Die Angst des Jongleurs vorm Loslassen

Jeden Samstag, wenn ich nicht auf Reisen bin, gehe ich zum Training. Von 10 bis 13 Uhr begebe ich mich zum „Tanz Näder“ in Jena, wo eine Artistengruppe trainiert, und ich selbst mittrainieren kann. Während die jungen Artisten (die meisten sind Kinder und Jugendliche) Flic-Flacs, Hula-Hoop und Handstände trainieren, werfe ich meine Bälle in die Luft. Meist sind es die orangefarbenen, orangengroßen, mit Silikon gefüllen Hartplastikbälle, die ich mir vor etwas längerer Zeit gekauft habe, und die Jongleure wegen ihrer Größe, die sie leicht kollidieren lässt, zwingen, sehr sauber zu werfen. Das kommt mir zugute, da ich selbst vom Charakter eher ein „Fänger“ als ein „Werfer“ bin, also einer, der eher ausgleicht, was falsch geworfen wurde, anstatt die Bälle gleich so sauber zu werfen, dass sie schon an der richtigen Stelle in der Hand landen.

Diese drei Stunden sind mir heilig. Beim Jonglieren kann ich alles, was mich im Alltag bedrückt, vergessen, sei es nun der Druck durch die Arbeit, die wissenschaftlicher Relevanz und „Exzellenz“ (was immer das sein mag) fordert, oder das Gefühl, in dieser Stadt, in der ich nach langen Jahren der Wanderschaft mit den typischen wissenschaftlichen Zeitverträgen nun angekommen bin und länger bleiben werde, auch persönlich endlich Fuß fassen zu müssen. Die ersten dreißig Minuten sind immer grässlich. Ein kalter Körper jongliert nicht gern, und mit jedem Wurf den ich mache spüre ich eine Hilflosigkeit, wenn ich die Bälle in die Luft werfe, die ich kaum erklären kann.

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Quelle: https://wub.hypotheses.org/169

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Über den Zusammenhang von Prokrastination und Game of Thrones

Von Nora Hilgert Prokrastination. Latein, Substantiv, feminin. (Die Genderkomponente lassen wir an dieser Stelle außer Acht und sehen Prokrastination als Universalwort unserer Zeit an, von beiderlei Geschlecht genutzt und gelebt.) Das Verschieben, Aufschieben oder andauernde Unterbrechen von anstehenden Aufgaben, Tätigkeiten oder Entscheiden. Meine Prokrastination bestand halb aus Arbeit – gut, ich räume es ein, zu einem Viertel – und halb – also eher zu Dreivierteln – aus der bereitwilligen Hingabe an massenkompatible Unterhaltung. Dies macht die mir hier gestellte Aufgabe und den Grund der … „Über den Zusammenhang von Prokrastination und Game of Thrones“ weiterlesen

Quelle: https://gts7000.hypotheses.org/287

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