„Was es weiter darin geben wird, muß die Zeit lehren“. Der rheinische Adlige Cornelius Joseph von Geyr kommentiert Napoleons Feldzug in Spanien


Archiv Burg Müddersheim, Akten, Nr. 35, Konvolut III, Band 5, pag. 49.

„[…] Nachdem der König von Portugal [Prinzregent Johann VI.] war nach Brasilien abgegangen, hat der große Kayser Bonaparte Portugal eingenohmen, auch eine Armee nach Madrit, wo Unruhen ausgebrochen waren, abgeschickt, wornach der alte und junge König von Spanien [Karl IV. und sein Sohn Ferdinand VII.] ihr Recht zur Krone dem Kayser Bonaparte abgetretten haben. Dieser ernante darauf seinen Bruder Joseph (bisheriger neuer König von Neapel, auf dessen Stelle der gnädige Murat, Schwager des Kaysers, König von Neapel wurde) zum König von Spanien. Die Spanier aber waren mit diesem nicht zufrieden. Es entstande eine Empörung in Spanien, und die Spanier schlugen die Frantzosen bis an ihre Grentze zurück. Hierauf sammelte Bonaparte im Herbst eine Armee von 4 bis 500 000 Mann und schluge die Spanier und Engländer, welche sich ihnen zugesellt und die Franzosen aus Portugal vertriben hatten, allenthalben; nahm Anfangs Dezember Madrid ein und triebe die Engeländer aus Spanien. Was es weiter darin geben wird, muß die Zeit lehren. […]“.

 

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Zur Quelle

Im Journal des Cornelius Joseph von Geyr wird der Eintrag für das Jahr 1808 von einem Ereignis bestimmt: Dem Krieg auf der Iberischen Halbinsel. In diesem langwierigen, zermürbenden und gewalttätigen Krieg erlebt die französische Armee ihre erste Niederlage zu Land – der Mythos ihrer Unbesiegbarkeit zerbricht. Napoleon selbst sah in dem missglückten Spanienfeldzug später die Hauptursache für den Niedergang des Empire.

 

Zitiert

Gudrun Gersmann, Hans-Werner Langbrandtner (Hg.), Im Banne Napoleons. Rheinischer Adel unter französischer Herrschaft. Ein Quellenlesebuch, Essen 2013 (Schriften der Vereinigten Adelsarchive im Rheinland e.V., 4), S. 140.

 

Quelle: http://naps.hypotheses.org/636

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