Die Verbildlichung des Krieges in Feldpostkarten

Benjamin Rudolf & Thomas Ahmann

August Jasper hat über die vier Kriegsjahre hinweg konstant Bildpostkarten an seine Frau und Kinder verschickt. Diese Postkarten bilden ein breites Informationsspektrum ab und ermöglichen vielschichtige Deutungen. Sie umfassen vorgefertigte Grußkarten, die Jasper an Geburtstagen und Festen wie Weihnachten verschickt, ebenso wie Ansichtskarten von markanten Gebäuden oder Sehenswürdigkeiten, Propagandakarten, Aufnahmen von sich und seinen Kameraden oder zeigen Bilder der Zerstörung.[1] Vor allem diese scheinen August Jasper im Verlauf des Krieges mehr und mehr geprägt zu haben:

„Denn wo die hinkommen da wächst kein Gras mehr, du müßtest mal sehen was die für Löcher in die Erde reißen.“[2]

Fragen nach den Kontexten, in denen sich Jasper zu den Abbildungen äußert, wie auch die nach der damit verbundenen Absicht einer Visualisierung, versprechen einen etwas anderen Blick auf das individuelle Kriegserlebnis eines Soldaten. Da im Folgenden vor allem die Annäherung an das Kriegsgeschehen sowie die sozialen Aspekte in den Fokus rücken, ist demnach von Interesse, Zeitpunkt und Anlass entsprechender Abbildungen und Postkarten festzustellen, um Rückschlüsse auf deren konkrete Bedeutung ziehen zu können.



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Quelle: https://feldpost.hypotheses.org/337

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Veränderung der Identifikation mit dem Vaterland während des Krieges

Dimitrij Schaf

August Jasper an Bernhardine Jasper, 5. August 1914.
August Jasper an Bernhardine Jasper, 5. August 1914.

„Weine doch nicht, daß ich fort bin, denn es geht ja fürs deutsche Vaterland“,[1] schreibt August Jasper in einem seiner ersten Briefe an seine Frau Bernhardine am 2. August 1914. Damit erweckt er zunächst den Eindruck, ebenfalls vom „Geiste von 1914“[2] durchdrungen und davon überzeugt gewesen zu sein, die Heimat im Krieg verteidigen zu müssen. Seine anfängliche Euphorie schwand allerdings bereits im November desselben Jahres, da der Krieg für ihn unvorhersehbar lange und zäh verläuft.[3] Die rasche Desillusionierung[4] führte bei Jasper zu einem Identifikationsproblem mit dem Vaterland.[5]

Im Gegensatz zu den millionenfachen Freiwilligenmeldungen zählte August Jasper zu denjenigen, die mit Kriegsbeginn zum Kriegsdienst abkommandiert wurden.

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Quelle: http://feldpost.hypotheses.org/82

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Feldpostkommunikation als Treuebeweis

Frederick Schattka

 

,,Und nun tausend Grüße und  Küsse von deinem lieben treuen Mann“.[1]­

Der erste Weltkrieg stellte eine große Herausforderung für die persönliche und intime Kommunikation in einer Ehe zwischen Frontsoldat und der Ehefrau Ehefrau in der Heimat dar.[2] Schließlich musste doch nun – und dies meist zum ersten Mal und über einen unbestimmten Zeitraum hinweg – die Kommunikation zwischen den Eheleuten schriftlich erfolgen. Daher überrascht es nicht, dass die Briefe August Jaspers an seine Frau Bernhardine zahlreiche direkte Treuebekundungen wie beispielsweise das häufig auftauchende „dein dir treuer Mann“ aus dem einführenden Zitat beinhalten.

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Vorder- und Rückseite des Briefes von August Jasper an seine Frau, geschrieben am 26.

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Quelle: https://feldpost.hypotheses.org/287

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