Die Verwaltung der Knappheit

Yannick Zohren

Während des Ersten Weltkrieges kam es im Kaiserreich zu erheblichen Versorgungsproblemen, die durch die englische Seeblockade und in Bezug auf Nahrungsmittel extrem kalte Winter wie den von 1916/17, der als Steckrübenwinter bekannt geworden ist, noch verstärkt wurden.[1] Die deutsche Wirtschaft war zunächst weder auf eine dem Krieg angepasste Versorgung noch auf eine langfristige Auseinandersetzung eingestellt.[2] „Die an Nahrung im Überfluss gewohnten Deutschen mussten erst“, so der Historiker Daniel Schmidt, „für die Notwendigkeit der Beschränkung und des Verzichts sensibilisiert werden.“[3] Gleichwohl war es Bernhardine Japser auch im ersten November des Krieges noch möglich, ihren Mann August mit Paketen aus der Heimat zu unterstützen. Dieser lehnte die Untestützung jedoch ab, hinterließ doch ein Foto von ihr bei ihm den Eindruck, sie sähe „mager und vergreut“ aus.[4] Auch wenn August Jasper von Zeit zu Zeit vom Hunger an der Front schreibt, lehnt er es ab, von seiner Frau Fleisch zugeschickt zu bekommen. Er möchte sie nicht nötigen, sich „etwas vom Munde abzusparen“.[5]

 



[...]

Quelle: https://feldpost.hypotheses.org/491

Weiterlesen

Der stumme Kamerad?

Giancarlo Ströhmann

Ich hatt’ einen Kameraden,
Einen bessern findst du nit.
Die Trommel schlug zum Streite,
Er ging an meiner Seite
In gleichem Schritt und Tritt.
 w
Diese Verse stammen aus dem Lied Der Gute Kamerad, das Ludwig Uhland einst 1809 in Tübingen gedichtet hat. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts ist es Teil des Trauerzeremoniells der deutschen Streitkräfte – auch heute noch in der Bundeswehr. Doch verrät eine solch glorifizierte Darstellung von Kameradschaft letztlich nichts darüber, wie sich das soldatische Miteinander im Krieg tatsächlich gestaltete. Hierfür ist ein Blick hinter die Kulissen nötig. Eine derart umfangreiche Feldpostbriefsammlung wie die aus der Feder August Jaspers aus dem Ersten Weltkrieg verspricht Antwort auf eine solche Frage.

Doch August Jasper schreibt nur wenig über die Männer, mit denen er die Zeit im Lager und im Schützengraben verbringt.

[...]

Quelle: http://feldpost.hypotheses.org/242

Weiterlesen

Der stumme Kamerad?

Giancarlo Ströhmann

Ich hatt’ einen Kameraden,
Einen bessern findst du nit.
Die Trommel schlug zum Streite,
Er ging an meiner Seite
In gleichem Schritt und Tritt.
 w
Diese Verse stammen aus dem Lied Der Gute Kamerad, das Ludwig Uhland einst 1809 in Tübingen gedichtet hat. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts ist es Teil des Trauerzeremoniells der deutschen Streitkräfte – auch heute noch in der Bundeswehr. Doch verrät eine solch glorifizierte Darstellung von Kameradschaft letztlich nichts darüber, wie sich das soldatische Miteinander im Krieg tatsächlich gestaltete. Hierfür ist ein Blick hinter die Kulissen nötig. Eine derart umfangreiche Feldpostbriefsammlung wie die aus der Feder August Jaspers aus dem Ersten Weltkrieg verspricht Antwort auf eine solche Frage.

Doch August Jasper schreibt nur wenig über die Männer, mit denen er die Zeit im Lager und im Schützengraben verbringt.

[...]

Quelle: http://feldpost.hypotheses.org/242

Weiterlesen

Der stumme Kamerad?

Giancarlo Ströhmann

Ich hatt’ einen Kameraden,
Einen bessern findst du nit.
Die Trommel schlug zum Streite,
Er ging an meiner Seite
In gleichem Schritt und Tritt.
 w
Diese Verse stammen aus dem Lied Der Gute Kamerad, das Ludwig Uhland einst 1809 in Tübingen gedichtet hat. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts ist es Teil des Trauerzeremoniells der deutschen Streitkräfte – auch heute noch in der Bundeswehr. Doch verrät eine solch glorifizierte Darstellung von Kameradschaft letztlich nichts darüber, wie sich das soldatische Miteinander im Krieg tatsächlich gestaltete. Hierfür ist ein Blick hinter die Kulissen nötig. Eine derart umfangreiche Feldpostbriefsammlung wie die aus der Feder August Jaspers aus dem Ersten Weltkrieg verspricht Antwort auf eine solche Frage.

Doch August Jasper schreibt nur wenig über die Männer, mit denen er die Zeit im Lager und im Schützengraben verbringt.

[...]

Quelle: https://feldpost.hypotheses.org/242

Weiterlesen

Gottvertrauen zwischen Fronterfahrung und Kriegsalltag.


Der Glaube unter dem Einfluss des Ersten Weltkrieges

Sarah Hinrichsmeyer

Feldpostbriefe eröffnen uns Einblicke in die persönlichsten Gedanken der Soldaten, so auch in ihren Glauben. Sie berichten immer wieder von Besuchen des Feldgottesdienstes, der Aufforderung zum Gebet oder der Hoffnung auf Gottes Wirken, das ein Ende des Krieges herbeibringen soll. Denn der Glaube des Einzelnen wurde durch diesen stark herausgefordert: Manch einer entfernte sich, bei anderen intensivierte er sich. Der Historiker Gerd-Walter Fritsche, der sich intensiv mit dem Thema Religiosität in Feldpostbriefen auseinandergesetzt hat, schildert beispielsweise eine Marienerscheinung eines Soldaten, der sich daraufhin in seinem religiösen Verhalten grundlegend veränderte.[1] Er erlangte eine Ausgeglichenheit, die in einem deutlichen Kontrast zu der zuvor dominierenden Kriegsangst stehe. Auch in den Feldpostbriefen August Jaspers an seine Frau finden sich Formulierungen, die den Erkenntnissen Fritsches entsprechen. Jasper selbst wird Zeuge, wie sehr der Krieg den Glauben des Einzelnen verändern kann:

„Er [Gott] ist doch bisher unser Schutz und Schirm gewesen, und darum werden wir ihn auch ferner bitten. Liebes Herz, wie mancher ist hier im Kriege doch schon zu einem kindlichen Gottvertrauen gekommen, der vorher an nichts glauben wollte.

[...]

Quelle: https://feldpost.hypotheses.org/418

Weiterlesen

Die Klangwelt des Ersten Weltkrieges

Oleg Alex Bachmann

»Der Laut des Geschosses ist ein anschwellendes und, wenn der Schuss über einen fortgeht, wieder abschwellendes Pfeifen, in dem der ei-Laut nicht zur Bildung gelangt. Große Geschosse nicht zu hoch über der eigenen Stellung lassen den Laut zum Rauschen anschwellen, ja zu einem Dröhnen der Luft, das einen metallischen Beiklang hat.«[1]

Was Robert Musil hier so anschaulich beschreibt, ist die unvergleichliche Klangwelt des Ersten Weltkrieges, mit der sich dieser maschinisierte Krieg von allen vorherigen unterschied.[2] Soldaten wie Musil, als Reserveoffizier in Südtirol und der italienisch-serbischen Front stationiert, beschrieben die apokalyptischen Hörerlebnisse des Trommelfeuers als „Krach wie beim Weltuntergang“, als „höllisches Konzert“, das selbst diejenigen, die den Anblick der Leichen und Zerstörungen ertragen konnten, in den Wahnsinn trieb.[3]

Bachmann_Haus unter Beschuss, Postkarte vom 6.1.16_PK_086_V
Aufnahme eines Hauses unter Beschuss, vermutlich am 06.01.1916 aufgenommen von A. Jaspers.

[...]

Quelle: https://feldpost.hypotheses.org/389

Weiterlesen

Die Verbildlichung des Krieges in Feldpostkarten

Benjamin Rudolf & Thomas Ahmann

August Jasper hat über die vier Kriegsjahre hinweg konstant Bildpostkarten an seine Frau und Kinder verschickt. Diese Postkarten bilden ein breites Informationsspektrum ab und ermöglichen vielschichtige Deutungen. Sie umfassen vorgefertigte Grußkarten, die Jasper an Geburtstagen und Festen wie Weihnachten verschickt, ebenso wie Ansichtskarten von markanten Gebäuden oder Sehenswürdigkeiten, Propagandakarten, Aufnahmen von sich und seinen Kameraden oder zeigen Bilder der Zerstörung.[1] Vor allem diese scheinen August Jasper im Verlauf des Krieges mehr und mehr geprägt zu haben:

„Denn wo die hinkommen da wächst kein Gras mehr, du müßtest mal sehen was die für Löcher in die Erde reißen.“[2]

Fragen nach den Kontexten, in denen sich Jasper zu den Abbildungen äußert, wie auch die nach der damit verbundenen Absicht einer Visualisierung, versprechen einen etwas anderen Blick auf das individuelle Kriegserlebnis eines Soldaten. Da im Folgenden vor allem die Annäherung an das Kriegsgeschehen sowie die sozialen Aspekte in den Fokus rücken, ist demnach von Interesse, Zeitpunkt und Anlass entsprechender Abbildungen und Postkarten festzustellen, um Rückschlüsse auf deren konkrete Bedeutung ziehen zu können.



[...]

Quelle: https://feldpost.hypotheses.org/337

Weiterlesen