Männer, deren Brüste und Gesichter lang und übel geformt sind“ beschreibt.65 Die Javaner in Malaca sind zwar „geschickt und erfindungsreich in all ihrer Arbeit, und [zugleich aber auch] hinterlistig, heimtückisch und wenig ehrlich, tollkühn bei allem [ihrem] Unfug und [das] bis zum Tod.“66 Manche töten unter gewissen Umständen willkürlich und „wie tollwütige Hunde“ so viele Männer, Frauen und Kinder wie sie in ihrem Blutrausch antreffen, bis sie selbst getötet werden.67

Die in ihrer Heimat lebenden Javaner trifft es in den Schilderungen Barbosas nicht viel besser. Er macht hierbei keinerlei Unterschiede zwischen den maurischen und heidnischen Bewohner der Insel Java Major. „Seine Einwohner sind [nach Meinung Barbosas] klein und stämmig in ihrer Körperstatur, mit breiten Gesichtern.68 Sie sind einerseits sehr begabte Handwerker, gute Seeleute sowie großartige Sportler und Jäger, andererseits aber auch „sehr stolze Männer, Lügner und Betrüger“.69

Von den Frauen auf Java spricht Barbosa allerdings gerade zu in höchsten Tönen.  „Die Damen sind weiß und haben sehr schöne Körper und ansprechende Antlitze, jedoch eher [mit zu] lang[en] [Gesichtern]; sie singen gut, sie haben glänzende Manieren und sind sehr fleißige Arbeiterinnen.“70 Die von Barbosa vermutete Einstellung der Javaner gegenüber seinem Landesherrn erklärt vielleicht dessen zwiespältiges Verhältnis zu diesen Menschen: „Manche [Mauren] […] wünschen dem portugiesischen König zu dienen und andere sind ihm böse gesinnt.“71

Die indigenen Mauren der Stadt Malaca im gleichnamigen malaiischen Königreich beurteilt Barbosa jedoch ausnahmslos positiv. „Diese Mauren, Malayos genannt, sind [Barbosa zufolge] sehr gesittete Leute und Ehrenmänner, musikalisch, galant und gut proportioniert.“72 Sie sind, seinen Schilderungen nach zu urteilen, vorwiegend reiche Kaufleute.73 Die Frauen tragen viel Schmuck und haben „langes wunderschönes Haar“.74 Die dort geborenen braunhäutigen Männer und Frauen befindet er insgesamt für sehr gut geraten.75 Dort lebende heidnische Kaufleute aus Südostindien76 beschreibt er hingegen als „meistens robust und korpulent“. 77

Die Menschen auf den Inseln unweit des indischen Festlandes werden im Reisbericht Barbosas sehr unterschiedlich wahrgenommen. Auf den Palandiva Inseln, gegenüber dem südwestindischen Festland, leben arme Mauren mit brauner Hautfarbe.78 Sie sind zwar einerseits „sehr erfinderisch und charmant“, anderseits sind sie „von kleinem Wuchs, […] haben unförmige Körper, und sind schwach […].“79 Auf der Insel Ceylam, dem heutigen Ceylon, hingegen leben „gut aussehende Männer“.80 Die Mauren und Heiden dort sind „fast weiß, und meistens korpulent, mit großen Mägen, und [leben aber angeblich] verschwenderisch.“81 Die Bewohner sind zudem friedfertige Händler, die nur einen guten Lebensstandard erstreben.82

 

Fazit

In dem Reisebericht Niccolo de Contis und vor allem in den Schilderungen Duarte Barbosas tauchen sehr viele wertende Äußerungen über die Menschen des asiatischen Kontinents auf. Balthasar Springers Bericht ist hingegen sehr arm an Standpunkten gegenüber der indigenen Bevölkerung.

Die Textstellen in Contis und Barbosas Reportagen zeugen von jedoch von einem nicht ganz urteilsfreien Menschenbild der christlichen Europäer gegenüber fremden Gesellschaften. Die Meinungen der Reisenden variieren aber durchaus, je nachdem von welchen Ländern und Gesellschaftsschichten sie gerade berichten. Sie unterliegen Tendenzen und Muster und die Intensität der wertenden Urteile schwankt stark.

Niccoló de Contis Reisebericht übermittelt ein verhältnismäßig positives Bild von den Menschen des indischen Subkontinents. Conti gesteht ihnen durchaus leichte Verfehlungen zu. Die Menschen „Zentralindiens“ führen seiner Meinung nach zwar ein ausschweifendes Sexualleben, dafür leben sie aber nach europäischen Vorstellungen von Recht und Gesetz. Die indigene Schicht der Brahmanen wird in Contis Text ausführlich mit Worten geadelt. Sein Bericht beschreibt allerdings im Großen und Ganzen sehr sachlich den Charakter und das Aussehen der dort lebenden Menschen. Duarte Barbosas Länderbeschreibungen werfen ein sehr differenziertes Licht auf die Menschen auf dem Subkontinent. Er unterschiedet auch, anders als Conti, genauer zwischen den „Heiden“ und „Mauren“ Indiens.

Die Mauren, also Muslime, Nordindiens gelten in Barbosas pauschalen Ausführungen meistens als verschwendungs- und vergnügungssüchtig. Zudem schinden sie angeblich die indigene heidnische, also hinduistische, Bevölkerung. An den maurischen Frauen Indiens scheint der Christ aus Europa allerdings großen Gefallen zu finden. Barbosa lobt auch „Mauren“ in manchen Gegenden und Städten als angesehene Ehrenmänner. Von den „Heiden“ pflegt Barbosa ein überaus differenziertes Bild. Er unterscheidet bei ihrer Beurteilung vielmehr in Gesellschaftsschichten. Er pauschalisiert hierbei auffällig stark, indem er einer ganzen sozialen Einheit die gleichen Charaktereigenschaften und ein gleiches äußeres Erscheinungsbild zuschreibt. Manchen Schichten huldigt er geradezu mit warmen Worten. Andere, vor allem niedere, Gesellschaftsklassen stellt er in ein sehr schlechtes Licht oder bewertet lediglich, meistens jedoch positiv, deren Aussehen. Von den heidnischen Frauen zeigt er sich jedoch im Allgemeinen sehr angetan.

Die Menschen Ostasien gelten in Contis Bericht als die perfekten Menschen. Sie übertreffen alle anderen Menschen Asiens durch ihre brillanten Umgangsformen und ihre überlegene Zivilisation. Die Menschen in China werden als sehr freundliche und weise Zeitgenossen gezeichnet. An dieser Stelle geht Contis Bericht weit über die ansonsten sachliche Berichterstattung hinaus. Andere ostasiatische Völker werden in Contis Reisebericht jedoch trotz ihres „eigenartigen“ Äußeren sachlich dargestellt. Lediglich die Schilderung ihrer monogamen Lebensweise und ihres Glauben an einen dreifaltigen Gottes kann als Hinweis auf gewisse Sympathiebekundungen dienen. In Barbosas Schilderungen gelten die Menschen im chinesischen Raum ebenfalls als sehr ehrenwerte Personen.

Der Text Contis wirft ein sehr schlechtes Licht auf die Menschen Südostasiens. Immer wieder kehrendes Muster stellt die angebliche unmenschliche Grausamkeit und unreinliche Lebensweise der Menschen dieses Raumes dar. Von einer nüchternen Erzählweise oder Unvoreingenommenheit in den Schilderungen Contis kann spätestens bei diesen Textstellen nicht mehr gesprochen. Der Befund Reicherts und Knefelkamps sollte an dieser Stelle neu überdacht werden.

Barbosas Bericht ähnelt Contis Erzählungen dadurch, dass auch hier manchen südostasiatischen Völkern Kannibalismus und angeblich üble Charaktereigenschaften, wie Heimtücke und Grausamkeit, vorgeworfen werden. Diese Zuschreibungen gehen oft einher mit der angeblichen physischen Hässlichkeit der männlichen Bewohner. Die Frauen empfindet Barbosa ausnahmslos hübsch. Barbosa unterscheidet dennoch mehr als Conti zwischen den Völkern Südostasiens. Manche indigenen Gesellschaften in diesem Raum gelten charakterlich wie in ihrem Körperlichen als gut geraten, während andere Völker entweder als hässlich aber mit guten Geisteseigenschaften oder, genau andersherum, als hübsch aber mit charakterlichen Verfehlungen beschrieben werden.

Die Reiseberichte Contis und Barbosas pauschalisieren immerzu stark. Sie schreiben einem ganzen Volk, einer gesellschaftlichen Schicht oder einer soziale Gruppe allzeit die einzig gleichen Charaktereigenschaften und ein einheitliches äußeres Erscheinungsbild zu.

Alle hier untersuchten Berichte lassen sehr wenig Raum für differenzierte Betrachtungen oder Einzelpersonenbeschreibungen. Die Berichte Contis und Barbosas  tendieren dazu, ostasiatische Völker sehr positiv, indische Gesellschaften differenziert und die südostasiatische Bevölkerungen vorwiegend negativ zu beschreiben.

Das physische Erscheinungsbild der bereisten Gesellschaften korreliert jedoch in beiden Reiseberichten nicht immer mit den charakterlichen Zuweisungen. Allerdings zeichnet vor allem Barbosas Bericht ein weitaus besseres Gesamtbild von den weiblichen als von den männlichen Bewohnern Asiens.

 

Empfohlene Zitierweise:

Dembek, Christoph (2011): Die Wahrnehmung der “Anderen” in den europäischen Reiseberichten des späten Mittelalters (II). In: JBSHistoryBlog.de. URL: http://jbshistoryblog.de [Zugriff: DD:MM:YYYY]

Die Artikel werden mit ausdrücklicher Genehmigung des Verfassers veröffentlicht. Es handelt sich daher um keine Spiegelung der Inhalte von folgender Website www1.uni-hamburg.de/spaetmittelalter/Europaeische Reiseberichte um 1500/index.html .

 

 Bibliographie:

  1. Vgl. Knefelkamp, Ulrich: Europäisches Weltbild und Geschichtsschreibung über außereuropäische Kulturen, in: Weltbild und Realität. Einführung in die mittelalterliche Geschichtsschreibung, hrsg. von Ulrich Knefelkamp, Pfaffenweiler 1992, S. 149-156.
  2. Vgl. Knefelkamp, Ulrich: Das Indienbild in Reiseberichten des Spätmittelalters, in: Die Begegnung des Westens mit dem Osten. Kongressakten des 4. Symposiums des Mediävistenverbandes in Köln 1991 aus Anlass des 1000. Todestages der Kaiserin Theophanu, hrsg. von Odilo Engels u. Peter Schreiner, Sigmaringen 1993, S. 109.
  3. Vgl. Reichert, Folker: Erfahrung der Welt. Reisen und Kulturbegegnung im späten Mittelalter, Stuttgart 2001, S. 171.
  4. Vgl. Reichert, Erfahrung der Welt, S. 176.
  5. Ebd. S. 177.
  6. Vgl. Stanley, Henry E. J.: Translators Preface, zitiert aus: A Description of the Coasts  of East Africa and Malabar in the Beginning of the Sixteenth Century, by Duarte Barbosa, A Portuguese, hrsg. von Henry E. J. Stanley (Hakluyt Society), London 1866, S. 5-9.
  7. Vgl. Stanley, Translators Preface, S. 1-7.
  8. Ebd. S. 1-7.
  9. Der Humanist Bracciolini bringt oftmals eigene, antike Vorstellungen, wie die Dreiteilung „Indiens“,  in den Text ein, vgl. Knefelkamp: Das Indienbild in Reiseberichten, S. 110.
  10. Übers. aus dem Original von Paggio Bracciolini: The Travels of Nicolò Conti in the East in the Early Part of the Fifteenth Century, übers. aus dem Original von Poggio Bracciolini mit Anmerkungen von J. Winter Jones, in: India in the Fifteenth Century, being a Collection of Narratives of Voyages to India the Century Preceding the Portuguese Discovery of the Cape of Good Hope, hrsg. von R. H. Major (Hakluyt Society), London 1857, S. 161-195. Im Folgenden ins Deutsche übertragen und im Folgenden zitiert: Conti, die Reisen des Nicolò Conti. S. 21
  11. Ebd.
  12. Ebd.
  13. Ebd.
  14. Vgl. Conti, die Reisen des Nicolò Conti, S. 21-22.
  15. Anmerkung des Übersetzers, siehe Conti, S. 15.
  16. Vgl. Conti, S. 15.
  17. Ebd.
  18. Ebd.
  19. Conti nennt es ‚Macinus’. Anmerkung des Übersetzers, siehe Conti, S. 11.
  20. Vgl. Conti S. 13.
  21. Vgl. Conti S. 13.
  22. Vgl. Conti S. 13.
  23. Übers. aus einem frühen spanischen Manuskript aus der Bibliothek von Barcelona: A Description of the Coasts of East Africa and Malabar in the Beginning of the Sixteenth Century, by Duarte Barbosa, A Portuguese, übers. aus einem frühen spanischen Manuskript aus der Bibliothek von Barcelona mit Anmerkungen und einem Vorwort von Henry E. J. Stanley (Hakluyt Society), London 1866. Im Folgenden ins Deutsche übertragen und im Folgenden zitiert als: Barbosa, (eine Beschreibung der Küsten Ostafrikas und der Malabarküste). S. 205.
  24. Vgl. Barbosa, S. 205.
  25. Ebd. S. 205-206.
  26. Ebd. S. 205.
  27. Ebd. S. 205.
  28. Ebd. S. 205.
  29. Die LiuKiu oder RiuKiu Inseln, Anmerkung des Übersetzers, siehe: Barbosa, eine Beschreibung der Küsten Ostafrikas und der Malabarküste. S. 207.
  30. Vgl. Barbosa, eine Beschreibung der Küsten Ostafrikas und der Malabarküste. S. 207.
  31. Siehe Barbosa, eine Beschreibung der Küsten Ostafrikas und der Malabarküste. S. 207.
  32. Siehe Barbosa, eine Beschreibung der Küsten Ostafrikas und der Malabarküste. S. 207.
  33. Vermutlich Burma.
  34. Vgl. Barbosa, eine Beschreibung der Küsten Ostafrikas und der Malabarküste. S. 188
  35. Vgl. Barbosa, eine Beschreibung der Küsten Ostafrikas und der Malabarküste. S.
  36. Anmerkung des Übersetzers, Inseln zwischen Indien und Burma/Thailand, siehe Conti, die Reisen des Nicolò Conti, S. 154-160.
  37. Vgl. Conti, S. 8.
  38. Vgl. Conti, die Reisen des Nicolò Conti. S. 8.
  39. Vgl. Conti, die Reisen des Nicolò Conti. S. 8.
  40. Vgl. Reichert, Volker: Fernhandel und Entdeckungen, in: WBG Weltgeschichte. Eine globale Geschichte von den Anfängen bis ins 21. Jahrhundert 4, hrsg. von Walter Demel, Darmstadt 2010. S. 171-172.
  41. Anm.: Conti berichtet von einer Insel namens „Batech“. Anmerkung des Übersetzers, siehe Conti. S. 9.
  42. Vgl. Conti. S. 9.
  43. Vgl. Conti. S. 9.
  44. Siehe Conti. S. 8.
  45. Siehe Conti. S. 8.
  46. Vgl. Conti. S. 8.
  47. Vgl. Conti. S. 8.
  48. Ebd. S. 8-9.
  49. Anm.: Vermutlich Sumatra und Java. Anmerkung des Übersetzers, siehe Conti, S. 15-16.
  50. Siehe Conti, S. 16.
  51. Vgl. Conti, S. 16.
  52. Siehe  Conti, S. 16.
  53. Vgl. Conti, S. 16.
  54. Vgl. Conti, S. 16.
  55. Vgl. Reichert, Erfahrung der Welt, S.172.
  56. Vgl. Reichert, Erfahrung der Welt, S.171, u. vgl. Knefelkamp, Europäisches Weltbild, S. 155.
  57. Vgl. Conti, S. 16.
  58. Anm.: In der Lissabonner Ausgabe des Barbosa Werkes heißen sie ‚Andam Inseln’. Anmerkung der Übersetzer, siehe Barbosa, S. 200.
  59. Vgl. Barbosa, S. 200.
  60. Anm.: Im Westen der Molukken.
  61. Siehe Barbosa, S. 202-203.
  62. Anm.: ‚Samatra’ in Barbosas Text.
  63. Vgl. Barbosa, S. 196.
  64. Siehe Barbosa, S. 196.
  65. Siehe Barbosa, S. 196.
  66. Siehe Barbosa, S. 194.
  67. Vgl. Barbosa, S. 194.
  68. Siehe Barbosa, S. 197.
  69. Vgl. Barbosa, S. 198.
  70. Siehe Barbosa, S. 198.
  71. Ebd. S. 197.
  72. Ebd. S. 193.
  73. Vgl. Barbosa, S. 191.
  74. Ebd. S. 193.
  75. Ebd. S. 193.
  76. Anm.: Aus der Provinz ‚Cholmendel’, die Koromandelküste.
  77. Vgl. Barbosa, S. 193.
  78. Ebd. S. 83 u. 164.
  79. Ebd S. 164.
  80. Ebd. S. 166.
  81. Ebd. S. 166-167.
  82. Ebd. S. 167.

Quelle: http://jbshistoryblog.de/2012/01/die-wahrnehmung-der-%E2%80%9Eanderen-in-den-europaischen-reiseberichten-des-spaten-mittelalters-ii/

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Die Wahrnehmung der „Anderen“ in den europäischen Reiseberichten des späten Mittelalters (I)

Im späten Mittelalter bereisten Europäer aus den unterschiedlichsten Gründen die Regionen Süd- und Südostasiens und berichteten nach ihrer Rückkehr von ihren Erlebnissen.1

Unter ihnen war der venezianische Kaufmann Niccoló de Conti, der zahlreiche Orte der indischen und südostasiatischen Welt zu Beginn des 15. Jahrhunderts besuchte.2 Seinen Reisebericht zeichnete der päpstliche Privatsekretär und Humanist Poggio Braccolini auf.3 Der Tiroler Kaufmann Balthasar Springer unternahm Anfang des 16. Jahrhunderts im Auftrag der Welser eine Indienfahrt.4 Nach seiner Heimkehr fertigte er selbst einen Bericht seiner Reise an.5 Duarte Barbosa war ein portugiesischer Seefahrer der im Auftrag Spaniens Anfang des 16. Jahrhunderts zu Entdeckungsreisen in den indischen und südostasiatischen Raum aufbrach.6 Von seinen Länderbeschreibungen existieren einige Übersetzungen und spätere Ausgaben. 7 Der portugiesische Originalbericht scheint Barbosa zeitnah zu seiner Reise selbst verfasst zu haben.8

Ihre Reiseberichte stellen nicht nur wichtige Quellen zur mittelalterlichen Welt dieser Regionen dar, sondern lassen auch gute Rückschlüsse auf ihre eigenen Vorstellungswelten und auf ihr Bild von den „Anderen“ zu. Die fremden Völker und Gesellschaftsschichten erzeugten bei den Reisenden Zuneigungen aber ebenso auch Aversionen gegenüber jenen. Die mittelalterliche Quellengattung der Reiseberichte ist geprägt durch ein hohes Maß an Subjektivität und persönlicher Empfindung.9

In der Artikelreihe: „Die Wahrnehmung der „Anderen“ in den europäischen Reiseberichten des späten Mittelalters“ werden diese Quellen nach wertenden und subjektiven Aussagen ihrer Autoren gegenüber den indigenen Bevölkerungen untersucht. Um Mutmaßungen soweit wie möglich ausschließen zu können, werden nur Textstellen in Betracht gezogen, die relativ eindeutige Rückschlüsse auf die Meinungen der Reisenden über die dort lebenden Menschen zulassen. Die Einstellung gegenüber den verschiedenen Völkern und Gesellschaftsschichten lässt sich besonders gut an den ihnen zugeschriebenen Charaktereigenschaften und dem äußeren Erscheinungsbild feststellen. Das äußere Erscheinungsbild des Menschen verweist im Spätmittelalter auf seine soziale, geistig- seelische und sittliche Zugehörigkeit.10 Diese Auffassung war damals allgemein verbreitet.11 Physische Hässlichkeit, wie zum Beispiel ein deformierter Körper, steht im Europa des Spätmittelalters sinnbildlich für moralische Verwerflichkeit und seelische Verderbtheit oder kann als gefährlich gelten.12 Das Schönheitsideal des Spätmittelalters13 weicht zudem von modernen Vorstellungen durchaus ab.

Eine historische Quellenkritik steht in den Untersuchungen nicht im Vordergrund.14 Es soll eben nicht untersucht werden, ob die Autoren Wirklichkeiten wiedergaben oder ob ihre soziale Herkunft und ihr christlich- kultureller Hintergrund ihren Blick auf die Einheimischen verstellten. Es wird daher nicht gefragt, ob die Reisenden diese Erfahrungen selbst gemacht haben oder sich nur von antiken Schriften15 leiten ließen. Auch soll nicht analysiert werden, ob die Informationen in den Reiseberichten tatsächlich von den Autoren selbst stammen.16

Diese Untersuchung stellt überwiegend eine reine Quellenanalyse der Reiseberichte dar. Sie soll aufzeigen, welche subjektiven Vorstellungen diese Überlieferungen von den vielfältigen Einwohnerschaften Asiens tradieren. Das von den Reiseberichten an seine Leser übermittelte Bild oder Zerrbild von den unterschiedlichen Völker und Gesellschaftsschichten in diesem Raum steht also im Fokus dieser Untersuchungen. Außerdem wird die zentrale Frage behandelt: Welche Muster und Tendenzen machen sich in den wertenden Äußerungen bemerkbar? Die Ergebnisse dieser Untersuchungen stellen damit einen kleinen Beitrag zur Geschichte des mittelalterlichen Reisens sowie zu mittelalterlichen-europäischen Vorstellungswelten von den „Anderen“ dar. Die Artikelreihe: „Die subjektive Wahrnehmung der „Anderen“ in den europäischen Reiseberichten des späten Mittelalters“ ist gegliedert in die verschiedenen „besuchten“ Regionen des asiatischen Raumes, um Muster und Tendenzen der Meinungsbilder deutlich herauszuarbeiten.

 

I. Die Menschen des indischen Subkontinent in den Reiseberichten

I.I Im Bericht Contis

Gianfrancesco Poggio Bracciolini

Gianfrancesco Poggio Bracciolini

In Bracciolinis Aufzeichnung17 von Contis Reiseeindrücken finden sich nur wenige Passagen, in denen sich wertende Äußerungen über die Menschen auf dem indischen Subkontinent feststellen lassen. Ulrich Knefelkamp beschreibt Contis Reisebericht daher als einen sachlichen Bericht, der „mehr aus der Position des Beobachters als des wertenden christlichen Europäers“ erzählt.18 Dennoch macht sich auch in Contis Schilderungen das nicht ganz urteilsfreie Weltbild des „Europäers“ durchaus bemerkbar.

Conti vergleicht wohlwollend die indigene Bevölkerung zwischen Indus und Ganges mit der europäischen Population. „Sie haben [Conti zufolge] Barbiere wie unsereins. Die Männer gleichen Europäern in ihrer Statur und Lebensdauer.“19 Conti vermerkt zudem, dass Teile ihrer Kleidung dem Bekleidungsstil griechischer Statuen ähneln.20 Der schlichte Vergleich des Fremden mit Vertrautem ist ein sehr häufiges Mittel in den Reiseberichten des späten Mittelalters.21 Das Vertraute wird dabei als Bezugspunkt herangezogen um die fremde Wirklichkeit besser einordnen zu können.22 Es bleibt dem Reisenden dabei überlassen, die Fremden mit den ihm vertrauten Begriffen zu fassen.23 Was dem Reisenden vertraut erscheint, erweckt in ihm jedoch meistens ein Gefühl der Nähe und Verbundenheit.

Der italienische Kaufmann scheint auch beeindruckt von den reich verzierten Sandalen und dem prachtvollen Schmuck der dortigen Frauen zu sein.24 Die Menschen „Zentralindiens“ sind allerdings nicht nur der Jagd und dem Vogelstellen, sondern zusätzlich auch der sexuellen Zügellosigkeit verfallen. 25  Diese Bemerkung Contis rührt vermutlich aus seinen Beobachtungen, dass die Männer dieses Indiens allzu oft den Schmeicheleien und der Schönheit der Prostituierten in den vielen städtischen Bordellen erliegen.26 Diese „locken die Männer mit süßen Düften und Salben, durch ihre Schmeicheleien, und mit ihrer Schönheit und Jugend.“27 Die Liebesdamen, die in „allen Städten und Stadtvierteln“ Indiens zu finden sind, 28 erinnern ihn vielleicht an die Prostituierten in den unzähligen europäischen Badehäusern, von denen viele zugleich Bordelle sind, und in denen die Damen, die in Europa als unehrbare Frauen gelten, ihre Dienste verrichten.29 Conti verurteilt, der Niederschrift Bracciolinis folgend, die indischen  Prostituierten keineswegs, sondern erwähnt lediglich den allgemeinen Hang zur sexuellen Zügellosigkeit der Inder dieses Raumes.30 Er schwächt diese leichten Verfehlungen allerdings dadurch ab, indem er zusätzlich erwähnt, dass die Menschen in diesem Gebiet dafür „aber keine unnatürliche Kriminalität kennen“.31 Des Weiteren führen die dort lebenden Menschen nur monogame Ehen, während in den anderen Teilen Asiens32 die Vielweiberei überwiegt.33

Conti spricht zudem hochachtungsvoll von der indigenen Gesellschaftsschicht der Brahmanen, „der Klasse von Philosophen, die überall in Indien aufzufinden sind“.34Sie sind Männer von überlegener Aufzucht35 und zeichnen sich durch eine größere Lebensheiligkeit und heilige Verhaltensweisen aus.“36 Conti versichert in Bracciolinis Niederschrift auch, dass sie zukünftige Ereignisse vorhersagen, Stürme beeinflussen und ein methusalisches Alter erreichen können.37 In seinem Reisebericht adelt Conti die „Rasse der Brahmanen“ auf der Insel Ceylon38, als „große Philosophen“. 39 Sie „widmen ihr ganzes Leben astrologischen Studien und entwickeln Tugenden und Verfeinerungen des Lebens“.40 Conti merkt an dieser Stelle an, dass die Brahmanen bekannt dafür sind, „weiser zu sein als andere Menschen“.41

I.II Im Bericht Barbosas

Duarte Barbosa beschäftigt sich in seinem Reisebericht42  sehr ausführlich mit den Menschen auf dem indischen Subkontinent. Er unterscheidet jedoch, anders als Conti, zwischen den so genannten „maurischen“, also muslimischen, und „heidnischen“, also hinduistischen, Volksgruppen auf dem indischen Subkontinent. Er vertritt allerdings gegenüber den so genannten „Mauren“ im indischen Raum eine durchaus differenzierte Meinung.

Die maurische Herrscher- und Oberschicht im nordwestindischen Königreich Guzarat verurteilt er weitestgehend. Er führt unterem an, dass jene die indigene heidnische Bevölkerung schindet und belästigt.43 Die dortigen Mauren nutzen auch die weit verbreitete Verehrung alles Lebenden unter den Heiden aus, um diese zu erpressen oder Almosen zu ergaunern.44 Die Herkunftsländer dieser Mauren wirken sich sicherlich auch auf die Beurteilung dieser Menschen aus. Conti berichtet, dass es vor allem Türken, Mamelucken, Araber, Perser sind, die das reiche Land anlockt.45 Conti bezeichnet sie als „verschwenderische Leute“, die viel Geld für ihren aufwendigen Lebensstil und vor allem für schöne und wertvolle Kleidung ausgeben.46 Die männlichen Mauren charakterisiert er gar als „sehr eifersüchtige Männer“, welche die ehelichen Bindungen, wie ihre Frauen auch, jederzeit lösen können.47 Sie dürfen Conti zufolge auch so viele Frauen heiraten wie sie wünschen und sie sich leisten können. 48 Die maurischen Frauen scheinen ihm allerdings zu gefallen. Er beschreibt sie als „sehr weiß und hübsch, und auch sehr reich herausgeschmückt.“49 In der Königsstadt Cambay in Guzerat begegnet er den  „Leuten von außerhalb“ nochmals. 50  Er beschreibt sie hier als  „sehr weiß und gut angezogen“, welche eine „luxuriöse Lebensweise, sich sehr den Freuden und dem Vergnügen hingebend, pflegen.“51 Er lobt jedoch auch ausführlich ihre handwerklichen Kunstfertigkeiten.52

Die Mauren der maurischen Stadt Bengala in Nordostindien bezeichnet Barbosa als „weiße, und gut gebaute Männer“.53 Die Angehörigen der maurischen Oberschichten führen nach Meinung Barbosas jedoch ebenfalls ein verschwenderisches Leben, sie trinken und essen in großen Mengen, „und haben andere schlechte Angewohnheiten.“ 54 Ihre Frauen sind versessen nach Wein und sehr daran gewöhnt.55 Der Vorwurf der Verschwendungs- und Vergnügungssucht gegenüber der maurischen Bevölkerung zieht sich also wie ein roter Faden durch Barbosas Reisebericht. In diesem Fall wirft er den maurischen Kaufleuten der Stadt aber noch vor, dass sie Heidenkinder kaufen, sie kastrieren und an die Perser verkaufen.56

Die Mauren der Stadt Ravel in Nordwestindien beschreibt er als weiße, sehr reiche und gut angezogene Menschen. 57 Zudem schwärmt er abermals von der großen Schönheit und erstmals von der emanzipierten, und aus Europa vertrauten, Lebensweise der maurischen Ehefrauen.58 Er schätzt an ihnen, dass „diese Frauen [..] nicht so zurückgezogen wie die der anderen Mauren und an anderen Orten [leben], sondern [..] auch tagsüber, mit unverhülltem Gesicht wie es in unseren Ländern üblich ist, in die Stadt [gehen] um ihre Geschäfte zu erledigen.“59

Die maurischen Soldaten im Königreich von Decani an der mittleren Westküste Indiens, beschreibt Barbosa recht positiv als „Leute, mit guten Figuren“. 60 In der Stadt Dabul in Decani leben ihm zufolge „sehr angesehene Mauren und Heiden“.61 Barbosa erwähnt auch anerkennend ihren mutigen- allerdings vergeblichen- Widerstandskampf gegen die portugiesische Eroberung ihrer Stadt.62 Die Mauren, welche in der Stadt Goa an der südlichen Westküste Indiens bis zur Eroberung durch die Portugiesen lebten, nennt Barbosa ebenfalls „ angesehene Männer […] von denen einige sehr gute Ehrenmänner sind.“63 Arabische und persische Mauren im Königreich Calicut beschreibt er als weiße Männer, die „sehr vornehm“ und von „guter äußerer Erscheinung“ sind.64 Allerdings hält er ihnen auch vor, dass sie sehr verschwenderisch leben.65

Das Urteil Barbosas über die heidnische Bevölkerung Indiens scheint noch differenzierter zu sein. Die Heiden des Königreichs Decani beschreibt er als „schwarz, gut gebaut und sehr mutig“.66 Barbosas gutes Bild von ihnen scheint nicht zu trüben, dass sie Götzenverehrung betreiben. 67 Die Einwohner der überwiegend heidnischen Stadt Baticala an der südlichen Westküste Indiens, die Malabarküste, bezeichnet er als „sehr Gewinn orientierte Menschen“.68

In manchen Königreichen klassifiziert Barbosa die hinduistisch- indigene Bevölkerung sogar in Wertigkeiten, und pflegt somit eine überaus differenzierte Meinung von den „Heiden“. Die Heiden im Königreich Guzerat, in Nordostindien, unterteilt er in drei „Güteklassen“.69 Eine Klasse stellen die Razbuten, ehemalige Ritter und Statthalter, die auch ohne die Führung eines Königs tapfer gegen die Mauren kämpfen.70 Neben diesen gibt es noch die Banianen, Händler und Kaufleute, die sehr friedfertig leben, aber von den Mauren sehr schlecht behandelt werden.71 Barbosa zufolge sind die Banianen jedoch auch „große Wucherer, und Maß und- Gewichts- Handel, und Münzenfälscher, sowie Lügner und Betrüger“.72 Diese heidnischen Männer sind aber auch „braune Leute, gut gebaut und mit guten Körperproportionen, klug in der Wahl ihrer Kleider, die erlesen und dennoch maßvoll Essen“.73 Barbosa erwähnt zusätzlich die intensive Körperpflege mit Duftstoffen und die aufwendige Haarpracht der heidnischen Männer, deren Frisuren ihn an spanische Frauen erinnern. 74 Zudem nennt er die ständige Verliebtheit der männlichen Heiden.75 Alles in allem, scheint Barbosa diese Männer als etwas unmännlich zu begreifen.

Er schwärmt jedoch regelrecht von den makellosen und sittlichen Banian- Frauen. Sie haben „sehr hübsche, feine Gesichter, und schön geformte Körper, [und sind] ein bisschen dunkel“.76Sie sind anständige Frauen, und wenn sie außer Haus gehen, bedecken sie ihren Kopf mit ihren Umhängetüchern.“77

Eine dritte Klasse innerhalb der heidnischen Bevölkerung stellen die Bramahnen, die Priester, Verwalter und Leiter des „Götzendienstes“ zugleich sind.78 Barbosa hegt eine ähnlich positive Sichtweise wie Conti von diesen Menschen. Er scheint entzückt, dass sie einen heiligen dreifaltigen Gott, „von welchem sie glauben, dass er der wahre Gott, der Urheber und Schöpfer aller Dinge ist“, anbeten.79  Zudem schätzt er an den Brahmanen, dass sie willig in die christlichen Kirchen eintreten, „unsere Abbilder“ verehren, und ein großes und scheinbar fundiertes Wissen von der „Heiligen Maria, unserer [Jung]frau“ haben. 80 Barbosa schreibt auch sicherlich erfreut, dass die Brahmanen „[…]keine großen Unterschiede zwischen denen [Brahmanen] und uns [christlichen Europäern][..]“ sehen.81  Die angeblich geistige Seelenverwandtschaft der Brahmanen scheint den europäischen Christen schwer beeindruckt zu haben. Barbosas positive Sicht auf die Brahmanen wird vermutlich dadurch verstärkt, dass sie das Töten ablehnen, und sich an einen einzigen Lebenspartner bis zum gemeinsamen Tode binden.82 Die große Verehrung der Bramahnen durch ihre heidnischen Landsleute intensiviert sicherlich Barbosas hohe Meinung von diesen Leuten.83

Das Königreich Kalikut um 1572

Das Königreich Kalikut um 1572

Duarte Barbosa bewertet auch die vielen Gesellschaftsschichten innerhalb des heidnischen Volkes im Königreich Calicut, an der Malabarküste, sehr unterschiedlich.84 Seine Einteilung erfolgt nach Abstammung- und Berufskriterien. 85 Barbosa urteilt allerdings nur über einige dieser Schichten in deutlichen Worten. Ein Teil der Oberschicht bilden die Nair, eine Art Kriegerkaste, deren männliche Angehörige Barbosa als „sehr klug“ und „geschickt“ und deren Frauen als „sehr sauber“ und gut angezogen, beschreibt.86 Die Nair-Männer zeichnen sich zudem durch an hohes Maß an Ehrerbietung gegenüber ihren Müttern und Schwestern aus.87 Die Nair-Frauen treten vor allem dadurch in Erscheinung, dass sie ihre Männer gerne sexuell beglücken.88 Die niedere Kaste der Fischer und Seeleute beschimpft Barbosa hingegen als „große Diebe, und schamlos[e] [Menschen]“.89 Die weiblichen Angehörigen dieser Schicht schlafen Barbosa zufolge ohne jegliche Gewissenbisse mit jedem der ihnen beliebt.90

Die Angehörigen einer unteren sozialen Schicht, die wie Ausgestoßene leben,91 bezeichnet er sogar als „große Charmeure, Diebe und sehr abscheuliche Leute“.92

Ausländer von der Koromandelküste, der Südostküste Indiens, welche in Calicut zumeist als Händler und Geldwechsler arbeiten, schildert er als braune Männer, und als groß und kräftig gebaut.93Sie sind [Barbosa zufolge] reich und respektiert, und leben sehr anständig […]“.94 Er bezeichnet sie aber auch als „[…] große Wucherer“, welche selbst ihren Brüdern keinen Real [Geldstück] ohne Zinsertrag leihen.“ 95 Er würdigt dennoch auch, dass sie ordentlich Buch- und Haushalten und schlau ihre Geschäfte führen.96

Andere Schichten bewertet Barbosa nur nach ästhetischen Merkmalen. Die Schicht der Weber zeichnet sich zum Beispiel durch schöne Körper aus.97  Trotz ihres niederen Ranges innerhalb der Gesellschaft, bezeichnet Barbosa die Frauen der Moguer, der Lastenschlepper, als „sehr hübsche Frauen“, die sehr weiß sind, da sie Töchter von weißen Ausländern sind.98

Duarte Barbosa berichtet des Weiteren eingehend von einer Schicht heidnischer „Aussteiger“, die ihre Heimat, das Königreich Delhi, verlassen haben.99 Auch Heiden aus anderen Landesteilen Indiens verlassen ihre Heimat in großen Zahlen und treten eine lebenslange Wanderschaft an.100 Diese „Wandersleute“ ziehen bettelnd durch das ganze Land Indien und bezeichnen sich, den Worten Barbosas folgend, selbst als „Gottesdiener“.101 Barbosa vergleicht diese Gruppenwanderung mit dem Wanderungsverhalten europäischer „Zigeuner“.102 Er verweist auch darauf, dass diese Menschen vormals „Adlige und angesehene Leute“ waren.103 Barbosa beschreibt sie in warmen Worten als „braun, sehr gut gebaut und wohl proportioniert, mit schönen Gesichtern“.104 Barbosa scheint auch ihre gottergebene Lebensweise und ihre demütige Haltung zu bewundern.105 Die „Wandersleute“ verzichten, nach eigenen Aussagen, aus Scham auf jeglichen Besitz, da sie ihre Ländereien und ihre Häuser, „in denen Gott sie großzog“,  an „solch böse Menschen wie die Mauren“ verloren haben.106 Sie leben Barbosa Urteil nach auch bußfertig, da sie schwere Ketten zur Selbstkasteiung um ihre Körper tragen, damit sie permanent an diese Sünde und Schande erinnert werden.107 Ihre Körper sind mit Asche eingerieben, um sie an ihre Sterblichkeit zu erinnern.108 Zudem scheint Barbosa erfreut hervorzuheben, dass sie keine Götzenverehrung betreiben, sich unter alle Menschenarten mischen und von den Menschen Indiens in hohem Maße verehrt werden.109

Barbosa lobt darüber hinaus ausdrücklich die tolerante Haltung der sehr reichen Einwohnerschaft der heidnischen Königsstadt Bijanaguer im Königreich Narsinga, im südlichen Binnenland Indiens.110 In dieser Stadt dürfen Menschen aller Nationen und Glaubensbekenntnisse sich niederlassen, Handel treiben, und sehr frei und in Sicherheit leben.111 Die Heiden belästigen niemanden, und sie fragen nicht nach dem Herkunftsland und dem Glauben.112 Die Gouverneure des Landes sorgen für die Einhaltung der Glaubensfreiheit und für eiserne Gerechtigkeit.113 Die Bewohner dieser Stadt sind „Heiden, farbige Männer und beinahe weiß, mit langen und sehr geschmeidigem schwarzem Haarwuchs; sie sind in ihren Körpermerkmalen… [und Gesichtszügen114 ] wohl-proportionierte Männer, ähnlich unserer eigenen [äußeren Erscheinung], und ebenso sind es die Frauen.“115

Barbosa gefällt also nicht nur der tolerante und ehrliche Charakter, sondern auch das äußere Erscheinungsbild dieser Menschen. Diese Beurteilungen stehen vermutlich in einer positiven Wechselwirkung miteinander.

Im heidnischen Königreich Narsinga begegnet Barbosa auch zahlreichen „bezaubernden Single-Frauen“, die im Kriegslager des Königs leben.116 Er scheint beeindruckt davon zu, dass die Liebesdienste dieser Damen nicht nur viele Krieger an den Hof des Königs binden, sondern auch ebenso viele Kämpfer aus dem Ausland anziehen.117 Er verweist darauf, dass „[…] unter ihnen [..] viele sehr ehrbare Frauen“ [sind] […], die aus guten Häusern kommen und sehr reich sind.118

I.III Im Bericht Springers

In Balthasar Springers Reisebericht119 findet sich nur eine wertende Äußerung über die indigenen Völker. Wie Barbosa Jahre nach ihm, scheint er eine gute Meinung von den Menschen in Narsinga120 zu vertreten. Springer beschreibt die Einwohner in diesem „großmächtigen“ Königreich als ein „höfliches Volk“.121 Sein Urteil ist wahrscheinlich positiver Natur, unter anderem, weil es „Christus, unseren Erlöser“, anbetet.122 „Der Text [Springers] […] gibt der Beschreibung Indiens [und seiner Menschen ansonsten aber] wenig Raum.“123 Er hatte wohl seltener die Gelegenheit mit den Einheimischen in Kontakt zu treten.124 Urteile über andere Völker oder Gesellschaftsschichten lassen sich im Text Springers nicht finden.

 

Der nächste Artikel wird die Reiseberichte Contis und Barbosas über Ostasien und Südostasien behandeln. Ihre Wahrnehmungen über die indigenen Einwohner sollen in diesen Berichten  näher untersucht werden.

 

 

Empfohlene Zitierweise:

Dembek, Christoph (2011): Die Wahrnehmung der “Anderen” in den europäischen Reiseberichten des späten Mittelalters (I). In: JBSHistoryBlog.de. URL: http://jbshistoryblog.de [Zugriff: DD:MM:YYYY]

Die Artikel werden mit ausdrücklicher Genehmigung des Verfassers veröffentlicht. Es handelt sich daher um keine Spiegelung der Inhalte von folgender Website www1.uni-hamburg.de/spaetmittelalter/Europaeische Reiseberichte um 1500/index.html .

 

Bild: Gianfrancesco Poggio Bracciolini auf Wikipedia [Zugriff: 13.12.2011]

Bild: Das Königreich Kalikut um 1572 auf Wikipedia [Zugriff: 13.12.2011]

 

 

Bibliographie:
  1. Vgl. Knefelkamp, Ulrich: Europäisches Weltbild und Geschichtsschreibung über außereuropäische Kulturen, in: Weltbild und Realität. Einführung in die mittelalterliche Geschichtsschreibung, hrsg. von Ulrich Knefelkamp, Pfaffenweiler 1992, S. 149-156.
  2. Vgl. Knefelkamp, Ulrich: Das Indienbild in Reiseberichten des Spätmittelalters, in: Die Begegnung des Westens mit dem Osten. Kongressakten des 4. Symposiums des Mediävistenverbandes in Köln 1991 aus Anlass des 1000. Todestages der Kaiserin Theophanu, hrsg. von Odilo Engels u. Peter Schreiner, Sigmaringen 1993, S. 109.
  3. Vgl. Reichert, Folker: Erfahrung der Welt. Reisen und Kulturbegegnung im späten Mittelalter, Stuttgart 2001, S. 171.
  4. Vgl. Reichert, Erfahrung der Welt, S. 176.
  5. Ebd. S. 177.
  6. Vgl. Stanley, Henry E. J.: Translators Preface, zitiert aus: A Description of the Coasts  of East Africa and Malabar in the Beginning of the Sixteenth Century, by Duarte Barbosa, A Portuguese, hrsg. von Henry E. J. Stanley (Hakluyt Society), London 1866, S. 5-9.
  7. Vgl. Stanley, Translators Preface, S. 1-7.
  8. Ebd. S. 1-7.
  9. Vgl. Reichert, Erfahrung der Welt, S. 17.
  10. Vgl. Grabmayer, Johannes: Europa im späten Mittelalter 1250-1500. Eine Kultur- und Mentalitätsgeschichte, Darmstadt 2004, S. 70.
  11. Vgl. Grabmayer: Europa im späten Mittelalter, S. 70.
  12. Ebd. S. 66.
  13. Vgl. hierzu: Grabmayer: Europa im späten Mittelalter, S. 66-71.
  14. Zur historischen Quellenkritik siehe: Reichert, Erfahrung der Welt,  S. 18.
  15. Das Indien- und Asienbild des Mittelalters war stark geprägt von den antiken Autoren, vgl. Reichert: Erfahrung der Welt, S. 158-163.
  16. Die Anteile des Erzählers sind oftmals schwer von denen des Schreibers und Redaktors zu trennen, vgl. Reichert: Erfahrung der Welt, S. 171.
  17. Übers. aus dem Original von Paggio Bracciolini: The Travels of Nicolò Conti in the East in the Early Part of the Fifteenth Century, übers. aus dem Original von Poggio Bracciolini mit Anmerkungen von J. Winter Jones, in: India in the Fifteenth Century, being a Collection of Narratives of Voyages to India the Century Preceding the Portuguese Discovery of the Cape of Good Hope, hrsg. von R. H. Major (Hakluyt Society), London 1857, S. 161-195. Im Folgenden ins Deutsche übertragen und im Folgenden zitiert: Conti, die Reisen des Nicolò Conti.
  18. Knefelkamp: Europäisches Weltbild, S. 155.
  19. Conti, die Reisen des Nicolò Conti, S. 22.
  20. Vgl.Conti, S. 22.
  21. Vgl. Esch, Arnold: Anschauung und Begriff. Die Bewältigung fremder Wirklichkeit durch den Vergleich in den Reiseberichten des späten Mittelalters, in: Historische Zeitschrift 253, hrsg. von Lothar Gall, München 1991, S. 281-283.
  22. Vgl. Esch: Anschauung und Begriff, S. 287.
  23. Vgl. Reichert, Volker: Fernhandel und Entdeckungen, in: WBG Weltgeschichte. Eine globale Geschichte von den Anfängen bis ins 21. Jahrhundert 4, hrsg. von Walter Demel, Darmstadt 2010, S. 101.
  24. Conti, S. 23.
  25. Vgl. Conti, die Reisen des Nicolò Conti, S. 22-23.
  26. Ebd. S. 23.
  27. Conti, S. 23.
  28. Vgl. Conti, S. 23.
  29. Vgl. Grabmayer: Europa im späten Mittelalter, S. 80.
  30. Vgl. Conti, S. 23.
  31. Vgl. Conti, S. 23.
  32. Conti (oder Bracciolini) nennt alle damals bekannten Teile Asiens „Indien“. Conti unterteilt Bracciolini zufolge „Indien“ an dieser Stelle in drei Bereiche. Vgl. Conti, S. 21.
  33. Vgl. Conti, S. 23.
  34. Conti, S. 25.
  35. Cultivation’(botanische Zucht) in der engl. Übersetzung, Anm. des Verfassers.
  36. Conti, S. 25.
  37. Vgl. Conti, S. 25-26.
  38. Conti nennt die Insel ‚Zeilam’. Vermutlich Ceylon, Anmerkung des Übersetzers, siehe: Conti, S. 8.
  39. Vgl. Conti, S. 8.
  40. Conti, S. 8.
  41. Vgl. Conti, S. 8.
  42. Übers. aus einem frühen spanischen Manuskript aus der Bibliothek von Barcelona: A Description of the Coasts of East Africa and Malabar in the Beginning of the Sixteenth Century, by Duarte Barbosa, A Portuguese, übers. aus einem frühen spanischen Manuskript aus der Bibliothek von Barcelona mit Anmerkungen und einem Vorwort von Henry E. J. Stanley (Hakluyt Society), London 1866. Im Folgenden ins Deutsche übertragen und im Folgenden zitiert als: Barbosa, eine Beschreibung der Küsten Ostafrikas und der Malabarküste.
  43. Vgl. Barbosa, eine Beschreibung der Küsten Ostafrikas und der Malabarküste, S. 50.
  44. Vgl. Barbosa, S. 51.
  45. Ebd. S. 56.
  46. Ebd. S. 56.
  47. Ebd. S. 56.
  48. Ebd. S. 56.
  49. Ebd. S. 56.
  50. Ebd. S. 65.
  51. Ebd. S. 65.
  52. Ebd. S. 66.
  53. Vgl. Barbosa, eine Beschreibung der Küsten Ostafrikas und der Malabarküste, S. 179.
  54. Ebd. S. 180-181.
  55. Ebd. S. 181.
  56. Ebd. S. 180.
  57. Ebd. S. 67.
  58. Ebd. S. 67.
  59. Ebd. S. 67.
  60. Ebd. S. 77.
  61. Ebd. S. 72.
  62. Ebd. S. 72.
  63. Ebd. S. 75.
  64. Ebd. S. 146-148.
  65. Ebd. S. 148.
  66. Vgl. Barbosa, eine Beschreibung der Küsten Ostafrikas und der Malabarküste, S. 78.
  67. Vgl. Barbosa, eine Beschreibung der Küsten Ostafrikas und der Malabarküste, S. 78.
  68. Ebd. S. 79.
  69. Ebd. S. 50.
  70. Ebd. S. 50.
  71. Ebd. S. 50.
  72. Ebd. S. 52.
  73. Barbosa, S. 52.
  74. Vgl. Barbosa, S. 52.
  75. Vgl. Barbosa, S. 52.
  76. Barbosa, S. 52.
  77. Barbosa, S. 53.
  78. Vgl. Barbosa, eine Beschreibung der Küsten Ostafrikas und der Malabarküste, S. 53.
  79. Barbosa, eine Beschreibung der Küsten Ostafrikas und der Malabarküste, S. 53.
  80. Barbosa, eine Beschreibung der Küsten Ostafrikas und der Malabarküste, S. 53.
  81. Barbosa, eine Beschreibung der Küsten Ostafrikas und der Malabarküste, S. 53.
  82. Vgl. Barbosa, eine Beschreibung der Küsten Ostafrikas und der Malabarküste,S. 54.
  83. Ebd. S. 94.
  84. Ebd. S. 124-148.
  85. Ebd. S. 124-148.
  86. Ebd. S. 124-133.
  87. Ebd. S. 131.
  88. Ebd. S. 133.
  89. Ebd. S. 140.
  90. Ebd. S. 140.
  91. Vgl. Barbosa, eine Beschreibung der Küsten Ostafrikas und der Malabarküste, S. 142.
  92. Ebd. S. 143.
  93. Barbosa, S. 144.
  94. Barbosa, S. 144.
  95. Ebd. S. 145.
  96. Ebd. S. 145.
  97. Ebd. S. 136.
  98. Ebd. S. 138.
  99. Ebd. S. 99-100.
  100. Ebd. S. 100.
  101. Ebd. S. 99.
  102. Ebd. S. 99.
  103. Ebd. S. 99.
  104. Ebd. S. 99.
  105. Ebd. S. 100.
  106. Vgl. Barbosa, eine Beschreibung der Küsten Ostafrikas und der Malabarküste, S. 100.
  107. Vgl. Barbosa, eine Beschreibung der Küsten Ostafrikas und der Malabarküste, S. 100.
  108. Ebd. S. 100.
  109. Ebd. S. 100.
  110. Ebd. S. 85-86.
  111. Ebd. S. 85-86.
  112. Ebd. S. 86.
  113. Ebd. S. 86.
  114. Anmerkung des Übersetzers, siehe: Barbosa, S. 87.
  115. Barbosa, S. 87.
  116. Vgl. Barbosa, S. 97.
  117. Ebd. S. 97-98.
  118. Ebd. S. 97.
  119. Ausgabe und Übers.: Andreas Erhard u. Eva Ramminger (Hg.): Die Meerfahrt Balthasar Springers Reise zur Pfefferküste. Mit einem Faksimile des Buches von 1509,  Innsbruck 1998, S. 39-53. Im Folgenden zitiert als: Springer, die Meerfahrt Balthasar Springers.
  120. Springer nennt es ‚Arsinien’. Anmerkung der Herausgeber, zitiert aus: Andreas Erhard und Eva Ramminger (Hg.): Die Meerfahrt Balthasars Springers, S. 51.
  121. Vgl. Springer, die Meerfahrt Balthasars Springers, S. 51.
  122. Vgl. Springer, die Meerfahrt Balthasars Springers, S. 51.
  123. Reichert, Erfahrung der Welt, S. 177.
  124. Vgl. Reichert, Erfahrung der Welt, S. 177.

Quelle: http://jbshistoryblog.de/2011/12/828/

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