Religion im Sport: Zum gesellschaftlichen Verständnis von Religion

Die Verbindung zwischen Sport und Religion zu untersuchen, gehört zu den beliebtesten Methoden, die Religionswissenschaft für Außenstehende begreifbar zu machen. Es stellt sich die Frage, ob Sport über diese Funktion hinaus von Religionswissenschaftlern ernsthaft betrachtet werden kann und sollte. Als Annäherung an diese Frage soll hier eine Kategorisierung versucht werden. Dabei fällt relativ schnell auf, dass es gewisse Sportarten gibt, die man intuitiv als eher religiös bezeichnen würde und andere, die man intuitiv als nicht religiös bezeichnen würde. Nimmt man diese Intuition ernst, müssen die Gründe hinterfragt werden.

Ein typisches Beispiel für religionswissenschaftliche Beschäftigung mit Sport ist mit Sicherheit Fußball. Auch wenn Fußball im ersten Moment wenig religiös erscheint, so wird häufig eine religiöse Wortwahl in Bezug auf diesen Sport genutzt. Als ein Beispiel kann die Hymne „Leuchte auf mein Stern, Borussia“ dienen, die auf die Melodie von „Amazing Grace“ gesungen wird und auch in der Wortwahl eindeutige sinnstiftende Elemente enthält.



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Quelle: http://marginalie.hypotheses.org/478

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Fußball und Religion: Ein ungleiches Paar oder identische Partner?

Prallen die Begriffe „Fußball“ und „Religion“ aufeinander, lauert als Folge des begrifflichen Zusammenspiels häufig die scheinbar entscheidende Frage „Ist Fußball (eine) Religion?“ am Horizont des Absatzes. Immer wieder wird diese Frage im öffentlichen Diskurs1, in den Medien sowie innerhalb der wissenschaftlichen Community gestellt, diskutiert und mit den Werkzeugen der Sozial- und Geisteswissenschaften soweit differenziert, bis man die Frage zumindest in Teilen verneinen oder bejahen kann.2 Dreh- und Angelpunkt bleiben dabei zahlreiche „formale und funktionale Ähnlichkeiten“3, wie das gemeinsame Anstimmen von Liedern als kollektives Ritual, die Gestaltung des Alltags anhand eines festgelegten „Fußballkalenders“ oder die individuelle Erfahrung des Außeralltäglichen im Fußballstadion. Mit dem Verweis auf solche Ähnlichkeiten lässt sich das sportliche Ereignis, gegen die Innenperspektive der meisten Fußballfans und gegen die gesellschaftliche Außenperspektive, dann auch als „implizite Religion“4 bezeichnen.

Der Fußballer Bastian Schweinsteiger wird oft als "Fußballgott" bezeichnet (Marcello Casal Jr/Agência Brasil, <a href="https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bastian_Schweinsteiger_celebrates_at_the_2014_FIFA_World_Cup.jpg">Bastian Schweinsteiger celebrates at the 2014 FIFA World Cup</a>, <a href="https://creativecommons.org/licenses/by/3.0/legalcode">CC BY 3.0</a>)

Der Fußballer Bastian Schweinsteiger wird oft als „Fußballgott“ bezeichnet (Marcello Casal Jr/Agência Brasil, Bastian Schweinsteiger celebrates at the 2014 FIFA World Cup, CC BY 3.0)

Gegen solche Ansätze richtete sich Martin Riesebrodt, als er 2007 in seinem Buch Cultus und Heilsversprechen: Eine Theorie der Religionen5 eine Krise des Religionsbegriffs konstatierte:

„Die einen verwässern ihn [den Religionsbegriff, AT] bis zu Untauglichkeit und halten Grillabende mit Gitarrenmusik, Fußballspiele, das Einkaufen in einem Supermarkt oder Kunstaustellungen für religiöse Phänomene.

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Quelle: https://marginalie.hypotheses.org/473

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