Quelle: http://digiversity.net/2010/online-zeitschrift-zur-altertumskunde-zieht-bilanz/
Die Herausgeber der "Frankfurter elektronischen Rundschau zur Altertumskunde" ziehen eine Bilanz ihres Online-Projektes
Wolf-Dieter Narr: Leitlinien einer Universität des 21. Jahrhunderts. Zum Erfordernis…
Vortrag und Diskussion mit Prof. Dr. Wolf-Dieter Narr
Ort geändert:NIG, HS III, 1010 Wien, Universitätsstraße 7 Uni Campus Altes AKH, Hs. D, 1090 Wien
Zeit: Do, 11.3.2010, 20:15 (s.t.)
Die Proteste der vergangenen Monate haben die Grundannahmen, Ziele und Widersprüche der Umstrukturierung der Hochschulen, wie sie mit dem Bologna-Prozess beschleunigt wurde, deutlich wahrnehmbar politisiert. Im wörtlichen wie im übertragenen Sinn entstanden dabei Räume der Reflexion, in denen die technokratische Hochschulpolitik zumindest für einen kurzen Moment zum Gegenstand einer öffentlichen Debatte wurde.
Diese Räume gilt es nicht nur zu bewahren, sondern auch mit konkreten Vorstellungen einer anderen Universität zu füllen. Wolf-Dieter Narr, der sich als Hochschullehrer am Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft der FU Berlin theoretisch und praktisch seit langem in hochschulpolitischen Fragen engagiert, wird in seinem Vortrag eine konkrete Utopie für die Universität des 21. Jahrhunderts entwickeln und zur Diskussion stellen.
Ort geändert:
Zeit: Do, 11.3.2010, 20:15 (s.t.)
Die Proteste der vergangenen Monate haben die Grundannahmen, Ziele und Widersprüche der Umstrukturierung der Hochschulen, wie sie mit dem Bologna-Prozess beschleunigt wurde, deutlich wahrnehmbar politisiert. Im wörtlichen wie im übertragenen Sinn entstanden dabei Räume der Reflexion, in denen die technokratische Hochschulpolitik zumindest für einen kurzen Moment zum Gegenstand einer öffentlichen Debatte wurde.
Diese Räume gilt es nicht nur zu bewahren, sondern auch mit konkreten Vorstellungen einer anderen Universität zu füllen. Wolf-Dieter Narr, der sich als Hochschullehrer am Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft der FU Berlin theoretisch und praktisch seit langem in hochschulpolitischen Fragen engagiert, wird in seinem Vortrag eine konkrete Utopie für die Universität des 21. Jahrhunderts entwickeln und zur Diskussion stellen.
Buchpräsentation & Podiumsdiskussion: Wissensarbeiter organisieren, Depot 2.3.2010,…
Susanne Pernicka, Anja Lasofsky-Blahut, Manfred Kofranek, Astrid Reichel: Wissensarbeiter organisieren. Perspektiven kollektiver Interessenvertretung. Berlin: Edition Sigma, 2010.
Mit dem Wandel der Arbeitsgesellschaft und dem damit verbundenen verstärkten Auftreten von Wissensarbeit gewinnt eine Erwerbsgruppe an Bedeutung, bei der die etablierten Interessensvertretungen gewöhnlich auf wenig Resonanz stoßen. Dieses Buch untersucht Arbeitssituation und Interessen hochqualifizierter Beschäftigter in wissensintensiven Tätigkeitsfeldern, einer Gruppe, die paradigmatisch für 'moderne' Formen der Arbeit und Interessenvertretung steht. Ein hoher Grad von Selbstorganisation und Eigenverantwortung in der Arbeit, oft verbunden mit einer relativ günstigen Position auf dem Arbeitsmarkt, korrespondiert hier mit der Neigung, arbeitsbezogene Interessen direkt und individuell zu artikulieren, und mit Skepsis gegenüber kollektiver Interessenvertretung. Die AutorInnen gehen theoretisch und empirisch am Beispiel Österreichs der Frage nach, welche Unterschiede es in der Organisationsneigung und Mobilisierbarkeit von WissensarbeiterInnen gibt, wie sie zu erklären sind und welche neuen Handlungsmöglichkeiten sich daraus für die Interessenvertretungen ergeben.
Es diskutieren
Dr. Eva Wilhelm
Betriebsratsvorsitzende AIT Austrian Institute of Technology GmbH
Friedrich Kofler
Obmann der Fachgruppe UBIT der WKW
Dr. Christine Kasper
Betriebsrätin Universität Wien und Funktionärin GÖD
Dr. Manfred Kofranek, MAS
Knowledge Management Austria
Moderation
DI Wolfgang Gerlich
Ort: Depot, 1070 Wien, Breite Gasse 3
Zeit: Di, 2.3.2010, 19:00-20:30
Mit dem Wandel der Arbeitsgesellschaft und dem damit verbundenen verstärkten Auftreten von Wissensarbeit gewinnt eine Erwerbsgruppe an Bedeutung, bei der die etablierten Interessensvertretungen gewöhnlich auf wenig Resonanz stoßen. Dieses Buch untersucht Arbeitssituation und Interessen hochqualifizierter Beschäftigter in wissensintensiven Tätigkeitsfeldern, einer Gruppe, die paradigmatisch für 'moderne' Formen der Arbeit und Interessenvertretung steht. Ein hoher Grad von Selbstorganisation und Eigenverantwortung in der Arbeit, oft verbunden mit einer relativ günstigen Position auf dem Arbeitsmarkt, korrespondiert hier mit der Neigung, arbeitsbezogene Interessen direkt und individuell zu artikulieren, und mit Skepsis gegenüber kollektiver Interessenvertretung. Die AutorInnen gehen theoretisch und empirisch am Beispiel Österreichs der Frage nach, welche Unterschiede es in der Organisationsneigung und Mobilisierbarkeit von WissensarbeiterInnen gibt, wie sie zu erklären sind und welche neuen Handlungsmöglichkeiten sich daraus für die Interessenvertretungen ergeben.
Es diskutieren
Dr. Eva Wilhelm
Betriebsratsvorsitzende AIT Austrian Institute of Technology GmbH
Friedrich Kofler
Obmann der Fachgruppe UBIT der WKW
Dr. Christine Kasper
Betriebsrätin Universität Wien und Funktionärin GÖD
Dr. Manfred Kofranek, MAS
Knowledge Management Austria
Moderation
DI Wolfgang Gerlich
Ort: Depot, 1070 Wien, Breite Gasse 3
Zeit: Di, 2.3.2010, 19:00-20:30
„Dauer-Trainingslager für Talente“
Hans Ulrich Gumbrecht ist in der heutigen NZZ skeptisch, was den Nutzen der zeitgenössischen Symposien-Kultur anbelangt und konstatiert u.a. Konformitätsdruck:
«Diese vom etablierten und zu bestätigenden Konsensus abweichende These möchte ich nicht vorstellen, weil ich befürchte, dann gelyncht zu werden.» Das ist ein wörtliches Zitat - welches beileibe nicht nur einen Einzelfall zur Sprache bringt. Hinzu kommt die Furcht - sie mag aus einer unangemessenen Analogisierung zwischen Geisteswissenschaften und Naturwissenschaften resultieren -, dass man die Verfügungsgewalt über einmal öffentlich vorgestellte Denk- und Forschungsergebnisse unumkehrbar verliert. Es triumphieren die Vorsichtigen, welche bedingungslos die Konsens-Meinungen ihres Lehrstuhls oder ihrer Forschergruppe bestätigen. Korpsgeist wird mehr denn je belohnt im Zeitalter der massiven Forschungsförderung. Riskantes Denken von Individuen ist weniger gefragt.
«Diese vom etablierten und zu bestätigenden Konsensus abweichende These möchte ich nicht vorstellen, weil ich befürchte, dann gelyncht zu werden.» Das ist ein wörtliches Zitat - welches beileibe nicht nur einen Einzelfall zur Sprache bringt. Hinzu kommt die Furcht - sie mag aus einer unangemessenen Analogisierung zwischen Geisteswissenschaften und Naturwissenschaften resultieren -, dass man die Verfügungsgewalt über einmal öffentlich vorgestellte Denk- und Forschungsergebnisse unumkehrbar verliert. Es triumphieren die Vorsichtigen, welche bedingungslos die Konsens-Meinungen ihres Lehrstuhls oder ihrer Forschergruppe bestätigen. Korpsgeist wird mehr denn je belohnt im Zeitalter der massiven Forschungsförderung. Riskantes Denken von Individuen ist weniger gefragt.
Erinnerung an Dina Lévi-Strauss
Eine schöne Ergänzung zum Gedenken an Claude Lévi-Strauss liefert Ellen Spielmann im Freitag: Sie erinnert nämlich an den Beitrag seiner Frau, der Ethnologin Dina Lévi-Strauss zu seinem Werk.
Standard-Kommentar von Robert Pfaller
Fand ich sehr lesenswert: Robert Pfallers heute im Standard erschienener Kommentar zu den Uni-Protesten; darin ist auch folgende Passage zum Bachelor/Master-System enthalten:
Darum sind die Streikenden für den Stopp der Bologna-Reform. Denn diese bringt ein Zweiklassensystem der Bildung mit sich, worin die Mehrheit der Studierenden mit der verschulten Attrappe eines Studiums abgespeist und nach drei oder vier Jahren hinausgeschmissen wird (das wird "lebenslanges Lernen" genannt - wie in George Orwells "1984", wo das Kriegsministerium als "ministry of peace" bezeichnet wird), mit dem lächerlichen Titel "Bachelor". Nur eine kleine zahlungskräftige Minderheit darf dann noch bis zum "Master" weitermachen und dabei einigermaßen erleben, was Studieren eigentlich heißt.
Diese Zweiteilung separiert nicht nur arme Studierende von wohlhabenden, sondern auch Lehre von Forschung. Unten, im Bachelor-Bereich, wird nur gelehrt und gelernt, um für subalterne Berufstätigkeit auszubilden; geforscht werden soll ausschließlich später, oben, bei den Masters, für die wenigen professionellen Forschungs- und Leitungsfunktionen. (...) [D]erzeit wird europaweit versucht, eine Kaste von Lehrenden zu erzeugen, die nur noch lehren, aber überhaupt nicht mehr forschen darf, und eine Kaste von Studierenden, die nur noch von solchen Lehrsklaven unterrichtet wird.
Darum sind die Streikenden für den Stopp der Bologna-Reform. Denn diese bringt ein Zweiklassensystem der Bildung mit sich, worin die Mehrheit der Studierenden mit der verschulten Attrappe eines Studiums abgespeist und nach drei oder vier Jahren hinausgeschmissen wird (das wird "lebenslanges Lernen" genannt - wie in George Orwells "1984", wo das Kriegsministerium als "ministry of peace" bezeichnet wird), mit dem lächerlichen Titel "Bachelor". Nur eine kleine zahlungskräftige Minderheit darf dann noch bis zum "Master" weitermachen und dabei einigermaßen erleben, was Studieren eigentlich heißt.
Diese Zweiteilung separiert nicht nur arme Studierende von wohlhabenden, sondern auch Lehre von Forschung. Unten, im Bachelor-Bereich, wird nur gelehrt und gelernt, um für subalterne Berufstätigkeit auszubilden; geforscht werden soll ausschließlich später, oben, bei den Masters, für die wenigen professionellen Forschungs- und Leitungsfunktionen. (...) [D]erzeit wird europaweit versucht, eine Kaste von Lehrenden zu erzeugen, die nur noch lehren, aber überhaupt nicht mehr forschen darf, und eine Kaste von Studierenden, die nur noch von solchen Lehrsklaven unterrichtet wird.
Lebenslügen der Wissenschaftspolitik
Passend zu den österreichischen Uni-Protesten (vgl. hier) erscheint ein in der SZ besprochener kleiner Sammelband, der die Situation der Universitätsreform in Deutschland kritisch beleuchtet:
Kaube, Jürgen (Hg.): Die Illusion der Exzellenz. Lebenslügen der Wissenschaftspolitik. Berlin: Wagenbach Verlag, 2009.
Kaube, Jürgen (Hg.): Die Illusion der Exzellenz. Lebenslügen der Wissenschaftspolitik. Berlin: Wagenbach Verlag, 2009.
ad Tod den Tagungsbänden
Allerortens findet die auch auf SpOn veröffentlichte, durchaus amüsant zu lesende Polemik gegen Tagungsbände Beachtung (1, 2, 3) ; ich neige ja dazu, solche Tagungsbände als Durchlauferhitzer bzw. Testlauf für Texte auf ihrem Weg zur Monographie zu betrachten. Im - nicht allzuoft eintretenden - Idealfall können Reaktionen und Anregungen seitens der HerausgeberInnen, LeserInnen oder RezensentInnen noch aufgenommen werden; was dadurch selbstredend nicht gelöst wird, ist die teils absurd hohe Preisgestaltung: Der Tagungsband, in dem meine letzte Veröffentlichung erschien, kostet nicht weniger als 80 Euro!
Uniproteste in Wien
Wer sich übrigens über die aktuellen Proteste an den Wiener (und demnächst vielleicht anderen österreichischen?) Hochschulen informieren möchte, kann dies unter:
Update 27.10.2009: Mittlerweile gibt es eine eigene Hompage: unibrennt.at samt Livestream.
- http://derstandard.at/1254312155865/Studenten-besetzen-Audimax-der-Uni-Wien
- http://twitter.com/unibrennt (Twittern aus dem besetzten Audimax)
- http://freiebildung.at/ (Hier die Forderungen der Studierenden)
Update 27.10.2009: Mittlerweile gibt es eine eigene Hompage: unibrennt.at samt Livestream.
Vortrag Gérard Mauger zu prekären Intellektuellen, Wien, Institut Français, 18.11.2009,…
In Kooperation mit dem IWK und dem Institut Français de Vienne veranstaltet das ERC-Starting Grant-Projekt The Production of Work die Vortragsreihe Reflexion und Intervention. Sozialwissenschaften und aktuelle Probleme der Erwerbsarbeit. Auftakt dazu ist folgender Vortrag:
Gérard Mauger (Paris):
Une génération sacrifiée? Intellectuels précaires et jeunes en difficulté
(Eine aufgegebene Generation? Prekäre Intellektuelle und Jugendliche ohne Perspektive)
Zeit: 18. November 2009, 19.00 Uhr
Ort: Institut Français de Vienne, Währinger Straße 30, 1090 Wien
Gérard Mauger (Paris):
Une génération sacrifiée? Intellectuels précaires et jeunes en difficulté
(Eine aufgegebene Generation? Prekäre Intellektuelle und Jugendliche ohne Perspektive)
Zeit: 18. November 2009, 19.00 Uhr
Ort: Institut Français de Vienne, Währinger Straße 30, 1090 Wien