Netzwerke II: Geschenke erhalten (nur) die Freundschaft?

Im letzten Blog habe ich einen Brief aus der Korrespondenz der sächsischen Kurfürstin Anna (1532-1585) mit Kaiserin Maria, der Gemahlin Kaiser Maximilians II., vorgestellt. Dabei wurde schon angesprochen, dass dieser Brief in eine umfangreichere, wenn auch nicht allzu intensive Korrespondenz gehört, die beide Fürstinnen zwischen 1570 und 1585 verband1. Allerdings blieben die direkt ausgetauschten Briefe nicht der einzige Kommunikationsstrang zwischen Dresden und Wien. So wie die Korrespondenzen von Fürsten mehrere Ebenen aufwiesen – ‚persönliche‘ beziehungsweise eigenhändige Korrespondenz, Staatskorrespondenz, Kontakte über Dritte, vor allem fürstliche Räte und Gesandte –, so umfasste auch das Beziehungsnetz der Kurfürstin zum Kaiserhof mehrere Ebenen.

Neben dem Briefwechsel mit der Kaiserin selbst und aufs Engste mit diesem verbunden gab es zwischen 1563 und 1585 immer auch mindestens einen weiteren engen Kontakt mit einer Dame der Wiener höfischen Gesellschaft, die das Vertrauen der Kaiserin genoss. Den Anfang machte dabei Brigitta Trautson (1505/10–1576), die Frau des einflussreichen kaiserlichen Geheimen Rates und Obersthofmeisters Hans Trautson (um 1507–1589), mit der die Kurfürstin zwischen 1563 und 1576 in Verbindung stand2. Sie diente gleichzeitig als Vermittlerin von Grüßen und Geschenken an die Kaiserin.

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Quelle: http://kaiserin.hypotheses.org/232

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Netzwerke I: Mansfeld, Dresden, Wien und zurück

Im Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchiv findet man nur wenige Briefe aus den Korrespondenzen frühneuzeitlicher Kaiserinnen. Im Bestand „Famlienkorrespondenz“ füllen sie gerade einmal drei Kartons1. Unter diesen Bruchstücken umfangreicherer Korrespondenzen ist für Kaiserin Maria, Gemahlin Maximilians II. und Tochter Karls V., interessanterweise gerade ein Schreiben an Kurfürstin Anna von Sachsen überliefert. Es stammt vom Frühjahr 1574 und belegt die Korrespondenz zweier Fürstinnen, von denen die eine, Kaiserin Maria, unzweifelhaft als katholisch und als enge Verbündete des Papstes am Kaiserhof gelten muss2. Die andere, Anna von Sachsen, eine geborene Prinzessin von Dänemark, war Lutheranerin, und zwar eine sehr strikte, die sich Zeit ihres Lebens für die Verbreitung der Lehre Luthers engangierte3.

 

Was das Wiener Einzelstück nicht erkennen lässt, macht die Nachsuche im kurfürstlichen Archiv in Dresden sichtbar: Das Schreiben war Bestandteil einer längerfristigen und umfangreicheren Korrespondenz, die Kurfürstin und Kaiserin verband.

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Quelle: https://kaiserin.hypotheses.org/219

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